April 29, 2009

Kino: DUPLICITY

Als Julia Roberts und Clive Owen in Mike Nichols "Hautnah" zum ersten Mal ein Liebespaar vor der Kamera gaben, rümpfte die Filmpresse unzufrieden ihre Nase: Die Chemie zwischen der einst bestbezahlten Schauspielerin Hollywoods und dem erst spät vom Theater zum Kino übergesiedelten Briten habe nicht gestimmt, und überhaupt passe der burschikose "Pretty Woman"-Star nicht zum kernigen "King Arthur" mit der sanften tiefen Stimme.

Das hat den "Michael Clayton"-Regisseur und Autor der Jason-Bourne-Filme Tony Gilroy jedoch nicht davon abgehalten, die beiden für seine zweite Regiearbeit erneut zusammenzubringen. In "Duplicity" spielen Roberts und Owen ein Spionagepärchen, das mithilfe ausgeklügelter Firmen- bespitzelung den ganz großen Gaunercoup plant. Überhäuft mit Kinoreferenzen und Insiderbezügen ist Gilroys Film vor allem eine Hommage an klassische Screwball-Komödien und Agenten-Thriller im Stil von Alfred Hitchcock und Frank Tashlin.

Die eigentlich irrelevante Handlung des Films wird von zwei riesigen konkurrierenden Pharma-Unternehmen bestimmt, die ihre Sicherheitsberater und Industriespione aufeinander ansetzen. Die einstige CIA-Agentin Claire Stenwick (Roberts) und der ehemalige MI6-Spitzel Ray Koval (Owens) sind in der jeweils anderen Firma beschäftigt, arbeiten jedoch nicht gegeneinander, sondern an einem geheimen gemeinsamen Plan: Sie wollen sich mit dem wertvollen Patent eines neuen Medikaments absetzen und ihren beiden Bossen (Tom Wilkinson und Paul Giamatti) ein Schnippchen schlagen.

Die Nachricht über ein neues Wundermittel, mit dem der eine Wirtschaftskonzern den anderen auszuspielen droht, dient natürlich nur als offensiver MacGuffin – jenem Element, das Plot und Figuren an- und vorantreibt, ohne selbst eigentlich bedeutsam oder interessant zu sein. Die vielen Story- Verstrickungen, überraschenden Wendungen und erst nach und nach enthüllten Details der Liebesbeziehung der Doppelagenten im Mittelpunkt stellt Gilroy jederzeit deutlich für ein offenkundiges Spiel mit Genregesetzen und Drehbuchklischees aus.

Hinter der pseudokniffligen Geschichte von "Duplicity" verbirgt sich nämlich eher ein amüsiertes Sinnieren über all die falschen Fährten und Ablenkungsmanöver, das unabkömmliche Werkzeug klassischer Spionagekomödien. So interessiert sich Gilroy nicht nur für seine beiden Hauptdarsteller, denen er zahlreiche doppelbödige Dialoge und spitzfindige Wortgefechte geschrieben hat, sondern auch die ewig gleichen Strukturen des Genres, die er verstanden und vorgeführt wissen möchte.

So vereint der Film mit beschwingtem Tonfall ein ewig umeinander kreisendes Liebespärchen, obligatorische Heist- Momente und verschiedenste Spielorte, meist mit sonnigem Urlaubsflair und schönen Postkartenmotiven. Gilroy verweist dabei auf "Über den Dächern von Nizza" oder "Caprice", nutzt für sein Spiel mit der Erwartungshaltung großzügig Splitscreens und die raffinierte Musik von James Newton Howard, während er immer wieder Zeitsprünge vornimmt und die an und für sich simple Handlung neu anzuordnen versucht.

Leider erreicht "Duplicity" dabei nicht immer die Brillanz der Titelsequenz, in der Gilroy die beiden verfeindeten Unternehmenschefs Wilkinson und Giamatti auf einem Flugplatz wie Stummfilmungeheuer aufeinander zu kommen und sich schließlich schniefend und speiend gegenseitig verprügeln lässt – in Slow-Motion, wohl bemerkt. Insgesamt nämlich ist das Konzept des Films bei aller Sympathie ein wenig zu durchsichtig und bemüht, um die zwei Stunden Laufzeit zu rechtfertigen.

Vermutlich hat sich Gilroy – um das eher weniger filmgeschulte Publikum nicht gänzlich zu verprellen – deshalb auch gedacht, seine unernste Geschichte vielleicht doch mit einem seriösen Twist aufzulösen, der dem Plot ganz plötzlich jene Ernsthaftigkeit und Bedeutung verleiht, auf die zuvor so offensichtlich verzichtet wurde. Gerade die Unentschlossen- heit jedoch zwischen Genrepersiflage und clever verschach- telter Spionagekomödie mit überraschendem Schlussgag kostet "Duplicity" einiges an Glaubwürdigkeit und Konsequenz.


60% - erschienen bei: gamona

Lieblingstrailer: #8 ALIEN



Nach diesem Trailer wird wohl niemand nicht ins Kino gestürmt sein.

April 28, 2009

Kaaaaaarl, das tötet Leute!



Ok, mein Fehler. Ich b-i-n doof. :D

April 25, 2009

TV: Fernsehtipps vom 25.04. - 01.05.2009 (Teil 2)

Da ich letzte Woche in einem weiteren Anfall geistiger Abwesenheit, totaler samstagsmorgendlicher Verwirrung und anderweitiger trashiger Umstände die TV-Tipps für die kommende Woche erstellt und damit die vergangenen 7 Tage einfach unterschlagen habe, werde ich nun zumindest noch einige Lückenfüller, also quasi das TV-Tipps-Sequel, dranhängen.


Samstag, 25.04.

20:15 Uhr – Wild Wild West (Pro7)

Ein lauter, peinlicher, unangenehm unwitziger CGI-Klamauk, der – beruhigend - an den Kinokassen unterging.

22:15 Uhr – Saw (Pro7)

Das Drehbuch ist ein Graus, aber spannend, kurzweilig, windig und so weiter ist der arg an die "Se7en"-Ästhetik angelehnte Thriller sicher durchaus. Immerhin die einzige langlebige Horror-Franchise-Melkkuh für die Klingelton-Generation. Gekürzt.


Sonntag, 26.04.

20:15 Uhr – Königreich der Himmel (RTL)

Die Kinofassung. Angeblich ist der Director’s Cut ein besserer Film, aber was heißt das bei Ridley Scott schon… der Mann hat seit weit über 25 Jahren nichts Anständiges mehr gemacht.


Montag, 27.04.

20:15 Uhr – Ein fliehendes Pferd (ZDF)

Die 2007er-Version von Rainer Kaufmann. Ich nehme Abstand Walser-Stoffen, aber SutterCain war sehr angetan.

0:55 Uhr – Unser täglich Brot (Arte)

Österreichische Dokumentation über die industrielle Nahrungsmittelproduktion. Das sachliche, nüchterne Beobachten der Vorgänge erinnert an Harun Farockis Stil, aber es fehlen ein roter Faden, hier und da zumindest erklärende Zwischentitel und leider auch wenig Spannung.


Dienstag, 28.04.

0:35 Uhr – Hollow Man (ZDF)

Der effektbetonteste Verhoeven, nicht uninteressant, aber zu zynisch, verbittert und unnötig chauvinistisch.


Mittwoch, 29.04.

22:30 Uhr – Die üblichen Verdächtigen (RTL2)

Bryan Singers eindrucksvolles Debüt mit wahrlich meisterhaftem Drehbuch. Eine der wenigen wirklich cleveren "Rashômon"-Variationen.


Donnerstag, 30.04.

20:15 Uhr – Schwer verliebt (VOX)

Schwer unlustig und schwer langweilig. Wie die meisten Farrelly-Filme, deren behauptete Subversivität sich mir wohl nie erschließen wird.


Freitag, 01.05.

22:15 Uhr – Deep Blue Sea (Pro7)

Leider sind die Effekte wohl jetzt schon etwas dated, aber ich habe Renny Harlin diesen amüsanten Unterwasser-Horror im Kino damals sehr gegönnt.

22:30 Uhr – Eyes Wide Shut (RTL2)

Schon irgendwie kurios, dass der auf dem Frauentausch-Sender läuft. Oder vielleicht auch nicht… Kubricks Großstadtodyssee, die eigentlich an allen Ecken und Enden nicht funktioniert. Vielleicht deshalb mein liebster Film von ihm!?

1:05 Uhr – Stephen Kings Stark (K1)

Der bessere "Shining". Romeros meistunterschätzter Film. Timothy Huttons Glanzleistung. Ganz groß.


News: BRÜNO - Das Poster zum Wetter

So wenig mich der Trailer überraschenderweise begeistern konnte (ich fand ihn schlicht nicht besonders witzig), so königlich fällt zumindest das Kinoposter zu Sasha Baron Cohens neuester Attacke auf nichts ahnende amerikanische US-Bürger aus.

April 23, 2009

Kino: KINOSTARTS - 23.04.2009

  • Unbeugsam (Kriegsdrama, USA 2008)
  • Trauzeuge gesucht! (Liebeskomödie, USA 2009)
  • Cadillac Records (Musikdrama, USA 2008)
  • Die Bienenhüterin (Drama, USA 2008)
  • Kopf oder Zahl (Drama, D 2008)
  • C'est la vie (Drama, F 2008)
  • Public Enemy No.1 - Mordinstinkt (Gangsterdrama, F/I/CAN 2008) [Kritik]
  • Dorfpunks (Tragödie, D 2009)
  • Ein Traum in Erdbeerfolie (Doku, D 2009) [Kritik]
  • Harlan - Im Schatten von Jud Süß (Doku, D 2008)
  • Morgen, ihr Luschen! Der Ausbilder-Schmidt-Film ("Komödie", D 2008)

April 22, 2009

Kino: L'INSTINCT DE MORT

Ist es nun clever oder schlicht als vorzeitiges Bekenntnis zum Scheitern zu verstehen, wenn ein Biopic, das immer nur eine filmische Interpretation anführen kann, sich mit den einleitenden Worten vorstellt: "Kein Film kann die Komplexität eines Menschenlebens abbilden"? Immerhin beansprucht "Mesrine: L'instinct de Mort" bzw. "Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt", die erste von zwei umfassenden Kinonach- stellungen des berühmten französischen Gangsters Jacques Mesrine (1936 – 1979) von Jean-François Richet, somit gleich vorweg eine Narrenfreiheit, die dem Genre nicht zusteht: Dessen Aufgabe ist es doch, die besagte Komplexität zu verdichten, umzuwandeln und sinnlich erfahrbar zu machen, je nachdem – auch mit einer eigenen Haltung.

Mesrine, der vom Algerienlegionär zum kleinkriminellen Aushilfsgangster und später meistgesuchten Verbrecher Frankreichs avanciert, als Bankräuber und Ausbrecherkönig verehrt, gefeiert und Dank seiner steten Selbstinszenierung zum Medienstar stilisiert wird, ist in diesem ersten Teil zunächst noch eine sehr passive Figur. Richet platziert den gewalttätigen, unberechenbaren und von Vincent Cassel beängstigend unnahbar verkörperten Schwerverbrecher, der sich in seiner 1977 verfassten Autobiographie (Deutsch: "Der Todestrieb") zu 39 Straftaten bekannte, in eine konven- tionelle Ereignischronik: Mesrine ist kein psychologisch tiefsinniger Charakter mit deutlichen Eigenschaften, sondern das Produkt einer sehr mechanischen, Station für Station abgrasenden Erzählung.

Zumindest der erste von zwei Mesrine-Filmen möchte offenbar genau das, die Figur als Gegenstand klassischen Erzählkinos begreifen. Dass genau das Ende des ersten Abschnitts erstmals wirkliches Interesse für den fragwürdigen Helden und das Gefühl einer verselbstständigten Figur, die die Handlung bestimmt und nicht durch sie bestimmt wird, aufkeimen lässt, darf dabei wohl nicht zuletzt als Teaser-Konzept für den mit erwartungsgemäßen Höhepunkten angereicherten zweiten Film verstanden werden. Bleibt abzuwarten, ob Richet auch weiterhin darauf verzichtet, Mesrine im Film als jenen edelmütigen Quasi-Robin-Hood zu bebildern, als den das kollektive Bewusstsein der französischen Geschichte ihn in der romantischen Rückschau wohl abgespeichert haben dürfte.

Denn immerhin ist Mesrine so etwas wie die reale Verkörperung archetypsicher französischer Kinohelden, den Räubern und Berufskillern aus Filmen von Jean-Pierre Melville oder Alain Corneau. Und Richet scheint darum bemüht, durch "L'instinct de Mort" zumindest einen Hauch klassischer Gangsterfilme wehen lassen – ohne allerdings in dieser ersten Hälfte des insgesamt über vierstündigen Großprojekts klare Trennlinien zwischen wirklichem und fiktiven Verbrecher, also zwischen den zweifelhaften Helden des Lebens und denen des Kinos ziehen zu wollen. Es ist, zunächst einmal, ein höchst spannender Appetitanreger mit einer ambivalenten Figur im Mittelpunkt. Für "Public Enemy No. 1 – Todestrieb" (Mesrine: L'Ennemi public n°1), der hierzulande einen Monat später startet, wird sich Richet aber für eine Richtung entscheiden – und Cassel einiges an Sensibilität bei der Darstellung abverlangen müssen.


70% - erschienen bei den: FÜNF FILMFREUNDEN

April 21, 2009

Neue Nacht, neues Museum...

Als ich heute morgen auf den Google-Banner blickte, entdeckte ich unverhofft Werbung für "Night at the Museum 2 - Battle of the Smithsonian", der hierzulande bereits am 21. Mai startet. Wusste eigentlich irgendjemand von dieser Fortsetzung? Wo kommt die denn plötzlich her? Habe ich was verpasst? Tauchte die auf irgendeiner Liste mit Blockbuster-Vorankündigungen auf? Aber viel wichtiger - nachdem ich kürzlich den ersten Film sah frage ich mich: Wer möchte denn noch einmal sehen, wie Ben Stiller sich mit stinklangweiligen, hässlichen, wahlweise lahm animierten und auf superkindlich getrimmten historischen Persönlichkeiten und Monstern herumschlägt? Der erste Teil, schlimmstes Post-Spielberg-80's-Kino, war doch schon so schrecklich gaga und öde... also ich kündige hiermit schon mal an, dass es dazu keine Kritik geben wird. :)

April 20, 2009

Lieblingstrailer: #7 E.T. - THE EXTRA-TERRESTRIAL



"He is afraid. He is totally alone. He is 3 million light years from home".

April 18, 2009

TV: Fernsehtipps vom 25.04. - 01.05.2009 (Zeitloch inklusive)

Oh, heute habe ich wieder besonders große Unlust auf die TV-Tipps… fasse ich mich kurz? Picke ich einmal nur die Perlen heraus? Was ist das überhaupt für ein Ekelwetter draußen? Heidi Klum wird zum vierten Mal Mutter. Tom Kaulitz verprügelt französische Mädchen. Und Annemarie fliegt heute bei DSDS! Ich fühle mich grad ein Jahr und zwei Monate älter als ich bin. Rihanna ist die neue Whitney, das ist meine samstagmorgendliche Erkenntnis. Noch was fürs Protokoll: Dieses TV-Tipps-Tippen ist geistige Schwerstarbeit, für die zu motivieren es a) leckere Vitalis-Cornflakes, b) eine soeben wieder heraus gekramte Monster-Magnet-CD und c) die neueste TV-Spielfilm braucht. Nachdem mich Helen Höhnes Society-Tipps in der TV-Movie irgendwann in den sicheren Wahnsinn getrieben hätten, bin ich zur Daumenfraktion gewechselt. Wenn ich Gala-Klatsch will, dann schaue ich Konstanze Ricks Sonntagskolumne "Prominent!" – nur echt mit High Heels und Laptop. Das wäre mein Number#1-TV-Tipp für diese Woche!

Nichtsdestotrotz:


Samstag, 25.04.

Schon mal nur Scheiße. "Saw", "Bandits", "Wild Wild West", "Die Bären sind los"… WER ist los? Aber halt: Es läuft P.T. Andersons Meisterstückchen:

1:40 Uhr – Punch-Drunk Love (Pro7)

Wer den nicht mag, versteht nichts von gutem zeitgenössischen Autorenkino und/oder Screwball-Comedies.

Ach und davor:

23:15 Uhr – Predator 2 (K1)

Ohne Arnie, aber dafür gleich mit einem Dutzend Rastalockentuntenmonstern… sehr trashy Männerkino. Me like it. Jekürzt.

Und dazwischen:

1:05 Uhr – Fright Night (K1)

The most gay Vampirfilm der 80er-Jahre, ja, sogar noch VOR Joel Schumachers verlorenen Jungs. Eine einzige Chuzpe. Und die Discoszene… so bizarr, so groß.

Sonntag, 26.04.

22:25 Uhr – Running Scared (Pro7)

Ein ganz mieses, dreckiges, dummes und menschenverachtendes Scheißding von einer Geschmacksentgleisung. Möchtegern-"Taxi Driver". Bäh, ich habe diesen Film gehasst. Wayne Kramer kann nichts. Der ist eine Nulpe!

Montag, 27.04.

20:15 Uhr – Natürlich blond 2 (SAT.1)

Kenne ich nicht, will ich auch nicht kennen, aber Reese Witherspoon ist eine von den guten. So wie Keira Knightley auch. Und Lindsay Lohan. Die sind alle gut. Scarlett Johansson und Natalie Portman sind es zum Beispiel nicht.

Dienstag, 28.04.

0:35 Uhr – Hollow Man (ZDF)

Paul Verhoeven hat ein Buch über Jesus geschrieben. Nach "Black Book" nur konsequent…

Mittwoch, 29.04.

20:15 Uhr – American Beauty (K1)

Ich bleibe dabei: Ein stilbildender Film, der einen Nerv getroffen hat. Da stimmt ganz viel, mehr als nicht stimmt. Zugegeben: Es stimmt vieles nicht. Und? Alan Ball hat uns "Six Feet Under" geschenkt. Also auf die Knie!

Donnerstag, 30.04.

22:25 Uhr – Paranoid Park (3SAT)

Geile, bei MySpace gecastete Skater-Jungs, Steady-Cam-Endlostrips, eine zerteilter Schaffner und eine Boxershorts. Ach ja. Die Duschszene nicht zu vergessen. Superfilm. Ich mag Van Sant jetzt, der ist gut und schön.

Freitag, 01.05.

Och nee, Feiertag. Ohne mich. Zu viele Filme. Kurzfassung: 8:25 Uhr – Ace Ventura (Pro7) – 1/10, 11:05 Uhr – Allein mit Onkel Buck (VOX) – 5/10, 12:55 Uhr – Rain Man (RTL) – 3/10, 13:20 Uhr – Zurück in die Zukunft II (BR) – 9/10, 13:45 Uhr – Star Trek (K1) – 6/10, 16:15 Uhr – Star Trek II (K1) – 7/10, 18:20 Uhr – Star Trek III (K1) – 5/10, 20:15 Uhr – Explosiv – Blown Away (RTL2) – 6/10, 22:15 Uhr – Deep Blue Sea (Pro7) – 6/10, 22:30 Uhr – Eyes Wide Shut (RTL2) – 7/10, 1:05 Uhr – Stephen Kings Stark (K1) – 9/10.


Edit: UNFASSBAR – ich habe die TV-Tipps für übernächste Woche geschrieben. Wie trashig kann man sein? Shit, Fuck. Egal… deal with it.

April 17, 2009

Kino: KINOSTARTS - 16.04.2009

  • Crank 2: High Voltage (Action, USA 2009)
  • Forbidden Kingdom (Action-Mogelpackung, USA 2008)
  • Il Divo - Der Göttliche (Drama, I/F 2008)
  • I Can't Think Straight (Lesben-Drama, GB 2007)
  • Radio Rock Revolution (Musikkomödie, GB 2009) [Kritik]
  • Liebe auf den zweiten Blick (Liebesdrama, USA 2008)
  • Winnetoons (Animation, D/BE/RP 2009)
  • El Sistema (Doku, D 2008)
  • Secret Sunshine (Drama, ROK 2007) [Kritik folgt]
  • Günesi gördüm - Ich habe die Sonne gesehen (Drama, TK 2009)

April 16, 2009

Kino: THE BOAT THAT ROCKED

Lediglich zwei Stunden Popmusik in der Woche mag die BBC ihren Hörern im Jahre 1966 zumuten – und das ausgerechnet in England, wo der Rock’n’Roll mit stilprägenden Bands doch derweil seine innovativste Phase durchläuft. Da die staatlichen Sender das rockwillige Publikum also im Stich ließen, suchte sich die zeitgenössische Musik ihre eigenen Wege und Wellen: Radio Rock, der größte Piratensender des Landes, schickte all die Kinks, Turtles und Stones von hoher See aus in die Transistorradios der Nation – und entwickelte sich rasch zur meistgehörten Radiostation der Insel.

Natürlich erwies sich der Rockkanal bei den entsprechenden Behörden als Dorn im Auge. Gesetzlich waren private Sendeanstalten verboten, doch die Piraten sendeten die neuesten Platten der Pop- und Rockbewegung nicht vom Festland, sondern einem gigantischen Dampfer vor der Nordseeküste aus. Gegen die Lücke einer rechtsfreien Zone will deshalb niemand so sehr vorgehen wie der zuständige Minister (als irritierende Hitler-Karikatur: Kenneth Branagh), der mit allen Mitteln verhindern möchte, dass die seetaugliche DJ-Crew weiterhin teure Kanäle blockiert.

Der Film nutzt diese auf Tatsachen basierende Idee (reales Vorbild war Radio Caroline) für eine ansonsten wenig akkurate, romantische und selbstredend unbekümmert verklärende Rückschau auf das Lotterleben der Radio- moderatoren, ihre weiblichen Groupies und das allgemeine unbeschwerte Lebensgefühl von freier Liebe und ganz viel noch freierer Rockmusik. Im Mittelpunkt steht dabei der 18-jährige Carl (Tom Sturridge), den seine Mutter in die Hände des Onkels (Bill Nighy), dem urigen Boss des Senders, und damit direkt auf das Schiff der Träume entlässt – neben allerlei Abenteuern soll der schüchterne Junge dort auch die erste große Liebe finden.

Richard Curtis, der Briten liebster Regisseur für heitere Nostalgie und romantische Komödien, hat nach "Tatsächlich Liebe" erneut mit großem Ensemble einen wirkungsvollen Feel-Good-Stoff auf die Leinwand gezaubert. Fast keine Szene, in der nicht irgendein Rocksong das richtige Gefühl vermitteln soll, nahezu keine Figur, die nicht nur Überbringer diverser Drehbuchgags sein darf, und überdies eine Geschichte im Mittelpunkt, die eigentlich keine ist, sondern nur für viele Einzelepisoden um den gemeinsamen Nenner genügt: Rock. So wie er leibt und lebt.

"Radio Rock Revolution" ist sorgenfreie Unterhaltung mit sympathischem Musikappell und bestens aufgelegtem Cast, allen voran Nick Frost, der auch ohne Simon Pegg als wunderbar kauziger Komödiant mit gutem Timing besteht, und Philip Seymour Hoffman als bierbäuchigem Radiohost. Der Film versprüht in seinen besten Momenten viel gefakten nostalgischen Charme und rührige Botschaften für ein Miteinander im besten Rocksinne: "Father and Son" stimmt Cat Stevens an, wenn eben Vater und Sohn im großen Finale die besonders ans Herz gewachsenen Platten im sinkenden Schiff zu retten versuchen.

Der Film unternimmt jedoch keinerlei Versuche, etwas Tatsächliches über seine Musik zu erzählen, über ihre Bedeutung oder den gesellschaftlichen Wandel etwa, sondern imitiert auf eine zwar ulkige, aber eigentlich ungemein oberflächliche Art die üblichen Zeitgeistklischees. Das Rockphänomen wird hier letztlich auf Posing, hübsche Mädchen und Männerbündel herunter gebrochen, um eine austauschbare Story mit dem nötigen Soundtrackschmiss aufzupeppen. In dieser Hinsicht ist „Radio Rock Revolution“ kein Vergleich etwa zum ebenso beseelten wie klugen "Almost Famous – Fast berühmt".

Richtiggehend öde wird die Musikkomödie, wenn Curtis seinen Radiopiraten partout kein Ende gönnen möchte. An gefühlten 20 Stellen ist die ohnehin recht dünnflächige Geschichte spürbar fertig erzählt, der vermittelte Spaß ausreichend erschöpft und überhaupt der soundsovielte schwungvolle Rocksong über die soundsovielte Montage gelegt. Aber dennoch folgt auf jede Abblende noch ein Nachschlag hier und ein weiterer Gimmick dort, bis aus einem amüsanten 90Minüter schließlich eine über zweistündige zähe Nummernrevue entsteht, die einem letztlich eigentlich so gar nichts zu sagen hat.

"Radio Rock Revolution" gefällt als launige und sympathische Ode an die Klischees der Rockbewegung, lädt dabei stets zum Mitschunkeln ein und vereint ein liebenswertes Ensemble. Unterm Strich hat der Film allerdings weder etwas zu erzählen, noch vermittelt er dem Zuschauer das angepriesene Lebensgefühl in einer Weise, die wirklich ansteckend wäre. Und dramaturgisch geht das "Boat That Rocked" – so der Originaltitel – schließlich schon nach etwas mehr als der Hälfte sang- und klanglos unter.


50% - erschienen bei: gamona

April 13, 2009

News: Upcoming Reviews


Demnächst Filmbesprechungen zu: "Radio Rock Revolution" (Richard Curtis), "Public Enemy No.1 - Mordinstinkt" (Jean- François Richet) und "Duplicity" (Tony Gilroy).

April 11, 2009

TV: Fernsehtipps vom 11.04. - 17.04.2009

Samstag, 11.04.

20:15 Uhr – Bei Anruf Mord

Hitchcocks theatralischste Regiearbeit, deren Einfluss noch heute jedem zweiten Thriller anzumerken ist. Nebenbei der einzige mir bekannte 3D-Film, der den Effekt nicht für simple Gimmicks, sondern einen höchst raffinierten doppelten Bezug zum Publikum nutzt.

22:10 Uhr – The Amityville Horror (Pro7)

Optisch betont schickes Remake des angeblichen Gruselklassikers mit Margot Kidder, dabei jedoch weitaus weniger hanebüchen, trashig und unfreiwillig komisch – bis zum orgiastischen Finale, bei dem die Klischeemottenkiste umso cheesiger geplündert wird. Ryan Reynolds macht oben ohne übrigens einen guten Job – gewiss der Traum aller Bären.

22:30 Uhr – Mad Max (K1)

George Millers enorm ökonomisches Endzeitspektakel mit einem noch ganz unschuldigen, unverbrauchten Gibson. Toller, stilbildender Film, dessen Fortsetzung ich aber noch wesentlich mehr mag. Gekürzt wie immer.

23:45 Uhr – Chucky’s Baby (Pro7)

Den Höhenflug, der die Serie mit dem vierten Teil ereilte, setzt Chucky-Erfinder Mancini fort: Frecher, ungehobelter Puppen-Horror mit Trash-Anspruch und John Waters in Nebenbesetzung.

Das schrieb ich bei der letzten Ausstrahlung – nichts ahnend, dass ich den Film aus diesem Anlass zufällig noch einmal anschauen und feststellen würde, wie unfassbar nicht komisch, peinlich und penetrant zitierfreudig dieser schwachsinnige Nachschlag eigentlich ist…


Sonntag, 12.04.

11:40 Uhr – Explorers (K1)

Spielbergianisches 80er-Jahre-Jugendkino von Joe Dante mit einem ganz grünschnäbligen Ethan Hawke und dem großartigen River Phoenix. Der verspielten ersten folgt eine fast meditative zweite Hälfte – mochte den als Kind sehr gern.

13:30 Uhr – My Girl – Meine erste Liebe (SAT.1)

Wiedersehen hat kürzlich Freude, aber auch den Blick freier gemacht.

13:40 Uhr – Unheimliche Begegnung der dritten Art (K1)

Habe ich im letzten Jahr allein drei Mal gesehen – in vielerlei Hinsicht typischer und auch völlig untypischer Spielberg-Film, der dramaturgisch und inszenatorisch alle Regeln der Blockbusterkunst beherrscht. Die Spezialeffekte sind in ihrer Schönheit bis heute unübertroffen. In seiner philosophischen Verhandlung mit naiven humanistischen Fragen für mich übrigens der bessere "2001".

15:40 Uhr – Happy Feet (ARD)

Die Animation ist brillant und abseits von Pixar ohnegleichen, die Geschichte jedoch simpel und altbacken, ebenso wie der Verlass auf zahlreiche Popsongs, die der Film gar nicht benötigt hätte.

22:20 Uhr – Crank (RTL)

Nervtötend geschnittener Thriller auf Speed, den man sich wohl auch als Dekonstruktion des Actionfilms schönreden kann. Bei mir funktionierte aber weder der prollige Humor, noch die Spielerei mit dem McGuffin. Gekürzt.

22:25 Uhr – Open Water (K1)

Ganz wunderbar effizient inszenierter, origineller Hai-Thriller, der keiner ist – beklemmend bis zum cleveren Schluss.

22:50 Uhr – Stirb Langsam (Pro7)

Das Maß der Dinge.

23:45 Uhr – Leoparden küsst man nicht (BR)

Das Maß der Dinge #2.

1:30 Uhr – Blood Diamond (Pro7)

Reißerische Afrika- Exotik vom unerträglichen Edward Zwick. Gibt sich anfangs ambitioniert, ist aber letztlich die schlimmste vorstellbare Räuberpistole zum Thema. Mehr hier.


Montag, 13.04.

13:00 Uhr – Cry Baby (RTL2)

Und ich fürchtete schon, dieses Ostern würde ohne John Waters auskommen müssen. Der Film: Göttlich. Und genau richtig zum Mittagessen.

20:15 Uhr – Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs (RTL)

Nicht in diesem Bildformat, nicht in dieser Fassung. Aber sonst: Das Maß der Dinge #3.

20:15 Uhr – Prestige – Meister der Magie (Pro7)

Christopher Nolans Magierduell gefällt mit jedem Bild, jeder Ausstattungsnote und jeder feinen Geste seiner Hauptdarsteller – doch hinter der vermeintlich verschachtelten Geschichte verbirgt sich nicht mehr als ein Ringen um eitle Männerkomplexe, das weder Platz für eine Auseinandersetzung mit der Blendwirkung von Unterhaltung, noch tiefer gehende Fragen nach Schein und Sein finden mag. Der um seine Storytwists herumkonstruierte und leider fürchterlich vorhersehbare Film bleibt deshalb letztlich vor allem stilvoller, aber durch und durch gewaltig aufgeblasener Budenzauber.


Dienstag, 14.04.

0:20 Uhr – Das 11. Gebot (ZDF)

Was wie ein ausgeglichenes Charakterdrama beginnt, entwickelt sich zunehmend zu einer unberechenbaren Mischung aus schwülem Rachethriller und tragischer coming of age-Geschichte. Der unangenehme Tonfall und die bewusst elliptische Inszenierung versperren ihm jedoch den emotionalem Zugang: Voll gepackt mit Abel und Kain-Analogien und biblischen Motiven, lässt sich der hier nur auf DVD veröffentlichte Film sowohl als konservativer Paukenschlag wie auch als Bild einer dysfunktionalen, gewalttätigen Priesterfamilie lesen. Immerhin gut besetzt: Mit Gael Garcia Bernal, William Hurt und Paul Dano.


Mittwoch, 15.04.

0:50 Uhr – Das Appartement (ARD)

Billy Wilders bester Film. Punkt.


Donnerstag, 16.04.

Nix.


Freitag, 16.04.

22:05 Uhr – Alien³ (RTL2)

Dritter Film der Serie, diesmal fest in Männerhand. Ganz schön verspielt und ganz schön Fincheresk, aber das Finale entschädigt für fast alles.


April 10, 2009

News: PUBLIC ENEMIES - Trailer #2


Der zweite Trailer. Schlägt einen anderen Ton an als der erste, gefällt mir aber immer noch gar nicht. Der DV-Look hat mich schon in "Miami Vice" abgetörnt, bei dem Mann im Spiel mit Schärferegulierung und Farbsättigung bereits weitaus uninspirierter zugange war als in "Collateral". Die Musik im Trailer nervt auch.

April 09, 2009

Kino: KINOSTARTS - 09.04.2009

  • Die Jagd zum magischen Berg (Sci-Fi, USA 2009)
  • Die Ludolfs - Der Film (nicht ernsthaft, oder?)
  • Umut (Drama, TK 2009)
  • Knowing (Sci-Fi-Ulk, USA 2009)
  • Bedingungslos (Thriller, DEN 2007)
  • Snow (Drama, D/F/BA/IR 2008)
  • Chaostage (Actionthriller, D 2008)
  • So glücklich war ich noch nie (Liebesdrama, D 2009)
  • Bis später, Max! (Drama, A/D/USA 2007)

April 08, 2009

News: Was'n los, Viggo?

Viggo Mortensen, die noch recht frische Muse des großartigen David Cronenberg, mag nicht länger als Schauspieler arbeiten. Na nu? Wenn Leute wie Joaquin Phoenix oder Angelina Jolie das verkünden, ist es mir eigentlich ziemlich egal, aber dass der jüngst erstmalig für den Oscar nominierte und stets recht eindrucksvolle Viggo jetzt den Job an den Nagel hängen will, ist nicht schön... me don't like this. Ob Croni ihn für das angebliche Sequel von "Eastern Promises" wird zurückholen können? Dann wäre dieses Unterfangen ja immerhin für etwas gut...

"In the past week I've been from Los Angeles to Japan to Korea to Poland to the UK. It's ridiculous and it's not a healthy way to be. But, as it happens, I'm taking measures to change that. No more movies," he told News24. "I haven't said yes to one in over a year. I've been in all these well-received movies and it seems like I should be doing some more, but there are other things I want to do. It's not the right time."


PS: Ja, das Cannes-Photo ist einfach toll.

April 07, 2009

Lieblingstrailer: #6 THE INCREDIBLES


Großartiger Teaser zu Pixars Superhelden-Meisterstück. Besonders Michael Giacchinos Musik, eine überdeutliche Hommage an Barrys "On Her Majesty's Secret Service"- Thema, sticht hörbar hervor. Giaachino übrigens ist, mal ganz nebenbei, für mich einer der drei bis vier besten Komponisten derzeit. Und viele fähige Männer gibt es auf diesem Gebiet nun einmal nicht mehr.


April 06, 2009

Retro: TWINS OF EVIL (1971)

Nach Roy Ward Bakers "Gruft der Vampire" (ebenfalls mit Peter Cushing) und "Nur Vampire küssen blutig" von Jimmy Sangster bildet "Draculas Hexenjagd" den Abschluss der als Karnstein-Trilogie bezeichneten Vampirgruselreihe, die sich mehr oder weniger auf die "Carmilla"-Novelle von Joseph Sheridan Le Fanu stützt – jenem lesbischen Blutsauger- mythos, der zum kreativ modifizierten Referenzmaterial zahlreicher Genrefilme mutierte. Carmilla selbst spielt hier jedoch nur noch am Rande eine Rolle: Sie erscheint als Geist, der den snobistischen Grafen Karnstein verführt und in einen Vampir verwandelt.

Dieser hat es daraufhin auf die lüsterne Hälfte eines vollbusigen Zwillingspärchens abgesehen, das nach dem Tod der Eltern unter der Obhut des bigotten Onkels Gustav Weil (Cushing), einem Hexenjäger und selbsternannten Vertreter Gottes, steht. Und der muss sich bald besonders sorgfältig um die "Twins of Evil" – so der wesentlich sinnigere Originaltitel – kümmern.

Aus dieser Plotkonstellation generiert die konfuse und meist ein wenig bruchstückhaft erscheinende Geschichte dann zahlreiche Gothic-Horror-Elemente, die unbekümmert abgegrast und verwurstet werden. Schon die Melange aus den eigentlich gegensätzlichen Motiven Hexenverfolgung und Vampirismus belegt das freimütige Wildern dieser späten Hammer-Produktion in allem, was die Exploitation-Mottenkiste so hergibt: Nuditys wechseln sich mit ungewöhnlich herben Splatter-Einschüben ab, Rollenklischees und Genremoral werden bis zum Exzess reproduziert. Dazu schrillen Harry Robinson Violinen ein traumhaft schönes, süßliches Gemisch, das eher an Western-, denn Horrorfilme erinnert.

Trotz prächtiger Pinewood-Sets und einer selbstredend schaurig-schönen Atmosphäre ist "Draculas Hexenjagd" zu durchsichtig in seinem Konzept, sich mit Schmuddelelementen am zeitgemäß grobschlächtigen Trend des Genres zu orientieren. Was sich damit freilich veritabel gibt, ist im Ergebnis dennoch oft trashig, hölzern und, gemessen an den Hammer-Produktionen der 50er und 60er Jahre, zu billig und effekthascherisch heruntergekurbelt.


50% - (als DVD-Review) erschienen bei: DAS MANIFEST

April 04, 2009

TV: Fernsehtipps vom 04.04. - 10.04.2009

Samstag, 04.04.

20:15 Uhr – House of Flying Daggers (Pro7)

Das Mittelstück in Yimous bezaubernder Trilogie. Bilder, die gesehen werden wollen, nein, gesehen werden müssen, zum Niederknien, Mitfühlen und überhaupt – wunderbarer Kitschfilm.

22:25 Uhr – Creep (Pro7)

Sehr effizienter kleiner Exploitationfilm, der sowohl seine Trashqualitäten (Potentes Synchro!), als auch die ganze Palette an Genreklischees vorbildlich ausspielt. Nicht unbedingt gut, aber doch sehr nett irgendwie.

23:55 Uhr – eXistenZ (Pro7)

In so ziemlich jeder Hinsicht einer der cleversten, wichtigsten und bemerkenswertesten Filme der 90er, der alles, was "Matrix" auf einem aufgeblasenen, pseudophilosophischen Esoteriklevel verhandelt hat, zum Gegenstand eines unheimlich bizarren und witzigen Meta-Medium-Films macht: Nicht nur als amüsantes Remake von "Videodrome", sondern auch als unabdingbarer Kommentar zur virtuellen Realität ein Muss von einem Film.

3:05 Uhr – Das Ding aus dem Sumpf (ARD)

Niedlicher Pappmaché-Ulk, den Wes Craven größtenteils äußerst cheesy, jedoch stets mit seinem aufrichtigen Gespür fürs klassische Märchen in Szene setzt.


Sonntag, 05.04.

20:15 Uhr – Eragon (RTL)

Unglaublich mies gefilmter Fantasy-Schwachfug, wie er billiger und unzulänglicher nicht sein könnte – die Dramaturgie ist direkt dem ersten "Star Wars" entlehnt, die Inszenierung um ein wenig "Lord of the Rings"-Flair bemüht. Und Jeremy Irons hat nach "Dungeons & Dragons" immer noch nicht genug von 100-Mio.-Dollar-Trash.

20:15 Uhr – World Trade Center (Pro7)

Gefühlsduselige Ideologiekeule, mit der Oliver Stone endgültig dem Wahnsinn anheim fällt. Wenn dem wehleidigen Nicolas Cage unter Trümmern Jesus erscheint, möchte man sich selbst ohrfeigen, um sicherzustellen, dass man NICHT schläft, sondern NUR einem unzurechnungsfähigen Regisseur bei der Arbeit zusieht.

20:15 Uhr – Das Hochzeitsbankett (Arte)

Ang Lees zweiter wunderbarer Spielfilm, der eine unkonventionelle schwule Liebesgeschichte zum Anlass für einen sanftmütigen Kulturdiskurs nimmt. Toll geschrieben und mit sicherer Hand inszeniert. Einfach schön.

22:40 Uhr – Hostage – Entführt (Pro7)

Doof, dabei aber bisweilen unterhaltsam: Willis abermals im McClane-Autopilot, während der Film zuletzt in einem mit biblischen Konnotationen versehenen Pyro-Finale sogar richtig lustig wird. Einen noch unverbrauchten Ben Foster als Super-Psycho inklusive.


Montag, 07.04.

Nix.

Dienstag, 07.04.

Och nix.


Mittwoch, 08.04.

22:15 Uhr – Snatch (K1)

Ich finde die Filme von Guy Ritchie weder cool, clever, witzig oder überhaupt irgendwie interessant. Eigentlich sind das nicht einmal Filme, sondern nur Nummernrevuen, die irgendwie funky und selbstgefällig montiert wurden. Nervig. Ritchies einzig guter Film bleibt "Swept Away".


Donnerstag, 09.04.

Ach, wieder nix. Alles gay.


Freitag, 09.04.

5:55 Uhr – James und der Riesenpfirsich (ARD)

Henry Selicks entzückend getrickste Roal-Dahl-Adaption, die einzig daran krankt, dass sich der "Nightmare Before Christmas"-Regisseur noch nicht so recht von Tim Burton emanzipieren kann. Wird sich dieses Jahr mit "Coraline" gewiss ändern.

15:35 Uhr – Ben Hur (ZDF)

Monumental-Camp, der allein wegen seiner unfassbar ausgestellten Homoerotik, dem unfreiwillig komischen Geschlechterbild und der meisterlichen, allerdings nicht von Wyler inszenierten Rennwageneisode gemocht werden muss. Ernst nehmen sollte man das alles jedoch nicht.

20:15 Uhr – Die Unglaublichen (RTL)

Pixars erstes Meisterwerk. Unglaublich, dass ausgerechnet die Animationsschmiede Drehbücher produziert, die an Tempo, Ideen und Cleverness kaum zu überbieten sind. Diese große wundervolle Bond-Homage hier ist wahrscheinlich auch der beste Action-Animationsfilm überhaupt.

20:15 Uhr – The Fast and the Furious (RTl2)

"Point Break" mit Autos und schicken Bikini-Miezen. Kein zweiter "Road House", aber dennoch sehr ansehnlich in seinem männlichen Verständnis von Ästhetik und Ordnung.

22:20 Uhr – Final Destination 3 (RTL)

Auch der dritte ein Mordsgaudi…. hihi…. aber wirklich, ich mag die Filme sehr. Die sind originell, schnittig, effektiv. Die machen Spaß. Auch mit leichten Abnutzungserscheinungen. Läuft gekürzt, daher lieber zur DVD greifen, die mit interaktiven Features einen ganz neuen Filmgenuss ermöglicht.

23:20 – Die Passion Christi (SAT.1)

Darf nicht fehlen, Mel Gibsons Bibelfetisch-Splatter-Trash, der sich diese Woche gut neben "World Trade Center" einordnet, Kategorie: Regisseure jenseits von gut und böse.


So, und jetzt das Wetter genießen!

April 02, 2009

Kino: KINOSTARTS - 02.04.2009

  • Monsters vs. Aliens (3D-Animation, USA 2009)
  • Religulous (Essay-Komödie, USA 2008)
  • Rachels Hochzeit (Familiendrama, USA 2008) [Kritik]
  • John Rabe (Geschichtsdrama, D 2009)
  • Diese Nacht (Drama, F 2008)
  • Stilles Licht (Drama, D/NL/MEX/F 2007)
  • Fast & Furious - Neues Modell. Original Teile. (Action, USA 2009)

"Stellet Licht" werde ich noch nachholen, auch wenn Reygadas mit "Battle in Heaven" bereits eine ziemlich nervtötende Schwachsinnsprätention vorgelegt hat.

April 01, 2009

Kino: RACHEL GETTING MARRIED

Familienfest und andere Schwierigkeiten. Die Hochzeit von Rachel (Rosemarie DeWitt) steht an. Im Elternhaus und großen familiären Kreis möchte sie ihrem fürsorglichen schwarzen Freund das Ja-Wort geben. Dazu reist auch ihre Schwester Kym (Anne Hathaway) an, für ein Wochenende darf sie die Entzugsklinik verlassen, um die Festlichkeiten nicht zu verpassen – und ein wenig für die Schwierigkeiten zu sorgen. Kym ist der Fremdkörper an diesem Wochenende: Der Ex-Junkie, der ein großes schwarzes Loch in die Geschichte der Familie riss. Vor vielen Jahren hat sie unter Drogeneinfluss ihren kleinen Bruder in den Tod gefahren. Die Wunden der Vergangenheit drohen bei der Zusammenkunft erneut aufzureißen, nicht zuletzt weil Kym ihrem Gefühl, unerwünscht zu sein, bei jeder Gelegenheit großzügig Ausdruck verleiht.

Der Titel des Films suggeriert, die Handlung würde sich um Kyms Schwester Rachel drehen, doch die Perspektive dieses Familiendramas ist stets die der heimgekehrten Tochter, die über die harmonischen Multikulti-Feierlichkeiten wie ein Orkan hereinbricht: Die enorme innere (An)Spannung in "Rachel Getting Married" generiert Regisseur Jonathan Demme, der nach seinen Oscarhits "The Silence of the Lambs" und "Philadelphia" vor allem Dokumentarfilme inszenierte, mithilfe einer ständig bewegten digitalen Handkamera, die den Film ästhetisch im Heimvideo-Bereich zu verorten sucht. Doch nicht nur der gefakte Authentizitätslook, der den an und für sich klassisch aufbereiteten Stoff eines Familienmelodrams in unmittelbare Nähe rückt, verleiht Demmes Film eine fiebrige Intensität. Mehr noch vermittelt der Umgang mit Anne Hathaways zentraler Figur in Beziehung zum Familienensemble ein beklemmendes Gefühl.

Schließlich droht durch Kyms Besuch der familiäre Status Quo, auf den besonders bei Familienfesten Verlass sein muss, ins Wanken zu geraten, weil auch die Erinnerungen an eine gescheiterte Erziehung und das Unglück der Vergangenheit aufkeimen. Ein Unglück, das der Film von Anfang an immer wieder andeutet und umkreist, ehe er den elliptischen Dunstkreis lüftet. Stück für Stück reißen die alten Wunden auf, hagelt es Vorwürfe und Schuldzuweisungen, fließen Tränen, Blut und irgendwann auch wieder reinigendes Wasser, wenn sich Kym in einem bewegenden Moment unter der Dusche von ihrer Schwester wäschen lässt – das Nacktmachen Hathaways ist hier einmal mehr beliebtes dramaturgisches Werkzeug, um die Seele der Figur freilegen und schauspielerisch alles aufbieten zu können. Wirklich groß ist die bislang viel zu oft auf holzschnittartige Konfektions- ware mäßiger Hollywood-Comedies festgesetzte Hathaway aber auch angezogen: Mit rotzigem, tieftraurigen Blick und zotteligen Strähnchen spielt die ihre bislang komplexeste, beste Rolle.

Weniger komplex hingegen sind die eigentlichen Familien- probleme, die auf Rachels Hochzeit nach und nach ins gegenwärtige Bewusstsein vorrücken. Was das große Drama lange ankündigt, entlädt sich schließlich in recht banalen und brav verhandelten Schicksalsereignissen, deren verstörenden Charakter die als vermeintlich intim ausgestellte Kamera lieber nicht in den Fokus rücken mag. Gegen Thomas Vinterbergs verstörendes "Festen" oder selbst "A Wedding" von Robert Altman, dem sich Demme im Abspann zu Dank verpflichtet fühlt, wirken die Familienprobleme in "Rachel Getting Married" ziemlich normal und rechtfertigen den enorm nieder- schlagenden Tonfall des Films mitsamt seiner forcierten Konflikte letztlich zu keiner Zeit. Und noch weniger den Versuch, dem Geschehen stets einen friedvollen Charakter verleihen zu wollen, wenn die Hochzeit zur großen ethnischen Kuschelparade mit beschwingter Hawaiimusik gerinnen soll. Weniger dramatische Aufladung und ein Mehr an belassener Normalität hätten dieser Hochzeit zumindest ganz gut gestanden.


50% - erschienen bei den: FÜNF FILMFREUNDEN

Radio: FILM-BLUE MOON 05/09

Heute wieder Film Blue Moon. 22Uhr. Zwei Stunden lang. Mit Ronald Bluhm und Tom Ehrhardt. Auf Radio Fritz. So geht's: Anrufen, mitdiskutieren, dann in die Geschenkekiste greifen. Per Livestream oder direkt im Radio.

Kunst und Kommerz, Herzoginnen und Shopaholics, Proleten und Ghettokids: das muss er wohl sein, der berühmte bunte Strauß an Kinofilmen! So wie "Männersache" läuft, können wir alle nur hoffen, dass Mario Barth nicht noch in die Politik geht. Allerdings beweist Deutschland auch Geschmack mit ordentlichen Besucherzahlen für den großen Oscar-Abräumer "Slumdog Millionaire". Und ansonsten? Wart ihr unter denjenigen, die sich tatsächlich "Hilde" Makatsch angesehen, den "Notorious B.I.G." kennen gelernt haben oder mit Kevin James als "Kaufhaus Cop" auf Streife waren? Und wenn ja, wie hat's euch gefallen? Ruft an im Film Blue Moon mit Filmfritz Ronald Bluhm und Tom Ehrhardt.