Der gewöhnlichste Film kann durch Nicolas Cage zum durchgeknallten Spaß werden, wenn dessen Figuren plötzlich hemmungslos freidrehen. Das gilt auch für "The Trust", in dem Cage erneut einen üblen Polizisten spielt.
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Mai 01, 2016
Oktober 28, 2015
Der Absturz des Hollywoodstars Bruce Willis
Traurig, aber wahr: Mit Bruce Willis ist nicht mehr viel los. Während seine irreführend beworbenen Filme längst nur noch den Videomarkt bedienen, hat der Hollywoodstar offenbar auch jede Lust am Schauspielen verloren.
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April 21, 2015
DVD/BD: OUTCAST
Zwei Kreuzzügler verschlägt es ins Reich der Westlichen Xia-Dynastie, um dort einem geschassten Kaiserkind zum rechtmäßigen Thronsitz zu verhelfen. So erzählt es "Outcast – Die letzten Tempelritter", und dass das historisch ebenso ballaballa wie kein bisschen für großes Kino geeignet ist, kann einem Nicolas Cage herzlich egal sein: Dem Abbau seiner Privatschulden zuliebe spielt er eben auch einen White Savior im China des 12. Jahrhunderts. An Kino, erst recht großem, ist er wohl ohnehin nicht mehr interessiert. [...]
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Februar 26, 2015
Heimkino: DYING OF THE LIGHT
Gefühlt vergeht kein Monat ohne einen neuen Nic-Cage-Film. Nun im Sortiment: Der Thriller "Dying of the Light". Irgendwas mit CIA und Terroristen, überwiegend in Rumänien gedreht. Allerdings von Paul Schrader, dem die Filmgeschichte bis heute großen Kredit gibt, etwa für seine Drehbücher zu "Taxi Driver" oder "Raging Bull". Zudem als Produzent mit dabei: Nicolas Winding Refn, das dänische Wunderkind hinter "Drive" und "Only God Forgives". [...]
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Dezember 02, 2014
DVD/BD: LEFT BEHIND
Millionen Menschen verschwinden spurlos vom Erdboden. Haben sich offenbar in Luft aufgelöst, von einem Moment zum nächsten. Panik für die Verbliebenen, Chaos in der Welt. Und mittendrin: Nicolas Cage. Treuloser Ehemann, schlechter Vater, vor allem aber ungläubiger Christ. Ausgerechnet er nun muss ein Passagierflugzeug sicher zu Boden bringen, das nach göttlicher Intervention abzustürzen droht. [...]
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Oktober 19, 2014
DVD/BD: JOE
Endlich habe Nicolas Cage wieder zu alter Form gefunden, feierten die allermeisten Filmkritiken das Südstaatendrama "Joe". Gemeint ist offenbar jene Form, mit der Cage sich in Award-Kontur 1996 einen Oscar für "Leaving Las Vegas" erspielte. Schauspieler wie er also, wollen solche Kommentare vielleicht betonen, seien nur in der Ernsthaftigkeit preiswürdigen Themenkinos gut aufgehoben. [...]
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Mai 12, 2014
DVD/BD: TOKAREV [aka. RAGE]
Natürlich ist es mitnichten so, dass Nicolas Cage sein Talent nur noch an Videomarktware verschwenden würde. Denn das hieße ja, lediglich über Heimmedien ausgewertete Produktionen seien per se minderwertig. Oder könnten keine angemessenen Bühnen bieten für großes Schauspiel. Und überhaupt scheint der schlichte Kinobetrieb dem arbeitswütigen Cage längst viel zu beengend geworden zu sein. [...]
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März 20, 2013
Nicolas Cage, der pure Wahnsinn auf der Leinwand
Keiner dreht vor der Kamera so sehr frei, keiner ist dabei so gut wie er. Doch der in zahlreichen Videos zelebrierte Internetkult um ihn scheint bestenfalls ironisch gemeint, obwohl Nicolas Cage der unfassbarste Schauspieler unserer Zeit ist.
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März 24, 2011
Kino: SEASON OF THE WITCH
Zu Gottes Freunden zu zählen sei kein Zuckerschlecken, beklagt sich Tempelritter Behmen (Nicolas Cage), während er in den Kreuzzügen munter die Gegner des Herrn dahinmeuchelt. Nach über einem Jahrzehnt wüster Schlachtpalette bemerkt er inmitten eines heroischen Schwertduells ganz plötzlich, dass in diesem Kampf auch unschuldige Frauen und Kinder ihr Leben lassen müssen. Mit dieser gnadenlosen Einsicht beginnt "Der letzte Tempelritter", ein Film, dessen ganz auf Cages Disney-Erfolgsfilme abzielende und hanebüchene deutsche Titelübersetzung noch das geringste Problem ist.
Weder handelt dieses kuriose Genregemisch von einem oder gar dem letzten Tempelritter, noch geht es hier wirklich um die "Jahreszeit der Hexe", wie es wiederum der Originaltitel verlautbaren möchte. Der Film vermengt Fantasy-Hokuspokus und Geschichtsumschreibung zu rundherum dümmlichem Mittelalter-Trash, dem allerdings jede Vergnüglichkeit abgeht. "Season of the Witch" ist nicht so schlecht, dass er Spaß machen könnte, er ist einfach nur ganz normal schlecht. Und damit ohne Belang selbst noch für Cage-Fans, die von ihrem Schulden abtragenden Lieblingsschauspieler mit großer Konsequenz zu Jüngern des Camps konditioniert werden.
Nachdem Behmen also ganz unverhofft vom schlechten Gewissen heimgesucht wird, kehrt er der Kirche gemeinsam mit seinem Freund Felson (Ron Perlman) den Rücken und zieht reumütig durch die Lande. Widerwillig übernehmen die kriegsmüden Ritter den Auftrag eines todkranken Kardinals (unwürdig: Christopher Lee), ein als Hexe bezichtigtes Mädchen (Claire Foy) zu einem entlegenen Kloster zu bringen. Dort, so erhoffen es sich die Geistlichen, wird ihr Bann gebrochen und die ihr zugeschriebene unheilvolle Pest ein Ende finden. Auf dem steinigen Weg jedoch warten einige Gefahren auf die Gruppe: Keine Ausschilderungen, karge Landschaften und eine Handvoll doofer Sprüche. Von dämonischen Killerwölfen oder irren Zombiemönchen gar nicht erst zu sprechen.
Der Film bringt zweifelsfrei die eine oder andere amüsante Anlage mit sich, aber aus irgendeinem Grund möchte Regisseur Dominic Sena ("Gone in 60 Seconds") die hanebüchene Geschichte mit erzählerischem Ernst und weitgehend konventioneller Inszenierung aufziehen. Er mag seine heldenhaften Figuren nicht für Ulk ausgestellt wissen und scheint den ganzen drögen Fantasy-Mumpitz offenbar spannend zu finden. Das allerdings lässt sich schwerlich vereinbaren mit einem Plot, in dem zwei Ritter, deren Alter die Lebenserwartung im 14. Jahrhundert mindestens verdoppelt, eine aus unerfindlichen Gründen zur Verursacherin der Pest erklärten Frau den Teufel austreiben sollen. Und dabei dann Sätze zum Besten geben wie: "Wir brauchen mehr Weihwasser!".
"Season of the Witch" ist in erster Linie ein enorm träger und auch enorm unausgegorener Film. Mit antiklerikalen Witzchen, aber einer ausgedehnten finalen Glaubensbeschwörung, dem eingangs beschriebenen Storyaufhänger und der wie immer faszinierenden Perückenpracht von Nicolas Cage (diesmal inklusive blonder Strähnchen) bewegt er sich nahe am Trash-Vehikel. Die ausgelutschten Kampfszenen, lausigen CGI-Tricks und überwiegend schnarchigen Dialoge hingegen rücken ihn eher in Richtung gewollt, aber nicht gekonnt. Und dann sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Film über längere Zeit wie ein Remake von Ingmar Bergmans "Das siebente Siegel" in "Monty Python and the Holy Grail"-Montur daherkommt – nur gänzlich ohne Charme.
An historischen Diskursen oder der eigentlich gar nicht so reizlosen Prämisse – Hexenverbrennung als tatsächlicher Exorzismus – ist Sena natürlich ebenfalls nicht im Geringsten interessiert. Aber selbst noch am spaßigen Spektakel, an halbwegs ruppiger Action oder ernsthaftem Grusel zeigt er kein Interesse. Die wenigen Schlachtszenen werden allesamt für die Exposition zusammenmontiert, und als besonders unabenteuerlicher Höhepunkt des Films muss doch tatsächlich die unspektakuläre Überquerung einer Hängebrücke herhalten – eine Szene, die bemüht zum großen Spannungsmoment aufgeblasen noch nicht einmal für einen halbwegs anständigen Schauwert zu gebrauchen ist.
Das klobige Resultat von "Season of the Witch" erklärt sich letztlich wohl nur aus der katastrophalen Produktions- geschichte. Gedreht bereits in 2008, sollte der Film ursprünglich vor über einem Jahr in die Kinos kommen. Nachdem im Herbst 2009 bereits Teaser und Trailer lanciert wurden, aus denen es zahlreiche Szenen nun gar nicht mehr in den fertigen Film geschafft haben, lag das Projekt erst einmal eine ganze zeitlang auf Halde. Nachdrehs und massive Umschnitte folgten, ehe der Verleih den ursprünglich für ein erwachsenes Publikum konzipierten Fantasy-Horror als jugendfreies PG-13-Abenteuer doch noch veröffentlichte. Vielleicht also versteckt sich in "Season of the Witch" irgendwo ein eigentlich sehenswerter Film. Vielleicht.
25% - erschienen bei: gamona
Weder handelt dieses kuriose Genregemisch von einem oder gar dem letzten Tempelritter, noch geht es hier wirklich um die "Jahreszeit der Hexe", wie es wiederum der Originaltitel verlautbaren möchte. Der Film vermengt Fantasy-Hokuspokus und Geschichtsumschreibung zu rundherum dümmlichem Mittelalter-Trash, dem allerdings jede Vergnüglichkeit abgeht. "Season of the Witch" ist nicht so schlecht, dass er Spaß machen könnte, er ist einfach nur ganz normal schlecht. Und damit ohne Belang selbst noch für Cage-Fans, die von ihrem Schulden abtragenden Lieblingsschauspieler mit großer Konsequenz zu Jüngern des Camps konditioniert werden.
Nachdem Behmen also ganz unverhofft vom schlechten Gewissen heimgesucht wird, kehrt er der Kirche gemeinsam mit seinem Freund Felson (Ron Perlman) den Rücken und zieht reumütig durch die Lande. Widerwillig übernehmen die kriegsmüden Ritter den Auftrag eines todkranken Kardinals (unwürdig: Christopher Lee), ein als Hexe bezichtigtes Mädchen (Claire Foy) zu einem entlegenen Kloster zu bringen. Dort, so erhoffen es sich die Geistlichen, wird ihr Bann gebrochen und die ihr zugeschriebene unheilvolle Pest ein Ende finden. Auf dem steinigen Weg jedoch warten einige Gefahren auf die Gruppe: Keine Ausschilderungen, karge Landschaften und eine Handvoll doofer Sprüche. Von dämonischen Killerwölfen oder irren Zombiemönchen gar nicht erst zu sprechen.
Der Film bringt zweifelsfrei die eine oder andere amüsante Anlage mit sich, aber aus irgendeinem Grund möchte Regisseur Dominic Sena ("Gone in 60 Seconds") die hanebüchene Geschichte mit erzählerischem Ernst und weitgehend konventioneller Inszenierung aufziehen. Er mag seine heldenhaften Figuren nicht für Ulk ausgestellt wissen und scheint den ganzen drögen Fantasy-Mumpitz offenbar spannend zu finden. Das allerdings lässt sich schwerlich vereinbaren mit einem Plot, in dem zwei Ritter, deren Alter die Lebenserwartung im 14. Jahrhundert mindestens verdoppelt, eine aus unerfindlichen Gründen zur Verursacherin der Pest erklärten Frau den Teufel austreiben sollen. Und dabei dann Sätze zum Besten geben wie: "Wir brauchen mehr Weihwasser!".
"Season of the Witch" ist in erster Linie ein enorm träger und auch enorm unausgegorener Film. Mit antiklerikalen Witzchen, aber einer ausgedehnten finalen Glaubensbeschwörung, dem eingangs beschriebenen Storyaufhänger und der wie immer faszinierenden Perückenpracht von Nicolas Cage (diesmal inklusive blonder Strähnchen) bewegt er sich nahe am Trash-Vehikel. Die ausgelutschten Kampfszenen, lausigen CGI-Tricks und überwiegend schnarchigen Dialoge hingegen rücken ihn eher in Richtung gewollt, aber nicht gekonnt. Und dann sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Film über längere Zeit wie ein Remake von Ingmar Bergmans "Das siebente Siegel" in "Monty Python and the Holy Grail"-Montur daherkommt – nur gänzlich ohne Charme.
An historischen Diskursen oder der eigentlich gar nicht so reizlosen Prämisse – Hexenverbrennung als tatsächlicher Exorzismus – ist Sena natürlich ebenfalls nicht im Geringsten interessiert. Aber selbst noch am spaßigen Spektakel, an halbwegs ruppiger Action oder ernsthaftem Grusel zeigt er kein Interesse. Die wenigen Schlachtszenen werden allesamt für die Exposition zusammenmontiert, und als besonders unabenteuerlicher Höhepunkt des Films muss doch tatsächlich die unspektakuläre Überquerung einer Hängebrücke herhalten – eine Szene, die bemüht zum großen Spannungsmoment aufgeblasen noch nicht einmal für einen halbwegs anständigen Schauwert zu gebrauchen ist.
Das klobige Resultat von "Season of the Witch" erklärt sich letztlich wohl nur aus der katastrophalen Produktions- geschichte. Gedreht bereits in 2008, sollte der Film ursprünglich vor über einem Jahr in die Kinos kommen. Nachdem im Herbst 2009 bereits Teaser und Trailer lanciert wurden, aus denen es zahlreiche Szenen nun gar nicht mehr in den fertigen Film geschafft haben, lag das Projekt erst einmal eine ganze zeitlang auf Halde. Nachdrehs und massive Umschnitte folgten, ehe der Verleih den ursprünglich für ein erwachsenes Publikum konzipierten Fantasy-Horror als jugendfreies PG-13-Abenteuer doch noch veröffentlichte. Vielleicht also versteckt sich in "Season of the Witch" irgendwo ein eigentlich sehenswerter Film. Vielleicht.
25% - erschienen bei: gamona
September 02, 2010
Kino: THE SORCERER'S APPRENTICE
Nicolas Cage und Jerry Bruckheimer, das sollte schon genügen. Zum nunmehr siebten Mal klotzt und kleckert sich die erfolgsverwöhnte Gewinnerkombi nach Lust und Laune durch ein Sommerspektakel – wie zuvor bereits mit schnittigen Karren, sprechenden Meerschweinchen oder geheimen Schätzen und Tempelrittern. Und jetzt wird’s gar mystisch und sagenumwoben, denn Cage gibt einen weisen Zaubermeister aus Merlins Schule, der im Kampf gegen dunkle Mächte seinen lang gesuchten pubertären Zauberlehrling findet. Klingt doof, ist auch doof: Disneys "Duell der Magier", der erste kolossale Flop im Cage/Bruckheimer-Output, fügt sich nahtlos den vielen anderen öden Blockbustern im tristen Kinosommer 2010.
Dabei lässt sich aus Goethes Ballade vom Zauberlehrling, von der sich dieser Film offenbar inspiriert fühlte (Originaltitel: "The Sorcerer's Apprentice"), zweifellos eine schöne Kinogeschichte ableiten. Walt Disney selbst hat den Stoff u.a. 1940 zu einem der größten Klassiker des Studios verarbeitet, in einer Episode von "Fantasia" kämpfte Mickey Mouse als Zauberlehrling gegen Besen und Wasser. Rund 70 Jahre später hat sich an diesem Motiv nicht viel verändert. Im "Duell der Magier" nun versucht Jay Baruchel mit aller (CGI-)Kraft seine magischen Fähigkeiten gegen Eimer und Wischmob unter Kontrolle zu bringen. Aber es bleibt ein bloßes Zitat.
Baruchel soll hier die jungen Zuschauer ziehen. Er spielt die Sorte liebenswerten Loser, die das Kino mittlerweile zuhauf hervorbringt. Einen Nerd, der zum Helden reift, der eigentlich schon immer auserwählt und zu Größerem berufen war. Man weiß gar nicht mehr, wann genau das zur reinen Masche verkam (etwa mit Sam Raimis "Spider-Man"?), aber sympathisch angelegte Trottel, die die Welt retten sollen, sind wohl mittlerweile eine feste Konstante im Mainstream-Kino. Mindestens so sehr, wie ihre Sidekicks auf die Rolle des weisen Beschützers und Ratgebers reduziert werden. Aber auch das bekommt Cage natürlich hin, er hält den Sprüche klopfenden Geek im Zaum. Wer ist noch mal Jay Baruchel?
Die Story des Films darf nicht mehr als eine Vorlage für unzählige verspielte Attraktionen sein. Der Magier Balthazar Blake (Cage) kämpft im heutigen New York gegen seinen jahrhundertlangen Widersacher Maxim Horvath (Alfred Molina). Ein Kräftemessen voller Tricks und Budenzauber, in das der Student Dave (Baruchel) eher zufällig hineingeraten ist. Weniger zufällig hingegen entpuppt er sich als Zauberlehrling, der die dunklen Mächte für immer besiegen kann, obwohl der Außenseiter lieber mehr Energie in die Eroberung seiner einstigen Mitschülerin steckt. Ein Plot nach Formel, für alle was dabei. Family-Entertainment.
"Duell der Magier" hat nichts außer Special Effects zu bieten. Die gibt es im Überdruss, in nahezu jeder Szene und zumeist völlig willkürlich. Aber ein schöner Fantasy-Film ist kein Film, in dem permanent irgendetwas explodiert oder zertrümmert wird. Magie lässt sich nicht allein durch inflationäres CGI-Feuer, gigantische Drachen oder morphende Autos erzeugen. Das ist ein komplettes Missverständnis der vielen Fantasy-Spektakel abseits von "Harry Potter", dass eben stets nur ein Feuerwerk an visuellen Effekten entfacht wird, ohne diese sinnvoll einzuleiten oder einmal für etwas anderes als ermüdende Dauerkämpfe zu bemühen. Der Besitz von magischen Fähigkeiten, von Zauberkräften, bedeutet hier leider nur einmal mehr, sie gegen und nicht für etwas zu benutzen.
Auffällig ist allerdings, dass solch mythisch verpackte Geschichten immer in den USA erzählt werden müssen. Es gibt eigentlich keinerlei Zusammenhang zwischen New York und den verschiedenen Motiven des Films, die von Goethe bis zur Artus-Sage reichen. Die USA sind für die Verortung alter Legenden und Mythen angesichts ihrer überschaubaren (Kultur)Geschichte ein denkbar ungeeigneter Austragungsort – etwas, das schon im vermurksten Franchise-Krepierer "Percy Jackson" die Frage aufwarf, warum sich griechische Götter ausgerechnet in Manhattan tummeln sollten. Daraus spricht letztlich eine nachvollziehbare Sehnsucht des amerikanischen Publikums nach heimischen Sagen und Legendenbildung. Notfalls via Import.
Interessanterweise hat Regisseur Jon Turteltaub diese Sehnsucht in seinen beiden "Tempelritter"-Filmen schon einmal zu amüsantem Schatzsucher-Camp verarbeitet. Diese Idee greift "Duell der Magier" aber nicht noch einmal auf, dazu ist er zu sehr seiner Sache verpflichtet. Viele Albernheiten, viel Effektgetümmel, aber wenig Magie, wenig Zauber und noch weniger wirkliche Fantasy. Der Film erzählt nichts, er zeigt nur. Und was er zeigt, ist ziemlich uninteressant und langweilig. Beispielhaftes Produzentenkino: Turteltaub erweist sich als solider Handwerker, der das macht, was Bruckheimer von ihm erwartet. Und das dürfte nicht allzu viel gewesen sein.
30% - erschienen bei: gamona
Dabei lässt sich aus Goethes Ballade vom Zauberlehrling, von der sich dieser Film offenbar inspiriert fühlte (Originaltitel: "The Sorcerer's Apprentice"), zweifellos eine schöne Kinogeschichte ableiten. Walt Disney selbst hat den Stoff u.a. 1940 zu einem der größten Klassiker des Studios verarbeitet, in einer Episode von "Fantasia" kämpfte Mickey Mouse als Zauberlehrling gegen Besen und Wasser. Rund 70 Jahre später hat sich an diesem Motiv nicht viel verändert. Im "Duell der Magier" nun versucht Jay Baruchel mit aller (CGI-)Kraft seine magischen Fähigkeiten gegen Eimer und Wischmob unter Kontrolle zu bringen. Aber es bleibt ein bloßes Zitat.
Baruchel soll hier die jungen Zuschauer ziehen. Er spielt die Sorte liebenswerten Loser, die das Kino mittlerweile zuhauf hervorbringt. Einen Nerd, der zum Helden reift, der eigentlich schon immer auserwählt und zu Größerem berufen war. Man weiß gar nicht mehr, wann genau das zur reinen Masche verkam (etwa mit Sam Raimis "Spider-Man"?), aber sympathisch angelegte Trottel, die die Welt retten sollen, sind wohl mittlerweile eine feste Konstante im Mainstream-Kino. Mindestens so sehr, wie ihre Sidekicks auf die Rolle des weisen Beschützers und Ratgebers reduziert werden. Aber auch das bekommt Cage natürlich hin, er hält den Sprüche klopfenden Geek im Zaum. Wer ist noch mal Jay Baruchel?
Die Story des Films darf nicht mehr als eine Vorlage für unzählige verspielte Attraktionen sein. Der Magier Balthazar Blake (Cage) kämpft im heutigen New York gegen seinen jahrhundertlangen Widersacher Maxim Horvath (Alfred Molina). Ein Kräftemessen voller Tricks und Budenzauber, in das der Student Dave (Baruchel) eher zufällig hineingeraten ist. Weniger zufällig hingegen entpuppt er sich als Zauberlehrling, der die dunklen Mächte für immer besiegen kann, obwohl der Außenseiter lieber mehr Energie in die Eroberung seiner einstigen Mitschülerin steckt. Ein Plot nach Formel, für alle was dabei. Family-Entertainment.
"Duell der Magier" hat nichts außer Special Effects zu bieten. Die gibt es im Überdruss, in nahezu jeder Szene und zumeist völlig willkürlich. Aber ein schöner Fantasy-Film ist kein Film, in dem permanent irgendetwas explodiert oder zertrümmert wird. Magie lässt sich nicht allein durch inflationäres CGI-Feuer, gigantische Drachen oder morphende Autos erzeugen. Das ist ein komplettes Missverständnis der vielen Fantasy-Spektakel abseits von "Harry Potter", dass eben stets nur ein Feuerwerk an visuellen Effekten entfacht wird, ohne diese sinnvoll einzuleiten oder einmal für etwas anderes als ermüdende Dauerkämpfe zu bemühen. Der Besitz von magischen Fähigkeiten, von Zauberkräften, bedeutet hier leider nur einmal mehr, sie gegen und nicht für etwas zu benutzen.
Auffällig ist allerdings, dass solch mythisch verpackte Geschichten immer in den USA erzählt werden müssen. Es gibt eigentlich keinerlei Zusammenhang zwischen New York und den verschiedenen Motiven des Films, die von Goethe bis zur Artus-Sage reichen. Die USA sind für die Verortung alter Legenden und Mythen angesichts ihrer überschaubaren (Kultur)Geschichte ein denkbar ungeeigneter Austragungsort – etwas, das schon im vermurksten Franchise-Krepierer "Percy Jackson" die Frage aufwarf, warum sich griechische Götter ausgerechnet in Manhattan tummeln sollten. Daraus spricht letztlich eine nachvollziehbare Sehnsucht des amerikanischen Publikums nach heimischen Sagen und Legendenbildung. Notfalls via Import.
Interessanterweise hat Regisseur Jon Turteltaub diese Sehnsucht in seinen beiden "Tempelritter"-Filmen schon einmal zu amüsantem Schatzsucher-Camp verarbeitet. Diese Idee greift "Duell der Magier" aber nicht noch einmal auf, dazu ist er zu sehr seiner Sache verpflichtet. Viele Albernheiten, viel Effektgetümmel, aber wenig Magie, wenig Zauber und noch weniger wirkliche Fantasy. Der Film erzählt nichts, er zeigt nur. Und was er zeigt, ist ziemlich uninteressant und langweilig. Beispielhaftes Produzentenkino: Turteltaub erweist sich als solider Handwerker, der das macht, was Bruckheimer von ihm erwartet. Und das dürfte nicht allzu viel gewesen sein.
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August 20, 2010
Zuletzt gesehen: SNAKE EYES (1998)
Am Anfang lässt Brian De Palma erst einmal minutenlang lang die Kamera kreisen, was sicher kompliziert gedreht und hübsch anzusehen, aber irgendwie auch nicht enden wollend und redundant und ein bisschen hysterisch ist. Eine Viertelstunde und den ersten ersehnten sichtbaren Schnitt später entfacht der Film dann einen Overacting-Zirkus ohnegleichen – Schauspielführung ist de Palmas Sache nicht. Interessant zumindest, wie sich der Thriller um ein Attentat in einer Boxarena filmisch nach und nach konstituiert: In "Rashômon"-Manier mit Rückblenden und verschiedenen Blickrichtungen, die beispielsweise in ein und derselben Einstellung von der subjektiven Perspektive einer Figur zu der subjektiven Perspektive der auktorialen Kamera wechseln, die damit zum eigentlichen Hauptdarsteller des Films wird. Entsprechend technisch ist "Snake Eyes" mit seinen vielen Plansequenzen kalkuliert und entsprechend leb- und leidenschaftslos erscheint seine Geschichte, die durch ein unschönes (dem Regisseur wohl aufgezwungenes) Ende auch noch völlig entwürdigt wird.
30%
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April 22, 2010
Kino: KICK-ASS
Ein Nerd kommt selten allein. Und deshalb fachsimpelt Dave Lizewski (Aaron Johnson) in und nach der Schule am Liebsten mit seinen beiden Kumpels über Comics, Superhelden und die unerreichbaren Brüste der Mitschülerinnen. Als der Teenager eines Nachmittags von zwei Vorstadtgangstern ausgeraubt wird, beschließt er das machtlose Nischenleben als unbemerkter Loser schlagartig zu beenden: Mit einem günstig erstandenen Ganzkörperkostüm zieht er als Kick-Ass in (s)einen Kampf gegen das Verbrechen – der mit zahlreichen Knochenbrüchen freilich rasch im Krankenhaus endet.
Doch der selbsternannte Superheld ist fest entschlossen, dem Unrecht weiterhin die Stirn zu bieten. Eher zufällig gelingt ihm die Rettung eines Mannes auf der Flucht vor Schlägern, die ihn schlagartig bekannt macht – MySpace, YouTube und der Macht des Handyvideos sei Dank. Der mediale Achtungserfolg ersetzt das Fehlen von Superkräften, ruft jedoch auch die wirklichen Bösewichte dieser Welt auf den Plan: Comic-Weisheiten helfen Kick-Ass bei der Verteidigung schwer bewaffneter Mafiosi nicht mehr weiter. Praktisch also, dass dem unbeholfenen Quasi-Superhelden eine 11-Jährige (Chloë Moretz) zur Hilfe eilt, die gemeinsam mit ihrem Vater (Nicolas Cage) ebenfalls beschlossen hat, das Recht in die Hand zu nehmen.
Vom töricht-sympathischen Möchtegern-Comicfilm mausert sich "Kick-Ass" schließlich doch noch irgendwie zum spektakulären Popcornhappening und lässt seine glanzlosen Stinos über Umwege zu Superhelden reifen. Dass der Film dabei schlussendlich selbst abzuheben droht, wenn er gänzlich seiner überdrehten Gewalt und auf Coolness geeichten Karikaturen erliegt, lässt sich nur mit Regisseur Matthew Vaughns unbedingtem (Stil)Willen erklären, stets auf Augenhöhe seiner Figuren bleiben zu wollen. Denn die wachsen in diesem Film weit über sich hinaus – sie müssen sich selbstredend nicht nur gegen zahlreiche Bösewichte, sondern auch die Klischees eines Genres behaupten, das seine Strahlehelden immer schon auserkoren und gefunden hat. "Kick-Ass" feiert den Aufstand der Verlierer, irgendwo zwischen Pickeln und Adoleszenz. Und er kürt sie zu Helden.
Die Adaption des noch sehr jungen Comics von Mark Millar ("Wanted") erinnert im Umgang mit seinen jugendlichen Protagonisten an Greg Mottolas feingeistigen und liebevollen "Superbad", der den Teenagerfilm wie einst John Hughes endlich wieder überraschend ernst nahm, ohne auf Comedy oder Skurrilität zu verzichten. "Kick Ass" holt hingegen das Superheldensujet im Comicfilm erfrischend leichtfüßig und geradezu selbstverständlich auf den Boden der Tatsachen zurück, in dem er klassische Außenseiter – Nerds, Geeks oder rotzfreche Mädchen – aus ihrer Verdrängung befreit. Dave Lizewskis Entscheidung, Superheld und nicht länger Schulidiot sein zu wollen, ist hier auch als Befreiungsschlag im Genrekontext zu verstehen: Deshalb ist dieser Film, trotz seiner etwas ausgestellten Indie-Attitüde, so charmant und liebenswürdig in seinem fast orgiastischen Zelebrieren von Comicästhetik.
Innerhalb dieses Konzepts ist es nur logisch, dass Vaughn die genussvoll ausgespielten Actionszenen und absurden Comiceinlagen immer wieder mit seiner Filmrealität konfrontiert: Die Schmerzen auf seinem Feldzug gegen das Böse empfindet der schließlich ganz normale Teenager Dave als sehr real, und hinter dem verbissenen Kampf des Vater-Tochter-Gespanns verbirgt sich eine leidvolle Familiengeschichte voller Verluste. "Kick-Ass" ist sich bewusst, es letztlich immer noch mit Antihelden zu tun zu haben, die bei all der spaßigen Inszenierung von pointierter Gewalt stets verletzlich und im Grunde zutiefst unsicher bleiben. Es ist ein wunderbarer Film mit viel Gespür für Zwischentöne und das Herz am rechten Fleck.
70% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
Doch der selbsternannte Superheld ist fest entschlossen, dem Unrecht weiterhin die Stirn zu bieten. Eher zufällig gelingt ihm die Rettung eines Mannes auf der Flucht vor Schlägern, die ihn schlagartig bekannt macht – MySpace, YouTube und der Macht des Handyvideos sei Dank. Der mediale Achtungserfolg ersetzt das Fehlen von Superkräften, ruft jedoch auch die wirklichen Bösewichte dieser Welt auf den Plan: Comic-Weisheiten helfen Kick-Ass bei der Verteidigung schwer bewaffneter Mafiosi nicht mehr weiter. Praktisch also, dass dem unbeholfenen Quasi-Superhelden eine 11-Jährige (Chloë Moretz) zur Hilfe eilt, die gemeinsam mit ihrem Vater (Nicolas Cage) ebenfalls beschlossen hat, das Recht in die Hand zu nehmen.
Vom töricht-sympathischen Möchtegern-Comicfilm mausert sich "Kick-Ass" schließlich doch noch irgendwie zum spektakulären Popcornhappening und lässt seine glanzlosen Stinos über Umwege zu Superhelden reifen. Dass der Film dabei schlussendlich selbst abzuheben droht, wenn er gänzlich seiner überdrehten Gewalt und auf Coolness geeichten Karikaturen erliegt, lässt sich nur mit Regisseur Matthew Vaughns unbedingtem (Stil)Willen erklären, stets auf Augenhöhe seiner Figuren bleiben zu wollen. Denn die wachsen in diesem Film weit über sich hinaus – sie müssen sich selbstredend nicht nur gegen zahlreiche Bösewichte, sondern auch die Klischees eines Genres behaupten, das seine Strahlehelden immer schon auserkoren und gefunden hat. "Kick-Ass" feiert den Aufstand der Verlierer, irgendwo zwischen Pickeln und Adoleszenz. Und er kürt sie zu Helden.
Die Adaption des noch sehr jungen Comics von Mark Millar ("Wanted") erinnert im Umgang mit seinen jugendlichen Protagonisten an Greg Mottolas feingeistigen und liebevollen "Superbad", der den Teenagerfilm wie einst John Hughes endlich wieder überraschend ernst nahm, ohne auf Comedy oder Skurrilität zu verzichten. "Kick Ass" holt hingegen das Superheldensujet im Comicfilm erfrischend leichtfüßig und geradezu selbstverständlich auf den Boden der Tatsachen zurück, in dem er klassische Außenseiter – Nerds, Geeks oder rotzfreche Mädchen – aus ihrer Verdrängung befreit. Dave Lizewskis Entscheidung, Superheld und nicht länger Schulidiot sein zu wollen, ist hier auch als Befreiungsschlag im Genrekontext zu verstehen: Deshalb ist dieser Film, trotz seiner etwas ausgestellten Indie-Attitüde, so charmant und liebenswürdig in seinem fast orgiastischen Zelebrieren von Comicästhetik.
Innerhalb dieses Konzepts ist es nur logisch, dass Vaughn die genussvoll ausgespielten Actionszenen und absurden Comiceinlagen immer wieder mit seiner Filmrealität konfrontiert: Die Schmerzen auf seinem Feldzug gegen das Böse empfindet der schließlich ganz normale Teenager Dave als sehr real, und hinter dem verbissenen Kampf des Vater-Tochter-Gespanns verbirgt sich eine leidvolle Familiengeschichte voller Verluste. "Kick-Ass" ist sich bewusst, es letztlich immer noch mit Antihelden zu tun zu haben, die bei all der spaßigen Inszenierung von pointierter Gewalt stets verletzlich und im Grunde zutiefst unsicher bleiben. Es ist ein wunderbarer Film mit viel Gespür für Zwischentöne und das Herz am rechten Fleck.
70% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
Februar 26, 2010
Kino: THE BAD LIEUTENANT
Die Ankündigung war kurios genug: Ein Remake des Abel-Ferrara-Films "Bad Lieutenant" von Werner Herzog mit Nicolas Cage und Eva Mendes in den Hauptrollen. So kurios eigentlich, dass man dahinter nur ein ausgeklügeltes Marketing- und letztlich auch Autorenfilmkonzept vermuten musste. Natürlich ist Herzogs jüngste Regiearbeit eine entsprechend komische Cop-Thriller-Variation, die sich im ausgeprägten Bewusstsein ihrer absurden, trashigen und sanft subversiven Qualitäten durch Genre- und Hollywood- klischees tänzelt, einer eigenen Logik folgt und der Frage nach Ernsthaftigkeit dabei stets elegant ausweicht. In "Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans" (!) inszeniert Herzog edgy und unbekümmert aus reiner Intuition an nahezu allem vorbei, was innerhalb des Genres oder der vagen Vorlage von Relevanz wäre. Es ist ein ausnahmslos köstlicher Film.
Worum es hier inhaltlich geht ist absolut irrelevant, die Geschichte ist fad, löchrig und unglaubwürdig, sie entspricht außerdem grob dem konventionellen Verlauf konventioneller Thriller. Und so hangelt sich Nicolas Cage als ‚Cop ohne Gewissen’ durch einen wirren detektivischen Korruptions- dschungel, an dem Herzog keinerlei Interesse bekundet. Statt stringent, schlüssig und spannungsorientiert zu erzählen, kümmert sich der Regisseur mehr um die Ausgestaltung eines bestimmten Vibes, einer – natürlich – spirituellen Energie, die er in New Orleans verortet sieht. Wenn ihm der kriminalistische Plot seines eigenen Films also selbst zu langweilig, bunt oder konfus erscheint, filmt er ein handlungsrelevantes Ermittlungsgespräch im Büro beispielsweise aus der verzerrten Untersicht zweier Leguane, und auch durch die Schnauze eines riesigen Alligators beobachtet Herzog das Geschehen einmal. Das ist in seinem völligen Verzicht auf die Konventionen eines solchen Films zumeist urkomisch und unbedingt konsequent, immerhin folgt "Bad Lieutenant" einem ständig zugekoksten Titelantihelden – in jeder Beziehung komplett off.
So etwas ist weniger als Remake oder Neuinterpretation zu fassen, wenn überhaupt, dann hat Herzog eine Art Fortsetzung, Ergänzung oder augenzwinkernden Nachzügler geschaffen. Am Ehesten funktioniert der Film in solch einem Rahmen noch als sinnstiftender Beleg für den unnützen Zweck eines Remakes, als Verballhornung des Irrtums, ein Film müsse noch einmal aufgelegt oder modernisiert werden. Dem ist nur mit überlegener Ironie entgegen zu halten, und vermutlich hat Herzog deshalb die schnarchige Eva Mendes, die in Dutzenden solcher Filme die ewig passive und letztlich schlimmster Misogynie entsprungene Möchtegern-Femme-Fatale geben musste, und den mittlerweile auf A-Trash-, diversen Adaptionen und Rip-Offs abonnierten Nicolas Cage besetzt. In den Standardrollen ihres beschränkten Œuvres werden sie nun gegen den Strich gebürstet, ob in- oder außerhalb des gewitzten Herzog-Konzepts bleibt allerdings offen. Gut vorstellbar, dass Cage womöglich tatsächlich mit aller Mühe einen abgehalfterten Polizisten, statt völlig losgelöst gegen seine Rollenklischees anspielt. Es ist seine beste Performance seit Jahren.
Ob Herzog ihn mit seiner changierenden Darstellung, die in nahezu jeder Szene den Ton wechselt, nun zum neuen Kinski hochstilisieren oder ihn als dessen Parodie anzulegen versucht – es ist genauso ein Rätsel wie die anzunehmende Metaebene des Films. Dass das alles ein vergnügliches Späßchen ist, dafür spricht sicher schon die verdächtig inszeniert erscheinende Debatte im Vorfeld: Ferrara schimpfte böse über die Ankündigung eines "Bad Lieutenant"-Remakes, woraufhin Herzog beteuerte, weder ihn, noch seinen Originalfilm gesehen zu haben. Alles eine große Koketterie. Wahrscheinlich. So lange dieser Film jedoch als Komödie funktioniert, mag das alles nur verzichtbare Spekulation sein: Werner Herzogs "Bad Lieutenant" ist dieser Tage der schönste Ulkfilm aus Hollywood.
80% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
Worum es hier inhaltlich geht ist absolut irrelevant, die Geschichte ist fad, löchrig und unglaubwürdig, sie entspricht außerdem grob dem konventionellen Verlauf konventioneller Thriller. Und so hangelt sich Nicolas Cage als ‚Cop ohne Gewissen’ durch einen wirren detektivischen Korruptions- dschungel, an dem Herzog keinerlei Interesse bekundet. Statt stringent, schlüssig und spannungsorientiert zu erzählen, kümmert sich der Regisseur mehr um die Ausgestaltung eines bestimmten Vibes, einer – natürlich – spirituellen Energie, die er in New Orleans verortet sieht. Wenn ihm der kriminalistische Plot seines eigenen Films also selbst zu langweilig, bunt oder konfus erscheint, filmt er ein handlungsrelevantes Ermittlungsgespräch im Büro beispielsweise aus der verzerrten Untersicht zweier Leguane, und auch durch die Schnauze eines riesigen Alligators beobachtet Herzog das Geschehen einmal. Das ist in seinem völligen Verzicht auf die Konventionen eines solchen Films zumeist urkomisch und unbedingt konsequent, immerhin folgt "Bad Lieutenant" einem ständig zugekoksten Titelantihelden – in jeder Beziehung komplett off.
So etwas ist weniger als Remake oder Neuinterpretation zu fassen, wenn überhaupt, dann hat Herzog eine Art Fortsetzung, Ergänzung oder augenzwinkernden Nachzügler geschaffen. Am Ehesten funktioniert der Film in solch einem Rahmen noch als sinnstiftender Beleg für den unnützen Zweck eines Remakes, als Verballhornung des Irrtums, ein Film müsse noch einmal aufgelegt oder modernisiert werden. Dem ist nur mit überlegener Ironie entgegen zu halten, und vermutlich hat Herzog deshalb die schnarchige Eva Mendes, die in Dutzenden solcher Filme die ewig passive und letztlich schlimmster Misogynie entsprungene Möchtegern-Femme-Fatale geben musste, und den mittlerweile auf A-Trash-, diversen Adaptionen und Rip-Offs abonnierten Nicolas Cage besetzt. In den Standardrollen ihres beschränkten Œuvres werden sie nun gegen den Strich gebürstet, ob in- oder außerhalb des gewitzten Herzog-Konzepts bleibt allerdings offen. Gut vorstellbar, dass Cage womöglich tatsächlich mit aller Mühe einen abgehalfterten Polizisten, statt völlig losgelöst gegen seine Rollenklischees anspielt. Es ist seine beste Performance seit Jahren.
Ob Herzog ihn mit seiner changierenden Darstellung, die in nahezu jeder Szene den Ton wechselt, nun zum neuen Kinski hochstilisieren oder ihn als dessen Parodie anzulegen versucht – es ist genauso ein Rätsel wie die anzunehmende Metaebene des Films. Dass das alles ein vergnügliches Späßchen ist, dafür spricht sicher schon die verdächtig inszeniert erscheinende Debatte im Vorfeld: Ferrara schimpfte böse über die Ankündigung eines "Bad Lieutenant"-Remakes, woraufhin Herzog beteuerte, weder ihn, noch seinen Originalfilm gesehen zu haben. Alles eine große Koketterie. Wahrscheinlich. So lange dieser Film jedoch als Komödie funktioniert, mag das alles nur verzichtbare Spekulation sein: Werner Herzogs "Bad Lieutenant" ist dieser Tage der schönste Ulkfilm aus Hollywood.
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Mai 28, 2009
Oktober 10, 2006
Kino: THE WICKER MAN

In Großbritannien einer der beliebtesten Horrorfilme aller Zeiten, fristet "The Wicker Man" hierzulande (und auch in den USA) ein eher unbekanntes Dasein und wurde auch nie offiziell veröffentlicht, obwohl das damalige Kinoplakat mit der übergroßen Strohpuppe zu den bekanntesten Motiven des Genres zählt und Altstar Christopher Lee immer wieder betonte, wie sehr er den Film und seine Rolle darin schätzen würde. Entsprechend verwirrt äußerte dieser sich zu der Veränderung gegenüber der Vorlage, den Anführer der mysteriösen heidnischen Sekte nun zu einer Frau umzuschreiben, die als Matriarchin über Recht und Unrecht von Summersisle waltet. Darüber hinaus wurde die Handlung ungünstigerweise von Schottland in die Vereinigten Staaten transferiert und die offenherzige Darstellung der Sekteninteressen des Originals – hemmungsloser Sex, wo und wann immer man den Willen danach verspürt – somit gleich ausradiert.
LaButes Film ist ungleich zahmer geraten, da er den antipuritanischen Geist der Vorlage geflissentlich ignoriert. Edward Malus war darin ein erzkonservativer Polizist, der auf der seltsamen Insel mit all dem konfrontiert wird, was gegen seinen Glauben, seine Weltanschauung, seine Prinzipien verstößt. Letztlich wird die fromme Konformität des Mannes ihn nicht schützend isolieren, sondern in einem der konsequentesten wie überraschendsten Filmenden des Genres bildgewaltig in den Abgrund stürzen.
Nicolas Cage interpretiert die Figur anders: Zwar ist auch er ein gehemmter, unsicherer Mann, doch resultiert dies aus einem persönlichen Unfalltrauma, wie das Drehbuch eigenständig dem Stoff hinzudichtend am Anfang demonstriert, als bei einem Unfall eine Mutter und ihre kleine Tochter ums Leben kommen, ohne dass Malus Hilfe leisten kann. Im Gegensatz zum Original ist er somit ein von Flashbacks geplagter Suchender, der nur noch wenig mit der adult virgin aus dem Jahre 1973 gemein hat. Die berühmt-berüchtigte Antiklimax wiederholt LaBute allerdings dennoch, obwohl er deren Intention aus dem Subtext löst – in seiner Version ist Malus sogar Vater einer Tochter.
Zwar verliert der Stoff durch die verharmlosenden Änderungen an Essenz und Aussagekraft, dem Regisseur gelingt es aber trotzdem, verhältnismäßig reizvoll, die strukturellen Ähnlichkeiten in den Dienst einer selbst formulierten Richtung zu stellen. Der einstige Kampf zwischen einer neuen, vermeintlich aufgeklärten und einer traditionellen Welt, deren Bewohner es mittels der Eliminierung selbst auferlegter Dogmen in ihrer unmodernen Erscheinung letztlich weitaus progressiver zu leben pflegten, wird nun zu einer Gegenüberstellung der Geschlechter erklärt, bei der Männer einen rein funktionellen Zweck erfüllen und über ihre Aufgabe als Samenspender und Ritualopfer nicht hinauskommen. Man mag dieser etwas plakativen Umformulierung LaButes kritisch gegenüber stehen, doch er setzt sie entsprechend kompromisslos in Szene, ohne dabei zu vergessen, den Widerspruch einer der Natur verpflichteten Gruppierung, die diese für ihre soziale Ungleichheitsstruktur längst zu missbrauchen scheint, aufzuzeigen.
Zurückhaltender wird der Regisseur eher, wenn es um die unkonventionelle Inszenierung der 73er-Version geht. Tatsächlich unternahm Hardy in der Vorlage offenbar alles, um seinen Film nicht kategorisierbar zu gestalten, da trafen okkulte auf rein der Thrillernarrative verpflichtete Elemente, wurde gesungen und getanzt, sodass ganze Passagen den Charakter eines schrägen Musicals besaßen, und nicht mit Freizügigkeit gegeizt. Schräge Ethnoklänge und der zu heftigem overacting neigende Christopher Lee als Inselprophet unterstrichen dabei nur die Merkwürdigkeit des Ganzen, was im Remake, trotz einer bemüht unheimlichen Musikuntermalung durch Angelo Badalamenti ("Blue Velvet") und malerischen wie gleichzeitig unheimlichen Bildern, in ihrer Eigenwilligkeit nicht wiederholt werden kann.
Und dennoch ist auch der neue "The Wicker Man" ein mitunter faszinierend seltsames Erlebnis. Zwar kann LaBute Zugeständnisse an das moderne Publikum nicht vermeiden, indem er einige selbstzweckhafte Schockszenerien und einen überaus ärgerlichen Epilog entwirft, doch hält er sich deutlicher an die ruhige Erzählweise Hardys, als vorher anzunehmen war. Kenner des brillant aufgebauten Originals werden kaum überrascht, unvorbereitete Zuschauer indes dürfte die durch und durch eigenwillige Handlung ähnlich verunsichern, wie einst auch die Vorlage, die geschickt mit den Erwartungen spielte und beinahe jede Minute mit neuen Plottwists aufwarten konnte. Zudem gelingt es Cage, mit der Darstellung des zweifelnden Polizisten, nach vielen gesichtslosen Rollen, die er zuletzt verkörperte, eine erstaunliche Präsenz und Glaubwürdigkeit an den Tag zu legen, wenn seine Performance dem Vergleich mit jener von Edward Woodward auch nicht standhalten kann.
Es ist also wie so oft bei Neuverfilmungen alles eine Frage des Blickwinkels. Das Original "The Wicker Man" hat viele Anhänger, die es nicht zuletzt für seine zynische Auseinandersetzung mit dem Konservatismus schätzen und wenig begeistert über den neuen Ton des Stoffes sein dürften. Überraschenderweise konnte auch das Remake das unvorbereitete Publikum nicht begeistern und blieb in den USA weit hinter den Einspielerwartungen zurück. Gemessen am Original wäre das zumindest ein Segen – Jahre später wurde es vielerorts überhaupt erst aufgeführt und entsprechend gewürdigt.
60% - erschienen in der: filmzentrale
August 05, 2006
Kino: WORLD TRADE CENTER

Mag der Beginn, Polizei-Papi Nic Cage (ganz der "Family Man") als John McLoughlin macht sich in der Frühe auf den Weg zur Arbeit, die Stadt erwacht langsam, der Verkehr beginnt - die alltäglichen Szenerien eben - noch vermuten, einen dezenten, perspektivisch nicht völlig gewöhnlichen Film zu sehen, wird man schnell eines Besseren belehrt. Wenngleich der Anschlag nur kaum mit zusätzlichen Effekten versehen wird (alles andere wäre ohnehin inakzeptabel) und sich auch die voyeuristische Befriedigung in Grenzen hält, bedient sich Stone dennoch einer vollkommen unpassenden, populistischen Einzelschicksalsromantik. Die Regeln des Story Tellings sind in diesem Genre zwar bewusst dahingehend angelegt, eine oder mehrere Figuren in den Mittelpunkt zu rücken, um das Geschehen greifbar zu machen, im Falle des realen und vor allem zeitlich noch so nahen Anschlags vom 11. September 2001 ist dies allerdings ein Trugschluss. Jegliches Drama, das Stone fokussiert, wenn er ab dem zweiten Drittel die Geschichte von lediglich zwei Menschen erzählt, kulminiert im Leerlauf und lässt sich eben nicht in festgefahrene Genremuster pressen.
Er inszeniert die Geschichte als Parallelstrang (Wechsel zwischen Verschütteten und unwissenden Hinterbliebenen) mit simpelster Dramaturgie, jedem nur erdenklichen Klischee und plattesten Dialogen. Die völlig verfehlte Idee, das Ausmaß des Ganzen, die Tragik und Sinnlosigkeit des Anschlags, ergreifend festzuhalten, möchte zu keinem Zeitpunkt gelingen. Stattdessen entwickelt sich "World Trade Center" vielmehr zu einem formal völlig austauschbaren Katastrophenfilm - das Todesurteil für diese unbemühte Darstellung des großen amerikanischen Traumas. Wie kann Stone ernsthaft geglaubt haben, eine Wirklichkeit, dramatischer, beklemmender und schockierender als ein Film je sein könnte, auf Zelluloid festhalten zu können. Wenn er die große Geschichte der Feuerwehrmänner, Polizisten und anderer Helfer hätte erzählen wollen, wäre eine Dokumentation glaubwürdiger, nicht zuletzt womöglich wesentlich eindringlicher gewesen. Seine verklärte und wenig subtile Helden- und Passionsdudelei ist höchstens unfreiwillig komisch, schrecklich langweilig und absolut nichts sagend. Und das sollte ein Film diesen Sujets wohl in der Tat nicht sein.
Dass Stone den Zuschauer mit seinen künstlichen Unfug plappernden Hauptdarstellern und den sorgenvollen Ehefrauen, deren Charakterisierung ungefähr auf der Niveauebene eines Modekatalogs angelegt ist, komplett kalt lässt, ist die eine Sache. Seine fragwürdigen politischen Tendenzen jedoch überspannen den Bogen des Films. Die Kraft zu Leben, so das Produkt seiner penetranten Implikationen, kann nur aus Gottes Quelle geschöpft werden: Der gute Christ siegt zwangsläufig über den bösen Muslim. Spätestens wenn dem malträtierten Nicolas Cage im Delirium Mineralwasser-Jesus persönlich erscheint, stellt sich die erwartete, völlig berechtigte Frage nach der Notwendigkeit eines solchen Films. Wer braucht so etwas? Stone gibt eine deutliche Antwort: Niemand.
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