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Juni 09, 2016

Heimkino: BLOW OUT

John Travolta war nie besser als in Brian De Palmas meisterlichem Psychothriller "Blow Out", der auch ein definitives Statement zum Kino selbst ist. Erstmals erscheint der Film jetzt auf Blu-ray in Deutschland. 

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Dezember 17, 2014

Kino: THE HOMESMAN

Zu Beginn legt die elegische, im besten Sinne altmodische Musik erst einmal falsche Fährten. Und die Bilder tun es ihr gleich. In seinen sehr breiten, sehr malerischen 35mm-Panoramen sieht der Film fast nach einem traditionellem Western aus. Ein Ablenkungsmanöver allerdings, bei dem schon der Titel lügt. "The Homesman" erzählt die Geschichte einer Homeswoman, genauer: einer Frau namens Mary Bee Cuddy (Hilary Swank), die sich der Herausforderung stellt, Siedler aus dem Westen Amerikas zurück in die östliche Heimat zu bringen. [...]

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August 29, 2011

Zuletzt gesehen: RISE OF THE PLANET OF THE APES

Seltsam befremdliche und freilich ohnehin unnötige Vorgeschichte als narrative Vereinfachung einer bereits zuvor großzügig breitgetretenen Metapher, die nun ausgerechnet in ihrem Prequel- und damit Ergründungsgestus der ursprünglichen Idee dem sich ins eigene Verderben forschenden Menschen kaum Platz, geschweige denn Differenzierung einräumt - und die eigentliche "Erklärung" sogar noch in den Abspann verbannt. Stattdessen präsentiert sich "Rise of the Planet of the Apes" mit Fokus auf zur Schau gestellter Rechnerarbeit, über die sich der Film folgerichtig auch gleich vermarktet ("Von WETA Digital"). Zwischen digitalem Tiergetöse mit computeranimierten Plansequenzen und überraschend altmodischer Inszenierung (sorgfältiger Schnitt von Mark Goldblatt) entsteht eine mehr als irritierende Kluft. Überflüssig.


40%

August 22, 2010

Zuletzt gesehen: BLOW OUT (1981)

Brian De Palma adaptiert Michelangelo Antonionis Frage nach einer objektiven Realität, indem er den zufälligen Zeugen eines Unfalls, John Travolta als Tontechniker schäbiger B-Filme, den tückischen Mordfall eines Gouverneurs rekonstruieren lässt - ganz auf die Mittel seines Handwerks angewiesen. Travoltas Figur ist folglich bemüht, die Wahrnehmung mithilfe zusammengesetzter Bilder und getrennter Tonspuren nachträglich so zu entzerren, dass der eigene Blick und die tatsächlichen Geschehnisse sich decken mögen. Die filmische Suche nach der Wahrheit gerinnt allmählich zur filmischen Wahrheit, die sich bei De Palma – man denke an sein berühmtestes Zitat ("The camera lies all the time; lies 24 times/second") – eigentlich nur als Lüge erweisen kann. Nicht so hier. Gegen die Versuche einer Vertuschungspolitik der Machtträger gelingt es Travolta, die Mordbeweise auf Film zu bannen. "Blow Out" beharrt dabei zeitweise etwas zu sehr auf die detaillierten Elemente eines kriminalistischen Psychothrillers, statt sich ganz seiner filmreflexiven Qualitäten zu ergeben – jedoch nur bis zum bitteren Schluss, der Travolta zwingt, die gefundene (aber mittlerweile nutzlose) Wahrheit auf eine pervertierte Art ins Banale zu verfremden. Film bleibt also doch nur wieder Lüge für De Palma, und selten hat er es so packend und clever zu vermitteln gewusst. Großartig.


80%

August 15, 2010

Zuletzt gesehen: RAISING CAIN (1992)

Psychothriller über multiple Persönlichkeitsstörung, den Regisseur Brian De Palma als schwarze Komödie und zugleich irrwitzige Genreparodie anlegt. John Lithgow fährt in der Hauptrolle alle nur erdenklichen Geschütze auf (queer!), während De Palma augenzwinkernd und selbstreflexiv seine typischerweise oft ausgestellten technischen Finessen kommentiert. Ein Film, der mit Flashbacks, Off-Dialogen, Traumszenen, Schockmomenten, Erzählbrüchen und den obligatorischen Plansequenzen eine beachtliche Palette an filmischem Einfallsreichtum vorführt und seine eigene Handlung so konsequent konterkariert, dass dem Zuschauer einiges an Aufmerksamkeit abverlangt wird. Jazz in seiner besten Form – selten hat es so viel Spaß gemacht, Herrn De Palma bei der Arbeit zuzuschauen.


75%

Zuletzt gesehen: OBSESSION (1976)

Herausragend photographierte Schmalspurversion von "Vertigo", bei der Regisseur Brian De Palma und Autor Paul Schrader ein Liebes- zum Familienmelodram umdichten. Der erstaunlich gefühlvolle Tonfall weicht immer mehr banalen Thrillereffekten, während der Film in hemmungsloser Erklärungswut alles (Offensichtliche) verbalisiert, das sich bei Hitchcock noch im Sub- und Metatext verbarg. Ein Ende wie aus dem Groschenheft bildet dann den adäquaten Abschluss dieser formal ausgeklügelten und im Vergleich zum Vorbild doch kläglich unterambitionierten Imitation auf gedanklichem Seifenopernniveau. Die Auflösung verweist die teils sinnliche und poetische Atmosphäre der ersten zwei Drittel in moralisch banale Konventionsmuster von Rache und Betrug und raubt dem Film damit auch jede mythische Qualität. Letztlich weniger Hommage, denn unfreiwillige Persiflage mit einer bedauernswert beschränkten Auffassung von Hitchcocks Meisterschaft.

Nach "Vertigo" fühle ich mich unendlich bereichert. Nach "Obsession" nur beraubt.


30%