Mai 31, 2008

TV: Fernsehtipps vom 31.05. - 06.06.2008

Samstag, 31.05.

20:15 Uhr – One Hour Photo (VOX)

Solider Thriller mit reizvollem Ansatz. Williams tut sich schwer als Soziopath mit guten Seiten.

20:15 Uhr – Kuck’ mal, wer da spricht (K1)

Durchaus nett, aber auch durchaus dated.

22:15 Uhr – Die Hand an der Wiege (K1)

Aus der Reihe: Gestörte Irre ohne Familie tyrannisiert nicht-gestörte Heile mit Familie. Sehr spannend, sehr gediegen.

23:45 Uhr – Twister (3SAT)

3SAT, da weiß man was man hat.

0:05 Uhr – Funny Games (Tele5)

Parallel zum Kino: Hanekes demagogisches Experiment. Gute Grundidee, katastrophal ausgeführt.

0:25 Uhr – Jennifer Eight (K1)

Durchschnittlicher Thriller mit stilbildender Musik von Christopher Young.

Sonntag, 01.06.

20:15 Uhr – Catch Me If You Can (Pro7)

Spielbergs grandiose Verbeugung vor der klassischen Hollywoodkomödie. Brillant inszeniert, sehr gut gespielt, tolle Mancinieske Musik. Der beste Stanley Donen, den Stanley Donen nie gedreht hat.

0:15 Uhr – Weiblich, ledig, jung sucht… (K1)

Ein weiter Psychothriller, ganz seiner zeitgemäßen Mode verpflichtet: Am Ende muss die Böse immer richtig bluten!

1:10 Uhr – Deep Star Six (Tele5)

Ernst gemeinter, aber als Unterwasser-Trash sehr okayer Monsterfilm von Sean Cunningham.

Montag, 02.06.

22:50 Uhr – Fellinis Casanova (MDR)

Grandiose Leistung von Donald Sutherland, ein absolutes Muss aus Fellinis Barocker, visuell schönster Phase.

1:05 Uhr – Einer flog über das Kuckucksnest (ARD)

Hat zweifellos seine Qualitäten: Nicholson ist brillant, das Ende legendär. Und trotzdem nervt der konservative Grundtenor und Formans ewige Angst vor der hysterischen, teuflischen Frau.

Dienstag, 03.06.

nix

Mittwoch, 04.06.

20:15 Uhr – Open Water (K1)

Ebenso ökonomischer wie origineller Thriller, beklemmend bis zum tollen Schluss.

22:25 Uhr – Being John Malkovich (3SAT)

War damals im Kino wahrlich ein Aha-Erlebnis. Begnadetes Drehbuch.

Donnerstag, 05.06.

22:25 Uhr – Augen der Angst (3SAT)

Jeder, der sich auch nur ein klein wenig fürs Kino interessiert, muss diesen Film gesehen haben. Michael Powells dutzendfach imitiertes Meisterwerk, mindestens so gut wie "Psycho".

Freitag, 06.06.

22:25 Uhr – Blue Velvet (3SAT)

Abgründige Mischung aus Komödie, Drama und Thriller, die nicht träumerisch, sondern mit brutaler Offenheit ein dreckiges Amerika-Bild entwirft. Einer der besten Filme von David Lynch.

23:55 Uhr – Todesstille (RTL2)

Sehr spannender, dicht inszenierter Psychothriller, aber auch nicht wirklich anders als das, was da in den End-80ern noch so ins Kino kam (siehe oben). Gekürzt.


Mai 29, 2008

Kino: KINOSTARTS - 29.05.2008

  • The Eye (Horror-Thriller, USA 2008)
  • Things We Lost in the Fire (Drama, USA /UK 2007)
  • Interview (Drama, USA 2007)
  • Sex and the City (Komödie, USA 2008)
  • Funny Games U.S. (Psycho-Thriller, USA 2007)
  • Flamenco Mi Vida (Doku, D 2007)
  • Standard Operating Procedure (Doku, USA 2007)
  • Esperanza (Komödie, D 2006)
  • Quaga saga (Komödie, F 2004)
  • Mambo Italiano (Schwulenkomödie, CAN 2003) [WA]

Mai 28, 2008

News: THE DARK KNIGHT - Neue Banner

Sehr schnieke, wie alles aus der Kampagne.

News: WANTED - Will ich!

Ich war skeptisch, doch wenn ich mir jetzt noch einmal alles so vor Augen führe: Den Trailer, die Website, die Musik von Danny Elfman - ich will den sehen. Doch der deutsche Kinostart ist erst am 4. September, obwohl "Wanted" in den USA schon am 27. Juni anläuft!

Mai 27, 2008

Radio: FILM-BLUE MOON 06/08

Heute ab 22Uhr heißt es wieder mit Tom Ehrhardt und Ronald Bluhm zwei Stunden mitstreiten beim Film-Blue Moon auf Radio Fritz (Berlin/Brandenburg). Anrufen und sich aktiv an hitzigen Diskussionen beteiligen kann jeder - und einen Griff in die Fritz-Film- Geschenkekiste gibt es dann auch noch. Heute ganz im Zeichen von Indiana Jones: Es geht um das neue und die alten Abenteuer. Per Livestream oder direkt im Radio.

Zuletzt gesehen: MARTIN

George Romero bezeichnet "Martin" als seinen persönlichen Lieblingsfilm. Ich würde ihn gern als seinen meistunter- schätzten bezeichnen wollen. Weil er belegt, wie vielfältig und mehrdeutig der Pittsburgher Regisseur den Horrorfilm aus- schöpft, ihn bereichert und erweitert, und weil er von all seinen Arbeiten die authentischste, die kraftvollste, die intimste ist. "Martin" ist ein schleppend inszenierter, ruhiger Film über einen jungen Mann, der sich anders fühlt, anders als die anderen, anders als sein Umfeld. Vom eigenen Cousin ketzerisch als Nosferatu prophezeit, durchlebt der in sich gekehrte Junge eine qualvolle Sinnsuche, getrieben von sexueller Sehnsucht, und gleichzeitig im Kampf gegen den Trieb. Die hinlängliche Metapher des Vampirseins für sexuelle Sublimierung belässt Romero als uneindeutige Note, die die traumähnlichen Bilder des Films immer wieder anstimmt und in Bewegung versetzt. Dem unausgespielten Problem, das Martin letztendlich zum rastlosen Außenseiter macht, lässt der Film keine Erklärung folgen, vielmehr erweist er sich als sensible Paraphrase über Verdrängen und Selbstfindung, im Vampir- ebenso wie im coming of age-Film gut aufgehoben und unbedingt empfehlenswert.

75%

Mai 26, 2008

CANNES 2008 - Ein paar kurze Worte.

Ich habe natürlich keinen der Filme gesehen, aber dennoch gibt die Preisvergabe in Cannes schon eine ungefähre Richtung vor für das, was ich mögen und sicher nicht mögen werde. Und mögen werde ich vielleicht Clint Eastwoods "Changeling" mit Angelina Jolie, der trotz eher zwiespältiger Kritikerrezeption vor Ort sicheres, konventionelles Erzählkino erwarten lässt (hoffentlich ohne allzu starken konservativen Impetus). Mögen werde ich erwartungsvoll wohl auch "Blindness" von Fernando Meirelles, der mit Julianne Moore, Mark Ruffalo und Gael García Bernal schon einmal überaus viel versprechend besetzt ist, und der ebenfalls verhalten aufgenommen wurde (was bei Eröffnungsfilmen hingegen wohl zum guten schlechten Ton gehört). Gestohlen bleiben können mir die Gebrüder Dardenne, die sich mit "La silence de Lorna" den Drehbuchpreis sichern konnten – ebenso wie Gus Van Sant gehören die belgischen Regisseure offenbar zu den Autopilot-Gewinnern des Festivals (Hauptsache schön prätentiös) –, und auch Steven Soderberghs 270 Minuten- Heuler "Guerrilla" über Che Guevara werde ich geflissentlich umgehen, trotz eines sicher starken Benicio Del Toro, der als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Letzte Worte: Eine Jury ist nur so stark wie ihr schwächstes Mitglied. Und eine Jury, in der Alexandra Maria Lara sitzt, sollte eigentlich nicht über Filme entscheiden dürfen.

Alle Gewinner: hier

Mai 25, 2008

News: THE HOBBIT - Chat-Transkript der Macher

Im Vorfeld ihres Großprojekts "The Hobbit" sind Produzent und Autor Peter Jackson und Regisseur Guillermo del Toro um Transparenz und Fan-Nähe bemüht. Fleißig geben sie Interviews, chatten und beantworten allerlei Fragen. Auf der LOTR-Fanpage kann man nun das Transkript ihres letzten großen Live-Fan-Chats nachlesen. Hier werden noch einmal alle bisherigen Infos offiziell bestätigt. "At this point in time the plan is to write for the rest of this year and start early conceptual designs. 2009 will be dedicated to pre-production on both movies and 2010 will be the year we shoot both films back to back. Post productin follows one film at a time with The Hobbit being released Dec 2011, and F2 release Dec 2012. That is the schedule in about as much detail as we have ourselves at the moment."

---> klick <---

Mai 24, 2008

TV: Fernsehtipps vom 24.05. - 30.05.2008

Samstag, 24.05.

20:15 Uhr – Verrückt nach Mary (VOX)

Für 13jährige sicher der witzigste Film aller Zeiten. Ich finde die Farrellys aber nicht mal halb so subversiv wie sie sich vermutlich selbst.

20:15 Uhr – Eurovision Song Contest 2008 (ARD)

Ja hallo, wird natürlich geschaut, gern auch in der Schwulenbar nebenan.

22:05 Uhr – Anaconda (Pro7)

Läuft sinnigerweise im Anschluss an den zweiten Teil. Ich kann nur für den ersten sprechen, und der ist ganz großes Kino. Also so was ähnliches zumindest.

23:30 Uhr – Showgirls (K1)

Ein verkanntes Meisterwerk ist Verhoevens ambitionierte Strapsenshow beileibe nicht, aber eben doch sehr amüsant und unterhaltsam.

0:25 Uhr – Assassins (RTL)

Auch wieder aus der Kategorie: Finde ich gut, obwohl es dafür keinen rationalen Grund gibt.

Sonntag, 25.05.

18:15 Uhr – Meine Stiefmutter ist ein Alien (K1)

Alberner, harmloser Sonntagnachmittagfilm, der – na bitte – am Sonntagnachmittag läuft.

20:15 Uhr – Die Geisha (Pro7)

Chinesinnen spielen Geishas vor hübschen Art Dekors, ganz schön wüstes Schmachtkino aus Hollywood ist das. Williams’ Musik aber ein Muss.

20:15 Uhr – Riddick (RTL)

Ein Film, den ich mir nur unter schlimmster Folter freiwillig anschauen würde.

20:50 Uhr – Larry Flynt (Arte)

Grauenhafte Ikonisierung eines großen Chauvinisten. Forman hat kurze Zeit später aber immerhin noch sein Meisterwerk hinbekommen – leider ungeachtet von Publikum und Kritik.

23:00 Uhr – Sin City (Pro7)

Wahrlich berauschendes, virtuoses Comic-Kino. Maßlos gehypter und unerwartet toller Rodriguez-Geniestreich. Männerkino zum Angewöhnen. Sozusagen.

Montag, 26.05.

20:15 Uhr – My Big Fat Greek Wedding (SAT.1)

Unglaublich nervig. Dass so was für den Oscar nominiert wird, schändlich.

22:15 Uhr – Mission: Impossible (ZDF)

Brian De Palma adaptiert den Stoff zu einem furiosen und extrem spannenden Kinofilm, dem etwas der ironische Funke fehlt – und der den Fehler begeht, aus einem Team einen Cruise zu machen.

Dienstag, 27.05.

20:15 Uhr – School of Rock (Pro7)

Annehmbar. Sofern man Jack Black nicht unerträglich findet und sich damit arrangieren kann, dass er als autoritärer Nazi-Lehrer vom Zuschauer Sympathiepunkte bekommen soll.

23:00 Uhr – Der Elefantenmensch (3SAT)

Lynchs bester. Absolut.

Mittwoch, 28.05.

20:15 Uhr – American Beauty (K1)

Muss ich noch mal sehen, nachdem ich Alan Ball zu ewiger Treue verbunden bin. War mir damals aber zu zynisch und ausgestellt, trotz grandiosen Drehbuchs.

22:45 Uhr – Die üblichen Verdächtgien (K1)

Auch nie so mein Fall gewesen. Zweifellos ein guter Film mit ebenfalls grandiosem Drehbuch, hat mir aber über den Moment hinaus nichts gegeben.

Donnerstag, 29.05.

22:10 Uhr – Cliffhanger (VOX)

Selbst in der hier gekürzten Fassung immer noch ein aufregendes Actionerlebnis, einer der besten Filme des Genres mit großartigen Bildern.

0:35 Uhr – Shocker (Tele5)

Ironische und rasant inszenierte Horror-Komödie - einer der völlig missverstandenen Craven-Filme. Stark gekürzt.

Freitag, 30.05.

20:15 Uhr – Was Frauen wollen (RTL2)

Vielleicht der unlustigste Film, den ich jemals im Kino gesehen habe. Nicht einmal für Frauen und Mütter geeignet.

22:40 Uhr – Scream 3 (RTL2)

Schwer unterschätzter, ironischer Abschluss der postmodernen Trilogie, vermutlich weitaus cleverer als er gemeint war. Ich liebe die Trilogie. Muss ich mal wieder schauen. Ja, gute Idee. Mach ich.

0:55 Uhr – Chucky 2 (RTL2)

Völlig akzeptable Fortsetzung. Lausig inszeniert, funktioniert aber für das, was es sein will, mit gutem Finale. Und Jenny Agutter sorgt für das nötige Trash-Feeling.

2:45 Uhr – Chucky 3 (RTL2)

Hier wurde es dann schon fader, ziemlich uninspiriert und mitunter langatmig. Aber immerhin mit Andrew Robinson als schwulem Friseur. Gekürzt, ebenso wie der Vorgänger.


Mai 22, 2008

ARTIFICIAL INTELLIGENCE: AI (2001)

Ein biomechanischer Androide ist alles, was er jetzt noch hat. Der Erfinder und Wissenschaftler Dr. Tenma hat ihn angefertigt, nach dem Ebenbild seines Sohnes, der bei einem Verkehrsunfall ums Leben kam. Jenseits der Jahrtausendwende ist es der Technik möglich, menschenähnliche Roboter zu erschaffen, die als Haushaltsangestellte, Alltagshilfen oder eben Kinderersatz dienen können. Doch die Natur der Künstlichkeit fordert einen Preis: Ewige Jugend, ewiger Gleichstand, kein Erwachsenwerden, kein Älterwerden, keine natürliche Weiterentwicklung. Deshalb verstößt Dr. Tenma seine Kreation. Der Junge muss sich fortan in einer erbarmungslosen Welt zurechtfinden, die ihre Roboter versklavt und als Attraktion ausstellt. Nur knapp kann der Professor Ochanomizu den Jungen aus einem Zirkus für Androiden retten und ihm zu neuen Fähigkeiten verhelfen.

Das ist nicht etwa ein Handlungsabriss des futuristisch-philosophischen Films "Artificial Intelligence: AI" von Steven Spielberg, eines lange Zeit geplanten, aber immer wieder verworfenen Projekts seines Freundes Stanley Kubrick, der es nicht selbst umsetzen und vollenden konnte. Es ist dies vielmehr die Geschichte von "Astro Boy", dem Helden eines populären 50er-Jahre-Mangas und später einer Anime-Serie nach Osamu Tezuka, die Pate stand für Spielbergs Film über den Mecha-Jungen David, der von seinen Eltern verstoßen wird und sich auf die Suche nach Menschlichkeit begibt. Die Parallelen zu "Astro Boy" sind ebenso offensichtlich wie dreist, finden sich im gesamten Konstrukt der Handlung wieder und werden konsequent verschwiegen. Obwohl "AI" auf einer Kurzgeschichte von Brian Aldiss basiert, ist diese stille Referenz Kubrick und Spielberg zuzuschreiben, die gleichermaßen an der Geschichte und deren Leinwandumsetzung arbeiteten. Der starke "Pinocchio"-Impetus ist bereits der Vorlage bzw. dem grundsätzlichen Stoff inbegriffen, wird von Spielberg jedoch stark betont und zum zweiten wesentlichen Bezugspunkt des Films (und das im Gegensatz zu "Astro Boy" ausgesprochen offenkundig und konkret). "AI" ist hingegen nicht viel mehr als die moderne und ambitionierte Version von der Geschichte der Holzpuppe, die ein ganz normaler Junge sein möchte. 

"An Amblin / Stanley Kubrick Production" steht es da in großen Lettern zu Beginn geschrieben. Und es werden keine drei Minuten vergehen, ehe man diesen Film ausschließlich als eine Amblin-, also Spielberg-Produktion identifizieren kann, wenn William Hurt als Erfinder jenes Mechas, den er nach seinem Sohn fertigen wird, eine Roboterfrau auffordert, sich auszuziehen. Was bei Kubrick zweifellos ein entwürdigender, unmenschlicher Moment des Anblicks einer starren nackten Frau hätte sein müssen, genügt Spielberg nur zur vagen Vorsicht: Das Entblößen wird elegant angedeutet und ist so geschnitten, als würde es fehlen. Dennoch arbeitet Spielberg in "AI" unentwegt seinem Freund und/oder Vorbild hinterher, wenn er mit betont langen Einstellungen und Steadycam-Fahrten inszeniert, wenn er die Geschichte prägnant in mehrere Akte gliedert oder seinen Stammkomponisten John Williams anweist, Kubricks Vorliebe für klassische Walzer als Element der Kontrapunktisierung entgegenzukommen. So sehr sich Spielbergs Stil mit all seinen Kartenspielertricks, seiner visuellen Schön- und selten Doppelbödigkeit mit den hinterlassenen Ambitionen eines Regisseurs wie Kubrick auch beißt, gerinnt die eigenwillige Kombination erst im letzten Drittel zur unerträglichen Imitation: Wenn Spielberg in klinischem Ambiente einen neuen Humanitätsbegriff zu formulieren versucht, heben sich die Unterhaltung des einen und Prätention des anderen gegenseitig auf.

Der Film verhandelt ähnlich wie "Close Encounters of the Third Kind" und "E.T.: The Extra-Terrestrial" Spielbergs bevorzugtes Thema Menschlichkeit. Doch eine Auseinandersetzung findet dabei meist nicht statt, in "AI" noch am wenigsten, sondern prinzipiell geht es nur darum, sich seines Menschseins zu versichern, zu einer vermeintlich neuen Humanität zu finden und jede Unzufriedenheit in einem kollektiven (zur Bewahrung des Identifikationsangebotes innerhalb des Films nur individuellem) Menscheln, einer allumfassenden Harmonie aufzulösen. Das ist in seiner Regressivität ziemlich weit entfernt, wenn nicht sogar das Gegenteil von dem, was Kubrick in "2001" behandelte, und die grundsätzliche Inkonsistenz von "AI", seine Unentschlossenheit und sein schwankender Stil resultieren ganz deutlich aus den unterschiedlichen Inspirationsquellen, Zielen und Methoden seiner beiden Schöpfer.

Unter Spielbergs Federführung – dies ist einer der wenigen Filme, zu denen er auch das Drehbuch schrieb – wird der gesamte Mensch-Maschine-Komplex in "AI" aufs Einfachste reduziert. Angefangen bei plumpen Verweisen auf "Pinocchio", dessen Bezugnahme sich in bloßer Erwähnung der Geschichte ("Mommy, if Pinocchio became real and I become real, can I come home?") oder Figurensurrogate (Davids Teddy = Jimmy Grille) erschöpft, bis hin zu geschmacklosen, kurzsichtigen und sogar dümmlichen Szenen, steuert Spielberg auf ein Finale zu, dessen Botschaft er mehr oder weniger sorgfältig vorbereitet hat. Bis dahin gibt es zwar zahlreiche visuelle Bonbons, großartige Effekte und mechanische Tricks, aber auch allerlei völlig danebengegangene Momente zu bestaunen. So landet David, den Haley Joel Osment bemüht und ohne ein einziges Augenblinzeln spielt, wie Astro Boy in einer großen zirkusähnlichen Spielshow, wo die Mechas als Opfer einer pervertierten inhumanen Unterhaltung enden. Spielberg spielt in dieser bedrohlichen Episode mit einem Querverweis auf die holocaustähnliche Passion der Roboter, die er zu Quasi-Juden erklärt. "Why ist his happening? ", fragt David einen der unfreiwilligen Showkandidaten, bevor er zerschrotet wird. "History repeats itself. It’s the rite of blood and electricity.", engegnet dieser. Es ist einer der besonders unangenehmen Ausfälle des Films, ganz typisch Spielberg und in seiner Peinlichkeit nicht weit entfernt vom Hitler-Auftritt in "Indiana Jones and the Last Crusade".

Die Auseinandersetzung mit dem Titelthema erfolgt in der gleichen platten Genügsamkeit, obwohl der Film ununterbrochen damit beschäftigt ist, Vieldeutigkeit vorzutäuschen und Bedeutsames auszustellen. Schon das Drehbuch scheint fast sklavisch jede tiefere Auseinandersetzung mit der ethischen Frage zu vermeiden. Das erste Drittel arbeitet mit einer simplen emotionalen Dramaturgie, die die Frage zuspitzt, ob der Roboter David bei seiner Familie bleiben und ihre Anerkennung gewinnen wird. Der Film versäumt es, Fragen nach der Legitimität eines künstlichen Ersatzkindes zu stellen, sucht keinen wirklichen Konflikt und denkt auch nicht daran, die Gefahren und Folgen der Mensch-Maschine-Hybris zu erforschen. Die ganze Spannung dieses ersten Aktes wird ausschließlich über die Frage vermittelt, ob David bei seiner Familie glücklich werden kann, und als Zuschauer wird man rasch in die Position gedrängt, den Roboter gegen das Umfeld zu verteidigen. Spätestens wenn das leibliche Kind der Familie aus dem Koma erwacht und David somit an Nutzen verliert, sind die Sympathien an die Maschine gekoppelt, weil der echte Junge natürlich ein eifersüchtiges, böswilliges Kind und damit eine Gefahr für David ist (der Herausforderung, den Bruder nicht als Arschloch darzustellen, weicht der Film leichtfertig aus). Dass aber genau er, David, die Gefahr bildet, dass er nie altern wird, dass er sich gewaltsam gegen den Schöpfer auflehnen oder Systemfehler produzieren könnte, das kaschiert "AI", um keinerlei Zweifel daran zu lassen, dass ein Roboter eben auch ein Mensch ist, so lange er nur menschlich fühlt. Spielberg gibt also rund zwei Stunden vor, eine Frage zu stellen, deren Antwort schon mit den Anfangstiteln feststeht.

Wenn er in einem besonders artifiziellen letzten Drittel eine existenzielle Stimmung erzeugt, ist das freilich dieselbe Form des Kokettierens mit Ambiguität, obwohl es nur noch darum geht, David – dem kleinen menschlichen Jungen – 2000 Jahre in der Zukunft etwas von seinem Menschsein, das er nicht unter Beweis stellen durfte, zurückzugeben. Die alien-artigen Wesen, die gemäß der Titellogik eine Verkörperung höher ausgebildeter, künstlicher Intelligenz in der Zukunft bilden, ermöglichen es David per DNA-Reproduktion, noch einmal einen Tag mit seiner Mutter verbringen zu können. Den Unsinn einmal außer Acht gelassen, dass die Künstliche Intelligenz offenbar nach ihren Erzeugern strebt, was sie naturgemäß nicht nötig hätte, weil sie eine höhere Form repräsentiert, die sich nicht auf menschliche Primitivität zu berufen braucht (aber Menschsein und damit die Fähigkeit zu lieben bedeutet für Spielberg selbstredend das höchste Gut), ist der Schlussakt von "AI" die fürchterliche Zuspitzung einer Ideologie der Mutter als immerwährendes Schutzorgan. Die Suche nach Menschlichkeit erweist sich als Suche nach der Mutter, für die sich David bedingungs- und selbstlos geopfert hätte. Eine Geschichte über Künstliche Intelligenz ist bei Spielberg also dann zu Ende erzählt, wenn warmes Licht und sanfte Soundtrackklänge uns auf eine sorgsame Mami vorbereiten, die sich liebevoll um ihr Kind kümmert. Die unerträgliche Süßlichkeit dieser letzten Szenen mag noch das Ärgernis, wie sich dieser möchtegernkomplexe Film aus allem Wesentlichen herausmogelt, verschleiern können. Dass Spielberg dem Zuschauer hier jedoch einen Ödipuskomplex für die Ewigkeit als Happy End verkaufen will, ist auch nicht mehr mit dessen Naivität zu entschuldigen.

Kino: KINOSTARTS - 22.05.2008

  • True North (Thriller, D / UK 2006)
  • Die Unbekannte (Drama, I 2006)
  • Falafel (Drama, F 2006)
  • Ich. Immendorff (Doku, D 2008)
  • Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels (Abenteuer, USA 2008) [Kritik]

Mai 19, 2008

Kino: INDIANA JONES AND THE THE KINGDOM OF THE CRYSTAL SKULL

Auf und davon waren sie, in weiter Ferne im Sonnenuntergang verschwunden. Nur eine Silhouette erinnerte noch an die Abenteuer des kühnen Helden mit dem trockenen Humor und der Gerissenheit, dem Mann des Wortes und der Taten, der seinen Nazi- oder Teufelskultgegnern noch aus jeder Schatzgrube, jedem Tempel und jeder Katakombe elegant zu entkommen wusste. Halbtags Archäologieprofessor, sonst ein Jäger verlorener Schätze, die erst den Weg in seine Hände finden, ehe sie doch wieder dem Mythos übergeben und damit ungreifbar werden. Es begann mit einem Schatten, einer großen Ankündigung, und es endete nach drei erfolgreichen Filmen mit ebendiesem, nur ohne weiteres Versprechen, ohne ausstehendes Abenteuer. Die Geschichte hatte ihr Ende. Und der Sohn seinen Vater gefunden. 

Nach 20 Jahren nun ist Harrison Ford zurück, noch einmal als Indiana Jones, noch einmal als der Mann mit der Peitsche. Vorangegangen ist die Zeit, die ein wenig graues Haar hier und ein paar mehr Altersfalten dort forderte, geblieben der Rest: Er ist noch immer so lakonisch und noch immer so gewitzt, steckt noch immer haufenweise Keile ein und löst auch immer noch die komplexesten Rätsel der Archäologie- und Menschheitsgeschichte im Nebenbei. "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" gibt seinem Publikum einen der erfolgreichsten und beliebtesten Kinohelden, eine der ikonischsten Figuren der 80er-Jahre zurück – in Würde gealtert und mit Stil in die Jahre gekommen. Es ist eine Rückkehr des Titelhelden, und es ist die erste konkrete Zusammenarbeit der Blockbuster-Giganten Steven Spielberg und George Lucas seit fast zwei Jahrzehnten. Ein Übermaß an Versprechen und Erwartung also: Und der Film hält dem Druck stand.

Spielberg kann es noch immer. Kein gegenwärtiger Mainstream-Regisseur inszeniert so geschlossen, so packend, so übersichtlich, keiner vereint ein komplexes visuelles Konzept so sehr mit einer schlüssigen Geschichte, einer soliden Dramaturgie und grandiosen Actionszenen, die geradezu perfekt den großen, schnellen, lauten Bombast in Einklang mit einem erzählerischen Ziel und ausgearbeiteten Figuren bringen. Der Mann timt noch immer fast punktgenau, und in seinen furiosesten Momenten kombiniert er Situationswitz, Spektakel und eine starke Erzählung zu einem harmonischen Ganzen. Trotz der sehr digitalen Inszenierung, der sichtlichen Bearbeitung jedes einzelnen Bildes: "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" ist der Film, den Spielberg schon lange einmal wieder machen wollte und musste, er ist eine sichere Spielwiese für das Handwerk seines Regisseurs, dem hier keine Ambition, kein höhergestelltes Vorhaben die Lust am technischen Abenteuer nehmen kann. Ja, Spielberg gelingt es im Großen und Ganzen tatsächlich, an die Neugierde, an die klare und unbeschwerte Inszenierungslust und den naiven Übermut seiner frühen Tage anzuknüpfen. Er hat es also noch einmal geschafft: In diesem vierten Film schwingt sie mit, die Peter-Pan-Magie seiner 80er-Jahre-Filme.

Dem neuen Indiana Jones gelingt es auch sonst ganz wunderbar an die bisherige Trilogie anzuknüpfen. Sein Tempo ist erstaunlich behäbig und der gesamte Stil eher gesetzt. Doch schon wenn der große Berg des klassischen Paramount-Logos zu einem kleinen Bodenhügel überleitet, also augenzwinkernd vom großen zum kleinen abstrahiert, ehe ein Auto voller junger Rebellen zu beschwingter Rockabilly-Musik darüber hinwegbraust, beweist der Film gleich zu Beginn, was er ist und was er nicht ist. Er ist das Wiederaufkochen eines fast übergroßen Kinomythos’, dem er kaum gerecht werden kann: Er verhält sich eben wie ein kleiner Hügel zum großen Berg, und gleichzeitig muss diese Analogie in Windeseile aus dem Weg geräumt werden. Diese erste Einstellung ist ein wunderbares Sinnbild für das Projekt und seinen Anspruch, und sie ist ferner der Einstand zu etwas, das insgesamt nicht mehr sein kann als ein postmodernes Zitat seiner selbst – und vielleicht auch gar nicht mehr sein will. Warum sonst die ständigen Bezüge zu den Vorgängern, die Bundeslade, die Schlangen und die Rückkehr von Karen Allen. Das alles macht großen Spaß, und das alles steht nie für sich, sondern bleibt ein Groß an Referenzen für kundige Fans.

Dennoch ist "Indiana Jones and the Kingdom of the Crystal Skull" mitunter auch ein souveränes Abenteuer mit einem eigenen Konzept, einer eigenen Geschichte und neuen Themen. Das 50er-Jahre-Setting erfordert eine andere Sichtweise, der mit Kostümen, Soundtrack und zeitgemäßen Bezügen entsprochen wird. Bereits die obligatorische, etwas gewöhnungsbedürftige Einleitung – die sich überraschen- derweise nicht unabhängig zum Rest des Films verhält, sondern sowohl den McGuffin-Schatz, als auch die Bösewichter einführt – spielt dementsprechend mit typischen politischen und gesellschaftlichen Bezügen, angefangen bei der Area 51 und Atomtests bis hin zum Kalten Krieg und den Kampf gegen die "rote Gefahr". Die russischen Feinde, angeführt von einer dominanten Schurkin (sehr amüsant: Cate Blanchett), bilden hier eine ähnlich comichafte Staffage wie die Nazis in den Vorgängern, der Gestus der Serie bleibt also weiterhin betont campy und einfältig, was nicht nur zu erwarten war, sondern auch die von Fans ersehnte Retro- und 80er-Jahre-Mentalität garantiert. Der Schatz, der die Handlung vordergründig zusammenhält und vorantreibt, entstammt dieses Mal jedoch keiner religiösen Quelle, sondern passt sich ebenfalls dem zeitlichen Kontext an. Der ist nun einmal geprägt von der Angst vorm Kommunismus, die im Kino einen Ausdruck in zahlreichen Science-Fiction-Filmen fand. Und fliegende Untertassen gehören bei Spielberg ja fast schon zum guten Ton.

Die größte Überraschung ist vielleicht wirklich Jungstar Shia LaBeouf, an dem der Regisseur bekanntlich einen Narren gefressen hat, nachdem er ihn schon in die DreamWorks- Produktionen "Disturbia" und "Transformers" lotste. Den eher anstrengenden Zappelphilipp als Sidekick von Harrison Ford zu besetzen hätte tatsächlich die größte Fehlentscheidung Spielbergs und Lucas’ sein können, nachdem man schon an der Zug- und Erfolgskraft des einstigen Kinohelden-Kollegen John McClane in "Die Hard 4.0" so seine Zweifel zu haben schien und Bruce Willis ein beim jüngeren Publikum anbiederndes Gegenüber verpasste. LaBeouf aber nimmt sich fast vollständig zurück, so als hätte es nur eines Regisseurs bedurft, der den jungen Mann in den Griff zu nehmen weiß (trotz einer sehr albernen Einführung der Figur, die "The Wild One" zitiert und wohl den nächsten Marlon Brando anzukündigen gedenkt). Jones bleibt der Star des Films, er wird nicht zum Rentner degradiert, sondern weist sein junges aufbrausendes Anhängsel mehr als einmal in die Schranken, ebenso wie er auch für den Großteil der Action und den nötigen Humor verantwortlich bleibt.

Und auch wenn man im Detail sicher Kritik üben muss, sich am übernatürlichen Element reiben mag, das Finale möglicherweise eine Spur zu behäbig geraten ist, und der ein oder andere Drehbuchhänger samt plattem Dialogwitz ganz bestimmt hätte vermieden werden können, ist das enorme Unterhaltungspotential dieses vierten Indy-Films nicht wegzureden. Es ist eine glamourös unglamouröse Rückkehr, der man all die Freude und Lust an sich selbst gönnt, der der Enthusiasmus ihres alten eingespielten Teams deutlich anzumerken ist, und der man den Erfolg gönnen darf. Indiana Jones hat und macht noch immer Spaß. Und das war und ist nicht allzu selbstverständlich.

Mai 17, 2008

Zuletzt gesehen: OFFRET [THE SACRIFICE]

Der ehemalige Schauspieler Alexander hat sich mit Frau und Sohn in ein kleines Holzhaus auf einer skandinavischen Insel zurückgezogen. Hier möchte er seinen 50. Geburtstag feiern, zu dem er einige Gäste geladen hat, zwischen denen jedoch eine distanzierte Stimmung herrscht. Inmitten der trübseligen Feierlichkeiten bricht plötzlich die Nachricht einer drohenden atomaren Katastrophe herein: Der Himmel verdunkelt sich, die Erde beginnt zu beben. Wie gelähmt durch den Schock beschließt Alexander, sich Gott als Opfer darzubieten, um die Menschheit zu retten.

Andrei Tarkovskys letzter Film ist deutlich gekennzeichnet von einer meditativen, das Leben reflektierenden Abschieds- stimmung. Der zur Drehzeit bereits todkranke Regisseur lässt seine Figuren nicht nur ausgiebig philosophische Monologe aufsagen, er entwirft auch ganz konkrete Bilder vom Lebensabend. Die Opferbereitschaft des Menschen zum Dienste eines höhergestellten Zweckes – hier der Verhinderung einer nuklearen Katastrophe – drückt ein weiteres Mal die tiefsinnige Auseinandersetzung Tarkovskys mit dem eigenen Glauben, der eigenen Spiritualität und der allgemeinen Frage nach dem Sinn menschlicher Existenz aus. Die kammerspielartige, bedrückende Atmosphäre in "Opfer", seine dröge, betont kryptische und mit Bedeutung aufge- ladene Erzählweise führt dem Zuschauer rasch vor Augen, Zeuge einer besonders weisen, besonders ambitionierten Aufgabe zu sein, die vollste Konzentration für sich einfordert. In langen Einstellungen und betörenden Bildern entwickelt Tarkovsky zweifellos eine enorme innere Spannung, kann aber nicht den anfänglich großspurigen Behauptungen seiner Inszenierung standhalten: Was sich als mehrdeutige Parabel, als prophetischer, visionärer Appell an menschliche Vernunft anbietet, ist doch nicht mehr als ein simples Bekunden göttlicher Allgegenwart, eine mit platten Symbolen von Lebensbäumen, Wasserbädern und Reinwaschung untermalte Erlöserfantasie, die alle Fragen eines nichtreligiösen Publikums vorschnell abwinkt und sich erhaben in mediokre Bilder flüchtet.


40% - anlässlich der DVD-Veröffentlichung für Deadline #09

Mai 16, 2008

TV: Fernsehtipps vom 17.05. - 23.05.2008

Samstag, 17.05.

20:15 Uhr – Kindergarten Cop (SAT.1)

Konzeptkino aus Hollywood, mochte ich zumindest früher gern. Ach so: Jungs haben einen Penis und Mädchen eine Vagina.

20:15 Uhr – Perfect World (VOX)

Unglaublich schön inszenierter, fast balladenhafter Westernabgesang. Eine von Eastwoods eher unterschätzten Regiearbeiten.

20:15 Uhr – Das Haus der Verdammnis (RTL2)

Sehr langer, sehr behäbiger, aber solider Geisterhaushorror nach Stephen King. Kommt nie so wirklich in die Gänge und ist eigentlich nur am Teasen, dafür spielt Julian Sands mit, das ist ja schon mal was.

20:15 Uhr – Always (Das Vierte)

Ganz doll schönes, verkitschtes "A Guy Named Joe"-Remake. Sicher mit Camp-Faktor, aber auch einer bezaubernden Audrey Hepburn. Nur Zyniker mögen so was nicht.

22:25 Uhr – Collateral Damage (Pro7)

Schlechtester Schwarzenegger. Unglaublich lahme Action, dafür ordentlich rassistisch.

23:20 Uhr – Rififi (RBB)

Wer es immer noch nicht kennen sollte, hat hier ein weiteres Mal die Gelegenheit, sich Dassins Meisterwerk anzuschauen. Besser geht’s eigentlich nicht.

2:30 Uhr – Meine teuflischen Nachbarn (RTL2)

Einer meiner Lieblingsfilme. Bestimmt um die 30mal gesehen. Jerry Goldsmiths Score ist unerreicht.

Sonntag, 18.05.

11:10 Uhr – Bubble Boy (Pro7)

Eigentlich unerträglich, aber Jake Gyllenhaal ist wirklich niedlich als Trottel.

20:15 Uhr – Indiana Jones und der letzte Kreuzzug (Pro7)

23:15 Uhr – Phantom-Kommando (Pro7)

Völlig entstellt, aber dürfte ohnehin in keiner guten DVD-Sammlung fehlen. Kämpft bei mir mit "Road House" um den peinlichsten Lieblingsfilm.

0:15 Uhr – Extremities (K1)

Extrem ist eigentlich nur die Frisur der Fawcett. Ansonsten exemplarischer 80’s-Thriller der etwas misogyneren Art.

Montag, 19.05.

22:15 Uhr – Verhandlungssache (ZDF)

Völlig in Ordnung, aber auch nur Schema F.

Dienstag, 20.05.

22:50 Uhr – Sprich mit ihr (RBB)

Läuft auch fast jede Woche. Ist aber völlig richtig, immerhin Almodovars bester Film. Hat mich beim ersten Sehen umgehauen.

23:20 Uhr – Anatomie eines Mordes (BR)

Preminger in Höchstform. Duke Ellingtons Musik ist aber sogar noch besser als der Film.

Mittwoch, 21.05.

22:45 Uhr – Der weiße Hai 2 (K1)

Besser als sein Ruf, wenn auch bei weitem nicht so virtuos und filmisch wie sein Vorgänger, dem er leider ganz schön nachhechelt. Dennoch spannend und eher einem Slasherfilm-Prinzip folgend.

Donnerstag, 22.05.

21:30 Uhr – Kramer gegen Kramer (BR)

Gut gespielt, aber das Klagelied vom armen Vater als Opfer der Frauenbewegung verleiht der Familiensülze einen ganz dunklen ideologischen Schatten.

Freitag, 23.05.

20:15 Uhr – Der Knochenjäger (Pro7)

Hanebüchen und alles schon tausendfach da gewesen. Spätestens wenn sich Angelina Jolie allerdings in ein Grab legt, um meditierend hinter die Identität des Mörders zu gelangen, funktioniert der völlig verquaste Film zumindest als Komödie vorzüglich.

22:15 Uhr – Critters (Tele5)

New Line-Plagiat der Gremlins, sehr atmosphärisch und liebesnwert.

22:20 Uhr – Lethal Weapon 4 (RTL2)

Bester Film der Serie und eigentlich der einzige, den ich auch wirklich mag. Die Actionszenen sind ziemlich großartig, das Tempo beachtlich. Dennoch könnte ich auch gut ohne Mel Gibson-Filme leben.

0:15 Uhr – Joyride – Spritztour (Pro7)

Ich weiß nicht, ob es damals der richtige Film zur richtigen Zeit am richtigen Ort war, aber obwohl frei von Originalität fand und finde ich "Joyride" grandios.

4:05 – Die Fliege (Pro7)


Mai 15, 2008

Kino: KINOSTARTS - 15.05.2008

  • Ein Man für alle Unfälle (Komödie, USA 2008)
  • Es geht um alles (Doku, D 2008)
  • Jesus Christus Erlöser (Doku, D 2008)
  • Shutter - Sie sehen dich (Horror, USA 2008)
  • Paranoid Park (Drama, USA/F 2007) [Kritik]
  • Verliebt in die Braut (Liebeskomödie, USA 2008)
  • Brave Story (Anime, J 2006)
  • Mein Bruder ist ein Einzelkind (Drama, IT/F 2007)
  • Brügge sehen... und sterben? (Gangsterkomödie, UK 2008) [Kritik]

Mai 14, 2008

Kino: IN BRUGES

Urlaub im belgischen Brügge kann für den Kunst- und Geschichtsfreund das Paradies auf Erden sein, das historische Örtchen voller mittelalterlichem Charme begrüßt seine Besucher immerhin mit dem opulenten Antlitz zahlreicher Kirchen, Museen und Marktplätze. Für Ray und Ken indes muss Brügge der Vorort der Hölle sein, in den die beiden irischen Profikiller strafversetzt wurden, nachdem sie einen Auftrag gehörig vermasselt haben. Zumindest hat Ray das, der etwas unerfahrene, gewissensgeplagte von beiden, der mit sich und seinem Leben nicht recht klarkommt und dafür prompt die Quittung im harten Geschäft der Londoner Unterwelt erhält: Sein Freund Ken soll ihn ermorden, so der Befehl vom Chef. Während die beiden ihre triste Zeit in Brügge verbringen, fechten sie gleichzeitig einen stillen Kampf um Berufsehre und Freundschaft aus.

Martin McDonagh macht vieles richtig und nur sehr wenig falsch in seinem Langfilmdebüt, eine überschaubare Gangstergroteske mit herbem Witz, nicht selten zynisch, sehr abgeklärt, lässig, aber ohne aufdringlich zu sein, und liebenswerten Figuren. Letzteres ist freilich eine Grundsatzentscheidung, die bei McDonagh zugunsten des Genremanifests ausfällt, das selbst die bösesten Buben zum Vertreter jedweder Sympathien erklärt: Die beiden Killer soll man schon durchaus dufte finden, was auch gar nicht besonders schwer fällt, denn während der eine damit zu kämpfen hat, ein Kind erschossen zu haben (und wie man lernt darf man alles, aber DAS darf man nicht in diesem Business), kümmert sich der andere fast väterlich um ihn, während er unter dem Druck des gemeinsamen Bosses mit sich ringt, den Freund und Kollegen auftragsgemäß ins Jenseits zu befördern.

"In Bruges" ["Brügge sehen... und sterben?"] erzählt mit sehr englischer Lässigkeit eine Verlierergeschichte, die Gangster- filmklischees meist umgeht und gebrochene, uneitle Killer in die Kulturprovinz befördert, wo sie fast schon meditativ das eigene Dasein reflektieren. McDonagh setzt seinen Spielort Brügge glücklicherweise als eigenständigen Charakter in Szene, der die komischen Dialoge der beiden Hauptdarsteller mitkommentiert, mal als bedrohlicher Raum, mal als bildschönes Städtchen oder meist stinklangweilige Kulisse, die diese Figuren führt und lenkt. "In Bruges" ist somit nicht nur ein Film über zwei desillusionierte Auftragskiller, sondern auch über einen traditionsreichen Ort, der immer wieder stark in das Geschehen eingebunden ist, Verfolgungsjagden und blutige Schießereien inklusive.

Wenn der Film trotz seines ohnehin pointierten Drehbuchs immer wieder die üblichen Zuspitzungen sucht, ganze Figuren und Nebenstränge bastelt, nur um sie in einem Witz aufzulösen, stößt auch McDonagh an die Auflagen, die der Gangsterfilm wohl jedem jungen Regisseur zu stellen scheint. Dabei hat "In Bruges" manch irrwitzigen Zufall in der Handlung, manch nur des kurzen Jokes wegen eingestreuten Einfall wie den als Running Gag platzierten eifersüchtigen Ex-Freund von Rays Brügge-Bekanntschaft oder einem kleinwüchsigen Schauspieler, über den der Film nie müde wird zu witzeln, gar nicht nötig. Vor allem, da es McDonagh überaus galant gelingt, einen ernsthaften Gangsterfilm auf die Beine zu stellen, der ohne ostenative Penetranz auch als Parodie funktioniert. Colin Farrell war vielleicht noch sie so gut wie hier, erschafft und belebt er doch facettenreich eine ganz und gar schrullige Figur, bei der ihm mehr einfällt als das sonstige Runzeln seiner wuscheligen Augenbrauen. Wenn er sich zuletzt ein erbittertes Duell mit Ralph Fiennes in einer sehr augenzwinkernden Rolle liefert, inszeniert McDonagh das nicht nur stilvoll und poetisch, sondern auch mit bewusst selbstreflexivem Witz: Dann wird "In Bruges" schließlich auf seinem eigenen Schauplatz – einem Filmset – sein Ende finden.


70% - erschienen bei: DAS MANIFEST

Mai 13, 2008

Radio: FILM-BLUE MOON 05/08

Heute ab 22Uhr heißt es wieder mit Tom Ehrhardt und Ronald Bluhm zwei Stunden mitstreiten beim Film-Blue Moon auf Radio Fritz (Berlin/Brandenburg). Anrufen und sich aktiv an hitzigen Diskussionen zu aktuellen Kinofilmen von "Iron Man" bis "Speed Racer" beteiligen kann jeder - und einen Griff in die Fritz-Film- Geschenkekiste gibt es dann auch noch. Per Livestream oder direkt im Radio.

Mai 12, 2008

Kino: PARANOID PARK

Portland. Alex (Gabe Nevins) stammt aus einer Mittel- standsfamilie, ist Skater und hängt seit neuestem im Paranoid Park herum. Für einen Skater sei dieser Ort die absolute Herausforderung, einer, der man eigentlich sowieso nie gewachsen sein könne. Dennoch verschlägt es Alex immer wieder dort hin, er beobachtet die Menschen, die in eine eigene Welt eingetaucht scheinen, denkt über sich und sein Leben, seine sexgeile Freundin Jennifer (Taylor Momsen) und die Scheidung der Eltern nach. Als er sich eines Abends von einem obdachlosen Jungen aus dem Paranoid Park zum train hopping anstiften lässt, passiert ein schrecklicher Unfall, bei dem durch ein Versehen ein Bahnwärter ums Leben kommt. Alex’ Schuldgefühle lassen ihm fortan keine Ruhe mehr.

Gus Van Sant ist erneut oder wohl eher noch immer in seiner Wahlheimat Portland umtriebig. Seine Mission ist es, verwegene Jugendliche auf ihrem lethargischen Weg zu begleiten, und ihnen damit vielleicht auch ein wenig den rechten Weg aufzuzeigen. Diese Teenager bei Van Sant sind für sich lebende, orientierungs- und ziellose Loser, die kein Interesse für sich, für ihr Umfeld oder ihr Land, ihre Politik zeigen. Das sind kids, vermutlich aus der nächsten Seitenstraße des ken park, und sie sind so richtig ‚lost’ und so richtig ‚delirious’. Und sie haben bestimmt nur auf jemanden wie Van Sant gewartet. Der zeigt sie so, wie sie sind, der arbeitet mit Laiendarstellern, an authentischen Spielplätzen und bringt das nötige Einfühlungsvermögen mit, der hat Verständnis für seine Jungs und setzt sie ansprechend in Szene. Nirgendwo sonst sieht das Vorortselend der Generation X+ schließlich so schön, so stilistisch verfeinert, so ansehnlich aus wie in "Paranoid Park".

Diese ganze Masche, das ganze Getue Van Sants vereint sich auch in diesem Film abermals zu einem bemüht kunstvollen Geschichtchen vom Skater-Boy aus der Mittelschicht. Durchaus weniger hysterisch, aber ähnlich altherrenmäßig wie Kollege Larry Clark begibt er sich ganz auf Augenhöhe seiner Anti-Helden, die ihre pubertären Bedürfnisse dieses Mal nicht im heroin chic bekunden und ausleben, sondern mal wieder den Skater-Fetisch bedienen dürfen. Um die Jugend ist es wohl schließlich überall gleich schlecht bestellt, ob nun im Junkie-Straßenmilieu ("My Own Private Idaho"), dem gewöhn- lichen Schulraum des Bürgertums ("Elephant") oder der selbstzerstörerisch grungigen Musikszene ("Last Days") – am Ende oder kurz davor sind sie eben alle bei Van Sant. Die allgemeine Passivität dieser Kids, ihre völlige Gleichgültigkeit verkörpert Alex in "Paranoid Park". Und natürlich ist da mehr in ihm selbst, in seinen Gedanken. Da verbirgt sich all die Empathie und Anteilnahme, die er und seinesgleichen bei aller Coolness und Abgeklärtheit, bei aller verdeckten Unsicherheit nicht zeigen können. Alex hat Schuldgefühle, die er nicht auszudrücken weiß. Und wie gut, dass er dafür Opa Van Sant hat.

Dabei zeigt der Film nur selektierte, konstruierte Momente, in schicken, aber falschen Bildern von Christopher Doyle, er lässt seine Figur umherstreifen und –ziehen, und mit etwas Monolog als Voice-Over übers eigene Adoleszenzleid sinnieren. Zusammenhänge werden da nicht deutlich, alles wirkt nur irgendwie hingestellt und einfach da, Ideen und Formu- lierungen muss man sich selbst zusammensuchen, Rückschlüsse ziehen und warten, was Van Sant einem hier als nächstes vorsetzt. Die immer wieder eingestreuten Skater-Szenen im Super8-Format illustrieren wohl so etwas wie eine Sinnsuche, wenn die Teens durch die Tunnel einem Licht entgegen boarden, das sie wohl doch nie erreichen werden. Dazu legt sich über die Tonspur ein Best Of Nino Rota, weil’s ja irgendwie passt und dann auch dem Cineasten munden wird. Das alles ist schön und gut, aber so belanglos, so öde, so ewig gleich in Szene gesetzt. Van Sant wiederholt sich nur, die langen Einstellungen, die Gänge durch Schulen, die nackten Jungs – alles wie gehabt. Und mit einem Hauptdarsteller besetzt, der meistens nichts anderes tun darf, als sich aus- und umzuziehen, und selbst dabei noch dreinschaut, als hätte er keinen blassen Schimmer, wie er hier was spielen soll. Womöglich ist das ja das Van Sant-Prinzip: Der Junge kann tun und machen, aber seine Boxershorts in Großaufnahme werden immer mehr Ausdruck haben als er. Und dann am Ende verbrennt der Typ alles, was er in 80 Minuten aufgeschrieben und uns vorgelesen hat – sein Geständnis, seine Gedanken, sein ganzes Inneres. Alex ist am Anfang ein haltloses Kind und er ist es auch noch am Schluss. Ein wenig war das also alles für die Katz, dieser Film.


20%

Mai 10, 2008

TV: Fernsehtipps vom 10.05. - 16.05.2008

Samstag, 10.05.

20:15 Uhr – Vertrauter Feind (K1)

Bemühter Thriller, der überhaupt nicht in die Gänge kommt.

20:15 Uhr – Absolute Power (RTL2)

Solide, aber Eastwood kann es deutlich besser.

20:15 Uhr – Zurück in die Zukunft (Das Vierte)

Immer wieder gut. Dennoch habe ich mich immer gefragt, wie der Film geworden wäre, wenn nicht Zemeckis, sondern der ungleich begabtere Spielberg Regie geführt hätte.

22:15 Uhr – Nightmare: Mörderische Träume (Tele5)

Immer noch mein Lieblingshorrorfilm. Hier allerdings gekürzt, obwohl mittlerweile neu geprüft.

22:35 Uhr – Lifeforce (Das Vierte)

Tobe Hoopers unterschätzter, atmosphärischer Sci-Fi-Horror mit toller Musik.

23:55 Uhr – Nightmare 2 (Tele5)

Der schwule Teil der Reihe. Herrlich drüber, wirft der Film alle Regeln des Vorgängers über Bord. Grandios photographiert und als 80er-Relikt unschätzbar. Prädikat: besonders wertvoll.

Sonntag, 11.05.

18:10 Uhr – Caprice (Das Vierte)

Heiter inszenierte Frank Tashlin-Komödie, etwas dated.

20:15 Uhr – Jäger des verlorenen Schatzes (Pro7)

20:15 Uhr – Midnight Run (RTL2)

Amüsantes Road-Movie mit super Elfman-Musik.

20:15 Uhr – I, Robot (RTL)

Trotz einiger unnötiger Zugeständnisse ans Mainstream-Publikum und wenig Tiefgründigkeit fesselnder Sci-Fi-Thriller mit guten Actioneinlagen.

20:45 – Der englische Patient (Arte)

Die Seiten der Vorlage rascheln durch jedes Bild, ansonsten ist Minghellas Liebesschnulze unerträglich gestelzt und mit der nervtötenden Binoche ohnehin zum Scheitern verurteilt. Man schaue sich bitte noch mal "Lawrence of Arabia" an und überdenke dann die sieben Oscars für diesen Murks.

22:45 Uhr – True Lies (Pro7)

Nicht Camerons stärkster, aber mit Jamie Lee Curtis grandios besetzter Agentenfilm voller Zitate und Selbstironie.

0:25 Uhr – Waterworld (RTL)

Hollywoodflopgigant, bemerkenswert unterhaltsam. Nicht zu verwechseln mit einem guten Film

Montag, 12.05.

8:55 Uhr – Lawrence von Arabien (K1)

Meisterwerk. Logistisch immer noch das größte, was Hollywood jemals auf die Beine gestellt hat. Die Messlatte für jeden Monumentalfilm. Unerreicht und oft peinlich kopiert.

14:15 Uhr – E.T. – Der Außerirdische (ARD)

20:15 Uhr – Indiana Jones und der Tempel des Todes (Pro7)

20:15 Uhr – Jumanji (SAT.1)

Fand ich mal gut, lag aber sicher vor allem an den Tricks und die sind überholt.

22:00 Uhr – Eyes Wide Shut (ZDF)

Kubricks Traumnovelle. Mochte ich im Kino, vermute hier mittlerweile aber eher eine Anhäufung von Oberflächenreizen hinter verklemmter Fassade, die zu alledem noch verkrampft gespielt ist vom Fake-Ehepaar Cruise/Kidman. Zweitsichtung nur ungern, denke aber immer noch, dass dies Kubricks bester Film ist.

0:05 Uhr – Poltergeist 2 (K1)

Lässt die Klasse des Vorgängers vermissen und kopiert diesen insgesamt nur recht müde. Sieht aber zumindest in seinem Originalformat extrem gut aus.

0:15 Uhr – Saw 2 (Pro7)

Heimliches "Cube"-Remake, leidlich spannend und völlig überkonstruiert.

1:40 Uhr – Kinder des Zorns 5 (K1)

Abgedrehter, extrem unterhaltsamer vierter Aufguss des dünnen Stoffes, der mit blutigen Einlagen und einer unbeholfenen Eva Mendez bei Laune hält.

Dienstag, 13.05.

20:15 Uhr – Congo (K1)

Nach dem schön reißerischen Anfang kann man guten Gewissens abschalten.

0:35 Uhr – Die Piratenbraut (ZDF)

An klassischen Hollywood-Serials orientierter Abenteuerfilm, der zu Unrecht floppte. Geena Davis macht großen Spaß.

Mittwoch, 14.05.

20:15 Uhr – Splash (S RTL)

Das ist er, der eine sehenswerte Ron Howard-Film. Liegt aber im Wesentlichen an der bezaubernden Daryl Hannah.

Donnerstag, 15.05.

20:15 Uhr – Kopfgeld (VOX)

Und noch mal Howard. Hier aber wie gewohnt dümmlich. Reaktionärer, erbärmlich inszenierter Mistfilm, für den ursprünglich Howard Shore einen kompletten Score geschrieben hatte, ehe Howard ihn rauskickte und die Pappnase James Horner ersetzte.

Freitag, 16.05.

22:25 Uhr – Total Recall (RTL2)

Verhoevens herausragender Psychotrip – atemberaubende Sets, fantastische Musik und ein mächtig überforderter Arnie in der Hauptrolle. Irre spannend, droht sich der Film immer mehr in seiner Actiondramaturgie und aufgesetztem Zynismus zu verlieren. Dennoch großartig. Aber stark gekürzt.

23:20 Uhr – Bubba Ho-tep (Arte)

Das hat tumulder schön gesagt.

1:15 Uhr – Cocktail für eine Leiche (ARD)

Begnadeter Hitchcock, dessen Form – wenige Schnitte, Ein-Raum-Stück etc. – oft den subversiven Inhalt verdeckt.


News: THE CLONE WARS - Trailer

Bislang nur als Bootleg, jetzt auch in schick:

---> Trailer <---

Bin nicht übermäßig von der Animation begeistert, aber es ist nun einmal "Star Wars", also erübrigt sich die Frage, ob ich es mögen werde. Ich hoffe nur, dass das Teil einen guten Score spendiert bekommt und nicht nur aus Temp-Tracks wie der Trailer besteht. Deutscher Kinostart am 14. August.

Mai 08, 2008

Kino: SAVAGE GRACE

An ihre Herkunft wird Barbara (Julianne Moore) nicht nur bei Geschäftsessen in feiner Gesellschaft erinnert. Wenn die Ehefrau des wohlhabenden Bakelit-Erben Brooks Baekeland (Stephen Dillane) immer wieder aus ihrer Rolle der Gesellschaftsdame fällt und Etikette gegen vulgäres Mundwerk eintauscht, versetzt die vor der Hochzeit einst mittellose Frau nicht nur ihr adeliges Umfeld in Entsetzen. Denn auch ihre Ehe leidet unter den Gegensätzen: Frustriert von ihrem Mann, der sie in mehrfacher Hinsicht unterfordert, widmet sich Barbara ganz dem gemeinsamen Sohn Tony (Eddie Redmayne), zu dem sie ein inniges Verhältnis entwickelt. Der Film schildert schließlich zwischen den Jahren 1946 und 1972 den wahren Fall der Oberschichtenfamilie Baekeland: Die dramatische Scheidung von Brooks, die Affären Tonys mit anderen Männern – und schließlich das tragische Ende einer Frau, die eine sexuelle Beziehung mit ihrem eigenen Sohn einging.

Eigentlich bildet die Figur des Sohnes Anthony den Mittelpunkt von "Savage Grace": Die frühe Verantwortung, die er zu tragen hat, als Ersatzpartner nicht nur die sexuellen Bedürfnisse der Mutter zu befriedigen, sondern auch auf ewig eine symbiotische Beziehung mit ihr zu führen – über alle räumlichen und zeitlichen Stationen, die der Film durchläuft. Basierend auf dem 1985 veröffentlichten Buch "Savage Grace: The True Story of a Doomed Family" erzählt der Experi- mentalfilmer Tom Kalin in seinem Spielfilmdebüt die wahrlich beklemmende Geschichte einer dekadenten Wohlstandsfamilie, die, in ihren eigenen Moralvorstellungen gefangen, langsam zugrunde geht. Es ist ein Film über ungesunde Verhältnisse zwischen Menschen, über die zerstörerische Kraft der Familie, und über tiefe Einsamkeit. Und obwohl "Savage Grace" ziemlich unkonzentriert in Szene gesetzt ist, er den eigentlichen Mutter-Sohn-Konflikt, mit dem er beginnt und auf den später auch alles hinauslaufen wird, zwischenzeitlich völlig vernachlässigt, ist dies ein mitreißender Trip in seelische Abgründe, der einige der sinnlichsten und beunruhigenden Szenen des Kinojahres vereint. Julianne Moore ist eine Offenbarung, ihre ganze Zerbrechlichkeit und Hysterie zu einer Figur gebündelt, deren komplexe Facetten sie in ein ungemein intensives, faszinierendes Spiel einbindet. Und auch wenn der Film vielleicht etwas zu elegant scheint, etwas zu schön ist für so viel Hässlichkeit – er zieht einen tief hinein in diese spannende, unausweichlich tragische Geschichte.


70%