Juli 24, 2008

Zuletzt gesehen: BATMAN BEGINS

Als Quasi-Vorbereitung auf den neuen Film zum dritten Mal gesehen. Und Freunde werden wir wohl nicht mehr. Mag zweifellos die genaueste Batman-Verfilmung sein und dem Miller-Comic näher kommen als jede bisherige Stoffadaption, scheitert aber genau an seiner Versessenheit, die Figur so tief wie nur möglich ausloten zu wollen (was ihr nie gelingt, von der doppelbödigen und komplexen Burton-Bearbeitung um Identität und soziale Milieus ist der möchtegern-tiefe "Batman Begins" jedenfalls meilenweit entfernt). Nach dem Burton- Batman und dem Schumacher-Batman ist das jetzt leider nur ein Miller-Batman, bei dem man Nolans Signatur mit der Lupe suchen muss. Und so schön der Hintergrund des dunklen Ritters samt blauer Blume und Samuraiesoterik auch ausgeschöpft wird – interessant ist Bruce Waynes Weltbummlerei und Knastgeraufe deshalb noch lange nicht, zumal der durchweg angestrengt wirkende Christian Bale der Figur weder Nuancen, noch jene wunderbar unterkühlte Ironie verleihen kann, die Michael Keaton einst aufbot. Die Bösewichter – das stärkste Element bei Batman – wirken konturenlos (Liam Neeson) oder gleich völlig verschenkt (Cillian Murphy), und werden meist auch unmotiviert in die Handlung gedrückt. Die Musik ist ein Verbrechen, Hans Zimmers 3-Akkorde-Synthesizer-Geigen-Immitation hat dieser Film einfach nicht verdient (man denke nur an Danny Elfmans brillante Partitur für "Batman Returns"), und einige Darsteller, vor allem Katie Holmes, stehen da wie bestellt und nicht abgeholt (hallo, Type-Casting). Und zu guter letzt möchte man noch über die grausigen Dialoge den Kopf schütteln, die mindestens so kitschig wie pathetisch sind und flacher nicht sein könnten ("Why do we fall, sir? So that we can learn to pick ourselves up.").

Was bleibt, ist eine ungemein dynamische Kamera, die den spannungsarmen Film mehr veredelt, als er es verdient hätte, einige sehr gut inszenierte Momente und eben das große Schlussversprechen, den Joker mit ins Spiel zu bringen. We’ll see.


40%