Der Zuschauer bleibt indes nur desolater Beobachter dieses spektakulären Krawalls: Da hauen sich große Spielzeuge ganze zwei Stunden lang die Köpfe ein, während die menschlichen Sidekicks hilflos dazwischen herumwirbeln. Als Zuschauer ist man in das Geschehen dabei dramaturgisch zu keiner Zeit involviert. Die Transformers, Maschinen also, die ihre Gestalt an Flugzeuge, Hubschrauber oder Autos anpassen können, hauen hier so ziemlich auf alles, was sich bewegt. Die schnittigen Autos, knapp bekleideten Skihäschen und wuchtigen Rockeinlagen bringen das Testosteron noch zusätzlich in Wallung, sodass diese Fleisch bzw. Metall gewordene Großen-Jungen-Fantasie den durchschnittlichen Michael Bay-Zuschauer mehr als zufrieden stellen, wenn nicht gar ekstatisch verwöhnen dürfte. Dass manch anderer derweil mit einigen großen Fragezeichen über dem Kopf im Kinosessel verweilt und sich ja nicht einmal zu fragen gedenkt, ob er nun entweder einen wichtigen Schneidepunkt auf dem langen Weg zum Erwachsenwerden verpasst oder nur einfach nicht begriffen hat, warum sich denn dort oben auf der Leinwand nun eigentlich solch hässliche Roboter die Rübe einschlagen, ja das schließt ein derartiges Vergnügen dann wohl mit ein.
Um es also auf den Punkt zu bringen: "Transformers" ist die Kinoadaption einer 80er-Jahre-Spielzeugreihe aus dem Hause Hasbro, und das allein ist schon so skurril, dass man unterhalb dieser extrem lauten und unfassbar chaotischen Wutorgie nicht ernsthaft Spuren eines gewissen Nährwertes vermuten dürfte. Nun bedeutet der Film jedoch die erste Zusammenarbeit zwischen Bay und seinem Freund Steven Spielberg, der zwar in einer gänzlich anderen Liga inszeniert, sich allerdings auch gern einmal hinter dem romantischen Dreamworks-Logo versteckt, um als Produzent ordentlich auf den Putz hauen zu dürfen. Bay macht hier für Spielberg sozusagen die Drecksarbeit, was an und für sich ja eine durchaus gerechte Aufteilung darstellte, würde der Strippenzieher aus dem Hintergrund seinem zappeligen Junggesellen doch wenigstens mal für zwei Minuten förmliches Benehmen andressieren: Es vergeht ja wahrlich nicht eine Minute, in der Bay die Kamera mal stillhalten kann, in der er ohne seine schrecklich originellen 180°-Schwenks hausieren geht oder ganz einfach einmal darum bemüht scheint, eine Szene zumindest halbwegs vernünftig aufzubauen.
Der Spielberg-Touch der ersten Hälfte ist freilich nett, und wenn die Transformers durch die kleinen Suburbia-Gärten stampfen oder humane Verhaltensweisen annehmen (gemeint sind die ‚guten’ Autobots, die ‚bösen’ heißen ‚Decepticons’), dann fühlt sich das schon durchaus komisch an, da hier typisch-platte Bay-Dialoge auf ein pseudo-warmherziges Spielberg-Ambiente stoßen. Überhaupt sind die kindgerechten Gags selten doof und widersprechen der möchtegernrobusten Action in jeder Hinsicht: Der hippelige Shia LaBeouf (für den Spielberg leider ebenfalls verantwortlich ist) soll als Konsensmännekicken für den nötigen Witz sorgen, bleibt aber ebenso eine absolute Flachzange wie die dezent gebräunte Megan Fox, die als Tittenimport äquivalent zu den geölten Maschinen manch unbefriedigte Männerträume erfüllen dürfte. Für den unfreiwilligsten Witz sorgt da bestenfalls Jon Voight: Gaukelt Bay zunächst noch vor, er würde auf patriotisches Gedönse erstmals verzichten, indem er vom US-Präsidenten nichts weiter als dessen rote Socken ins Bild rückt, lässt er den geschniegelten Voight als Assistent des Verteidi- gungsministers zur Knarre greifen, was letztlich auf das selbe hinausläuft: "Losing is not an option with these guys". Doch was will man eigentlich schon verlangen, wenn man geboten bekommt, wonach das Zielpublikum (bis 12 Jahre) ohnehin lechzt: "Transformers" ist eben nichts weiter als so richtig gaga.