Aus unbekannten Gründen verabschiedet sich Daniel Day-Lewis vom Kino. In Hollywood sind freiwillig beendete Karrieren ein Phänomen, das deutlich mehr gute als schlechte Schauspieler betrifft. Darum gibt es hier lieb gemeinte Änderungsvorschläge.
weiterlesen
Posts mit dem Label Willis werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Willis werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Juni 24, 2017
Oktober 28, 2015
Der Absturz des Hollywoodstars Bruce Willis
Traurig, aber wahr: Mit Bruce Willis ist nicht mehr viel los. Während seine irreführend beworbenen Filme längst nur noch den Videomarkt bedienen, hat der Hollywoodstar offenbar auch jede Lust am Schauspielen verloren.
weiterlesen
weiterlesen
November 10, 2014
DVD/BD: THE PRINCE
Der auf Genreproduktionen für den Videomarkt spezialisierte Regisseur Brian A. Miller nennt seinen "The Prince" eine Mischung aus John Fords "Der schwarze Falke" und Clint Eastwoods "Erbarmungslos". Obwohl die Geschichte von generischen Westernelementen durchsetzt ist, orientiert sich allerdings auch dieser Actionthriller vielmehr an "96 Hours", der mittlerweile wohl endgültig stilbildend genannt werden muss. [...]
weiterlesen
weiterlesen
Labels:
50 Cent,
Brian A. Miller,
Gia Mantegna,
Heimkino,
Jason Patric,
Jessica Lowndes,
John Cusack,
Rain,
Willis

März 12, 2013
DVD/BD: FIRE WITH FIRE
Zwischen Kinohits und Autorenfilmen dreht Bruce Willis gern kostengünstige Actionware von der Stange, die direkt auf dem Videomarkt landet. Dabei entstehen nicht zwangsläufig schlechte Filme, doch von einem Hochgenuss ist zumindest "Fire with Fire" weit entfernt.[...]
weiterlesen
weiterlesen
Labels:
50 Cent,
David Barrett,
Dawson,
Duhamel,
Heimkino,
Kevin Dunn,
McMahon,
Vincent D'Onofrio,
Vinnie Jones,
Willis

Februar 14, 2013
Kino: A GOOD DAY TO DIE HARD [STIRB LANGSAM - EIN GUTER TAG ZUM STERBEN]
Erst Wolkenkratzer und Flughafen, dann schon New York City und schließlich gar halb Amerika. Jetzt also folglich, hm, äh, Moskau? Als gäbe es in den USA nichts mehr zur falschen Zeit am falschen Ort zu retten, verschlägt es John McClane in "Stirb Langsam – Ein guter Tag zum Sterben" nach Russland und später tatsächlich auch nach Tschernobyl. Mit den Ursprüngen der sympathischen Filmreihe hat dieser fünfte Teil kaum mehr etwas gemein. [...]
Labels:
Cole Hauser,
Jai Courtney,
John Moore,
Kino,
Sebastian Koch,
Willis,
Winstead,
Yuliya Snigir

August 29, 2012
Kino: THE EXPENDABLES 2
Man kann sie kaum noch zählen, die A- und B-Heroen des Actionfilms, die sich in "The Expendables 2" zur kollektiven Klopperei versammeln. Mit Chuck Norris und Jean-Claude Van Damme bügelt der Film innerhalb seines Stunt-Casting-Konzepts zwei der wesentlichsten Missing Links des Vorgängers aus. Jetzt gilt es für den – längst geplanten – dritten Film nur noch DTV-Wampe Steven Seagal vom Videomarkt zu fischen, kleine Rollen für Carl Weathers oder Michael Dudikoff inklusive. [...]
Labels:
Chuck Norris,
Crews,
Kino,
Li,
Liam Hemsworth,
Lundgren,
Schwarzenegger,
Scott Adkins,
Stallone,
Statham,
Van Damme,
Willis

Mai 22, 2012
Kino: MOONRISE KINGDOM
Ach ja, so skurril. So erfrischend eigen. So ganz anders halt, das Kino des Wes Anderson. In den ersten Minuten schon, beinahe ein ganzes Werk-Resümee: Kamerafahrten- und Schwenks nach oben und unten und links und rechts und kreuz und quer. Über alle Etagen, durch alle Zimmer, im großen Wohnhaus aus Holz, irgendwo auf einer kleinen Insel Neuenglands, der ja so entzückenden Titelsequenz mit großen Zoom-Out expositiv angefügt. [...]
Labels:
Bill Murray,
Jared Gilman,
Kara Hayward,
Keitel,
Kino,
McDormand,
Norton,
Schwartzman,
Swinton,
Wes Anderson,
Willis

April 30, 2012
Kino: THE COLD LIGHT OF DAY
Mal wieder auf der Flucht, mal wieder allein gegen alle. Entführungsopfer, Terroristen und CIA-Maulwürfe bilden das Gegenpersonal. Und John McClane muss es richten. Doch Vorsicht: Der auf dem Filmposter mindestens die zweite Hauptrolle versprechende Bruce Willis spaziert schon nach wenigen Minuten aus der Handlung und überlässt die actionreiche Suche nach Gerechtigkeit dem auf Nachwuchs- star getrimmten Henry Cavill. [...]
Oktober 28, 2010
Kino: RED
Altes Eisen rostet nicht. Sylvester Stallone und seine "Expendables" haben jüngst demonstriert, dass auch alteingesessene Haudegen noch kräftig auf den Putz hauen können. Warum also nicht gleich eine ganze Garde ehemaliger CIA-Agenten aus dem Ruhestand holen und den jungen Kollegen beweisen, wie man noch so richtig alles kurz und klein ballern kann. „Älter, härter, besser“, so will es der deutsche Titel. Die DC-Comicverfilmung "RED" – "retired, extremely dangerous" – versammelt Bruce Willis, Hellen Mirren, John Malkovich und Morgan Freeman als pensionierte Ex-Killer zu einer augenzwinkernden Actionkomödie. Im Ruhestand und extrem gefährlich.
Punkt sechs Uhr morgens klingelt der Wecker. Dann steht Frank Moses (Willis) auf, macht ein paar Liegestützen, genießt sein Frühstück und telefoniert mit seinem unbekannten Schwarm Sarah (Mary-Louise Parker). Dann liest er Kitschromane, die so Titel tragen wie "Love's Savage Secret". Auf seine alten Tage führt der einstige Top-Agent der CIA also ein geregeltes Leben im Vorort, das durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Zumindest so lange nicht, bis sein Haus eines Abends von Profikillern in Schutt und Asche gelegt wird, die es wohl aus unerklärlichen Gründen auf sein harmonisches Leben im Ruhestand abgesehen haben.
Weil Frank berechtigterweise davon ausgeht, dass auch seine Telefonflamme Sarah in Gefahr ist, kidnappt er sie zu ihrem eigenen Schutz und wendet sich an seine ehemaligen Kollegen Joe (Freeman), Marvin (Malkovich) und schließlich Victoria (Mirren). Gemeinsam macht sich die Ex-Agentenmeute auf den Weg, um einen alten Auftrag zu vollenden – sie wollen den Noch-Vizepräsidenten töten, ehe er ins Weiße Haus einzieht. Dafür müssen sie allerdings gegen William Cooper (Karl Urban) und somit ihren einstigen Arbeitgeber vorgehen: Die CIA.
Mit der Comicvorlage von Warren Ellis hat "RED" nur noch wenig gemein, Hollywood hat den Stoff nun deutlich massenkompatibler als familienfreundlichen Actionspaß fürs Kino adaptiert. Der Stuttgarter Regisseur Robert Schwentke zeigt sich allerdings ambitioniert in der Umsetzung: Nach seinem mitteldoofen "Flightplan" und dem megadoofen "Die Frau des Zeitreisenden" ist "RED" ein unauffällig, aber im besten Sinne solide inszenierter Ensemble-Spaß nach Baukastenprinzip. Der Film geht kein Risiko ein und macht demnach nicht viel falsch. Reines Unterhaltungskino auf gutem Niveau.
Die Besetzung ist Trumpf. John Malkovich als unberechenbarer CIA-Veteran? Gekauft. Helen Mirren mit fetter Knarre auf Zack? Wurde auch mal Zeit. Und dazu Auftritte von Hollywoodlegende Ernest Borgnine (93 Jahre alt!) oder Richard Dreyfuss in einer amüsanten Nebenrolle – das funktioniert einfach. Auf seine gut aufgelegten Stars kann sich „RED“ zu jeder Zeit verlassen, sie haben und machen Spaß, selbst wenn das Drehbuch es nicht immer gut mit ihnen meint. Morgan Freeman beispielsweise wird irgendwann einfach aus der Handlung gekickt, und das nicht sonderlich würdevoll. Nun ja.
Die Actionszenen hat Schwentke – bzw. das Second-Unit-Team, so genau weiß man das ja heutzutage nicht mehr – erstaunlich gut im Griff, zumal der Film ein ausgeglichenes Maß findet zwischen klassischen Shoot-Outs und ironisch untersetztem Actionquatsch, der irgendwie ziemlich drüber geht. Probleme ergeben sich da eher zwischen den Rambazamba-Momenten, in denen mitunter viel zu ausgedehnt geschwätzige Dialoge den Film einiges an Tempo kosten. Zwar setzt "RED" offenbar bewusst auf ein gemächlicheres Timing, aber auch einer Komödie über in die Jahre gekommene CIA-Rentner kann etwas inszenatorischer Drive nicht schaden.
"RED" ist unterm Strich deshalb ein Film der verschenkten Möglichkeiten. Ihm fehlen wirkliche Höhepunkte und denkwürdige Momente, vielleicht auch ein ganz besonderer Besetzungscoup im sonst wunderbar launigen Cast, jemand vielleicht, den man überraschenderweise tatsächlich aus dem (Schauspiel)Ruhestand geholt hätte (Gene Hackman?). Somit bleiben die vielen Nettigkeiten des Films letztlich auch nur solche: Nettigkeiten. In der Geschichte schlummert mehr Potenzial als eine gediegene Action-Comedy. Und dass hier in jeder Hinsicht mehr möglich gewesen wäre, bestätigt dann spätestens das etwas schnarchige Finale.
50% - erschienen bei: gamona
Punkt sechs Uhr morgens klingelt der Wecker. Dann steht Frank Moses (Willis) auf, macht ein paar Liegestützen, genießt sein Frühstück und telefoniert mit seinem unbekannten Schwarm Sarah (Mary-Louise Parker). Dann liest er Kitschromane, die so Titel tragen wie "Love's Savage Secret". Auf seine alten Tage führt der einstige Top-Agent der CIA also ein geregeltes Leben im Vorort, das durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist. Zumindest so lange nicht, bis sein Haus eines Abends von Profikillern in Schutt und Asche gelegt wird, die es wohl aus unerklärlichen Gründen auf sein harmonisches Leben im Ruhestand abgesehen haben.
Weil Frank berechtigterweise davon ausgeht, dass auch seine Telefonflamme Sarah in Gefahr ist, kidnappt er sie zu ihrem eigenen Schutz und wendet sich an seine ehemaligen Kollegen Joe (Freeman), Marvin (Malkovich) und schließlich Victoria (Mirren). Gemeinsam macht sich die Ex-Agentenmeute auf den Weg, um einen alten Auftrag zu vollenden – sie wollen den Noch-Vizepräsidenten töten, ehe er ins Weiße Haus einzieht. Dafür müssen sie allerdings gegen William Cooper (Karl Urban) und somit ihren einstigen Arbeitgeber vorgehen: Die CIA.
Mit der Comicvorlage von Warren Ellis hat "RED" nur noch wenig gemein, Hollywood hat den Stoff nun deutlich massenkompatibler als familienfreundlichen Actionspaß fürs Kino adaptiert. Der Stuttgarter Regisseur Robert Schwentke zeigt sich allerdings ambitioniert in der Umsetzung: Nach seinem mitteldoofen "Flightplan" und dem megadoofen "Die Frau des Zeitreisenden" ist "RED" ein unauffällig, aber im besten Sinne solide inszenierter Ensemble-Spaß nach Baukastenprinzip. Der Film geht kein Risiko ein und macht demnach nicht viel falsch. Reines Unterhaltungskino auf gutem Niveau.
Die Besetzung ist Trumpf. John Malkovich als unberechenbarer CIA-Veteran? Gekauft. Helen Mirren mit fetter Knarre auf Zack? Wurde auch mal Zeit. Und dazu Auftritte von Hollywoodlegende Ernest Borgnine (93 Jahre alt!) oder Richard Dreyfuss in einer amüsanten Nebenrolle – das funktioniert einfach. Auf seine gut aufgelegten Stars kann sich „RED“ zu jeder Zeit verlassen, sie haben und machen Spaß, selbst wenn das Drehbuch es nicht immer gut mit ihnen meint. Morgan Freeman beispielsweise wird irgendwann einfach aus der Handlung gekickt, und das nicht sonderlich würdevoll. Nun ja.
Die Actionszenen hat Schwentke – bzw. das Second-Unit-Team, so genau weiß man das ja heutzutage nicht mehr – erstaunlich gut im Griff, zumal der Film ein ausgeglichenes Maß findet zwischen klassischen Shoot-Outs und ironisch untersetztem Actionquatsch, der irgendwie ziemlich drüber geht. Probleme ergeben sich da eher zwischen den Rambazamba-Momenten, in denen mitunter viel zu ausgedehnt geschwätzige Dialoge den Film einiges an Tempo kosten. Zwar setzt "RED" offenbar bewusst auf ein gemächlicheres Timing, aber auch einer Komödie über in die Jahre gekommene CIA-Rentner kann etwas inszenatorischer Drive nicht schaden.
"RED" ist unterm Strich deshalb ein Film der verschenkten Möglichkeiten. Ihm fehlen wirkliche Höhepunkte und denkwürdige Momente, vielleicht auch ein ganz besonderer Besetzungscoup im sonst wunderbar launigen Cast, jemand vielleicht, den man überraschenderweise tatsächlich aus dem (Schauspiel)Ruhestand geholt hätte (Gene Hackman?). Somit bleiben die vielen Nettigkeiten des Films letztlich auch nur solche: Nettigkeiten. In der Geschichte schlummert mehr Potenzial als eine gediegene Action-Comedy. Und dass hier in jeder Hinsicht mehr möglich gewesen wäre, bestätigt dann spätestens das etwas schnarchige Finale.
50% - erschienen bei: gamona
September 01, 2010
Zuletzt gesehen: THE BONFIRE OF VANITIES (1990)
Fast jeder namhafte Regisseur verzeichnet ihn in seinem Oeuvre, den einen großen Ausrutscher, den Publikums- und Kritikerflop, den großen Scheiterfilm. "The Bonfire of Vanities" ist Brian De Palmas Katastrophenzeugnis, sein "Popeye", "Cutthroat Island" oder – na ja, nicht ganz – "Heaven’s Gate", seine persönliche Niederlage jedenfalls. Der Film wurde weltweit verrissen, weil er die gefeierte Vorlage von Tom Wolfe in den Sand gesetzt habe, erwies sich als kolossales Verlustgeschäft für Warner und inspirierte letztlich gar ein eigenes Buch über die kontroverse Produktionsgeschichte, in dem der Film als Musterbeispiel eines Hollywoodfiaskos ausgewiesen wird. Aber Scheitern ist immer spannend. Ein Film wie dieser, der alles sein will, aber nichts ist, interessiert mich immer noch mehr als die meisten erfolgreich gelackten Brachenerzeugnisse. "The Bonfire of Vanities" ist ein Manifest aus Indifferenz und Ideen, die in die falsche Richtung laufen. Der Film ist konsequent undurchdacht und ganz offensichtlich der kompromittierte, seichte, harmlose Überrest seiner vermutlich zynischen und bitterbösen Vorlage. Er vereint einen Haufen unerträglicher Figuren, und die wenigen nicht unerträglichen sind zumindest unerträglich fehlbesetzt. In seiner ganzen Blöße ist das dennoch ein faszinierender Film voll ungenutzter Möglichkeiten und mit einigen unglaublich skurrilen Aussetzern auf der Humorskala. Ein gescheiterter De Palma, sehenswerter als manch gescheiter.
60%
60%
August 27, 2010
Kino: THE EXPENDABLES
Irgendein Schurkenstaat im Nirgendwo, irgendein Diktator, den es auszuschalten und irgendeine hübsche Frau, die es zu retten gilt. Für diesen Job braucht es echte Helden, die Namen machen den Film. Als da wären: Sylvester Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren, Terry Crews, Jet Li, Randy Couture und Mickey Rourke. Und die treten an gegen: Eric Roberts, Steve Austin und Gary Daniels. Auch nicht schlecht. Und als Männer im Hintergrund: Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger. Die Liste derer, die hier fehlen, ist kürzer als jene, die letztlich dabei sind. Van Damme wollte nicht und Snipes ist die nächsten Jahre im Gefängnis ausgebucht. Potentielle Rest-Kandidaten fürs Sequel: Norris, Weathers, Seagal, The Rock, Dudikoff, Cena und – bitte – Cynthia Rothrock oder Brigitte Nielsen. Frauen können auch gut austeilen.
"Sie alle sind ja Überlebende ihres einstigen Star-Images.", schreibt Anke Westphal in der Berliner Zeitung. Das trifft es eigentlich ganz gut, diese Beschreibung der "Expendables", einer Söldnertruppe, rekrutiert aus einigen der prominentesten Gesichtern, die der Actionfilm in den letzten 30 Jahren so hervorgebracht hat. 'Gesichter' ist auch das Stichwort, gar nicht mal 'Körper'. Diese Begriffe ohnehin, Männer-, Macker-, Körperkino, die ganzen Formbeschreibungen, die versucht sind, den Actionfilm irgendwie fassen und kategorisieren zu können, spielen hier erst einmal keine Rolle. Denn "The Expendables" ist ein Film der gezeichneten Gesichter, aber auch einer der vergangenen Actionstars, die sich selbige hier zu wahren bemühen.
Klar sieht Stallone ein bisschen aus wie eine Drag Queen, das Gesicht ein einziges Bombenfeld aus Botox und Kajal. Klar auch, dass Lundgren nicht mehr ganz als sexy Universal Soldier durchgeht. Selbst der deutlich jüngere Jet Li ist ganz plötzlich sichtbar in die Jahre gekommen. Das ist schon ein echter Bunch alter Säcke hier, manche besser gealtert, manche kaum, manche undefinierbar. Das geht auch im Film nicht ohne Ironie, auch nicht ohne den ein oder anderen vielleicht doch etwas unwürdigen Witz. Über den zu kleinen Li oder den zu großen Lundgren, zum Beispiel. Aber die Dialoge sind dennoch der Knaller, und wenn Schwarzenegger reichlich augenzwinkernd anmerkt, dass er nun besseres zu tun habe, als in den Dschungel zum Spielen zu gehen, dann kommentiert sich der Film ausreichend clever selbst.
Zudem sind Stallones Eier hart genug, um sich und die Kollegen der alten Generation nicht als das neue heiße Ding verkaufen zu wollen. Er hat hier Alt- und Jungvolk des Genres zum nostalgischen Ballerkaffeekranz geladen, reicht das Zepter ganz uneitel auch an die neue Garde weiter und mag dennoch nicht auf den Führungsposten im kollektiven A-Action-Rambazamba verzichten. Ein fantastisches Konzept voll respektabler Wehmütig- und Versöhnlichkeit, und ein ziemlich großer Spaß obendrein. "The Expendables" ist zwar auch ein Film der verschenkten Möglichkeiten, weil er sich nicht hätte modernen ästhetischen Standards angleichen und einige der wunderbar rabiaten und druckvollen Actionszenen derart verschneiden müssen. Aber als inszenatorisches Übertalent hat Stallone sich ohnehin nie behauptet. Souverän gemacht und geradezu liebenswert selbstbezogen ist der Film allemal.
70% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
"Sie alle sind ja Überlebende ihres einstigen Star-Images.", schreibt Anke Westphal in der Berliner Zeitung. Das trifft es eigentlich ganz gut, diese Beschreibung der "Expendables", einer Söldnertruppe, rekrutiert aus einigen der prominentesten Gesichtern, die der Actionfilm in den letzten 30 Jahren so hervorgebracht hat. 'Gesichter' ist auch das Stichwort, gar nicht mal 'Körper'. Diese Begriffe ohnehin, Männer-, Macker-, Körperkino, die ganzen Formbeschreibungen, die versucht sind, den Actionfilm irgendwie fassen und kategorisieren zu können, spielen hier erst einmal keine Rolle. Denn "The Expendables" ist ein Film der gezeichneten Gesichter, aber auch einer der vergangenen Actionstars, die sich selbige hier zu wahren bemühen.
Klar sieht Stallone ein bisschen aus wie eine Drag Queen, das Gesicht ein einziges Bombenfeld aus Botox und Kajal. Klar auch, dass Lundgren nicht mehr ganz als sexy Universal Soldier durchgeht. Selbst der deutlich jüngere Jet Li ist ganz plötzlich sichtbar in die Jahre gekommen. Das ist schon ein echter Bunch alter Säcke hier, manche besser gealtert, manche kaum, manche undefinierbar. Das geht auch im Film nicht ohne Ironie, auch nicht ohne den ein oder anderen vielleicht doch etwas unwürdigen Witz. Über den zu kleinen Li oder den zu großen Lundgren, zum Beispiel. Aber die Dialoge sind dennoch der Knaller, und wenn Schwarzenegger reichlich augenzwinkernd anmerkt, dass er nun besseres zu tun habe, als in den Dschungel zum Spielen zu gehen, dann kommentiert sich der Film ausreichend clever selbst.
Zudem sind Stallones Eier hart genug, um sich und die Kollegen der alten Generation nicht als das neue heiße Ding verkaufen zu wollen. Er hat hier Alt- und Jungvolk des Genres zum nostalgischen Ballerkaffeekranz geladen, reicht das Zepter ganz uneitel auch an die neue Garde weiter und mag dennoch nicht auf den Führungsposten im kollektiven A-Action-Rambazamba verzichten. Ein fantastisches Konzept voll respektabler Wehmütig- und Versöhnlichkeit, und ein ziemlich großer Spaß obendrein. "The Expendables" ist zwar auch ein Film der verschenkten Möglichkeiten, weil er sich nicht hätte modernen ästhetischen Standards angleichen und einige der wunderbar rabiaten und druckvollen Actionszenen derart verschneiden müssen. Aber als inszenatorisches Übertalent hat Stallone sich ohnehin nie behauptet. Souverän gemacht und geradezu liebenswert selbstbezogen ist der Film allemal.
70% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
Labels:
Austin,
Couture,
Crews,
Eric Roberts,
Gary Daniels,
Kino,
Li,
Lundgren,
Rourke,
Schwarzenegger,
Stallone,
Statham,
Willis

Oktober 05, 2009
Zuletzt gesehen: PULP FICTION
Quentin Tarantinos zweite Regiearbeit nach "Reservoir Dogs", die mit ihrer Vorliebe für Gangster- und Heist-Motive sowie einer zeitlich zerstückelten Handlung erneut sichtlich von Kubricks "The Killing" beeinflusst scheint. Wesentlich präziser als im Vorgänger konzentriert sich Tarantino jedoch auf bizarre Figurentypen und absurde Nonsensdialoge, die in ihrer profanen Detailliertheit ebenso faszinieren wie amüsieren. In seinem bereits im Titel aufrichtig verdeutlichten Selbst- verständnis ist "Pulp Fiction" nicht zuletzt wegen seiner ausgestellten Banalität und Bedeutungslosigkeit ein Schlüsselwerk postmodernen Filmemachens, wenn nicht sogar der qualitative Höhepunkt eines Kino der Verweise, die sich permanent gegenseitig auf die Schulter klopfen. Tarantino selbst hat in keinem anderen Film originelle Musikauswahl, gegen den Strich besetzte Schauspieler und irrwitzige Situationskomik so harmonisch und geradezu erfrischend vereinen können – entgegen der Logik eines kenntnisreichen, medial determinierten und von Popkulturcodes durchsetzten Systems, das ständig auf seine Cleverness hinweisen muss.
80%
80%
August 23, 2009
Zuletzt gesehen: DEATH BECOMES HER
Durch ihre kombinierten Spezialeffekte einst bahnbrechende Fantasy-Komödie mit Anleihen beim klassischen Universal-Horror, die Robert Zemeckis ganz auf den Zickenkrieg seiner beiden Diven Meryl Streep und Goldie Hawn zugeschnitten hat. Das sich rasch verselbstständigende Over Acting des aufgedrehten Ensembles gibt dem lasch erzählten und in vielerlei Hinsicht angestaubten Film jedoch einen kräftigen Energieschub: Wo Drehbuch und Regie spätestens ab der Hälfte versagen und die Geschichte völlig aus dem Ruder laufen lassen (während Bruce Willis selten so hilflos und schlecht geführt durch einen Film purzelte), unterhält die Spielfreude der beiden Hauptdarstellerinnen bis zum nachgedrehten und umgeschnittenen Schluss, der die Geschichte als reine Gagrevue ohne wirkliches Konzept enttarnt, statt sie zu einem originellen Ende zu führen. Als Kommentar zum Schönheits- und Konkurrenzwahn Hollywoods ist der Film aber zweifellos vergnüglich.
60%
60%
September 27, 2007
Kino: PLANET TERROR
Eine Knochensäge nähert sich unaufhörlich dem Gesicht des mad scientist, immer weiter zoomt die Kamera an den vor Schreck erstarrten Doktor, während der infizierte Halbtote auf ihn zuschreitet. Dann plötzlich … reicht das Stromkabel nicht aus, der Stecker wird gezogen und das Publikum lacht. Natürlich! Denn hier wurde soeben augenscheinlich ein Genreklischee bedient, so bewusst und offensichtlich, dass ein jeder hinter der steifen Darstellung mitsamt schriller Musik und sabbernden B-Filmeffekten den gewollten Spaß ausmachen kann. Das ist sozusagen das Prinzip jenes postmodernen Kinos, in dem sich Quentin Tarantino und Robert Rodriguez so ungeniert austoben dürfen. Selbst die geschmacklosesten Witze und unappetitlichsten Einfälle erhalten hier unabhängig ihrer Originalität Applaus, weil es in ihnen immer ein Element gibt, das den Zuschauer in seinem Wissen und seiner Vorkenntnis bestätigt. Ob man nun "The Incredible Melting Man" und "Return of the Living Dead" gesehen hat oder nicht, ob jemand weiß, wer Tom Savini und Michael Biehn sind und welch ironischen Kniefall ihre Besetzung zum Ausdruck bringen soll oder auch nicht – der Witz dieser Szene wird mindestens durch die schlicht-schlechte Offensichtlichkeit evoziert und gesichert.
Was Rodriguez hier mehr noch als in all seinen anderen Filmen macht, ist ein sich selbst ausstellendes Plündern sattsam bekannter Genreklischees und beliebig platzierter Zitate. "Planet Terror" ist enorm durchlässig in seiner popkulturellen Ereigniskette, die keinen roten Faden, keinen eigenen Stil und keine Individualität und Subjektivität aufweist. Der Film – als Bestandteil eines Experiments, irgendwas mit Grindhouse-Kino und Double Feature – bringt noch direkter auf den Punkt, was die Arbeit dieses autodidaktischen Regisseurs ausmacht, nämlich die ähigkeit, das völlig Zusammenhangslose in sich selbst zu kontextualisieren. Selten jedoch war darin eine so derartige Belang- und Ziellosigkeit zu verorten wie im Falle von "Planet Terror", der wie eine schrecklich anbiedernde Mischung aus gewolltem Trashkino, das zwar teuer und hochwertig produziert wurde, aber bewusst dümmlich erscheinen soll, und selbstgefälliger Genügsamkeit daherkommt. Und selten zuvor erschien diese Art des Filmemachens so kindisch und banal.
Der Film verlässt sich ausschließlich darauf, dass sein Publikum die Offensichtlichkeit der Bezüge zu allgemeinen und spezifischen Genre-Klischees und –Referenzen erkennt und daraus ein unterhaltsames Vergnügen ableitet. Für Spaß und Verständnis eines "Planet Terror" muss man lediglich mit dem Fernsehen groß geworden sein, filmische Komplexität würde diese Wirkung behindern, darum verharrt der Film in einer formalen wie inhaltlichen Einfältigkeit. Jedes Element läuft sich selbst über den Weg, immer ist die offensichtliche Übertreibung der Darstellung oberstes Prinzip. Das funktioniert als uneigenständiges Kino der Oberflächenreize bis zu einem gewissen Punkt, so lange zumindest die Freude am Belanglosen, der Spaß an der vorgetäuschten Originalität bei Filmen wie "Pulp Fiction" oder "The Faculty" überwiegt. Nun jedoch ist dieses Prinzip allmählich an seinem Ende angekommen, Rodriguez’ "Planet Terror" ist nur eine missglückte, zerteilte Reprise des "From Dusk Till Dawn"-Konzepts. Das Wiederholte wiederholt sich, das auf sich selbst Aufmerksammachende macht auf sich selbst aufmerksam.
Ironischerweise bezeichnet eines der Hauptprobleme von "Planet Terror" die bemühte und zum Teil auch gelungene Beziehung zu den Vorbildern. Krankte "Death Proof" vielleicht an seiner Inkonsequenz beim Versuch, ein längst ausgestorbenes Kino zu imitieren, indem er mit künstlichen Bildfehlern die peppigen Dialoge, originellen Kameraeinstellungen und raffinierten Plotholes zu verdecken und damit einen grundlegenden Bezug zur Grindhouse-Ära herzustellen versuchte – er also eigentlich viel zu gut war, um schlecht sein zu können –, so präsentiert sich "Planet Terror" nicht weniger kokett in schmuddeliger Filmrissoptik. Er weist jedoch keinerlei Stärken auf, die sein Konzept zu verraten drohen. Das ist streng genommen ein anderer und womöglich besserer Ansatz als beim Zwillingsfilm, nur offenbart sich somit die ganz simple Erkenntnis, dass ein gelungen auf schlecht getrimmter Film deshalb noch lange kein guter Film sein muss. Zumal ja doch manche der alten Grindhouse-Produktionen durch ihren unfreiwilligen Witz, ihre exploitative Naivität und rudimentäre Inszenierung amüsieren.
"Planet Terror" ist darum bemüht, mithilfe bewusster Mittel einen freiwillig unfreiwilligen Humor zu erzeugen, der sich naturgemäß völlig von den ausgewiesenen Vorbildern unterscheidet. Es ist unterhaltsam und komisch, wenn ein schmuddeliger Horrorfilm einer bestimmten Handlung entspricht, die eine andere Wirkung erzeugt, als sie womöglich intendierte. Rodriguez hingegen positioniert seine profanen und mitunter sicherlich liebenswürdigen Ecken und Kanten als bewusste Augenzwinkereffekte, die meist aufgrund ihres Wandels zu Klischees und vor allem ihrer Deutlichkeit nur eine Wirkung, nämlich die des Amüsements, verfolgen. Darüber geht ihm indes jegliche Subtilität verloren, die Filmverweise sind platt und leicht erkenntlich, damit auch jeder Zuschauer einen bequemen Platz zugewiesen bekommt. Das ist wohl ohnehin der Punkt: Die Postmodernität dieser Filme ist einfach nur reine Bequemlichkeit. Und sie unterfordert ihr Publikum mehr und mehr.
Was Rodriguez hier mehr noch als in all seinen anderen Filmen macht, ist ein sich selbst ausstellendes Plündern sattsam bekannter Genreklischees und beliebig platzierter Zitate. "Planet Terror" ist enorm durchlässig in seiner popkulturellen Ereigniskette, die keinen roten Faden, keinen eigenen Stil und keine Individualität und Subjektivität aufweist. Der Film – als Bestandteil eines Experiments, irgendwas mit Grindhouse-Kino und Double Feature – bringt noch direkter auf den Punkt, was die Arbeit dieses autodidaktischen Regisseurs ausmacht, nämlich die ähigkeit, das völlig Zusammenhangslose in sich selbst zu kontextualisieren. Selten jedoch war darin eine so derartige Belang- und Ziellosigkeit zu verorten wie im Falle von "Planet Terror", der wie eine schrecklich anbiedernde Mischung aus gewolltem Trashkino, das zwar teuer und hochwertig produziert wurde, aber bewusst dümmlich erscheinen soll, und selbstgefälliger Genügsamkeit daherkommt. Und selten zuvor erschien diese Art des Filmemachens so kindisch und banal.
Der Film verlässt sich ausschließlich darauf, dass sein Publikum die Offensichtlichkeit der Bezüge zu allgemeinen und spezifischen Genre-Klischees und –Referenzen erkennt und daraus ein unterhaltsames Vergnügen ableitet. Für Spaß und Verständnis eines "Planet Terror" muss man lediglich mit dem Fernsehen groß geworden sein, filmische Komplexität würde diese Wirkung behindern, darum verharrt der Film in einer formalen wie inhaltlichen Einfältigkeit. Jedes Element läuft sich selbst über den Weg, immer ist die offensichtliche Übertreibung der Darstellung oberstes Prinzip. Das funktioniert als uneigenständiges Kino der Oberflächenreize bis zu einem gewissen Punkt, so lange zumindest die Freude am Belanglosen, der Spaß an der vorgetäuschten Originalität bei Filmen wie "Pulp Fiction" oder "The Faculty" überwiegt. Nun jedoch ist dieses Prinzip allmählich an seinem Ende angekommen, Rodriguez’ "Planet Terror" ist nur eine missglückte, zerteilte Reprise des "From Dusk Till Dawn"-Konzepts. Das Wiederholte wiederholt sich, das auf sich selbst Aufmerksammachende macht auf sich selbst aufmerksam.
Ironischerweise bezeichnet eines der Hauptprobleme von "Planet Terror" die bemühte und zum Teil auch gelungene Beziehung zu den Vorbildern. Krankte "Death Proof" vielleicht an seiner Inkonsequenz beim Versuch, ein längst ausgestorbenes Kino zu imitieren, indem er mit künstlichen Bildfehlern die peppigen Dialoge, originellen Kameraeinstellungen und raffinierten Plotholes zu verdecken und damit einen grundlegenden Bezug zur Grindhouse-Ära herzustellen versuchte – er also eigentlich viel zu gut war, um schlecht sein zu können –, so präsentiert sich "Planet Terror" nicht weniger kokett in schmuddeliger Filmrissoptik. Er weist jedoch keinerlei Stärken auf, die sein Konzept zu verraten drohen. Das ist streng genommen ein anderer und womöglich besserer Ansatz als beim Zwillingsfilm, nur offenbart sich somit die ganz simple Erkenntnis, dass ein gelungen auf schlecht getrimmter Film deshalb noch lange kein guter Film sein muss. Zumal ja doch manche der alten Grindhouse-Produktionen durch ihren unfreiwilligen Witz, ihre exploitative Naivität und rudimentäre Inszenierung amüsieren.
"Planet Terror" ist darum bemüht, mithilfe bewusster Mittel einen freiwillig unfreiwilligen Humor zu erzeugen, der sich naturgemäß völlig von den ausgewiesenen Vorbildern unterscheidet. Es ist unterhaltsam und komisch, wenn ein schmuddeliger Horrorfilm einer bestimmten Handlung entspricht, die eine andere Wirkung erzeugt, als sie womöglich intendierte. Rodriguez hingegen positioniert seine profanen und mitunter sicherlich liebenswürdigen Ecken und Kanten als bewusste Augenzwinkereffekte, die meist aufgrund ihres Wandels zu Klischees und vor allem ihrer Deutlichkeit nur eine Wirkung, nämlich die des Amüsements, verfolgen. Darüber geht ihm indes jegliche Subtilität verloren, die Filmverweise sind platt und leicht erkenntlich, damit auch jeder Zuschauer einen bequemen Platz zugewiesen bekommt. Das ist wohl ohnehin der Punkt: Die Postmodernität dieser Filme ist einfach nur reine Bequemlichkeit. Und sie unterfordert ihr Publikum mehr und mehr.
Juni 24, 2007
Kino: DIE HARD 4.0

Ganz ähnlich verhält es sich auch mit dieser nunmehr dritten und etwas unverhofft daherkommenden Fortsetzung, die in Anlehnung an ihren sich mit virtuellem Terrorismus auseinandersetzenden Inhalt originell mit "Die Hard 4.0" betitelt wurde. Zumindest ist Willis nicht der einzige, der am Retro-Hype einstiger Actionikonen mitwerkelt; Stallone und sein Alter Ego Rocky haben es vorgemacht, während auch Rambo und Indiana Jones schon auf ihren vierten Einsatz warten. Was aber nun die künstlerische Notwendigkeit eines weiteren McClane-Abenteuers legitimiert, bleibt ein wenig rätselhaft, denn so altmodisch und leider auch konventionell wie er daherkommt, drängt sich unweigerlich die Frage auf, warum man dafür jetzt 12 lange Jahre hat warten müssen. Oder anders: Wenn Rocky Balboa es sich noch einmal beweisen, abschließen und all dem ein Ende setzen wollte, welch grundsätzliche Intention veranlasst dann John McClane noch einmal dazu, sich mit ungezogenen Bubis herumschlagen zu müssen, die nun auch noch via Internet ihr Unwesen treiben – was dem eher ‚analogen’ Faustsprecher erst recht nicht in den Kram passt?
Ein wenig durchzieht dieser Gedanke den kompletten Film, der irgendwo da weitermacht, wo sein direkter Vorgänger aufgehört hat. Das schließt mit ein, dass auch Len Wiseman ("Underworld") bzw. die Autoren offenbar nicht mehr gänzlich auf die Zugkraft des (nicht abgehalfterten, aber eben doch etwas welkeren) Willis zu vertrauen scheinen und ihm – ähnlich wie im Falle Samuel L. Jackson – einen Partner zur Seite stellen. Das garantiert zwar peppige Dialoge, den (scheinbar) nötigen Humor und eine gewisse Eigendynamik und innere Spannung in eher auf die Handlung orientierten Szenen, doch insbesondere da es sich in diesem Fall um einen Teenager handelt und man mit dieser Entscheidung viel zu offensichtlich nach der jungen Zielgruppe schielt – etwas, das auf das großartige 1988-Original keineswegs zutraf –, stört der Verlust des gänzlich unsouveränen, unberechenbaren und allein agierenden McClanes ähnlich wie auch schon im dritten Film der Reihe doch erheblich. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass hier erstmals und mitunter störend auf jugendfreie Gewalt und saubere Sprache gesetzt wird.
Allein schon deshalb erreicht auch "Die Hard 4.0" wie bereits die anderen Sequels bei weitem nicht die Originalität, Gewagtheit und Konsequenz seines Originals. Und das obwohl oder gerade weil er mit einigen der spektakulärsten und phänomenal in Szene gesetzten (CGI-)Action- und Stuntsequenzen seit langem aufwarten kann. Denn einer der wesentlichen Gründe, warum "Die Hard" heute den Ruf eines Klassikers genießt oder zumindest zu einem Prototyp des Genres heranwuchs, war der Umgang mit Action. Da können im neuen Film noch so viele Autos in der Luft herumwirbeln oder gar Düsenjets gegen Trucks antreten – im Vergleich zum einst explodierenden Dachkomplex des Hochhauses im ersten Teil ist die Halbwertszeit dieser Szenen eher gering, einfach weil ihre dramaturgische Einbindung viel zu ungeschickt und sinnlos erscheint. Das ist zwar mittlerweile ein grundsätzliches Problem im Actionfilm (und Mitschuld daran trägt insbesondere Michael Bay), doch die Maßstäbe müssen diesbezüglich zumindest noch im Falle von "Die Hard" hoch angesetzt werden, immerhin hat McTiernan seinerzeit bewiesen, wie eine stringente, in sich logische Erzählebene mit spektakulärer Action kombiniert werden kann, ohne dem Selbstzweck zu verfallen.
Letztlich enttäuscht sogar das visuelle Konzept: Fühlte es sich bereits im Vorgänger ein wenig komisch an, die weihnachtlichen Schneesets gegen frühjährliche New York-Bilder eintauschen zu müssen, so gefällt der zwischen kühlen Blau- und abendsonnigen Gelb-Filtern wechselnde Look nur bedingt, kann streckenweise allerdings durch die spielerische und äußerst bewegliche Kameraarbeit wettgemacht werden. Dass Wiseman hier ohnehin keinen grundsätzlich schlechten Job macht, sollte klar gestellt werden. "Die Hard 4.0" ist an seiner Oberfläche spannend, straff inszeniert und auch recht launig, aber das reicht eben nicht aus. Wo McClane draufsteht, sollte auch McClane drin sein – andernfalls hätte man das ganze angesichts Willis’ eifriger Eigenvariationen in den Jahren zwischen und nach "Die Hard" auch gleich mit "Mercury Rising Part II" oder "Another Hostage" betiteln können.
50%
April 14, 2007
Kino: PERFECT STRANGER

Da die Stone ihre Reproduktionsprüfung mit Ganzkörper- Update bereits letztes Jahr in "Basic Instinct 2" absolvierte, sind nun endlich auch die Männer an der Reihe. Bruce Willis nämlich hat das Genre um ein mindestens genauso schuldiges Vergnügen bereichert: "Color of Night". Dort entpuppte sich die schöne Verführerin schlussendlich als kurioser Zwitter, was der Zuschauer aber ohnehin kaum noch wahrzunehmen schien - das entblößte Gemächt des Herrn Willis bescherte da schon den wesentlich nachhaltigeren Eindruck. "Perfect Stranger" ist hingegen zweifellos der Film mit den weniger spektakulären Schauwerten (ein prätentiöser Küchen-Quickie bleibt die Ausnahme), seine Auflösung ist dafür allerdings umso hanebüchener.
Halle Berry spielt Rowena Price, eine rasende Reporterin. Die ist derzeit aber gar nicht gut zu sprechen, hat ihr Chef doch gerade erst eine große Titelstory abgeblasen. Frustriert trifft sie zufällig ihre alte Freundin Grace (Nicki Aycox), die ihr von der Bekanntschaft mit dem Werbechef Harrison Hill (Bruce Willis) berichtet. Am nächsten Morgen allerdings liegt diese plötzlich auf dem Pathologietisch - Diagnose: Mord! Price und ihr verdächtig charmanter Kollege Miles (beständig zwischen liebenswert und nervtötend: Giovanni Ribisi) untersuchen den Fall auf eigene Faust. Per Internetchat treten beide in Kontakt zu Hill, den sie als verführerischen Übeltäter vermuten. Schließlich gelingt es Price sogar unter falschem Namen in dessen Agentur eingestellt zu werden. Doch man ahnt es schon - da hat die gerissene Schönheit ihre Rechnung ohne die raffinierten Kniffe des wohl längsten Drehbuchs des Jahres gemacht.
"Perfect Stranger" ist das Ergebnis folgenden Rezepts: Man nehme zunächst einen smart dreinschauenden Bruce Willis, auf den die Kamera immer dann besonders elegant schwenkt, wenn er gerade lässig den Raum betreten oder einen abgehalfterten Witz über die Lippen gebracht hat, stelle ihm eine sexy ins Licht gerückte Halle Berry als modische Profilerin zur Seite und packe dann noch zwei große Hände voller illustrer Filmklischees der 90er dazu. Am Ende schwimmen da freilich allerlei unappetitliche Zutaten nebeneinander - und der Geschmack reicht gerade so von fad bis nüchtern. Nein, James Foley ("The Corruptor") ist wahrlich kein Meisterkoch, da hätte es bei der Zubereitung einfach manch eigener Würze bedurft.
Doch trotz der grausigen Dialoge und ihrer noch viel, viel grausigeren Darsteller reicht es selbst für ein verwegenes, unfreiwilliges Schmunzeln kaum mehr aus. Und so quält man sich durch diese 110 Minuten uninspirierten Zelluloids, wartend auf den einen obligatorischen Moment, der das bis dato gesehene mit hektischer Erklärungswut ad absurdum führen wird, bis dann endlich auch das letzte Klischee über die Leinwand flimmern darf: Es ist - Überraschung! - ein Schlusstwist wie aus den alten guten Erotikthriller-Tagen…
10% - erschienen bei: DAS MANIFEST
Abonnieren
Posts (Atom)