Juli 31, 2008

News: HAIRSPRAY 2 kommt!

Ist für mich die Nachricht der Woche. John Waters möchte es noch einmal wissen und setzt nicht seinen, sondern den Kinohit von 2006 fort. Adam Shankman, Regisseur des ersten Teils (also der Broadway-Adaption), soll produzieren, die Songs werden wieder von Marc Shaiman and Scott Wittman geschrieben. Wer vom Cast zurückkehren wird, steht noch nicht fest. Warner möchte den Film aber spätestens im Sommer 2010 starten.


Kino: KINOSTARTS - 31.07.2008

  • Unter Kontrolle (Thriller, USA 2008)
  • 39,90 (Komödie, F 2007)
  • Selbstgespräche (Drama, D 2008)
  • Jeder siebte Mensch (Doku, A 2006)
  • Animals in Love (Tier-Doku, F 2007)
  • Die Chroniken von Narnia - Prinz Kaspian von Narnia (Fantasy, USA 2008)

Juli 30, 2008

Kino: THE DARK KNIGHT

Der Joker lädt zu einem "sozialen Experiment": Zwei Schiffe auf der Flucht vor Gotham City, der Stadt, über die das Unheil hereingebrochen ist. Das Unheil explodierender Gebäude und Straßenschlachten, öffentlicher Anschläge und Übergriffe, Terrordrohungen und kollektiver Angst. Zwei Schiffe, auf dem einen Zivilisten, Durchschnittsbürger, Normalverdiener, Steuerzahler, die gewöhnlichen Einwohner Gothams. Auf dem anderen Schwerverbrecher, Knackis, jene, gegen die Harvey Dent, Lt. James Gordon und der dunkle Rächer einen verzweifelten Kampf führen, jene also, "die bereits eine Chance gehabt haben", wie ein Mann zu sich und seinem Gewissen sagt. Beide Schiffe nun werden um Mitternacht in die Luft gehen, weil der Joker Bomben auf ihnen platziert hat. Es sei denn, vorher erklärt sich eine der beiden Gruppen bereit, das jeweils andere Schiff per Zündschlüssel explodieren zu lassen. Wer in der Lage ist, andere Leben zu opfern, darf das eigene behalten.

Während die Minuten verstreichen, wächst der Druck gegen die Vernunft, gegen Ordnung und gegen Menschlichkeit. Auf dem Schiff der "rechtschaffenen" Bürger Gothams wird schließlich abgestimmt, die Auszählung der Zettel ergibt eine unmoralische Mehrheit, doch niemand ist letztlich in der Lage, die Bombe hohgehen zu lassen. Die Gefangenen bekommen kein Abstimmungsrecht zugesprochen, sie diskutieren still und überlegen vor den Augen des bewaffneten Personals. Dann tritt ein Häftling hervor, er entreißt dem Polizisten den Zündschlüssel und wirft ihn über Bord. Die Entscheidung ist auch hier gefällt – zwei Bewährungsproben für die Demokratie, die sich zu einer Notlösung reduzieren lassen musste.

Dieser Teil des zweiten Batman-Films von Christopher Nolan findet als Parallelmontage im großen Finale von "The Dark Knight" statt, hat eher McGuffin-Charakter und erscheint auf Spannung und Dehnung konzipiert. Und es ist dennoch der Moment, in dem der Film sein Potential ganz ausschöpft, in dem er seine Schwerpunkte, Analogien und metaphorischen Verweise zu einer Problemstellung subsumiert: Wie die Macht des Terrors die Macht des Staates unterläuft. Ein schwerer Unterbau von Gegenwartsbezügen, dem alle Action und alle Unterhaltung nichts anhaben kann.
Blickt man zurück auf Tim Burtons Interpretation des Stoffes, also auf "Batman Returns", der Fortsetzung des erfolg- reichen, aber unkontrolliert inszenierten ersten Films um den düsteren Flattermann, so verhält sich "The Dark Knight" wie ein unabdingliches Ergänzungsstück: Burton schaute seinen Monstern – und zu denen zählte er auch Batman – tief ins Innere, er dichtete sie zu tragischen Gestalten der Nacht um, gefangen in menschlichen Masken, verloren in einer materialisierten Gesellschaft, auf der Suche nach Identität. Die enorme Hingabe zu seinen Figuren ließ Burton zwar immer mehr von der Vorlage abrücken, dennoch darf "Batman Returns" als die vielschichtigste Comicverfilmung bezeichnet werden. Was bei Burton hingegen eine untergeordnete Rolle spielte, gleichwohl es zu den festen Bestandteilen der Erzählung und Ausgestaltung gehörte, war die Erschaffung eines Gotham Citys als moderne Großstadtwelt, die an die Grenzen ihrer Staatsprinzipien gerät.

Ein Komplex also, der in Nolans Vorgänger "Batman Begins" bereits thematisiert, zugunsten einer arg angestrengten Charaktervertiefung des Titelhelden jedoch hinten angestellt wurde, bildet nun die vorrangige Auseinandersetzung im Film. Ausgehend bereits vom Kinoplakat, das den dunklen Ritter vor einem Wolkenkratzer mit brennendem Fledermausmuster zeigt, wirkt "The Dark Knight" wie eine an konkreten Bezugspunkten kaum stärker zu überhöhende Reaktion des Mainstreamkinos auf die Schreckensbilder von 9/11 und ihrer Auswirkungen auf das politische und gesellschaftliche Tagesgeschehen. Die Symbolik einerseits, ihre verführerische Macht und ihre Ausdrucksstärke, greift der Film mehrmals auf, reproduziert und erweitert sie, wie er gleichzeitig eine Geschichte erzählt, in der es um genau jene Herausforderungen geht, derer sich das Gesetz durch willkürlichen Terror ausgesetzt sieht: Ein Joker, der Banken ausraubt, Straßen in Flammen legt und über das Fernsehen Drohungen verbreitet, der Krankenhäuser in die Luft jagt und Senatoren korrumpiert – und nicht an Geld interessiert ist, sondern aus tiefstem Hass und perverser Freude, einer Ideologie des absoluten Chaos heraus handelt. Nolans Film, die entsprechende Analyse der Angst.

"The Dark Knight" spannt ein komplexes moralisches Netz, in dem Gut und Böse keine Rolle mehr zu spielen scheinen. Und hat es inmitten der Neuen Unübersichtlichkeit immer noch mit einem Helden zu tun, der keiner ist. Batman erscheint nur noch als extrem widersprüchliche Figur, die unbeholfen für ein Recht eintritt, das jede Grundlage verloren hat: Im Verhörzimmer verweist ihn der Joker auf die gemeinsame Verwandtschaft – einer der wesentlichen Burton-Einflüsse – und die Sinnlosigkeit seines Kampfes, für den er keine Anerkennung bekommen und der ebenso nie zum moralischen Erfolg werden kann. Denn Batman, das ist immer noch ein Rächer, ein Einzelkämpfer, der nach eigenen Regeln und Werten außerhalb des Gesetzes agiert. Und weil die Justiz wiederum, in deren Vertretung er mit Harvey Dent inoffiziell kooperiert, genauso auf ihn angewiesen ist wie auch die Polizeigewalt durch – nun befördert – Commissioner Gordon, ergibt sich daraus die prekäre Frage, mit wie viel Unrecht sich das vermeintliche Recht eigentlich zu verhandeln bereit erklärt: Gesetzesbrecher, die zu Helden verklärt werden (Harvey Dents Mutation zu Two-Face, die gleichzeitig ein Synonym für die Bankrotterklärung der Rechtsstaatlichkeit ist, wird verschwiegen), und Gesetzeshüter, die erkennen müssen, längst die eigentlichen Ziele aus den Augen verloren zu haben. Wenn Batman sich im Finale zum Kampf gegen den Joker der Datenschutz- und damit Freiheitsrechte jener Bürger bedient, die er eigentlich schützen soll, dann hat das gewiss nicht die kathartische Wirkung eines unterhaltsamen Comicfilms.


60%

Juli 28, 2008

Kino: SCIENCE OF HORROR

Dass sich der Horrorfilm leicht als Ventil für sexuelle Unterdrückung, als Ergänzungsstück, als Surrogat rezipieren und letztlich natürlich auch konsumieren lässt – es ist wahrlich keine neue Lesart. Die Gewaltakzente, gesetzt wie Höhepunkte in einem Pornofilm, und das feucht-fröhliche Staken in Blut und Gedärm als eben schönes Korrelat zur Sperma-Sauerei beim Cum-Shot. Die sozialwissenschaftliche Filmanalyse hat das so ausgiebig und voller Elan immer wieder untersucht, belegt und an Geschlechter-Diskursen abge- glichen, dass selbst dem durchschnittlichen Gorehound von nebenan derweil klar sein sollte, dass der Genuss eines Horrorfilms auch oder vielleicht vor allem ein delegierter ist. Sublimierte (Lust-)Empfindungen via Hackefälleraxt und Machete, oder noch ein wenig banaler: "Science of Horror: If the chainsaw is a penis".

Die Dokumentation von Katharina Klewinghaus ist in gewisser Hinsicht eine filmische Übersetzung des bekannten Carol J. Clovers-Buches "Men, Women, & Chain Saws: Gender in Modern Horror Film" und legt ihren Schwerpunkt auf die feministische Filmkritik- und –Rezeption, und lässt zahlreiche Genregrößen von Bruce Campbell über Tom Savini bis zu Wes Craven, sowie Film- und Sozialwissenschaftler zu Wort kommen – deckt also Praxis und Theorie gleichermaßen ab und garniert die Interviewschnipsel zudem mit Filmaus- schnitten und Zwischenanimationen.

Der Film jedoch hat leider arge Probleme einen Fokus zu finden. Weil Klewinghaus sich nicht entscheiden kann, ob sie ein Fachpublikum, Genrefans oder Einsteiger adressieren möchte, bewegt sich "Science of Horror" immer irgendwo zwischen reizvollem Ansatz und hohler Phrasendrescherei. Die Hinleitung zum Thema misslingt gänzlich, ehe der Film auf genreübliche gender construction zu sprechen kommt, hält er sich mit hinlänglichem Geplapper von kathartischen Effekten und dem Horrorfilm als Amüsement auf. In der einen Minute geht es dabei dann noch um Rating-Ungleichheiten bei Studio- und Independentproduktionen, in der nächsten wird plötzlich über die latente Homosexualität in "Dracula’s Daughter" und "Rebecca" spekuliert. Der Film windet sich dabei nicht nur unbeholfen um diverse Themenkomplexe, sondern kratzt auch lediglich an deren Oberfläche: Der Informationsgehalt zu ersterem schließlich ist selbst in der ihrerseits zwiespältigen Kirby Dick-Doku "This Film Is Not Yet Rated" höher, und letzteres wird ausgiebig in der kongenialen Epstein/Friedman-Arbeit "The Celluloid Closet" untersucht (mit deckungsgleichen Beispielen).

Irgendwann ist dann die Rede von der Kettensäge als Penisersatz, aber so unmotiviert der Film damit schließlich zu Potte kommt, so wenig Essentielles fällt ihm auch ein. Die wenigen wirklich einigermaßen handfesten und interessanten Beiträge kommen allesamt von Judith Halberstam, ansonsten reden die Beteiligten (oder schneidet die Filmemacherin) auch gern mal am Thema vorbei. Denn abgesehen davon, dass "Science of Horror" für Fachkundige nur Altbekanntes aufbereitet und leidlich Interessierte mit absoluten Aussagen und Spoilern überrollt, also keiner Zielgruppe wirklich gerecht wird, stolpert er letztlich vor allem über seine eigene Produktionsgeschichte: Da passen die vor vielen Jahren unter anderen Gesichtspunkten von Hasko Baumann gedrehten Interviews eigentlich auch gar nicht mit dem jetzigen Ansatz zusammen, lässt sich hübsches Archivmaterial nicht einfach problemlos – mehr oder weniger – zweckentfremden. Somit bleibt dieses Doku-Vorhaben irgendwie nur eine indifferente und leider auch kontextlose Ambition.


40% - erschienen bei: DAS MANIFEST

Juli 26, 2008

TV: Fernsehtipps vom 26.07. - 01.08.2008

Samstag, 26.07.

22:10 – Windtalkers (ARD)

Genauso verlogen und widersprüchlich wie die meisten US-Kriegsfilme, gehört aber zumindest inszenatorisch zu den etwas besseren Hollywoodarbeiten John Woos.

22:30 Uhr – Shining (Tele5)

Der völlig verkopfte Ansatz Kubricks und die an und für sich trashige Vorlage Kings ergeben einen munteren Cocktail aus Selbstüberschätzung und Heiterkeit. Wahrscheinlich wirklich herbe prätentiös (Gruß an McKenzie), aber dafür, dass ich Kubrick nicht abkann, fand und finde ich "Shining" zumindest kurzweilig.

22:45 Uhr – Scary Movie 2 (Pro7)

Flach und schwer unlustig. War im Kino damals kaum auszuhalten.

0:15 Uhr – Unter Verdacht (ARD)

08/15-Thriller mit Cher-Bonus. Nicht weltbewegend, aber in Ordnung für das, was es vermutlich sein will.

0:20 Uhr – Shriek (Pro7)

Gutes Doppel. Ungefähr genauso pointiert und treffsicher wie "Scary Movie 2".

1:00 Uhr – Memento (SAT.1)

Nein, ich finde den nicht originell und ja, das Ende ist vorhersehbar. Ein eitler Thriller, der ebenso öde wie selbstgefällig ist. Lieber versuchen, an das Quasi-Original von Oldrich Lipsky zu kommen.

Sonntag, 27.07.

20:15 Uhr – Boat Trip (RTL2)

Das darf doch nicht wirklich Roger Moores letzter Spielfilm sein!?

20:15 Uhr –Die Mumie (RTL)

Lautes, buntes, kindgerechtes Remake eines Klassikers, bei dem vor allem Jerry Goldsmiths tolle Musik in Erinnerung bleibt.

0:55 Uhr – Collateral (Pro7)

Michael Manns fesselnde Nachtodyssee, überzeugend gespielt und photographiert ist der Film vor allem totale Konstruktion.

Montag, 28.07.

21:00 – Die Nacht (Arte)

Der zugänglichste der Antonioni-Trilogie um Entfremdung und Orientierungslosigkeit in der modernen Gesellschaft. Sehr stark, aber kein "L’Avventura".

0:10 Uhr – Weekend (HR)

Eigentlich habe ich ein gefestigtes Urteil über Godard, den Film kenne ich allerdings noch nicht. Nachholbedarf?

Dienstag, 29.07.

20:15 Uhr – 28 Tage (K1)

Die Bullock als Alkie. Hat seine Momente, ist insgesamt aber sogar noch dicker aufgetragen als "When A Man Loves A Woman".

22:35 Uhr – Der diskrete Charme der Bourgeoisie (RBB)

Brillante Groteske über Dekadenz und Wohlstandsgesellschaft. Zählt sicher zu den drei besten Bunuel-Filmen.

23:25 Uhr – Belle de jour (BR)

Bunuels wunderbarer, faszinierender, eleganter Seelenstriptease. Inklusive mysteriöser Schminkschatulle.

Mittwoch, 30.07.

20:15 Uhr – Star Trek IV (K1)

- Zurück in die Gegenwart. Captain Kirk und Spock auf den Spuren von Marty McFly. Einer der besten Filme der Kinoserie mit viel Humor und Selbstironie. Danach folgt der eher misslungene Shatner-Teil.

22:15 Uhr – Die Fliege 2 (Das Vierte)

Die Exploitationversion des Cronenberg-Films. Doof, aber dafür mit viel Schleim. Stark geschnitten.

Donnerstag, 31.07.

20:15 Uhr – Hot Shots! (VOX)

Sicher besser als Sarah & Marc in Love, aber so lustig wie seinen Ruf fand ich den Film ehrlich gesagt nie (auch die Fortsetzung nicht).

20:15 Uhr – Atemlos vor Angst (Das Vierte)

Friedkins völlig unnötiges Clouzot-Remake, wenn auch freilich gut inszeniert.

22:25 Uhr – Die Reifeprüfung (3SAT)

Ich verstehe den Kult dieses Films, aber trotz toller Dialoge ist das nicht die Burleske, als die sie gern dargestellt wird. Und Simon & Garfunkel-Songs ersetzen keinen sinfonischen Score (was auch für Cat Stevens gilt).

Freitag, 01.08.

20:15 Uhr – Scooby Doo (RTL2)

Bunte und kurzweilige Realverfilmung, die komplett an der Serie vorbeischrammt und leider auch bemerkenswert witzlos ausgefallen ist. Aber mir fehlt die Energie, um so was nicht zu mögen.

20:15 Uhr – Galaxy Quest (Pro7)

Obwohl mit Rickman und Weaver zwei meiner Lieblingsschauspieler mit der von der Partie sind – ich habe nicht ein einziges Mal gelacht über diesen peinlichen …. Ulk.

22:05 Uhr – From Hell (RTL2)

Visuell atemberaubende Variation des Jack the Ripper- Stoffes, die sich stark, aber dennoch gelungen von der Vorlage löst.


Juli 24, 2008

Zuletzt gesehen: BATMAN BEGINS

Als Quasi-Vorbereitung auf den neuen Film zum dritten Mal gesehen. Und Freunde werden wir wohl nicht mehr. Mag zweifellos die genaueste Batman-Verfilmung sein und dem Miller-Comic näher kommen als jede bisherige Stoffadaption, scheitert aber genau an seiner Versessenheit, die Figur so tief wie nur möglich ausloten zu wollen (was ihr nie gelingt, von der doppelbödigen und komplexen Burton-Bearbeitung um Identität und soziale Milieus ist der möchtegern-tiefe "Batman Begins" jedenfalls meilenweit entfernt). Nach dem Burton- Batman und dem Schumacher-Batman ist das jetzt leider nur ein Miller-Batman, bei dem man Nolans Signatur mit der Lupe suchen muss. Und so schön der Hintergrund des dunklen Ritters samt blauer Blume und Samuraiesoterik auch ausgeschöpft wird – interessant ist Bruce Waynes Weltbummlerei und Knastgeraufe deshalb noch lange nicht, zumal der durchweg angestrengt wirkende Christian Bale der Figur weder Nuancen, noch jene wunderbar unterkühlte Ironie verleihen kann, die Michael Keaton einst aufbot. Die Bösewichter – das stärkste Element bei Batman – wirken konturenlos (Liam Neeson) oder gleich völlig verschenkt (Cillian Murphy), und werden meist auch unmotiviert in die Handlung gedrückt. Die Musik ist ein Verbrechen, Hans Zimmers 3-Akkorde-Synthesizer-Geigen-Immitation hat dieser Film einfach nicht verdient (man denke nur an Danny Elfmans brillante Partitur für "Batman Returns"), und einige Darsteller, vor allem Katie Holmes, stehen da wie bestellt und nicht abgeholt (hallo, Type-Casting). Und zu guter letzt möchte man noch über die grausigen Dialoge den Kopf schütteln, die mindestens so kitschig wie pathetisch sind und flacher nicht sein könnten ("Why do we fall, sir? So that we can learn to pick ourselves up.").

Was bleibt, ist eine ungemein dynamische Kamera, die den spannungsarmen Film mehr veredelt, als er es verdient hätte, einige sehr gut inszenierte Momente und eben das große Schlussversprechen, den Joker mit ins Spiel zu bringen. We’ll see.


40%

Kino: KINOSTARTS - 24.07.2008

  • Superhero Movie (Komödie, USA 2008)
  • 42plus (Drama, A 2007)
  • Der Mond und andere Liebhaber (Drama, D 2008)
  • Underdogs (Drama, D 2007)
  • Akte X - Jenseits der Wahrheit (Mystery-Thriller, USA 2008)

Juli 23, 2008

Diverses: STAR WARS meets SAUL BASS



Eine Hommage an den größten Grafikdesigner der Film- geschichte. Hatte ich schon mal verlinkt, macht aber nichts. Es ist toll.

Juli 21, 2008

Kino: NEVER BACK DOWN

Dem anderen einfach mal kräftig die Fresse zu polieren ist für den sportlichen Kraftprotz aus der Muckibude ja immer noch der unmittelbarste Weg der Kommunikation. Das lehrt zumindest "Never Back Down", in dem nicht das Wort, sondern die Faust das Sagen hat, in dem ausreichend geprügelt, geboxt und gekickt wird – und der sich damit selbstredend auf das Genreregelwerk der 80er beruft. Der Retro-Kampfsportfilm negiert jedwede Reflexion, die über das Männer-Gekloppe in der Post-Van-Damme-Ära so angestellt wurde – z.B. in David Finchers "Fight Club", wo das Sudeln im Schweiß und Öl nackter Muskelkörper unter anderem einer satirischen Offenlegung jener sublimen homosexuellen Neigungen diente, die das Sujet ja eigentlich mit allen Mitteln auszuklammern versuchte – und folgt der strikt schema- tischen Dramaturgie eines Kampfes zwischen sanftem Wilden und ungehobeltem Rivalen, einer klassischen Siegergeschichte samt weisem Lehrer und schickem Bikini-Girl.

Der Sieger in spe heißt Jake (Sean Faris, so ein Tom Cruise im C-Format), ist zunächst noch ein etwas schüchternes Raubein und muss sich an der neuen Schule auch erst einmal beweisen. Weil ihm die knapp bekleidete Baja (Amber Heard) Avancen macht, lässt er sich auf einer Party zu einem so genannten Free Fight ein. Dort hauen sich durchtrainierte, braun gebrannte College-Boys reihenweise die Schädel zu, allen voran Frauenschwarm Ryan (Cam Gigandet), der es auch gleich auf den neuen Konkurrenten abgesehen hat (dieser Ryan ist übrigens mit Baja zusammen, die sich im Prinzip für alles prostituiert, was drei Beine hat – ganz traurig, dass die gute Amber sich nach ihrer Paraderolle als "Mandy Lane" nun zum sexistischen chick flick degradieren lässt). Es kommt jedenfalls wie es kommen muss: Zwei Stunden lang dümmste gestylte Machorivalitäten, ehe der finale Kampf die Entscheidung bringt. Ach so, ja: Jake kämpft nebenbei in einer Sportgruppe von Jean Roqua (Djimon Hounsou), der den Pat Morita-Part des lehrreichen alten Mannes gibt, für den Kämpfen keine Lösung darstellt, sondern nur Atmen ("you have to breath, don't fight yourself" und solchen Schmu). Der Witz an diesem Handlungsgerüst ist wie so oft der, dass all das pseudoeloquente Wortgetöse des pazifistischen Lehrmeisters schließlich keine Bedeutung hat, weil sein Zögling ja doch immer den direktesten Weg geht, seinem Kontrahenten nämlich ordentlich aufs Maul zu geben. Und am Ende sind trotzdem alle glücklich. Auch der Mentor.

Das alles wäre in seiner stupiden Inszenierung, seiner moralischen Einfältigkeit und emotionalen Standfestigkeit bestenfalls unfreiwillig komisch, gewiss aber nicht besorgnis- erregend, ärgerlich oder sonst irgendwie von Belang (eher noch rührig-armselig, so in seiner verkrampften Männlichkeits- chose), würde "Never Back Down" mit gewaltverherrlichender Selbstgefälligkeit trotz Retro-Attitüde nicht doch den Bogen in die Gegenwart schlagen. Und der geht natürlich ebenso den geringsten Weg des Widerstandes wie die Muskelheinis im Film. Das neue Element heißt Web 2.0: Via YouTube können die Kämpfe mitverfolgt, aufgezeichnet und reproduziert werden, je mehr Videos entstehen und je härter die gefilmten Kämpfe im Alltag ausfallen, desto höher die Klickzahlen. In der Tat greift der Film hier als einer der ersten das zunächst auf Schulhöfen auftretende Phänomen gefilmter Übergriffe auf Mitschüler auf, deren Täter mit den entsprechenden Handy-Videos zu virtueller Bekanntheit gelangen. "Never Back Down" glorifiziert diese Praxis auf nahezu unerträgliche Art. Nicht eine einzige kritische Stimme findet im Film Gehör – die überforderte Mutter von Jake findet schließlich sogar selbst Gefallen an Gewalt und kann ihren Sohn deshalb auch verstehen, der Trainer wiederum bleibt mit seinen Phrasen gehörlos und setzt seine Androhung, Jake rauszuschmeißen, wenn er weiter an Free Fights teilnimmt, sowieso nicht um – und nicht mal im Ansatz wird die Frage gestellt, ob das sinnfreie Aufeinanderdreschen nicht vielleicht doch noch Alternativen zulassen würde (oder was das alles überhaupt soll).

Absurd verharmlosend wird es dann endgültig, wenn der Held und sein Gegner sich im Finale erst unentwegt die Köpfe einschlagen, sich am nächsten Schultag aber respektvoll zugrinsen. Man weiß dann wirklich nicht, ob man lachen oder weinen soll. Und deshalb ist "Never Back Down" nicht nur ein profaner und langweiliger Film, sondern ein wirklich bedenk- licher dazu. Vorausgesetzt er wird von Leuten gesehen, die auch Denken können.


10% - erschienen bei: DAS MANIFEST

Juli 20, 2008

Diverses: GEORGE LUCAS IN LOVE



Allheilmittel gegen triste Sonntage. Grandioser Kurzfilm von Joe Nussbaum, auch zu finden auf der britischen Shortfilm- Compilation Cinema 16 (neben Lucas' Frühwerk "Freiheit" oder Maya Derens wunderbarem "Meshes of the Afternoon").

Juli 19, 2008

TV: Fernsehtipps vom 19.07. - 25.07.2008

Samstag, 19.07.

22:20 Uhr – Scary Movie (Pro7)

Lustig, wenn auch selten wirklich klug parodiert. Das Beste schon in den ersten Minuten: "Sorry, falsches Set!".

0:00 Uhr – Trespassing (Pro7)

Stinklangweiliger, uninteressanter DTV-Horror, der aber durch unfreiwilligen Humor, z.B. immer gleiche Außenaufnahmen, zumindest Trash-Ansprüchen gerecht wird.

22:15 Uhr – Jack (S-RTL)

Coppolas schlechtester Film. Habe aber "Youth without Youth" noch nicht gesehen, der könnte das Williams-Kasperltheater sicher noch unterbieten.

0:00 Uhr – Die letzte Verführung (ZDF)

Ambitionierter Thriller von John Dahl, sehr stilsicher inszeniert. Schließt die inoffizielle Noir-Trilogie ab.

Sonntag, 20.07.

8:20 Uhr – Hilfe, die Amis kommen (RTL)

Das zweite Griswold-Abenteuer. Super doof und super lustig. Der Gastauftritt von Randy Quaid ist ungeschlagen.

20:15 Uhr – The Beach (RTL2)

Der Film weiß manchmal nicht, wohin er eigentlich will. Dennoch ist das ein grandioser soziologischer Alptraum, den Danny Boyle hier adaptiert hat. Und DiCaprio ist sowieso toll. Nachtwiederholung ungekürzt.

20:40 Uhr – Das Haus der Lady Alquist (Arte)

Haunted-House-Horror von George Cukor. Nett, aber auf dem Gebiet beleibt "The Innocents" einige Jahre später für mich ungeschlagen.

21:45 Uhr – Tote Schwule, lebende Lesben (3SAT)

Der Berliner liebster Schwulenregisseur und sein Berlinale-Film mit dem möchtegern-provokativen Titel. Mal schauen, was Rosa hier wieder angestellt hat.

0:15 Uhr – The Outsider (K1)

Nicht gerade oberstes Coppola-Niveau. Aber besser als "Jack" auf jeden Fall.

0:40 Uhr – Einsame Entscheidung (RTL)

Sauberer Actionthriller, konventionell gestrickt. Gute Musik von Goldsmith.

Montag, 21.07.

20:15 Uhr – Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone (K1)

Zum Schreien komisch. Habe den damals am Abend vor meiner Abi-Prüfung gesehen, um nicht durchzudrehen. Und es hat geklappt. Danke, Bette.

23:35 Uhr – Battle Royale 2 (Das Vierte)

Dümmliches Sequel zum schockierenden, klugen ersten Film. Bedient nur noch sinnfreie Gewaltbilder.

Dienstag, 22.07.

20:15 Uhr – White Squall (K1)

Ridley Scott schickt den großartigen Jeff Bridges zur See – doch leider reisen mit ihm auch einige schrecklich anstrengende Kids, die diesen Film zur absoluten Tortur machen.

23:00 Uhr – Solange es Menschen gibt (NDR)

Läuft nicht gerade selten im Fernsehen, bleibt aber trotzdem Douglas Sirks Meisterstück. Bewegend, aufrichtig, komplex. Im Anschluss läuft noch "All That Heaven Allows", das ist doch mal ein Kinoabend.

Mittwoch, 23.07.

22:00 Uhr – Flucht aus L.A. (K1)

Die völlig verhunzte Fortsetzung der Klapperschlange. Carpenter ist streng genommen eigentlich DIE Regieenttäuschung der jüngeren Filmgeschichte. Ein qualitativ so derart durchwachsenes Oeuvre respektive herber Abstieg sucht eigentlich seinesgleichen.

Donnerstag, 24.07.

22:10 Uhr – Interview mit einem Vampir (VOX)

Dramaturgische Schwächen, ein angestrengter Tom Cruise, das Herunterspielen der Homoerotik – all das wurde dem Film sicher zu Recht geworfen. Und dennoch ist das betörendes, genial ausgestattetes, einfach großes Kino.

22:25 Uhr – Nightmare – Mörderische Träume (Tele5)

Läuft wohl nur um Handlung erleichtert (war zumindest das letzte Mal so). Sollte aber eigentlich in jeder halbwegs gut sortierten Sammlung stehen. Ist nämlich nicht weniger als der effektivste Horrorfilm der 80er und für mich sowieso der beste überhaupt.

22:45 Uhr – Terminal (ARD)

In Anlehnung an klassische Hollywoodkomödien wunderbar heiter inszenierte Comedy mit viel Kitsch und schönen Regieeinfällen.

Freitag, 25.07.

0:25 Uhr – Das Piano (ZDF)

In meiner Fernsehzeitschrift steht, dass das der letzte Film gewesen sei, den Kurt Cobain gesehen habe. Aha.


Juli 17, 2008

Retro: GERRY (2002)

Am Anfang ist die Fahrt mit dem Auto. Wir hinterher, mal weit weg, mal nah dran. Meist aber weit weg. Und wir sind ganz allein, barrelling down the road. Immer dem Auto hinterher, immer im Takt von Arvo Pärt. Das ist wie bei Kubrick, wie bei "The Shining". Nur nicht unheilvoll, eher ohne Ziel. So wie eine Reise, schon mitten auf dem Weg, quer durchs weite Land. – Dann: der Schnitt, erst jetzt, auf das Auto. Innen sitzen Gerry und Gerry, ganz in ihrer Sache, kein Wort und kein Schnitt zu viel. – Dann: der Ausstieg. Und der Marsch, der ewig lange Marsch in ewig langen Sequenzen. Gerry und Gerry laufen, laufen und laufen über Stock und über Stein. Und wir immer hinterher oder daneben, immer ganz die anteillosen Beobachter, die stummen Gefolgen. Die auch mal minutenlang aus weiter Ferne warten, wie Gerry #1 von einem Felsen kommt und Gerry #2 ihm ein Sandkissen zum Runterspringen baut.

Einen Grund hat das alles nicht, zumindest keinen formulierten, und aus den wirr-konfusen Sprachfetzen der beiden Gerrys lässt sich auch kein Mehr ableiten, kein Anhaltspunkt für die doch so willkürlich erscheinende Marsch-Odyssee setzen. Doch eine Antwort muss Gus Van Sant nicht einräumen, wenn es ja auch keine Fragen zu stellen gilt, wo "Gerry" mit seiner kühnen Abkehr vom klassischen Erzählen und einer Textur der Übersicht, der Ordnung da beginnt, wo andere eigentlich aufhören: Allen voran der Regisseur selbst, der hier kein mathematisches Kino – berechnet nach Formeln, die "Good Will Hunting" erfolgreich zum liebsam harmonischen Gutmenschendünger knobelten – mehr bedienen, kein Studio mehr zufrieden stellen muss, sondern sich hinaus wagt. "Gerry" ist draußen. "Gerry" ist Bewegung. Ein völliger Verzicht auf Rahmen, Struktur, Räumlichkeit. Der Film ist Reduktion im nicht reduzierbaren Raum. Eine einzige große Ellipse, die sich selbst ausspart. Ein Zurücklassen, Abstreifen, Hinauswachsen. Immer nach vorn, laufen, laufen, laufen.

Vorbild Béla Tarr: "Werckmeister Harmonies" & "Gerry" (Quelle)

Es ist das, was notwendig war, was es zu beweisen galt für Van Sant. Die Rückkehr zum Independentfilm, zur Überschaubar- und Kontrollierbarkeit, zur freien Bewegung. Eine doppelte Initiation: Die eines Regisseurs, der zu sich selbst finden muss. Der einen Teil von sich abgibt. Und die eines Matt Damon, der Casey Affleck liegen lassen muss, um in das Auto von Vater und Sohn steigen zu können. Ein Ritus, ein schweigsamer Kampf gegen das unüberwindbare Selbst, eine Coming-of-Geschichte: Des Alters, vom Erwachsen- werden und vom Reifen – mit jugendlicher Lagerfeuerromantik und Jungenspielchen, mit Verstecken, Suchen, auf Felsen klettern. Der irre Marsch durch die Wüste als Prozess des Verlierens und Findens, als sinnliche Metapher für den Widerspruch der Adoleszenz. Nur ohne Teenager. Nicht mehr wie bei "Mala Noche" oder "My Own Private Idaho", noch nicht wie bei "Elephant" oder "Paranoid Park". Und ebenso eine Coming-of-Geschichte vom Ende der Unschuld, endlich. Nicht mehr dazwischen und nicht mehr im Nirgendwo. "Gerry", auch ein Coming-Out-Film.

Dass die Struktur der Strukturlosigkeit – oder: das Arbeiten gegen die Konvention, gegen die Erwartung – später auch den elegisch-spirituellen Todesmarsch Kurt Cobains begleiten wird, es ist dann leider die Rückkehr zum Casey-Gerry, die Matt-Gerry nicht gut tut. Der universellen Kraft weicht der konkrete Bezug, die Auf- und Erlösung, das Erliegen im Kampf: "Gerry" und "Last Days" – unglückliche Zwillinge – gerrying down the road.


80%

Kino: KINOSTARTS - 17.07.2008

  • So ist Paris (Episodenfilm, F 2008)
  • Red Road (Drama, GB 2006)
  • Get Smart (Agentenkomödie, USA 2008)
  • Mamma Mia! (Musical, USA 2008) [Kritik]
  • Der Große Japaner (Superhelden-Parodie, J 2007)
  • Moscow 1980 (Doku, NL 2007)
  • Freche Mädchen (Komödie, D 2008)
  • Mala Noche (Drama, USA 1985) [WA] [Kritik]
  • Grease - Schmiere (Musical, USA 1978) [WA]
  • Sportsfreund Lötzsch (Doku, D 2007)
  • Mumien 3D - Geheimnisse der Pharaonen (Doku, USA 2007)

Juli 16, 2008

Radio: FILM-BLUE MOON 08/08

Heute ab 22Uhr heißt es wieder zwei Stunden mitstreiten beim Film-Blue Moon auf Radio Fritz (Berlin/Brandenburg). Anrufen und sich aktiv an hitzigen Diskussionen beteiligen kann jeder - und einen Griff in die Fritz-Film-Geschenkekiste gibt es dann auch noch. Per Livestream oder direkt im Radio.

Edward Norton läuft grün an, ein Panda lernt Kung Fu und Will Smith kann fliegen: drei eindeutige Zeichen, dass Hollywood die Sommer - Blockbuster auf uns Kinogänger loslässt. Gott Sei Dank gibt es als Kontrastprogramm nun endlich den Berlinale - Hit "Happy-Go-Lucky" und das Hermaphroditen- Drama "XXY". Wofür habt ihr letztendlich die Karte gelöst und war es die 2 Stunden vor der Leinwand wert? Quatscht, lästert und feiert mit Filmfritz Ronald Bluhm und Tom Ehrhardt.

Juli 15, 2008

Kino: MAMMA MIA!

Wenn Meryl Streep schon nach wenigen Minuten auf der Bildfläche erscheint, wenn sie da so tanzt, trällert und euphorisch hin und her springt, dann sollte man schon mit Sicherheit wissen, in welchen Film man hier eigentlich hineingeraten ist. Ob man wirklich bereit ist für zwei Stunden voller frivoler, exaltierter, hysterischer Kitschfantastereien, für die "Sex and the City"-Kinofilm kürzlich bestenfalls ein Teaser mit Fußnotenwert bedeuten kann:

Basierend auf dem Bühnenerfolgsmusical wird in "Mamma Mia!" mithilfe zahlreicher bekannter ABBA-Songs die Geschichte der 20jährigen Sophie (Amanda Seyfried) erzählt, die mit ihrer Mutter Donna (die aufgebrachte Streep) seit den 70er-Jahren auf einer kleinen griechischen Insel lebt, wo sie gemeinsam eine Taverne betreiben. Anlässlich ihrer Hochzeit hat Sophie den dringlichen Wunsch, endlich auch ihren unbekannten Vater kennen zu lernen. Im Tagebuch ihrer Mutter erfährt sie jedoch, dass dafür gleich drei potentielle Männer in Frage kommen, was sie dazu verleitet, jene alten Freunde ihrer Mutter heimlich zur Feier zu laden – diese hatten zwar alle einmal eine Beziehung mit Donna, seitdem aber keinen Kontakt mehr zu ihr. Als Sam (Pierce Brosnan), Harry (Colin Firth) und Bill (Stellan Skarsgård) schließlich auf der Insel eintreffen, drohen die ohnehin schon turbulenten Hochzeitsvorbereitungen endgültig zum Desaster zu verkommen.

Ebenso absurd wie dieses Geschichtchen ist eigentlich alles in "Mamma Mia!". Der willkürliche Handlungsort garantiert schöne Settings, die nichtigen Probleme der Figuren sichern jenen dynamisch aufgebrachten Tonfall, den die ABBA-Songs auch dringend benötigen, und überhaupt ist all die Bonbon-Konstruktion vor allem dazu dienlich, dem Film ein ansprechend poliertes Parkett für seine Songs bieten zu können. Ganz so eben, wie ein Jukebox-Musical zu sein hat.

Und die Rechnung geht problemlos auf. Phyllida Lloyds Bühnenadaption ist ein großer Spaß, ein bemerkenswert heiteres, buntes und schrilles Vergnügen, das ungehemmt in flauschigen Bilderreigen schwelgt. Da jagt ein ABBA-Hit den nächsten, folgt eine Urlaubskulisse auf die andere – und all der Charme, all die positive Energie dieses Films wirken tatsächlich schwer ansteckend. So ungewohnt es erscheinen mag, Pierce Brosnan oder Colin Firth fröhlich vor sich her singend im Close-Up zu bestaunen, so mutig ist dieses Stelldichein der Hollywoodkollegen auch, die hier mit ekstatischer Spielfreude gegen ihr Image antanzen. Womöglich ist "Mamma Mia!" dabei mit seiner ausgiebigen Ausstattungswut, seinem erschöpfenden Gute-Laune-Tenor und ebenso grotesker wie amüsanter Bilder singender Matrosen und steppender Strandboys die teuerste Verfilmung gebündelter Homo-Fantasien, die es jemals ins Haupt- programm der Multiplexkinos schaffen wird – schon deshalb also ist das irgendwie ein Pflichtfilm.


80% - erschienen bei: DAS MANIFEST

Juli 11, 2008

TV: Fernsehtipps vom 12.07. - 18.07.2008

Samstag, 12.07.

20:15 Uhr – Asterix und Kleopatra (SAT.1)

Habe die Filme ewig nicht mehr gesehen, aber das war glaube ich der beste von ihnen.

22:05 Uhr – High Spirits (Tele5)

Albern, aber schön zumindest, dass Neil Jordan auch das mal sein kann.

22:15 Uhr – Chucky’s Baby (Pro7)

Den Höhenflug, der die Serie mit dem vierten Teil ereilte, setzt Chucky-Erfinder Mancini fort: Frecher, ungehobelter Puppen-Horror mit Trash-Anspruch und John Waters in Nebenbesetzung.

23:10 Uhr – Psycho (ARD)

Witzlos, den jetzt zu empfehlen.

1:05 – Psycho 2 (ARD)

…im Gegensatz zum zweiten Film, dessen schwere Bürde nicht die originell ersonnene Weitererzählung der Geschichte, die ungemeine Spannung und raffinierte Inszenierung verhüllen sollte – dieses Sequel ist kein Vergleich zum Original, muss das aber auch gar nicht sein. Ist nämlich für sich ganz schön starkes Gruselkino.

2:55 Uhr – Psycho 3 (ARD)

Perkins legt selbst Hand an den Stoff, allerdings äußerst unsicher und augenscheinlich dem Genretrend seiner Zeit verpflichtet: Weg vom komplexen Meisterwerk, hin zum Slasher – was letztlich nur konsequent und sicherlich in Hitchcocks Sinne ist.

3:00 Uhr – Chucky und seine Braut (Pro7)

Dritte, mitunter rabiate, meist aber absurd-komische Fortsetzung, die die Vorgänger an Originalität und herbem Witz deutlich überflügelt.

3:00 Uhr – Andrej Rubljow (3SAT)

Und noch mehr Tarkovsky auf dem Kulturkanal. Um die Uhrzeit dürfte das bürgerliche Zielpublikum aber bestimmt schon schlafen. Wirklich schade.

Sonntag, 13.07.

20:15 Uhr – Stolz und Vorurteil (RTL) [Review]

20:15 Uhr – Der Staatsfeind Nr. 1 (Pro7)

Dafür, dass es ein Tony Scott-Film ist, ist er ganz schön erträglich.

20:40 Uhr – American Werewolf (Arte)

Zwischen Parodie archetypischer Monsterfilme und bissiger Gesellschaftssatire changierende Komödie, die heute ein wenig staubig wirkt, aber immer noch zu den besten Filmen von Landis zählt.

22:50 Uhr – The Fog (Pro7)

Die Neuverfilmung. Schicke Scope-Aufnahmen, sonst weniger schlimm als erwartet. Braucht natürlich dennoch kein Mensch.

0:15 Uhr – Teenage Caveman (K1)

Habe ich nicht gesehen, reizt mich aber schon deshalb, weil Altherren-Grunger Larry Clark sich hier an einem Horrorfilm probiert hat.

Montag, 14.07.

22:15 Uhr – Lady Chatterly (ZDF)

Hochgelobte Neuadaption, die hier aber gegenüber der Kinofassung stark eingekürzt wurde.

22:45 Uhr – Die fetten Jahre sind vorbei (ARD)

Studentenfantasie für Revoluzzer, die mit zu viel Fernsehen aufgewachsen sind. Geeignet auch für Leute, die Tocotronic noch für innovativ halten.

1:55 Uhr – Die Fürsten der Dunkelheit (Tele5)

Noch mal "Rio Bravo", aber schon wesentlich lustloser und ideenarmer, als man es von Carpenter gewohnt war. Immer noch ok, aber längst nicht mehr großartig.

Dienstag, 15.07.

21:00 Uhr – Pat Garrett jagt Billy the Kid (Arte)

Bin wahrlich kein Peckinpah-Fan, aber der Film ist schon deshalb ein Muss, weil hier Bob Dylan und Kris Kristofferson mitspielen.

23:15 Uhr – Der Duft der Frauen (NDR)

Bestimmt gut gemeintes, aber vor Klischees triefendes Over-Acting-Dilemma.

Mittwoch, 16.07.

Nischt. Außer ein Kriegsdoppel der Nervsägen Robin Williams und Brian De Palma.

Donnerstag, 16.07.

20:15 Uhr – Fluchtpunkt San Francisco (Das Vierte)

Wurde der jetzt hier wirklich von FSK: 18 auf 12 heruntergeschnippelt? Egal, ich mag den sowieso nicht.

22:05 – Scream 2 (VOX)

Schwächeres, aber immer noch verdammt cleveres Sequel. Mit unfassbarem Tempo inszeniert, verwehrt nur das konstruierte Ende auch diesem Teil den Status eines modernen Genreklassikers. Gekürzt.

0:25 Uhr – Nummer 5 lebt (3SAT)

Um die Wartezeit auf "WALL-E" zu verkürzen, kommt der doch gerade recht. Als Kind mochte ich Nummer 5 und seine Ally, möchte aber nicht dafür bürgen, dass der heute noch zu ertragen ist.

Freitag, 18.07.

0:05 Uhr - Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre (Pro7)

Auftragsremake. Weg die Subversion, dafür Nippelgate von Nispel. Jungsfilm in schicken Bildern.


Juli 10, 2008

Kino: WALL·E

Out there … there's a world outside of Yonkers: Der Müllzerkleinerungsautomat WALL-E (Abkürzung für Waste Allocation Load Lifter Earth-class) ist der letzte noch funktionstüchtige Roboter auf der menschen- und lebe- wesenleeren Erde. Die Tagesabläufe von WALL-E sind dabei sorgfältig strukturiert: Mal fährt er durch die verlassene Stadt auf der Suche nach Ersatzteilen, mal schaut er wieder sein Lieblingsvideo "Hello, Dolly!" – und mal geht er auch seiner Aufgabe nach, Müll zu pressen. Doch wird der einsame Alltag des kleinen Roboters plötzlich auf den Kopf gestellt, als ein gigantisches Raumschiff landet, aus dem ein fliegender Suchdroid steigt. Schnell versucht WALL-E, die unbekannte Roboterdame namens Eve für sich zu begeistern – und verliebt sich schließlich in sie. Doch Eve hat einen höher gestellten Auftrag, für den sie auf die Erde gekommen ist – there's a slick town, Barnaby … out there.

Und so erlebt WALL-E, der kleine Roboter, ein großes aufregendes Abenteuer, während "WALL-E", der Film von Andrew Stanton, eine mehr oder weniger überraschende Kehrtwende einschlägt. Nach der knappen ersten Hälfte nämlich droht das Pixar-Abenteuer zur intergalaktischen Sause zu verkommen, die ihrer Exposition, ihrer Figuren- entwicklung und ihrem sorgfältigen Aufbau gegenüber an Charme, Liebe, Witz und Hingabe einbüßt, und die den kleinen WALL-E zwischenzeitlich fast zum Sidekick degradiert, wenn er aus der wesentlichen Action ausgeschlossen und durch andere Figuren ersetzt wird. Der rasante Mittelpart des Films folgt den Konventionen des Animationsfilms bzw. anderer Pixar-Produktionen, deren schnelle Inszenierungen immer von irrwitzigen Verfolgungen, absurden Zufällen und originellen Ideen angetrieben werden. Oder anders: "WALL-E" beginnt schließlich, eine Geschichte zu erzählen, mit Spannung zu arbeiten und die Idee eines Roboters, der nur via Sound als Identifikationsfigur fungieren kann, mit Inhalt auszufüllen. Er bedient eine Dramaturgie, die zuvor keinerlei Rolle gespielt zu haben schien.

Das ist verhältnismäßig wenig aufregend und eigentlich auch noch weniger überraschend, es ist auch etwas zu Bedauern und vielleicht sogar ziemlich schade, und ganz sicher schöpft "WALL-E" sein Potential damit nicht aus. Aber das alles spielt keine Rolle, wirklich nicht. Denn, um es einmal ganz klar zu sagen: Das erste gute Drittel, das alles ist, was "I Am Legend" beispielsweise nicht war, die erste Dreiviertelstunde dieses Films also, ist das schönste, rührseligste und liebenswürdigste, das ergreifendste, aufrichtigste und wahr- haftigste, und das komplexeste, vielschichtigste und schlicht spektakulär unspektakulärste, was der computergesteuerte Animationsfilm je hervorgebracht hat. Man muss diesen kleinen Roboter lieben, man wird gar nicht anders können, weil dieser WALL-E, dieser verschmutzte kleine Müllautomat auf Rädern, eine eindrucksvolle Metapher für das Leben bildet, zutiefst menschliche Eigenschaften verkörpert und überhaupt eine neue Menschlichkeit prophezeit, 700 Jahre in der Zukunft. WALL-E bringt all die Kraft, den Geist und den Willen – sowie freilich das Maß an Oszillation – zusammen für das letzte Bisschen Beweglichkeit auf der Erde, ehe die Starre sie endgültig stillzulegen droht.

"WALL-E" ist dabei ein universeller Film, der eine eigene Kinosprache entwickelt, der sinnästhetisch neues Terrain beschreitet und eine Brücke schlägt zwischen der Methodik und Funktionsart des Stumm- und Tonfilms. Mehr noch bezieht er in diesen Spagat das Musical, welches in gewisser Hinsicht eine zeitlose Mischform repräsentiert, als Träger von Sprache, Austausch und Kommunikation ein: "Hello, Dolly!" dient in "WALL-E" als Kommunikator von Information und Emotion zwischen WALL-E und Eve, aber natürlich auch zwischen WALL-E und dem Publikum – was mit Worten nicht zum Ausdruck gebracht werden kann, übernimmt das Musical (welch Plädoyer!). Und die Sprache eines jahrhundertealten Films auf Video wird zur einzigen Sprache eines volldigitalen Films, der 700 Jahre in der Zukunft spielt. Insofern ist es nicht problematisch, dass der Film später auch sprechende Figuren aufweist und seinen Quasi-Stummfilmansatz aufgibt, weil sein erstes Drittel im wörtlichen Sinne für sich spricht. Dazu hat Ben Burtt, dessen ebenso einfalls- wie einflussreiche Geräusche zu "Star Wars" oder "E.T." ihm zwei Oscars beschert haben, ein höchst ausdifferenziertes Sounddesign entwickelt, das in Verknüpfung mit Thomas Newmans referenzreicher Partitur den Ton zum wichtigsten Erzählorgan von "WALL-E" macht.

Nicht nur dieses Konzept, die John-Williams-Zitate Newmans oder die zum Symbol von Leben und Hoffnung erklärte Pflanze, sondern vor allem der quasi humanistisch-utopische Ansatz Stantons erinnert dabei an die naiv-optimistischen, nicht gerade visionären Genre-Bekundungen Steven Spiel- bergs, arbeitet doch insbesondere die erste Hälfte des Films mit einer offenkundigen "E.T."-Umkehrung, wenn WALL-E daheim auf der Erde zwar nicht unbedingt einsam, aber doch verlassen und allein von Tänzen und Berührungen – so schön wie in "Hello, Dolly!" – träumt ("There's lots of world out there"). Später dann, wenn der Film ihn auf eine abenteuerliche Reise befördert, kann jedoch auch jede Entdeckerfreude nicht die Sehnsucht nach der Heimat tilgen, und so wird aus der Umkehrung doch noch ein Korrelat: "WALL-E" ist vielleicht der "E.T." der Web-2.0-Generation. Ein Film für Kinder, aber auch noch so viel mehr.


90% - erschienen bei: WICKED-VISION

Kino: KINOSTARTS - 10.07.2008

  • Balls of Fury (Actionkomödie, USA 2007)
  • AlleAlle (Tragikomödie, D 2007)
  • Der unglaubliche Hulk (Comic-Action, USA 2008) [Kritik]
  • Jugend ohne Jugend (Drama, USA 2007)
  • Married Life (Liebesdrama, USA/CAN 2007)
  • Crossby, Stills, Nash & Young - Déja Vu (Doku, USA 2008)

Juli 09, 2008

News: HOW TO LOSE FRIENDS... - Neues Poster

Einer der Filme, auf die ich mich am meisten freue (diese Besetzung!). Deutscher Kinostart: 13.11.08. - und nun bitte einmal noch kollektives an-den-Kopf-fassen: Der deutsche Titel lautet: "Die Partycrasher oder wie ich sie alle nervte".

Juli 08, 2008

Zuletzt gesehen: JOHNNY GOT HIS GUN

Jeder sensorische Kontakt ist ihm unmöglich, weil Joe nicht mehr hören, nicht mehr sehen, nicht mehr sprechen kann. Er hat keine Arme und keine Beine, kein Gesicht und kein Raum-Zeit-Gefühl mehr. Trotzdem wird der US-Soldat im ersten Weltkrieg am Leben erhalten, weil er als Testmaterial noch dienlich sein kann – und seine Hirnrinde so irreparabel geschädigt sei, dass er ohnehin kein Bewusstsein mehr habe. Dass das anders ist, belegt die subjektive Erzählung von "Johnny Got His Gun". In assoziativen, abstrakten Ereignisketten vermengt Dalton Trumbo virtuos Traum- und Realszenen, mischt Erinnerungen hinzu, surreale Bunuel- Settings und sogar einen grandiosen Donald Sutherland als Jesus, der darum bemüht ist, Joe Fragen nach seinem Bewusstseinszustand zu beantworten (und dabei scheitert). Jede Vision, jeder Traum, jede Erinnerung findet Äquivalente im eigentlichen Spielraum, einer kleinen Abstellkammer, in die Joes Bett gestellt wurde (und die als schwarzweiß reflektierte Projektion einer möglichen Realität fungiert). Hier treffen schließlich Priester und General aufeinander, die jede Verantwortung gegenseitig abzuwälzen versuchen.

Wahrlich beachtlich, wie ein Film mit so simplen Mitteln und so reduziert eine derart adäquate, ergreifende Metapher für den Krieg finden kann, dass man alle anderen Genrebeiträge – denen die Flucht aufs Kriegsfeld auch gleich jede Sicht verstellt – guten Gewissens vergessen kann. "Johnny Got His Gun" ist ein intensiver, ein kluger, ein wichtiger Film, der verstanden hat, dass man all die genreimmanente Kriegsverklärung aus Heldenpathos und Kameradschaftstod mit einem einfachen, präzisen und einprägsamen Ansatz umgehen kann: Der Qual, nicht sterben zu können und zu dürfen, der ausbleibenden Katharsis, der absoluten Hilflosigkeit, die bleibt. Trumbos eigene Romanadaption ist durch ihren Verzicht, ihre Reduktion und ihre Aussparung nicht nur die vermutlich beste filmische Annäherung an das unfassbare Kriegssujet, sondern auch eine bedingungslose Antwort auf die immerwährende Euthanasie- Debatte.


90%

Juli 05, 2008

News: Upcoming Reviews


Demnächst Filmbesprechungen zu: "The Fighters" (Jeff Wadlow), "Mamma Mia!" (Phyllida Lloyd) und "Leg dich nicht mit Zohan an!" (Dennis Dugan).

Juli 04, 2008

TV: Fernsehtipps vom 05.07. - 11.07.2008

Samstag, 05.07.

20:15 Uhr – Master and Commander (RTL)

Aufwendiger Historienschinken, sehr ambitioniert und von Peter Weir ja sowieso gut gemeistert, aber ich halte Russell Crowe einfach nicht aus.

20:15 Uhr – American Pie (K1)

Sympathische Zoten für die Neo-"Porky’s"-Generation. Kenne nur diesen ersten Film, aber der ist zumindest besser und liebenswürdiger als sein Ruf.

22:15 Uhr – Basic Instinct (RTL2)

Verhoevens Stilprobe. Definitiv total 90er, aber die Bettakrobatik von Stone und Douglas hat immer noch schwer was für sich.

22:15 Uhr – Piranhas (Das Vierte)

Mäßig amüsante Horror-Komödie, der der rechte Biss schon immer gefehlt hat. Joe Dante war noch am Üben. Geht ok.

22:30 Uhr – Mystic River (Pro7)

Clint Eastwoods nicht ganz unproblematische Dennis Lehane-Adaption, stark inszeniert und gespielt, für einen starbesetzten Hollywoodfilm zudem ganz schön schwere Kost. Aber wie gesagt: nicht ganz unproblematisch.

22:55 Uhr – Hannibal (RTL)

Fünf Minuten später und Ridley Scotts blutige Serienkiller-Oper dürfte auch ungekürzt Gehirne sezieren. Inhaltlich zwiespältiges, unfokussiertes Sequel, das aber sehr schick aussieht.

22:55 Uhr – Geboren am 4. Juli (ARD)

Kommt einen Tag zu spät und damit genau richtig. Oliver Stones politisch motivierte Filme kann ich mittlerweile beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen. Und Tom Cruise acted over, als gäbe es kein Morgen mehr.

Sonntag, 06.07.

22:15 Uhr – Running Scared (Pro7)

Jetzt schon im Fernsehen, wie die Zeit vergeht. Auf den Film fährt ja irgendwie jeder außer mir ab, deshalb erspare ich mir weitere Polemik (*stolz auf die Schulter klopf*).

23:15 Uhr – Die Faust im Nacken (BR)

Vom Kazan kann man ja halten was man will, aber was Brando hier anstellt, das lässt sich nicht in Worte fassen. Man vergleiche das mit dem Schauspielniveau von heute, da wird einem ganz anders.

2:55 Uhr – Die Nacht hat viele Augen (K1)

Eine meiner Lieblingskomödien versteckt im Nachtprogramm, also so was. Ganz doll lustige und ganz doll nette Krimi-Buddy-Comedy mit super Besetzung. Das Sequel ist übrigens auch klasse, wenn nicht gar besser. Btw: Heißt im Original "Stakeout", danach wurde unsere Band damals benannt (hach, die alten Zeiten).

4:05 Uhr – Running Scared (Pro7)

Bäh, total zynischer Drecksfilm mit scheiß-reaktionärer Moral, dilettantischer Inszenierung und dämlichem Twist. Wer so was gut findet frisst auch kleine Kinder.

Montag, 07.07.

21:00 Uhr – Rocco und seine Brüder (Arte)

Wenn ich jetzt gestehe, dass der und sowieso so einiges von Visconti noch zu meinen Lücken zählt, habe ich wohl auch das letzte Bisschen Glaubwürdigkeit vollends eingebüßt. Deshalb mache ich das nicht und betone einfach noch mal, dass ich den Leoparden ganz toll finde.

22:15 Uhr – Match Point (ZDF)

Zählt offiziell ja zu den (wieder) besseren Allen-Arbeiten, krankt für mich aber noch immer an den klassischen Woody-Bazillen. Immerhin spielt Jonathan Rhys Meyers mit…

0:10 Uhr – Eine Frau ist eine Frau (HR) [Review]

Dienstag, 08.07.

20:15 Uhr – Gattaca (K1)

Wahrscheinlich wirklich unterschätzte Negativ-Utopie, habe ich aber nur einmal damals gesehen.

21:00 Uhr – Love Story (Arte)

Liebesdrama nach Maß, aber dennoch wunderschön.

22:55 Uhr – Days of Being Wild (3SAT)

Ist bestimmt super und wird deshalb auch bestimmt geschaut, wobei "Happy Together" und "In the Mood for Love" wohl auch weiter meine Wong Kar Wai-Lieblinge bleiben werden.

Mittwoch, 09.07.

22:20 Uhr – House on Haunted Hill (Das Vierte)

Stinklangweiliges Castle-Remake mit besonders albernem CGI-Finale.

Donnerstag, 10.07.

Nischt so richtig.

Freitag, 11.07.

22:15 Uhr – Candymans Fluch (Das Vierte)

Die Mühe, diesen überaus gelungenen Clive Barker-Horror zu lobpreisen, brauche ich mir gar nicht erst zu machen, weil hier wieder nur die völlig verstümmelte Fassung ausgestrahlt wird.

23:35 Uhr – Der Exorzist (RTL2)

Merke: Erwachte Sexualität = Teufelsbesessenheit, Emanzipation von der Mutter = nur mit geistlicher Austreibung behebbar, Der Exorzist = Gegenstatement zum freien 70er-Jahre-Zeitgeist. In etwa so plump, wie ich das hier beschreibe, ist es leider auch wirklich. Steht in der Videothek neben "Dirty Harry" und "Conan".

2:30 Uhr – Stalker (3SAT)

P wie prätentiös. Wird natürlich geschaut, um mich auch weiter über Tarkovsky aufregen zu können.