"The MPAA is supposed to protect children, not turning us all into children.", ist einer der etwas weiseren Sätze, die in "This Film Is Not Yet Rated" fallen. Kirby Dick begibt sich hier auf die Spuren der US-Filmbewertungsstelle, der Motion Picture Association of America, jener Institution also, derer Filme ihre Altersfreigabe verdanken. Die Behörde steht grundsätzlich in der Kritik, nicht nur weil sie erheblichen Einfluss auf die Produktionsmaschinerie hat, sondern auch nicht transparent operiert, also sich einer Offenlegung ihrer Mitglieder und Arbeitsstrukturen widersetzt. Die Dokumen- tation interviewt ehemalige Prüfer und Filmschaffende (Highlight wie immer: John Waters), montiert zahlreiche Ausschnitte und begibt sich abenteuerlich auf die Suche nach den geheimnisvollen Mitgliedern. Da kommen zwar interessante Einsichten bei rum, etwa, dass Independentfilme meist nicht strikter klassifiziert oder Filme mit schwul- lesbischem Inhalt grundsätzlich höher eingestuft werden, aber neu ist das alles ja nun eigentlich nicht. Und wenn Dick sich in Michael Moore-Manier selbst in Szene setzt als investigativer Doku-Filmer, oder er eine nervige Stalker-Detektivin auf die Mitglieder der MPAA ansetzt – was den seltsam witzigen Rahmen des Films bilden soll –, dann beginnt das eigentlich ungemein interessante Thema schnell zu ermüden.
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