Brian De Palma, der Bildermacher, der visuelle Erzähler, der Kameraflüsterer, ist nun nicht unbedingt jemand, der Filme aus dem Kopf heraus inszeniert, ein Diskursanstifter schon gar nicht. Mit "Casualties of War" hat er einen Kriegsfilm gedreht, auf der Höhe des US-Kinos über Vietnam. Durchaus vorstellbar, dass ein (mutmaßlich) ideologisch weitgehend unbefangener Ästhet wie De Palma sich Zugang zu jenem komplizierten Genre verschafft, das seit jeher den bekannten Widerspruch in sich trägt, Krieg bedienen und Krieg verurteilen zu müssen. Doch seine Verliebtheit in Stil und Formschönheit bricht dem Film schon nach wenigen Minuten das Genick, wenn er Marty McFly in einen unterirdischen Tunnel stürzen lässt und aus der Frage, ob er von einem herannahenden Vietnamesen erstochen oder doch noch in letzter Sekunde vom Sarge hochgezogen wird, mittels Montage einen klassischen Suspense-Moment zu kreieren versucht. Solche geschmacklosen Momente durchziehen den gesamten Film, sogar vor einer nur auf äußere Spannung ausgerichteten Giallo-Hommage schreckt De Palma nicht zurück. Krieg als Kintopp - statt Politik gibt’s den Film-Film der Woche.
Am Schlimmsten aber: Die (überaus reißerische) Geschichte von Vergewaltigung und Mord könnte in jedem x-beliebigen Krieg spielen, genau genommen müsste sie überhaupt nicht einmal im Krieg verortet sein, sondern könnte sich überall zu jeder Zeit zutragen. Der Film hat nichts Relevantes über Krieg, geschweige denn den Vietnamkrieg, zu erzählen (außer Allgemeinplätze: Krieg gebärt Monster, ist unmenschlich, ist böse…), er ist weder Kommentar noch Diskussion, ist unspezifisch und austauschbar. Und wie er im letzten Drittel zu erkennen gibt, ist "Casualties of War" nicht einmal ein Kriegsfilm, sondern nur wieder verwertbares Thrillerkino, dessen Manipulationstechniken – wie etwa die Befriedigung des Wunsches nach Gerechtigkeit – vor realem Hintergrund umso ärgerlicher sind.
20%
Am Schlimmsten aber: Die (überaus reißerische) Geschichte von Vergewaltigung und Mord könnte in jedem x-beliebigen Krieg spielen, genau genommen müsste sie überhaupt nicht einmal im Krieg verortet sein, sondern könnte sich überall zu jeder Zeit zutragen. Der Film hat nichts Relevantes über Krieg, geschweige denn den Vietnamkrieg, zu erzählen (außer Allgemeinplätze: Krieg gebärt Monster, ist unmenschlich, ist böse…), er ist weder Kommentar noch Diskussion, ist unspezifisch und austauschbar. Und wie er im letzten Drittel zu erkennen gibt, ist "Casualties of War" nicht einmal ein Kriegsfilm, sondern nur wieder verwertbares Thrillerkino, dessen Manipulationstechniken – wie etwa die Befriedigung des Wunsches nach Gerechtigkeit – vor realem Hintergrund umso ärgerlicher sind.
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