August 31, 2010

Zuletzt gesehen: SCARFACE (1983)

Aufstieg und Fall eines kubanischen Flüchtlings in Miami, der sich die unbegrenzten (Karriere)Freiheiten der USA zu eigen macht und vom buchstäblichen Tellerwäscher zum Gangstermillionär hocharbeitet. Brian De Palma hat hier das Drehbuch von Hollywoods seinerzeit größter Koksnase Oliver Stone verfilmt, der "Scarface" als Satire auf den American Dream und das aufsteigende Yuppietum anzulegen schien. In einem Meer aus Vulgarismen, Drogen und Gewalt installiert sich Tony Montana sein eigenes Luftschloss in einer unsichtbaren Parallelgesellschaft: "The World Is Yours".

Eine Gegenstimme verleiht der Film Michelle Pfeiffer, die als Sprachrohr des Publikums die Selbstüberschätzung und Absurdität der von Al Pacino nahezu unerträglich gespielten Titelfigur kommentiert, irgendwann aber auch einfach sang- und klanglos aus der Handlung verschwindet (an Frauen ist Stone sowieso noch weniger interessiert als De Palma). Seltsam, dass "Scarface" in jenen Zirkeln zum unangefochtenen Klassiker mutierte, deren Abgrund er so übersteuert zu skizzieren scheint. Das mag daran liegen, dass der Film – trotzdem er keine Zweifel an der Verachtung seiner Figuren und deren Handlungen lässt – die eigene Coolness und Ästhetik genüsslich auskostet. Tony Montana ist zwar wahnsinnig, aber es ist ein Wahnsinn, der einem doch ein "genial" abzugewinnen versucht. Der Film ist fasziniert von dieser Figur, und am Ende eines Ballerfinales (balla balla) ist er auch versucht sie zu heroisieren. Da verwundert es nicht, dass man "Scarface" geschätzte fünf Millionen Hip-Hop-Musikvideos zu verdanken hat, in denen sich die Prollkultur mit Goldkettchen und Fuffies im Club selbst feiert. Ohne
"Scarface" gäbe es wohl keine Gangsterrapper, kein Grand Theft Auto und kein Tony-Montana-Poster in meiner Stammpizzabude. Ich möchte vorsichtig gestehen: Ein absolut verzichtbares Erbe.


40%

August 27, 2010

Kino: THE EXPENDABLES

Irgendein Schurkenstaat im Nirgendwo, irgendein Diktator, den es auszuschalten und irgendeine hübsche Frau, die es zu retten gilt. Für diesen Job braucht es echte Helden, die Namen machen den Film. Als da wären: Sylvester Stallone, Jason Statham, Dolph Lundgren, Terry Crews, Jet Li, Randy Couture und Mickey Rourke. Und die treten an gegen: Eric Roberts, Steve Austin und Gary Daniels. Auch nicht schlecht. Und als Männer im Hintergrund: Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger. Die Liste derer, die hier fehlen, ist kürzer als jene, die letztlich dabei sind. Van Damme wollte nicht und Snipes ist die nächsten Jahre im Gefängnis ausgebucht. Potentielle Rest-Kandidaten fürs Sequel: Norris, Weathers, Seagal, The Rock, Dudikoff, Cena und – bitte – Cynthia Rothrock oder Brigitte Nielsen. Frauen können auch gut austeilen.

"Sie alle sind ja Überlebende ihres einstigen Star-Images.", schreibt Anke Westphal in der Berliner Zeitung. Das trifft es eigentlich ganz gut, diese Beschreibung der "Expendables", einer Söldnertruppe, rekrutiert aus einigen der prominentesten Gesichtern, die der Actionfilm in den letzten 30 Jahren so hervorgebracht hat. 'Gesichter' ist auch das Stichwort, gar nicht mal 'Körper'. Diese Begriffe ohnehin, Männer-, Macker-, Körperkino, die ganzen Formbeschreibungen, die versucht sind, den Actionfilm irgendwie fassen und kategorisieren zu können, spielen hier erst einmal keine Rolle. Denn "The Expendables" ist ein Film der gezeichneten Gesichter, aber auch einer der vergangenen Actionstars, die sich selbige hier zu wahren bemühen.

Klar sieht Stallone ein bisschen aus wie eine Drag Queen, das Gesicht ein einziges Bombenfeld aus Botox und Kajal. Klar auch, dass Lundgren nicht mehr ganz als sexy Universal Soldier durchgeht. Selbst der deutlich jüngere Jet Li ist ganz plötzlich sichtbar in die Jahre gekommen. Das ist schon ein echter Bunch alter Säcke hier, manche besser gealtert, manche kaum, manche undefinierbar. Das geht auch im Film nicht ohne Ironie, auch nicht ohne den ein oder anderen vielleicht doch etwas unwürdigen Witz. Über den zu kleinen Li oder den zu großen Lundgren, zum Beispiel. Aber die Dialoge sind dennoch der Knaller, und wenn Schwarzenegger reichlich augenzwinkernd anmerkt, dass er nun besseres zu tun habe, als in den Dschungel zum Spielen zu gehen, dann kommentiert sich der Film ausreichend clever selbst.

Zudem sind Stallones Eier hart genug, um sich und die Kollegen der alten Generation nicht als das neue heiße Ding verkaufen zu wollen. Er hat hier Alt- und Jungvolk des Genres zum nostalgischen Ballerkaffeekranz geladen, reicht das Zepter ganz uneitel auch an die neue Garde weiter und mag dennoch nicht auf den Führungsposten im kollektiven A-Action-Rambazamba verzichten. Ein fantastisches Konzept voll respektabler Wehmütig- und Versöhnlichkeit, und ein ziemlich großer Spaß obendrein. "The Expendables" ist zwar auch ein Film der verschenkten Möglichkeiten, weil er sich nicht hätte modernen ästhetischen Standards angleichen und einige der wunderbar rabiaten und druckvollen Actionszenen derart verschneiden müssen. Aber als inszenatorisches Übertalent hat Stallone sich ohnehin nie behauptet. Souverän gemacht und geradezu liebenswert selbstbezogen ist der Film allemal.


70% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN

August 26, 2010

Zuletzt gesehen: MISSION TO MARS (2000)

Wenn es drei Schauspieler gibt, mit denen ich auf keinen Fall zwei Stunden auf dem Mars verbringen wollen würde, wären es vermutlich Gary Sinise, Tim Robbins und Don Cheadle. Nun ja, wenn man als blinder Passagier auf Brian De Palmas "Mission to Mars" dabei sein möchte, lässt sich das wohl nicht vermeiden. Die Reise dorthin soll’s aber nicht trüben, zudem die drei, wie sich schnell zeigt, durch verschiedene Ebenen voneinander getrennt werden – und der Film (nicht nur räumliche) Distanz als eines der Kernthemen entwickelt. Nach und nach wird deutlich, dass die elegische Dramaturgie von "Mission to Mars", würde das Drehbuch nicht immer wieder störende Spannungsmomente einfordern, einen meditativen Grundton anzustimmen versucht, der – genretypisch – existenzialistische Fragen nach Sterblich- und Endlichkeit in den Mittelpunkt rückt. De Palmas ohnehin stets losgelöste Kamera erhält dabei im Weltraumkontext noch einmal eine ganz andere Bedeutung und findet beeindruckende Bilder für die Vermittlung schwereloser Räume (und Figuren), die man so wahrscheinlich noch nicht gesehen hat.

Doch alles Schöne kulminiert im Unschönen. Auf dem Mars angekommen wird’s besonders extraterrestrisch. Am Ende braucht es ein bisschen heitere Schöpfungsgeschichte, ein wenig Sinnieren über menschliche Ur- und Vorsprünge und eine trotzdem wie immer – geschlechtlich und ethnisch – klare Rollenverteilung. Der sich humanistisch wähnende, hochpeinliche Schlussakt samt Händchenhalten mit einem CGI-Alien besitzt dann leider auch nicht die unbekümmerte Naivität eines Steven Spielberg, dessen
"Close Encounters" hier ebenso zitiert wird wie der (scheinbar) unumgängliche Kubrick. Schade eigentlich, dass dieser anfänglich noch recht faszinierende Science-Fiction-Trip sein Ende in esoterischem Erlöserkitsch Marke Darren Aronofsky finden muss.


30%

August 24, 2010

Zuletzt gesehen: CARRIE (1976)

Seit ich als Kind Stephen Kings "Carrie" las, habe ich mich immer wieder an Brian De Palmas Kinoadaption des Stoffes gewandt, in der Hoffnung, der Film würde mich ähnlich fesseln und verstören wie Kings kluger Debütroman über die entfesselten Kräfte eines jungen repressiven Mädchens. Doch ich werde einfach nicht warm mit De Palmas Manierismen, die kaum etwas vom behutsam erarbeiteten, subtilen und sorgfältigen Psychohorror der Vorlage auf die Leinwand übertragen können. Der Film findet zu keinem homogenen Tonfall, an deplatziert komische reiht er wenig wirkungsvoll erschreckende Momente. Die starken Figuren des Buches sind im Film gut bis sehr gut besetzt, aber es fehlt De Palma an charakterlichem Fokus (vielleicht, weil er mehr damit beschäftigt ist die Kamera scharf zu stellen). Der visuelle Einfallsreichtum ist sicherlich beachtlich, und die üblichen handwerklichen Kniffe des Regisseurs sind bemüht, das in der Vorlage geradezu apokalyptische, quasi unverfilmbare Finale in zermürbende Bilder zu übersetzen. Dennoch bleibt "Carrie", zumindest für mich, nur eine schale Interpretation des psychologisch feinfühligen, brillant die Ängste junger Heranwachsender thematisierenden Romans. Und es hätte bei der Umsetzung eines derart femininen und theoretisch eine Fülle an Gender-Diskursen anstoßenden Stoffes doch einen Regisseur gebraucht, der – ohne mir den langen Kritikerbart vom vermeintlich misogynen De Palma anheften zu wollen – etwas mehr von Frauen versteht, als nur Duschszenen in Slow-Motion zu filmen.


50%

August 23, 2010

Zuletzt gesehen: CASUALTIES OF WAR (1989)

Brian De Palma, der Bildermacher, der visuelle Erzähler, der Kameraflüsterer, ist nun nicht unbedingt jemand, der Filme aus dem Kopf heraus inszeniert, ein Diskursanstifter schon gar nicht. Mit "Casualties of War" hat er einen Kriegsfilm gedreht, auf der Höhe des US-Kinos über Vietnam. Durchaus vorstellbar, dass ein (mutmaßlich) ideologisch weitgehend unbefangener Ästhet wie De Palma sich Zugang zu jenem komplizierten Genre verschafft, das seit jeher den bekannten Widerspruch in sich trägt, Krieg bedienen und Krieg verurteilen zu müssen. Doch seine Verliebtheit in Stil und Formschönheit bricht dem Film schon nach wenigen Minuten das Genick, wenn er Marty McFly in einen unterirdischen Tunnel stürzen lässt und aus der Frage, ob er von einem herannahenden Vietnamesen erstochen oder doch noch in letzter Sekunde vom Sarge hochgezogen wird, mittels Montage einen klassischen Suspense-Moment zu kreieren versucht. Solche geschmacklosen Momente durchziehen den gesamten Film, sogar vor einer nur auf äußere Spannung ausgerichteten Giallo-Hommage schreckt De Palma nicht zurück. Krieg als Kintopp - statt Politik gibt’s den Film-Film der Woche.

Am Schlimmsten aber: Die (überaus reißerische) Geschichte von Vergewaltigung und Mord könnte in jedem x-beliebigen Krieg spielen, genau genommen müsste sie überhaupt nicht einmal im Krieg verortet sein, sondern könnte sich überall zu jeder Zeit zutragen. Der Film hat nichts Relevantes über Krieg, geschweige denn den Vietnamkrieg, zu erzählen (außer Allgemeinplätze: Krieg gebärt Monster, ist unmenschlich, ist böse…), er ist weder Kommentar noch Diskussion, ist unspezifisch und austauschbar. Und wie er im letzten Drittel zu erkennen gibt, ist "Casualties of War" nicht einmal ein Kriegsfilm, sondern nur wieder verwertbares Thrillerkino, dessen Manipulationstechniken – wie etwa die Befriedigung des Wunsches nach Gerechtigkeit – vor realem Hintergrund umso ärgerlicher sind.

20%

August 22, 2010

Zuletzt gesehen: BLOW OUT (1981)

Brian De Palma adaptiert Michelangelo Antonionis Frage nach einer objektiven Realität, indem er den zufälligen Zeugen eines Unfalls, John Travolta als Tontechniker schäbiger B-Filme, den tückischen Mordfall eines Gouverneurs rekonstruieren lässt - ganz auf die Mittel seines Handwerks angewiesen. Travoltas Figur ist folglich bemüht, die Wahrnehmung mithilfe zusammengesetzter Bilder und getrennter Tonspuren nachträglich so zu entzerren, dass der eigene Blick und die tatsächlichen Geschehnisse sich decken mögen. Die filmische Suche nach der Wahrheit gerinnt allmählich zur filmischen Wahrheit, die sich bei De Palma – man denke an sein berühmtestes Zitat ("The camera lies all the time; lies 24 times/second") – eigentlich nur als Lüge erweisen kann. Nicht so hier. Gegen die Versuche einer Vertuschungspolitik der Machtträger gelingt es Travolta, die Mordbeweise auf Film zu bannen. "Blow Out" beharrt dabei zeitweise etwas zu sehr auf die detaillierten Elemente eines kriminalistischen Psychothrillers, statt sich ganz seiner filmreflexiven Qualitäten zu ergeben – jedoch nur bis zum bitteren Schluss, der Travolta zwingt, die gefundene (aber mittlerweile nutzlose) Wahrheit auf eine pervertierte Art ins Banale zu verfremden. Film bleibt also doch nur wieder Lüge für De Palma, und selten hat er es so packend und clever zu vermitteln gewusst. Großartig.


80%

Zuletzt gesehen: DRESSED TO KILL (1980)

Elegant inszenierter Schmuddel-Thriller mit Strapsengarantie, der sich mit deutlichen Giallo-Bezügen im Wesentlichen als Hommage an Hitchcocks "Psycho" lesen lässt. Angie Dickinson ist vorzüglich als Janet Leigh, und Michael Caine gibt einen amüsanten Norman Bates. An die virtuose erste halbe Stunde kann Brian De Palma später nicht mehr anknüpfen, dafür verspricht er einige besonders ordinäre Höhepunkte, die im Kontext seiner nicht unähnlichen Folgearbeiten "Blow Out" und "Body Double" jedoch in gewisser Hinsicht sinnstiftend wirken (exemplarisch dafür die in allen drei Filmen durchexerzierten Duschszenen). Allerdings bleibt mir De Palmas Verständnis von Sex – in keinem Film so deutlich wie diesem – ein einziges Rätsel. Obwohl es um nahezu nichts anderes geht, hat dieser Film nicht den Hauch von Erotik. Sex ist hier stets auf irgendeine Art negativ konnotiert: Er ist Bedrohung, Waffe, Lockmittel, Ehebruch, Anleitung zum Mord. Er ist divant und irgendwie verächtlich, Spaß an Sex hat in De Palmas Filmen zumindest niemand, am Ehesten noch sorgt er für Geschlechtskrankheiten (ist hier tatsächlich der Fall). Wenig verwunderlich demnach, dass der Regisseur seine damalige Frau Nancy Allen gleich zwei Mal in Folge als Nutte besetzt hat. Als thematisches Konzept mag das in "Dressed to Kill" sogar seinen Sinn haben, das Bild vom verwerflichen Sex, aber De Palmas Filme erscheinen mir leider alle irgendwie so verstellt vulgär. Warum nicht mal sorgenfrei vögeln?


60%

August 21, 2010

Zuletzt gesehen: THE FURY (1978)

Über lange Zeit hinweg scheint es, als laufen hier zwei Filme parallel: Ein politischer Verschwörungsthriller, ganz im Geiste der aufgeladenen 70er Jahre, und ein parapsychologisches Jugenddrama über Telekinese mit Horrorelementen, das nicht von ungefähr an "Carrie" erinnert. Erst nach und nach enthüllt Brian De Palma die Verbindungen der zunächst offenbar gegensätzlichen Erzählstränge, was dem visuell weitgehend zurückhaltenden und handlungslastigen Film besonders in der Mitte nicht immer gut bekommt. De Palmas Vorliebe für Perspektivwechsel und Verschiebungen der Wahrnehmungsebenen findet durch das telepathische Element einen überdeutlichen Ausdruck, der sich in sämtlichen Beziehungen der Filmfiguren spiegelt. Leider aber überlässt er dem Zuschauer wieder nur ungern die Denkarbeit und kehrt selbst noch die letzten Anflüge von Sub- oder Metatext nach außen. Diese Vorgehensweise findet eine graphische Entsprechung in der denkwürdigen und berühmten Schlussszene, die weniger ihres blutigen Effektes oder ihrer Radikalität wegen, als durch die Besetzung mit John Cassavetes, dem Urgestein des US-Independentfilms, einen interessanten und bleibenden Eindruck hinterlässt.


50%

Zuletzt gesehen: WISE GUYS (1986)

Brian De Palma fühlt sich in vielen Genres wohl, mit wechselhaftem Erfolg hat er sich neben Thrillern oder Kriegsfilmen auch immer wieder im Komödienfach versucht. Selbst das verbindet ihn noch mit seinem großen Vorbild Hitchcock, und vielleicht wäre De Palma mit seinen unterschiedlichen Stoffen, aber unverwechselbarem Stil im klassischen Studiosystem Hollywoods besser aufgehoben gewesen, um als Regisseur auch unbestritten zur oberen Kanonriege der Autorenfilmer zu zählen.?! "Wise Guys", der hierzulande unter den saudämlichen Titeln "Zwei Superpflaumen in der Unterwelt" und "Zwei ausgeschlafene Jungs" firmiert, ist eine formelhaft amüsante Mafiakomödie, bei der De Palma seine technischen Sperenzien zugunsten eines straighten Comedyplots spürbar herunterschraubt und die Show ganz den Blödeleien seiner Hauptdarsteller überlässt. Danny DeVito beweist erneut sein Talent als hervorragender Komiker mit exzellentem Timing, während der ein oder andere Drehbuchgag komplett in die Hose geht. Irgendwie ist das aber ein sehr sympathischer Film, ein bisschen doof, ein bisschen drüber, und ganz schön anarchisch.


60%

August 20, 2010

Zuletzt gesehen: SNAKE EYES (1998)

Am Anfang lässt Brian De Palma erst einmal minutenlang lang die Kamera kreisen, was sicher kompliziert gedreht und hübsch anzusehen, aber irgendwie auch nicht enden wollend und redundant und ein bisschen hysterisch ist. Eine Viertelstunde und den ersten ersehnten sichtbaren Schnitt später entfacht der Film dann einen Overacting-Zirkus ohnegleichen – Schauspielführung ist de Palmas Sache nicht. Interessant zumindest, wie sich der Thriller um ein Attentat in einer Boxarena filmisch nach und nach konstituiert: In "Rashômon"-Manier mit Rückblenden und verschiedenen Blickrichtungen, die beispielsweise in ein und derselben Einstellung von der subjektiven Perspektive einer Figur zu der subjektiven Perspektive der auktorialen Kamera wechseln, die damit zum eigentlichen Hauptdarsteller des Films wird. Entsprechend technisch ist "Snake Eyes" mit seinen vielen Plansequenzen kalkuliert und entsprechend leb- und leidenschaftslos erscheint seine Geschichte, die durch ein unschönes (dem Regisseur wohl aufgezwungenes) Ende auch noch völlig entwürdigt wird.


30%

Zuletzt gesehen: PHANTOM OF THE PARADISE (1974)

Er verkauft dem Teufel seine Seele, wie einst auch der Gelehrte Heinrich Faust dem diabolischen Mephisto verfiel, spukt fortan in den Gemäuern eines großen Theaters herum, ganz so wie auch das Phantom es in der Oper tat, und er ist Teil eines schaurigen Grusical-Ambientes, das nicht selten an die "Rocky Horror Picture Show" erinnert: Winslow (William Finley) ist die tragische Gestalt, die ihre Songs an den Teufel in Menschengestalt, einem schmierigen Musikproduzenten (Paul Williams), verliert. Dieser plant im neu eröffneten Paradise-Theater eine große Rockoper, in der auch Winslows geheime Liebe Phoenix (unsicher, aber dennoch bezaubernd: Jessica Harper aus "Suspiria") auftreten soll.

Brian De Palmas Frühwerk ist ein ganz und gar unschuldiges Konglomerat aus der schönen Musik von Paul Williams und überladenen Showeffekten. In grotesken Kostümen und Sets entfacht der Regisseur ein theatralisch virtuoses Feuerwerk aus schrillen Stimmen, schiefen Gesten und zahlreichen Versatzstücken der Popgeschichte. Die gleichfalls leichtfüßige und naive Kampfansage an das korrupte System der Plattenlabels, -Chefs und Medienkonzerne, die den einzelnen Schaffenden als künstlerisches Individuum auszumerzen versuchen, wird mit einer erstaunlichen Sensibilität formuliert, die "Phantom of the Paradise" zu einem für De Palmas Verhältnisse ungewöhnlich sentimentalem Erlebnis macht. Zudem verkleidet der Regisseur seine geliebten Hitchcock-Referenzen hier noch in ironische Zitate, wenn er beispielsweise in einer an "Psycho" angelehnten Duschszene Messer gegen Saugglocke eintauscht. Die mitunter extrem ungelenke und hysterische Inszenierung und manch arg am Ziel vorbei geschossener Einfall trüben den Gesamteindruck jedoch merklich.


60%

August 18, 2010

Kino: SALT

Alles schon mal da gewesen in diesem beispiellosen Retro-Kinosommer, der sich nur aus Remakes, Sequels und Adaptionen speisen möchte. Und falls ein einziger Film unter ihnen eine originäre Idee selbstverwirklicht (die so originär nicht ist), dann wird er alsgleich zum Meisterwerk und Christopher Nolan zum King of the World auserkoren. Wenn das US-Mainstreamkino in seinem beklagenswerten Verzicht auf Erneuerung nunmehr sogar die Feindbilder von anno dunnemals rekrutieren muss, um frischen Wind durch seinen Ideenfriedhof zu blasen, gleicht das einer Verzweiflungstat: Der Spionagethriller "Salt" feiert ausgelassen die Rückkehr der Wodka süffelnden Russen-Bösewichter, als sei der Eiserne Vorhang nie gefallen. Inoffizieller Kinostart: Sommer 1990.

Evelyn Salt (Angelina Jolie) ist CIA-Agentin mit Leib und Seele. Sie hat ihrem Vaterland große Dienste erwiesen, und dafür wurde sie sogar schon von oberster Stelle aus nordkoreanischer Gefangenschaft befreit. So einer vorbildlich loyalen Agentin würde man demnach nicht zutrauen, eine russische Spionin zu sein, die an der Durchführung geheimer Pläne zur Auslöschung der USA beteiligt ist. Doch genau das behauptet eines Tages ein Überläufer, der Salt als potentielle Attentäterin beschuldigt. Von einem Moment zum nächsten gerät die Agentin in eine Verschwörung, in deren Verlauf sie sich gegen russische Terroristen und ihre eigenen Kollegen von der CIA zur Wehr setzen muss.

Ein solider alter Hut, die Geschichte. Ein funktionaler Plot, angereichert mit vielen scheinbar komplizierten Details. Natürlich lässt er sich aber ganz einfach herunter brechen auf die klassische Genreformel vom unschuldig Gejagten, und natürlich ist das alles nicht annähernd so kompliziert, wie es sich gern vorkommt. Weil man diesen Film in der einen oder anderen Form schon unzählige Male gesehen hat, stets irgendwie variiert und am Ende doch ziemlich gleich, gewinnt man hier wohl schneller Durchblick, als es dem Drehbuch genehm sein dürfte (Mutmaßung!). Der finale Twist, den es selbstverständlich geben muss und der auch recht deutlich als solcher inszeniert ist, hat zumindest einen besonders langen Bart in diesem auch sonst sehr langbärtigen Film.

Angelia Jolie spielt Evelyn Salt als weibliche Ausgabe von Jason Bourne. Ständig auf der Flucht, ein Hindernis nach dem anderen überquerend, völlig auf sich allein gestellt. Einzig mit dem Publikum auf ihrer Seite muss sie ihre Unschuld beweisen. In den "Bourne"-Filmen allerdings ging es um die persönliche Identität des Helden, in "Salt" werden direkt große Fragen nach nationaler Sicherheit mit dem Glauben an Loyalität und Vertrauen gekoppelt. Dass hier mal eine Frau zur Staatsfeindin Nummer 1 erklärt wird, inspiriert den Film allerdings nicht zu neuen Genrepfaden, was wohl daran liegen mag, dass ursprünglich Tom Cruise die eigentlich männliche Titelrolle ("Edwin A. Salt") spielen sollte.

Regisseur Phillip Noyce ist ein erfahrener Regisseur, der das liefert, was man von ihm erwartet. Seine Tom-Clancy-Adaptionen "Die Stunde der Patrioten" und "Das Kartell" dürften ihn für die Auftragsarbeit "Salt" empfohlen haben, alle drei Filme wurden im gleichen Topf gekocht. Entsprechend gediegen ist Jolies permanente Flucht inszeniert. Zwar lässt der Film nichts anbrennen und legt ein enorm hohes Tempo vor, doch sind die Actionszenen eher unauffällig, wenig spektakulär und ohne besondere Höhepunkte choreographiert. Schön sicherlich, dass Noyce das alles demnach ohne übermäßigen CGI-Nonsens und verschnittenes Gewackel gereicht, aber der Film fühlt sich somit nicht nur inhaltlich wie ein Retortenthriller der frühen 90er an. Inklusive etwas trashigem Bösewichtfinale: Einmal Knopfdrücken und Amerika ist Geschichte.

Und dann ist "Salt", den man soweit ja durchaus gut weggucken kann (kein Qualitätskriterium), ganz plötzlich in dem Moment zu Ende, als man gerade anfangen möchte der Geschichte zu folgen. Es bleiben nach 100 raschen Minuten mehr Fragen als Antworten über, so als hätte man nur einen langen Teaser zum eigentlichen Film gesehen. Schön und gut, wenn das hier der Startschuss zu einer neuen Franchiseserie sein soll, aber zunächst einmal wäre es ganz nett, wenn "Salt" auch als eigenständiger Film funktionieren würde. Denn noch sind die Fortsetzungen, die die vielen losen Fäden des Films geradezu einfordern, noch reine Zukunftsmusik.


40% - erschienen bei: gamona

August 17, 2010

Zuletzt gesehen: MISSION IMPOSSIBLE (1996)

Kinoadaption der Erfolgsserie um eine Gruppe Geheimagenten, die das originelle Teamkonzept der Vorlage auf ein konventionelles Ein-Mann-Starvehikel herunter bricht, in dem sich Tom Cruise vergeblich als alternativer James Bond zu etablieren versucht. Cruise, hier auf dem Höhepunkt seines Erfolges, fährt als Produzent (mit Partnerin Paula Wagner) und Hauptdarsteller seinen bewährten Kurs: Keine Co-Stars auf Augenhöhe, keine wichtigen Szenen ohne ihn, keine allzu eigensinnigen Regisseure am Werk. Dementsprechend eignet sich der rein handlungsgetriebene Film für Regisseur Brian De Palma kaum zur Spielwiese der Verfremdung, und an Subversion ist er ja sowieso nie interessiert. Ein paar Subjektiven, eine CGI-Kamerafahrt ins Fenster eines Zuges, ein paar lose De-Palma-Motive um Schein und Sein, ansonsten rein schematisches Produzentenkino, das bis auf den großartigen Einbruch ins CIA-Hauptquartier keine nennenswerten Höhepunkte hinterlässt und sich rückblickend gar als etwas popeliger Blockbuster entpuppt. Herausragend einzig Danny Elfmans seinerzeit unkonventioneller Action-Score, der zum zigfach kopierten Prototypen wurde.


50%

August 16, 2010

Zuletzt gesehen: BODY DOUBLE (1984)

Ein erfolgloser Schauspieler gerät als Zeuge eines Mordes in die Rolle seines Lebens und überwindet gleichermaßen Liebes- und Lebenskrise. Als Hollywoodthriller im doppelten Sinne mit Anleihen beim Exploitation- und Schmuddelkino inszeniert, erweist sich "Body Double" als einer der veritableren Filme von Brian De Palma. Im offenkundigen Sleaze-Kontext fühlen sich nicht nur die profanen Hitchcock-Bezüge des Regisseurs gut aufgehoben, sondern auch dessen Strapsen-, Titten- und Stripfetische, die er hier als selbstreflexiv deutbare und in sanften Anflügen von Einfallsreichtum auch Erzähltechniken spiegelnde Komödie über das Filmbusiness verhandelt. Dem Film fehlen jedoch inszenatorische Raffinesse und intellektueller Wille, um das Potenzial des Dopplungskonzepts deutlicher ausschöpfen zu können. Und Craig Wasson ist eine lebende Schlaftablette.


50%

Zuletzt gesehen: FEMME FATALE (2002)

Zunächst munteres Sinnieren über die Femme Fatale des Film Noir als reine Begrifflichkeit, ohne Sinn, Leidenschaft oder eingehendes Verständnis, später Diffamierung derselbigen als Schlampe, die Männer ins Verderben stürzt. Für Brian De Palma scheint sie erwartungsgemäß ein Objekt der Begierde zu sein, das den männlichen Blick spiegeln und als Projektionsfläche herhalten muss. "Femme Fatale" ist ein als Hommage getarntes Wiederkäuen des Missverständnisses, die Frau im Film Noir nur als bloßes konstruiertes Mysterium und die Frau im Kino grundsätzlich als Abbild reiner Männerfantasien zu begreifen. Und einmal mehr müssen für den allmählich quietschend rostigen Altherrenschlock De Palmas Meisterwerke wie "Vertigo" oder "Double Indemnity" bemüht werden, um dem wie so oft schicken und gleichfalls ermüdenden Bilderreigen aus Vulgarität und Küchen- psychologie einen angemessenen Anstrich von Legitimation zu verpassen. Ein Best-of-De-Palma-Gebräu mit den üblichen filmischen Kniffen, angesoffen vom eigenen Tittencocktail, sich am als elegant vermarkteten Sleaze aufgeilend und zuletzt tiefsinnig wähnend in der eingeengten Vorstellung, Kino sei letztlich nur Mittel zum Voyeurszweck. Oder ein Traum. *applause*


20%

August 15, 2010

Zuletzt gesehen: RAISING CAIN (1992)

Psychothriller über multiple Persönlichkeitsstörung, den Regisseur Brian De Palma als schwarze Komödie und zugleich irrwitzige Genreparodie anlegt. John Lithgow fährt in der Hauptrolle alle nur erdenklichen Geschütze auf (queer!), während De Palma augenzwinkernd und selbstreflexiv seine typischerweise oft ausgestellten technischen Finessen kommentiert. Ein Film, der mit Flashbacks, Off-Dialogen, Traumszenen, Schockmomenten, Erzählbrüchen und den obligatorischen Plansequenzen eine beachtliche Palette an filmischem Einfallsreichtum vorführt und seine eigene Handlung so konsequent konterkariert, dass dem Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit abverlangt wird. Jazz in seiner besten Form – selten hat es so viel Spaß gemacht, Herrn De Palma bei der Arbeit zuzuschauen.


75%

Zuletzt gesehen: OBSESSION (1976)

Herausragend photographierte Schmalspurversion von "Vertigo", bei der Regisseur Brian De Palma und Autor Paul Schrader ein Liebes- zum Familienmelodram umdichten. Der erstaunlich gefühlvolle Tonfall weicht immer mehr banalen Thrillereffekten, während der Film in hemmungsloser Erklärungswut alles (Offensichtliche) verbalisiert, das sich bei Hitchcock noch im Sub- und Metatext verbarg. Ein Ende wie aus dem Groschenheft bildet dann den adäquaten Abschluss dieser formal ausgeklügelten und im Vergleich zum Vorbild doch kläglich unterambitionierten Imitation auf gedanklichem Seifenopernniveau. Die Auflösung verweist die teils sinnliche und poetische Atmosphäre der ersten zwei Drittel in moralisch banale Konventionsmuster von Rache und Betrug und raubt dem Film damit auch jede mythische Qualität. Letztlich weniger Hommage, denn unfreiwillige Persiflage mit einer bedauernswert beschränkten Auffassung von Hitchcocks Meisterschaft.

Nach "Vertigo" fühle ich mich unendlich bereichert. Nach "Obsession" nur beraubt.


30%

August 14, 2010

Zuletzt gesehen: THE UNTOUCHABLES (1987)

Mit Western-Elementen angereicherte Kinoverarbeitung und Mythoskonstruktion der berühmten Prohibitionsagenten, die im Chicago der 20er Jahre Al Capones Alkoholhandel bekämpften. Stellenweise virtuos inszeniert, versprüht der Film unentwegt nostalgisches Kinoflair, das mit ausgedehnt gefilmten und kompliziert geschnittenen Sequenzen die lückenhaft erzählte Geschichte zu kaschieren versucht. Tatsächlich bleiben Brian De Palmas "Untouchables" mehr als nur unberührbar, weil der dramaturgisch viel zu treibende Film sie nie richtig formen und zusammenbringen mag. Stattdessen konzentriert sich das Drehbuch lieber auf den familiären Background des Gruppenleaders (gespielt von Kevin Costner), der jedoch immer wieder unmotiviert in die Handlung eingefügt und letztlich rein schematisch und funktional skizziert wird, um eine stärkere Beziehung zur Figur herzustellen. Dieses Baukastenprinzip durchzieht den gesamten Film, der artig nach Zahlen malt, aber kaum Tiefgründiges über die Unbestechlichen oder den zeitlichen Kontext zu berichten weiß. Absolute Tiefpunkte sind die Overacting-Performance Robert De Niros als Al Capone, der in seinen wenigen Momenten völlig willkürlich aufdreht und dem der Film keine einzige wirklich niveauvolle, geschweige denn erinnerungswürdige Nicht-Show-Off-Szene gönnt, sowie Ennio Morricones Musik, die durch ihre 80er-Synthie-Sounds ihren Teil dazu beiträgt, dass der Film alles andere als geschlossen wirkt. Am Ende hinterlässt "The Untouchables" mit seiner fürs Genre überschaubaren Laufzeit von nur zwei Stunden einen sehr gestutzten, hastigen Eindruck.


40%

Zuletzt gesehen: SISTERS (1973)

Unfassbarer New-Hollywood-Horror von Brian De Palma. In der ersten Hälfte gelingt es dem Film trotz der deutlich zu langen und im Endeffekt auch ziellosen Exposition noch recht effektiv, seine Geschichte unberechenbar und spannend vorzubereiten. Nach der schönen Titelsequenz generiert De Palma unter Einsatz von Split-Screens und raffiniertem Schnitt Suspense-Momente, die – Klischee, aber wahr – ans Vorbild Hitchcock erinnern, dieses in ihrer sympathisch cheesigen Unbekümmertheit aber nicht kopieren. Ab der zweiten Hälfte jedoch dreht "Sisters" vollkommen frei und gerinnt zur absoluten Camp-Sause, bei der selbst Robert Aldrich noch was hätte lernen können. Völlig unmotivierter Perspektivwechsel, dramaturgisch komplett sinnlose Handlungsabschnitte und eine Auflösung, die keine ist, sondern sich in völligem Trash ergeht, bei dem man gar nicht weiß, worüber man zuerst lachen soll: Über die grundlos hysterisch kreischende Irre in der Anstalt? Über die völlig konfusen und zusammenhanglosen Buñuelesken Hallus der Journalistin? Oder über den Arzt mit dem seltsamen französischen Akzent und der Beule am Kopf, der das gesamte Finale über wie ein Zombie umher tingelt? Und dann, dann übertrifft sich der Film noch einmal selbst, als der Ermittler – eine Figur, für die sich der Film keine zwei Sekunden lang interessierte – am Ende auf dem Strommast eine Couch und eine Kuh observiert! Das als Schlusseinstellung ist schlicht grandios grotesk.


40% (Trash-Bewertung: 90%)

August 03, 2010

Zuletzt gesehen: SHUTTER ISLAND

Üppiges Ausstellkino voller "Guck mal hier und guck mal da"-Momente, das sich neben genretypischen Trash-Einlagen und sogar milden Naziploitation-Elementen beinahe pausenlos durch die Filmgeschichte manövriert und beherzt zum großen Erkennungsraten einlädt (Extrapunkte für die obligatorischen Powell/Pressburger-Referenzen). An der Geschichte des bewusst irreführend als Psychothriller vermarkteten Films hat Martin Scorsese offenbar keinerlei Interesse, fast hämisch führt er sie vor und fügt ihr nach und nach konfuse und völlig irrelevante Details bei, ehe sich das Gedankenkonstrukt auch als solches zu erkennen gibt – inklusive eines Schlusstwists, der keiner ist, sondern bereits von der ersten Szene an entsprechend vorbereitet wird (wunderbarer Kommentar zur lausigen Blendwerkdramaturgie der vielen Twistorama-Stinker in den letzten Jahren!), bis dann doch noch eine zweideutige Wendung nach der Wendung folgt und sich der Film somit durchaus raffiniert als absolut gradlinig erweist.

Als Fallen stellender Erzählfilm deshalb zwar konsequent unbrauchbar, als Scorsese-typisches Reminiszenz- sammelsurium und filmtheoretische Lehrstunde – besonders schön: der stets augenscheinlich sinnenstellte und vor bewussten Anschlussfehlern strotzende Schnitt – hingegen recht amüsant und unterhaltsam. Trotz bestaunenswerter Momente insgesamt aber ein Ulk, der keine zweieinhalb Stunden Sitzfleisch rechtfertigt. Dass Scorsese wohl der größte und kompetenteste Filmkenner unter Hollywoods Regisseuren ist, weiß man auch beim Blick ins Bonusmaterial einer x-beliebigen Criterion-DVD, da braucht es keinen "Shutter Island". Sehenswert und wesentlich klüger als so vieles, das sich gern clever gibt, ist das allerdings dennoch allemal.


70%


Habe im Übrigen die vage Vermutung, hiermit im Wesentlichen bereits einen besseren "Inception" gesehen zu haben.

August 01, 2010

Zuletzt gesehen: FILME IM JULI 2010


The Twilight Saga: Eclipse

(USA 2010, David Slade) (6/10)

Dracula
(USA 1992, Francis Ford Coppola) (3/10)

Shadow of the Vampire
(GB 2000, E. Elias Merhige) (7/10)

Nosferatu - Phantom der Nacht
(D/F 1979, Werner Herzog) (2/10)

The Matrix
(USA 1999, Andy Wachowski, Lana Wachowski) (7/10)

The Matrix Realoaded
(USA 2003, Andy Wachowski, Lana Wachowski) (4/10)

The Matrix Revolutions
(USA 2003, Andy Wachowski, Lana Wachowski) (3/10)

Epic Movie
(USA 2007, Jason Friedberg, Aaron Seltzer) (1/10)

Lost Boys 2: The Tribe
(USA 2008, P.J. Pesce) (3/10)

Mysterious Skin
(USA/NL 2004, Gregg Araki) (8/10)

Naked Gun 33 1/3: The Final Insult
(USA 1994, Peter Segal) (6/10)

Knight and Day
(USA 2010, James Mangold) (5/10)

Predator
(USA 1987, John McTiernan) (5/10)

Predator 2
(USA 1990, Stephen Hopkins) (4/10)

Predators
(USA 2010, Nimród Antal) (3/10)

The Kids Are All Right
(USA 2010, Lisa Cholodenko) (4/10)

Kammerflimmern
(D 2004, Hendrik Hölzemann) (5/10)

Fish Tank
(GB 2009, Andrea Arnold) (7/10)

Jud Süß – Film ohne Gewissen
(D/A 2010, Oskar Roehler) (2/10)

Lovely & Amazing
(USA 2001, Nicole Holofcener) (7/10)

The Sorcerer's Apprentice
(USA 2010, Jon Turteltaub) (3/10)

The Last Airbender
(USA 2010, M. Night Shyamalan) (6/10)

Dead & Buried
(USA 1981, Gary Sherman) (4/10)

The House of the Devil
(USA 2009, Ti West) (9/10)

Carlito's Way
(USA 1993, Brian De Palma) (8/10)

Blade Runner
(USA 1982, Ridley Scott) (10/10)

Dangerous Days: Making Blade Runner
(USA 2007, Charles de Lauzirika) (8/10)

Les Diaboliques
(F 1955, Henri-Georges Clouzot) (5/10)

Slither
(USA/CAN 2006, James Gunn) (4/10)

Ghost Rider
(USA 2007, Mark Steven Johnson) (3/10)

The Wicker Man
(USA 2006, Neil LaBute) (6/10)

Point Break
(USA 1991, Kathryn Bigelow) (7/10)

Ying xiong [Hero]
(CN/HK 2002, Zhang Yimou) (5/10)

The Expendables
(USA 2010, Sylvester Stallone) (7/10)

The Cell
(USA 2000, Tarsem Singh) (3/10)