Ich habe natürlich keinen der Filme gesehen, aber dennoch gibt die Preisvergabe in Cannes schon eine ungefähre Richtung vor für das, was ich mögen und sicher nicht mögen werde. Und mögen werde ich vielleicht Clint Eastwoods "Changeling" mit Angelina Jolie, der trotz eher zwiespältiger Kritikerrezeption vor Ort sicheres, konventionelles Erzählkino erwarten lässt (hoffentlich ohne allzu starken konservativen Impetus). Mögen werde ich erwartungsvoll wohl auch "Blindness" von Fernando Meirelles, der mit Julianne Moore, Mark Ruffalo und Gael García Bernal schon einmal überaus viel versprechend besetzt ist, und der ebenfalls verhalten aufgenommen wurde (was bei Eröffnungsfilmen hingegen wohl zum guten schlechten Ton gehört). Gestohlen bleiben können mir die Gebrüder Dardenne, die sich mit "La silence de Lorna" den Drehbuchpreis sichern konnten – ebenso wie Gus Van Sant gehören die belgischen Regisseure offenbar zu den Autopilot-Gewinnern des Festivals (Hauptsache schön prätentiös) –, und auch Steven Soderberghs 270 Minuten- Heuler "Guerrilla" über Che Guevara werde ich geflissentlich umgehen, trotz eines sicher starken Benicio Del Toro, der als Bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. Letzte Worte: Eine Jury ist nur so stark wie ihr schwächstes Mitglied. Und eine Jury, in der Alexandra Maria Lara sitzt, sollte eigentlich nicht über Filme entscheiden dürfen.
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