August 21, 2010

Zuletzt gesehen: THE FURY (1978)

Über lange Zeit hinweg scheint es, als laufen hier zwei Filme parallel: Ein politischer Verschwörungsthriller, ganz im Geiste der aufgeladenen 70er Jahre, und ein parapsychologisches Jugenddrama über Telekinese mit Horrorelementen, das nicht von ungefähr an "Carrie" erinnert. Erst nach und nach enthüllt Brian De Palma die Verbindungen der zunächst offenbar gegensätzlichen Erzählstränge, was dem visuell weitgehend zurückhaltenden und handlungslastigen Film besonders in der Mitte nicht immer gut bekommt. De Palmas Vorliebe für Perspektivwechsel und Verschiebungen der Wahrnehmungsebenen findet durch das telepathische Element einen überdeutlichen Ausdruck, der sich in sämtlichen Beziehungen der Filmfiguren spiegelt. Leider aber überlässt er dem Zuschauer wieder nur ungern die Denkarbeit und kehrt selbst noch die letzten Anflüge von Sub- oder Metatext nach außen. Diese Vorgehensweise findet eine graphische Entsprechung in der denkwürdigen und berühmten Schlussszene, die weniger ihres blutigen Effektes oder ihrer Radikalität wegen, als durch die Besetzung mit John Cassavetes, dem Urgestein des US-Independentfilms, einen interessanten und bleibenden Eindruck hinterlässt.


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