Unfassbarer New-Hollywood-Horror von Brian De Palma. In der ersten Hälfte gelingt es dem Film trotz der deutlich zu langen und im Endeffekt auch ziellosen Exposition noch recht effektiv, seine Geschichte unberechenbar und spannend vorzubereiten. Nach der schönen Titelsequenz generiert De Palma unter Einsatz von Split-Screens und raffiniertem Schnitt Suspense-Momente, die – Klischee, aber wahr – ans Vorbild Hitchcock erinnern, dieses in ihrer sympathisch cheesigen Unbekümmertheit aber nicht kopieren. Ab der zweiten Hälfte jedoch dreht "Sisters" vollkommen frei und gerinnt zur absoluten Camp-Sause, bei der selbst Robert Aldrich noch was hätte lernen können. Völlig unmotivierter Perspektivwechsel, dramaturgisch komplett sinnlose Handlungsabschnitte und eine Auflösung, die keine ist, sondern sich in völligem Trash ergeht, bei dem man gar nicht weiß, worüber man zuerst lachen soll: Über die grundlos hysterisch kreischende Irre in der Anstalt? Über die völlig konfusen und zusammenhanglosen Buñuelesken Hallus der Journalistin? Oder über den Arzt mit dem seltsamen französischen Akzent und der Beule am Kopf, der das gesamte Finale über wie ein Zombie umher tingelt? Und dann, dann übertrifft sich der Film noch einmal selbst, als der Ermittler – eine Figur, für die sich der Film keine zwei Sekunden lang interessierte – am Ende auf dem Strommast eine Couch und eine Kuh observiert! Das als Schlusseinstellung ist schlicht grandios grotesk.
40% (Trash-Bewertung: 90%)
40% (Trash-Bewertung: 90%)