Erstaunlicherweise einer der Spielberg-Filme, die mich nie wirklich für sich begeistern konnten und es auch jetzt nicht schaffen (und davon gibt es eigentlich nicht einmal eine Handvoll). Richtig gut erzählt ist "Empire of the Sun" immer nur phasenweise, besonders zu Beginn und im letzten Drittel findet der Film überhaupt kein Zentrum, wirkt unausgeglichen und aufgeblasen, vor allem unnötig theatralisch und steif (die Trennung von den Eltern, die Rückkehr des Jungen in sein Haus). Spielberg tut sich sichtlich schwer mit der Thematik, bei der er nicht weiß, ob er sie naturalistisch oder realistisch inszenieren soll. Die Darstellung des japanischen Gefangenenlagers als Quasi-Abenteuerpark wirkt trotz der Erzählung aus Kindersicht zumindest stark verharmlosend. Und die David Lean-Anleihen stören dabei eher, während sie im trivialen "Temple of Doom"-Kontext noch gut funktionierten. Im Prinzip verhandelt der Film Elemente und ethische Fragen, die Spielberg allesamt in "Schindler’s List" wieder aufgriff und prägnanter, runder, besser anging. Die Kameraarbeit ist toll, ziemlich kunstvoll, der Williams-Score eher fad und mitunter viel zu pathetisch. Christian Bale hat seinerzeit alle Kritiker überzeugt, mir hingegen ist er hier bereits viel zu aufgeladen und ehrgeizig, meist kurz vorm Over-Acting. Klingt alles schlechter als es vermutlich ist, aber gemessen an dem, was Spielberg in den 80ern noch so geleistet hat, ist "Empire of the Sun" dann doch ziemlich durchschnittlich. Und der Moment des Wiedersehens mit den Eltern ging ganz böse daneben.