Posts mit dem Label Moore werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Moore werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

März 03, 2015

Kino: STILL ALICE

Es spricht einiges dafür, Julianne Moore die derzeit beste Schauspielerin Hollywoods zu nennen. In ihren interessantesten Filmen porträtiert sie Frauen von einer fragilen Souveränität, deren emotionale Bruchstellen sie zumeist ohne ausgestellte Schauspielfaxen freilegt. Julianne Moore ist keine Meryl Streep, Komplexität ihrer Figuren muss sie sich nicht erst fleißig aneignen. Die Bestellerverfilmung "Still Alice – Mein Leben ohne Gestern" bildet da keine Ausnahme. [...]

weiterlesen

März 10, 2014

Kino: NON-STOP

Liam Neeson und Julianne Moore, genug gesagt. Na ja, wenn auch mit dem Vermerk: So richtig krachen will der neue Neeson-Kracher eigentlich nicht. Und überhaupt handelt es sich bei "Non-Stop" auch gar nicht um einen Actionfilm, gleichwohl Trailer und Vermarktung das mit Blick auf die späte Genrekarriere des Hauptdarstellers suggerieren. Dafür kann der Film allerdings wirklich nichts. Und wo Neeson draufsteht, ist schon trotzdem auch Neeson drin. [...]

weiterlesen

Dezember 05, 2013

Kino: CARRIE (2013)

Hurra, hurra, die Schule brennt: Drei Mal schon wurde sie für Film und Fernsehen aufbereitet, die Geschichte des unterdrückten Mädchens und ihrer entfesselten telekinetischen Kräfte zum Abschlussball. Und drei Mal schon bekam dabei niemand so recht den großartigen Roman von Stephen King zu fassen. Fast pflichtschuldig also versprach die nunmehr vierte "Carrie"-Adaption, nicht Brian De Palmas erste Version, sondern selbstverständlich das Buch neu zu verfilmen. [...]

Mai 04, 2010

Zuletzt gesehen: CHLOE

In der Tradition diverser Psychothriller der späten 80er und frühen 90er Jahre muss sich in Atom Egoyans Neubearbeitung des französischen Films "Nathalie..." eine Familie gegen die sexuelle Bedrohung einer jungen aufreizenden Schönheit verteidigen. Lange Zeit behauptet "Chloe" mit den reaktionären Ideen seiner geistigen Genrevorgänger zu brechen, beispielsweise in der Darstellung dysfunktionaler Familien- und Beziehungsverhältnisse, ehe er die profillose Titelfigur geradezu ungeniert als lesbische Psychopathin zu entlarven und gegen die ganz plötzlich wieder intakte Kernfamilie auszuspielen versucht. Die um Eleganz bemühte, aber selbst simpelste Dialoge plump erotisierende Inszenierung entpuppt sich dabei als verkrampftes zur Schau stellen billiger Sexeinlagen, die sich in ihrer massiven Unglaubwürdigkeit dem unlogisch entwickelten Plot fügen. Alle etwaigen Versuche des Films, das konventionelle "Monster" Chloe (Seyfried) nur als Opfer einer repressiven Ehefrau und Mutter (Moore) zu verstehen, bleiben ungenau und letztlich machtlos gegenüber dem Wiederkäuen alter Werte. Bestenfalls unentschlossenes, aber im Prinzip ärgerliches und biederes Erotikfilmchen. Damit ist Atom Egoyans Œuvre ganz offiziell erschreckend durchwachsen.


30%

Mai 08, 2008

Kino: SAVAGE GRACE

An ihre Herkunft wird Barbara (Julianne Moore) nicht nur bei Geschäftsessen in feiner Gesellschaft erinnert. Wenn die Ehefrau des wohlhabenden Bakelit-Erben Brooks Baekeland (Stephen Dillane) immer wieder aus ihrer Rolle der Gesellschaftsdame fällt und Etikette gegen vulgäres Mundwerk eintauscht, versetzt die vor der Hochzeit einst mittellose Frau nicht nur ihr adeliges Umfeld in Entsetzen. Denn auch ihre Ehe leidet unter den Gegensätzen: Frustriert von ihrem Mann, der sie in mehrfacher Hinsicht unterfordert, widmet sich Barbara ganz dem gemeinsamen Sohn Tony (Eddie Redmayne), zu dem sie ein inniges Verhältnis entwickelt. Der Film schildert schließlich zwischen den Jahren 1946 und 1972 den wahren Fall der Oberschichtenfamilie Baekeland: Die dramatische Scheidung von Brooks, die Affären Tonys mit anderen Männern – und schließlich das tragische Ende einer Frau, die eine sexuelle Beziehung mit ihrem eigenen Sohn einging.

Eigentlich bildet die Figur des Sohnes Anthony den Mittelpunkt von "Savage Grace": Die frühe Verantwortung, die er zu tragen hat, als Ersatzpartner nicht nur die sexuellen Bedürfnisse der Mutter zu befriedigen, sondern auch auf ewig eine symbiotische Beziehung mit ihr zu führen – über alle räumlichen und zeitlichen Stationen, die der Film durchläuft. Basierend auf dem 1985 veröffentlichten Buch "Savage Grace: The True Story of a Doomed Family" erzählt der Experi- mentalfilmer Tom Kalin in seinem Spielfilmdebüt die wahrlich beklemmende Geschichte einer dekadenten Wohlstandsfamilie, die, in ihren eigenen Moralvorstellungen gefangen, langsam zugrunde geht. Es ist ein Film über ungesunde Verhältnisse zwischen Menschen, über die zerstörerische Kraft der Familie, und über tiefe Einsamkeit. Und obwohl "Savage Grace" ziemlich unkonzentriert in Szene gesetzt ist, er den eigentlichen Mutter-Sohn-Konflikt, mit dem er beginnt und auf den später auch alles hinauslaufen wird, zwischenzeitlich völlig vernachlässigt, ist dies ein mitreißender Trip in seelische Abgründe, der einige der sinnlichsten und beunruhigenden Szenen des Kinojahres vereint. Julianne Moore ist eine Offenbarung, ihre ganze Zerbrechlichkeit und Hysterie zu einer Figur gebündelt, deren komplexe Facetten sie in ein ungemein intensives, faszinierendes Spiel einbindet. Und auch wenn der Film vielleicht etwas zu elegant scheint, etwas zu schön ist für so viel Hässlichkeit – er zieht einen tief hinein in diese spannende, unausweichlich tragische Geschichte.


70%

März 24, 2008

Zuletzt gesehen: HARD EIGHT / SYDNEY

Eigentlich kann man ein Regiedebüt ja nicht wirklich als Fingerübung bezeichnen. Anders lässt sich "Hard Eight" aber schwer fassen: Es beschlich mich immer wieder das Gefühl, dass P.T. Anderson hier nur etwas herumspielt, ausprobiert, ganz gekonnt mit filmischen Mitteln jongliert, um sie in eine etwas andere, etwas ungewohnte Anordnung zu bringen. Der Film folgt einem sehr eigenen Rhythmus, der sich ganz aus seiner willkürlichen Geschichte ergibt. Immer wieder erhöht Anderson das Tempo, immer wieder fährt er es herunter, auf lange starre Einstellungen folgen lange Steady-Cam-Shots, und der Schnitt ist alles andere als ausgeglichen. Da scheint jedoch immer ein Konzept im Hintergrund die Dinge zu steuern, nur ist der streng seiner lethargischen Erzählung verschriebene Film somit alles andere als in banalen Unterhaltungskategorien festzuhalten. Anderson erprobt sich noch, und das meiste wird erkenntlich und wesentlich verbessert, wesentlich stimmiger in "Boogie Nights" wieder aufgegriffen. Unter anderem die Praxis, den Schauspielern ihre Rollen auf den Leib zu schreiben: In die Fußstapfen von Philip Baker Hall wird dann Julianne Moore treten, und Aimee Mann nicht mehr nur den Abspann besingen. Sehenswert, vor allem zur Vervollständigung.

März 18, 2008

Zuletzt gesehen: MAGNOLIA

Zufälle und Irrtümer, Absichten und Fatalitäten. Die ganze Dichotomie der Abläufe, der Geschichte, der Entwicklung, diese schlichte Absurdität - unwahrscheinlich elegant, wahrhaftig, episodisch. Ein Film ohnegleichen, der schwebt über den Dingen. Der sich so weich, so weise, so unheimlich intuitiv anfühlt. Es fällt schnell leicht, sich in die Arme dieses Films, dieses kraftvollen, verdichteten, reichen Films zu begeben, und es wird mit Geborgenheit und Verständnis gedankt, mit der Intimität von Menschen, die wissend und unwissend, bewusst und unbewusst, freiwillig und unfreiwillig miteinander verkittet sind. Dass die inneren Dämonen nie wirklich bezwungen werden, sondern stets nur als Sequenzen des Innehaltens dem immerwährenden Kampf vorausgehen können, ist eine der weisesten Erkenntnisse Andersons. Und Dialoge gibt es da, die wird man nicht mehr vergessen: "I have so much love to give, I just don't know where to put it." Ein Meisterwerk für die Ewigkeit.

September 23, 2006

Kino: CHILDREN OF MEN

Die Prophetien totalitärer Schreckensvisionen und anarchistischer Zustände bestimmen als düstere Dystopien das Science-Fiction-Genre in regelmäßigen Abständen immer mal wieder, hatten ihren Höhepunkt mit subversiven Zukunftsentwürfen wie "THX 1138", "A Clockwork Orange" oder "Soylent Green" jedoch in den 70er-Jahren. Im Kino der Gegenwart werden die negativen Utopien dagegen meist einer kühlen Stilisierung unterzogen – und verlieren in Filmen von Andrew Niccols "Gattaca" bis hin zu Steven Spielbergs "Minority Report" ihre kompromisslose Bedrohlichkeit, indem ein elegant-futuristischer Stil über die Subtanz der inneren Zerstörung gestellt wird.

Der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón ("Y Tu Mamá También"), der zuvor die kindliche, verspielte Welt des Zauberers Harry Potter im dritten Film der Reihe, "Harry Potter and the Prisoner of Azkaban", in plastische Grautöne tränkte, entwirft mit der englisch-amerikanischen Produktion "Children of Men", auf Grundlage des gleichnamigen Romans von P. D. James (hierzulande unter den Titel „Im Land der leeren Häuser“ erschienen), das Bild einer Zukunft, wie es in so düsterer Konsequenz seit Ridley Scotts "Blade Runner" nicht mehr auf der Leinwand zu sehen war.

2027. Durch ein unerklärliches Phänomen wurde seit 18 Jahren kein Kind mehr geboren. Die Welt ist zu einem Schauplatz kriegerischen Terrors mutiert: Die Diaspora treibt die Menschen nach England, einem der wenigen verbliebenen Orte, wo mit staatlicher Gewalt noch annähernd Alltagszustände aufrechterhalten werden können. Dieser wird dennoch längst durch Kämpfe militanter Gruppen, Terroranschläge und Epidemien bestimmt, in einem Kampf gegen jeden, inmitten eines faschistischen Regimes, das Konzentrationslager und unüberwindbare Mauern erschaffen hat, und kostenfreie Suizidmittel verteilt. Als der jüngste Bewohner der Erde stirbt, ist das ein weiterer Tiefschlag für die Menschen.

Der ehemalige Freiheitsaktivist Theo Faron (Clive Owen, "Sin City") wird von seiner Exfrau, der Terroristin Julian (Julianne Moore, "Far from Heaven"), gebeten, eine junge Afrikanerin zu beschützen - aus unbekannten Gründen ist sie schwanger. Als er auf einer halsbrecherischen Reise durch das Land herausfindet, dass die Untergrundorganisation das ungeborene Kind für ihren Machtanspruch missbrauchen will, flüchtet er unter Mithilfe seines Freundes Jasper (Michael Caine, "Dressed to Kill") mit der jungen Frau, um sie dem mysteriösen „Human Project“ zu übergeben.

“I can't really remember when I last had any hope, and I certainly can't remember when anyone else did either. Because really, since women stopped being able to have babies, what's left to hope for?“

Die Vision in "Children of Men" ist radikal. Wie wilde Tiere fallen die Menschen übereinander her, wie gefühllose Killermaschinen liefern sich terroristische Gruppierungen einen Krieg um das Überleben - in einer Gesellschaft, der das Leben selbst schon lange abhanden gekommen ist, in einem antiexistenzialistischen Kampf ohne jede Zukunft. Gewalt ist in diesem alltäglichen Chaos ein geläufiges Kommunikationsmittel, Theos Heimweg von der Arbeit demonstriert diesen Schrecken einer Welt der Passivität: Die S-Bahn wird mit Steinen beworfen, beiläufig explodieren Cafés, werden Immigranten in Käfige gesperrt. Mit Alkohol schafft sich Theo einen vermeintlich inneren Freiraum, ein kräftiger Schluck alle halbe Stunde hält den Status Quo aufrecht, und lässt ein wenig vergessen, in welcher Desillusion er durch sein Leben schreitet. Clive Owen war noch nie so gut wie in dieser Rolle.

Die Sinnsuche ist eines der Leitmotive in Cuaróns Film. Seine Figuren kämpfen auf unterschiedliche Weise entschlossen gegen den Ist-Zustand ihrer Welt, doch die Selbstverständlichkeit des Mittels Gewalt, die sich längst auch verselbstständigt hat, kann zu keinem langfristigen Erfolg führen, auch wenn es Theo schwer fallen mag, nach dem schmerzvollen Hinrichtungsritual seines pazifistischen Freundes nicht die Mission aus den Augen zu verlieren. Jede Sekunde wird er wieder auf die Probe gestellt, einfach aufgeben möchte man, sich aus diesem Strudel des Terrors befreien. Der Zuschauer ist kein stiller Zeuge dieser Odyssee, zu beklemmend und schonungslos sind die Bilder, und von zu kurzer Dauer die Ruhemomente des Films. Es gibt keine Distanz zum Schreckensszenario auf der Leinwand, die Kamera löst mit entfesselnder Dynamik jegliche Barrieren zu den Figuren auf – Cuarón vertraut mit einer bis ins letzte Detail ultrarealistischen Atmosphäre auf eine unweigerliche Sogwirkung. Emmanuel Lubezkis ("Sleepy Hollow") Bilder sind von erschreckend authentischer Natur.

Trotz der latent christlichen Assoziationen, die Vesperbild ähnliche Einstellungen der Frau mit ihrem Kind aufweisen, durchbricht der Regisseur jeglichen Moment des Kitsches. Das vieldeutige Ende ist mit den in Nebel gehüllten Bildern zu ambivalent entworfen, um Cuarón die Auflösung seiner Geschichte mit einer einfachen Pietà-Symbolik vorwerfen zu können. Der Krieg ist zurückgelassen, das nahende Schiff heißt „Tomorrow“. Und doch weiß niemand wirklich, wie es nun weitergehen wird. "Children of Men" schließt so bedrückend und unangenehm, wie er auch seinen Anfang nahm. Der beste Science-Fiction-Film seit Jahren!

95%

Review erschienen bei: Wicked-Vision.de