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90%
20:15 Uhr – Corpse Bride – Hochzeit mit einer Leiche (Tele5)
Die bunten Toten gegen die farblosen Lebenden: Ganz entzückendes Puppen-Kleinod, wunderbar morbide, absonderlich und liebenswert. Elfmans Musik ist zum Abheben, das Finale einfach nur rührig-schön. Aber: Free-TV-Premiere bei Tele5 – häh?
20:15 Uhr – Der Patriot (K1)
War damals echt so ein Film, der mich sprachlos gemacht hat. Mit Worten nur schwer fassbares Hirngespinst, wirklich bemerkenswert dumm, schlecht und abturnend. Bitte endlich Berufsverbot für Emmerich und Gibson.
22:00 Uhr – Nightmare – Mörderische Träume (Tele5)
Bester moderner Horrorfilm. Fertig.
23:50 Uhr – Nightmare 2 – Die Rache (Tele5)
Der schwule Freddy-Teil. Mal so richtig drüber, wirft der Film unbekümmert alle Regeln des Vorgängers über Bord. Grandios photographiert und als 80er-Relikt sogar unschätzbar. Prädikat: besonders wertvoll.
1:00 Uhr – Auf der Flucht (ZDF)
Über den Oscar für Jones rätsele ich alle paar Schaltjahre mal, aber sonst ist das schon eine flinke okaye Kinoversion der Serie. Mit "Eagle Eye" kommt da demnächst ein Web 2.0-Remake ins Kino.
Sonntag, 28.09.
11:00 Uhr – Nummer 5 gibt nicht auf (Pro7)
Den sendet Pro7 nur wegen "WALL-E"!
13:00 Uhr – Abyss (Pro7)
Eben noch besprochen, jetzt im Fernsehen. Kann man sich ja selbst von Camerons Chauvi-Sci-Fi-Abenteuer überzeugen. ;)
20:15 Uhr – Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith (Pro7)
Da wo alles zusammenkommt: Ganz, ganz viel Star Wars-Magie und Gänsehäutchen, weil so hübsch opernhaft inszeniert, und mit so großartig simplen Dialogen in ebenso großartig ausladenden Set-Ups, und so spürbar an klassische Hollywoodstudiofilme angelehnt und so exaltiert dramatisch. Das ist ganz großes Kino. Danke, Georgi-Boy. (aber Achtung. Die deutsche Synchro ist so dermaßen bekackt, die kann man sich einfach nicht angucken)
20:15 Uhr – Ocean’s Eleven (RTL)
Ist für Soderbergh-Verhältnisse ein mildes Vergnügen, tut nicht weh, hat Schwung und Schmackes, ist gefällig und sogar besser als das Original.
Montag, 29.09.
20:15 Uhr – Die Brücke (Pro7)
Was ich da bislang von gesehen habe, sieht echt so derbe scheiße aus, dass ich präventiv mal von abraten würde. Lieber den Wicki gucken.
20:15 Uhr – Die Maske (K1)
Die ILM-Tricksereien waren und sind super, aber der Film ist schon bisserl anstrengend, vor allem die Diaz!
21:00 Uhr – Das Leben der Anderen (Arte)
Dieser Film demonstriert sehr gut den verklemmten Umgang deutscher Filme mit deutscher Geschichte: Das Vergangene wird verteufelt, aber eine Auseinandersetzung findet nicht statt. Schlimmer noch, ist der Film sogar dümmlich in seinem lapidaren Umgang mit dem komplexen Thema. Eine vereinfachende und demagogische Klischeebebilderung, bei der man nur die Seiten bayerischer Schullehrbücher rascheln hört.
23:20 – Assault (Tele5)
Zur Abwechslung könnten Tele5 und Konsorten ja auch mal "Rio Bravo" zeigen.
23:25 Uhr – Cube (Pro7)
Ich muss bei dem irgendwas nicht begriffen haben damals, denn auf den sind sie ja alle abgefahren. Für mich war das echt nur ein unsäglich ermüdendes, ineffektives Kammerspielchen, das mit seinen Raumvariationen bestenfalls noch für Filmstudenten interessant gewesen sein dürfte.
Dienstag, 30.09.
Die goldene Eintrittskarte ist schon super, aber von einem etwas clevereren Regisseur als McTiernan inszeniert, hätte das eine ganz große postmoderne Actionnummer werden können.
Mittwoch, 01.10.
20:15 Uhr – Sommer vorm Balkon (ARD)
Ja, nee. Also, hm, nee, echt nicht. Ist verzichtbar.
22:20 Uhr – Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast (K1)
Ich kann jetzt schwerlich von ’nem deutschen renommierten Autorenfilm abraten und dann im Anschluss sagen, dass ich den hier für einen der besten Teen-Filme der 90er halte. Oder?
23:20 Uhr – Misfits (RBB)
Aber dafür kann ich hier behaupten: G-r-o-ß-a-r-t-i-g. John Huston war der Mann.
Donnerstag, 02.10.
Nada.
Freitag, 03.10.
9:30 Uhr – Toy Story 2 (Pro7)
Echt noch mal eine deutliche Steigerung zum ersten Teil. Und hat einen der besten Star Wars-Jokes aller Zeiten.
20:15 Uhr – Findet Nemo (SAT.1)
Schööööööööööön.
20:15 Uhr – Krieg der Sterne (Pro7)
Och, da hab ich auch echt schon viel zu geschrieben.
22:15 Uhr – Der Soldat James Ryan (SAT.1)
Inszenatorisch würde mich der bestimmt immer noch umhauen, aber das nützt ja nix, wenn Spielberg den Krieg erst mit all seiner Hässlich-, Fragwürdig- und Verächtlichkeit zeigt, nur um dann aber ein großes Heldenlied einzustimmen, das dem seine Berechtigung verleiht. Sicher einer der schlimmsten Pro-Kriegsfilme ever. Leider.
23:00 Uhr – Blade (Pro7)
Zum Tag der Deutschen Einheit zeigt Pro7 einen schwarzen Drillbit-Killer, der Vampire in die Luft sprengt. Find’ ich gut.
Dafür allerdings bliebe dem Superhelden gar keine Zeit: Weil ein eitler Prinz sich entschlossen hat, den langlebigen Friedenspakt zwischen der Welt der Menschen und jener der, nun ja, phantastischen Wesen für beendet zu erklären, und gleich noch eine gigantische Armee goldenerer Krieger zum Leben erwecken will, müssen sich Hellboy (Ron Perlman), Liz (Selma Blair) und Abe (Doug Jones) mit diversen Fantasie- gestalten und schließlich der Zwillingsschwester des Blondschopf-Prinzen herumschlagen – nur mit ihrer Hilfe nämlich kann die Menschheit noch gerettet werden, sozusagen.
Nun ist der Bösewicht-Bruder kein einfacher Irrer, der sich am Krieg zwischen Mensch und, zum Beispiel, einem riesigen Waldgott inmitten New Yorks ergötzen, sondern eigentlich nur für die Rechte seinesgleichen einstehen will: Für ihn ist die geheime Parallelexistenz fremder Wesen vor allem ein Ausdruck für die Unterdrückung durch den Menschen, und das möchte er nicht länger hinnehmen. Getreu der Sequel- Gesetze, die ein Comic zum Gelingen ja doch eher besser befolgen sollte, befördert dieser ambivalente Trieb des Prinzen den Titelhelden in ein moralisches Dilemma. Denn schließlich ist auch er, der Hellboy, nur eine Kreatur, die im Unsichtbaren agieren, die sich verstecken muss vor den Menschen, für deren Sicherheit er sich ja überhaupt erst in manch unangenehmes Abenteuer stürzt. Da lohnt es sich zumindest, über den Lockruf des Gegners einmal nachzudenken: Wenn dieser unseren eigenwilligen Superhelden darauf hinweist, dass all dessen Müh letztlich vergebens sei, weil er weder Dank noch wirkliche Anerkennung vom Menschen bekommen könne, ist der innere Konflikt natürlich mächtig am Brodeln. Alle Comic-Helden müssen so eine Gewissensprüfung irgendwann bestehen, selbst Batman und Spider-Man.
In "Hellboy II: The Golden Army" treibt del Toro die Erzählung überall dahin, wo man sie üblicherweise eben hinführt, um interessante Plot-Variationen und Konflikte für die nunmehr bekannten Figuren zurechtgenerieren zu können, während er den Film strukturell eigentlich wie den ersten Teil aufbaut. Das macht er grundsolide, ohne Stolpersteinchen oder nennenswerte dramaturgische Aussetzer. Dennoch liegt die ganz große Stärke auch dieses zweiten Hellboy-Films nicht unbedingt in der mäßig originellen Geschichte (die sich irgendwie ganz schön zusammensetzt aus phantastisch Bekanntem), sondern seiner konsequenten Überbietungs- strategie. Der Film setzt überall noch mal eins drauf, immer dort, wo schon der Vorgänger so überraschte: Wuchtige und übermütige Action, natürlich, tolle und einfallsreiche Effekte, viel Witz, Herz und komische Dialoge. Oder er beschreitet neue Wege, zum Beispiel mit der Verpflichtung Danny Elfmans für die Musik, und liegt auch dabei goldrichtig.
Aber in erster Linie hat del Toro verstanden, dass er den Figuren, und seien sie noch so fantasievoll, monströs oder bedrohlich, Persönlichkeit und Würde verleihen muss. Man findet diesen Hellboy einfach drollig in seiner Unbeholfenheit, aber auch seiner Stärke, und man ist fasziniert, wie nicht enden wollend der Regisseur magische Situationen und Fantasy-Set-Ups entwirft, in denen kauziger Humor und opulentes Spektakel sich so wunderbar (und ökonomisch!) ergänzen. Dazwischen findet der Film immer auch wieder Zeit für hübsche kleine Episoden, für besinnliche Ruhemomente oder schlicht urkomische Momentaufnahmen – so sich Hellboy und Abe eines Abends einfach betrinken und ein lautstarkes Duett zu einem Liebesschlager einstimmen, während der rote Dämon dazu mit seinem Schwanz wackelt, ja, das ist dann ganz einfach liebenswürdig und schön, und zwar ohne dass es in irgendeiner Hinsicht unangenehm berühren würde. "Pan’s Labyrinth" dürfte es zuletzt wohl besiegelt haben: Guillermo del Toro ist mittlerweile einfach eine verdammt sichere Bank.
80% - erschienen bei: WICKED-VISION
Schwule Nazis – kein Widerspruch!? Rosa von Praunheim packt eines der kontroversesten, wenn nicht gar das kontroverseste Thema der schwulen Szene an: Die (ästhetische) Verbindung zwischen homosexueller und nationalsozialistischer Anziehung, die ideologischen und unideologischen Imitationen in der Mode, die Auslebung von Skin-Fetischen. Befragt werden Aussteiger und nunmehr Antifa-Aktivisten wie Jörg Fischer (dessen Engagement beeindruckend ist, der aber, wie ich bei einem seiner Vorträge persönlich feststellen musste, zu einer quasi Vorzeichen veränderten Demagogie neigt), ebenso wie weiterhin bekennende Rechte, spezialisierte Historiker, Journalisten und Politiker, ja, selbst Klaus Wowereit wird zum kurzen Schlusswort gebeten. Praunheim nimmt sich – für ihn in der Tat unüblich – sehr zurück, lässt vielfältige Stimmen zu Wort kommen, neigt weder zu Polemik noch Überdramatik. Schlicht und unaufgeregt inszeniert, untersucht der Film höchst kritische, aber nicht zuletzt ungemein spannende Fragen und Widersprüche, ausgehend von ikonischen – aber eben schwulen – Nazi-Helden, vom SA-Führer Ernst Röhm bis zum Neonaziaktivist Michael Kühnen, der 1991 an AIDS starb. Es bleiben letztlich viele Fragezeichen, und die Absurdität mancher Aussagen scheint die zentrale Divergenz eher noch zu verstärken: Dennoch lassen sich aus dem Film hilfreiche psychologische Vermutungen ableiten – und er steht im besten Fall am Anfang eines längst überfälligen Diskurses in der schwulen und vielleicht auch in der neofaschistischen Szene.
75%
20:15 Uhr – To Wong Foo (Das Vierte)
"Priscilla"-US-Remake, gänzlich unnötig und selbstredend verweichlicht, aber immerhin gut besetzt.
20:15 Uhr – Veer Zaara (RTL2)
23:40 Uhr – Der weiße Hai (ARD)
"Duel" im Wasser, "Psycho" am Strand, und Georg Seeßlen sieht in dem Film gar den absoluten Vertreter eines vietnamisierten Kinos, einen "Erneuerungsfilm", der "das Neue und das Alte Hollywood voneinander trennte und vereinte". Da hat er natürlich Recht. Und begnadet inszeniert ist er freilich auch.
0:00 Uhr – Scarface (WDR)
Lief zuletzt in der ARD – überraschenderweise vollständig. Macht den Film aber nicht unbedingt besser, das bisserl Kettensägengerassel.
0:15 Uhr – The Crow (K1)
Mittelprächtig inszeniert, aber dennoch faszinierend: Lebt von seiner mythischen Überhöhung durch Brandon Lees Tod.
3:05 Uhr – Joey (K1)
Müdes Fantasy-Plagiat, bei dem Emmerich kräftig von "E.T." und "Poltergeist" abkupfert.
Sonntag, 14.09.
20:50 Uhr – Der letzte Kaiser (Arte)
Muss man den gesehen haben? Oder hechelt Bertolucci hier auch nur David Lean nach?
22:15 Uhr – Underworld: Evolution (Pro7)
Auch nicht gesehen, ist aber sicher keine große Lücke. Der erste war zumindest schon recht mau.
Montag, 15.09.
22:15 Uhr – The Hole (ZDF)
Überraschend spannender Psycho-Horror, der eine Handvoll interessanter Fragen stellt, sich aber cleverer vorkommt, als er letztlich ist. Keira Knightley ist in einer frühen Rolle zu sehen – und packt gleich mal ihre Nippel aus.
1:05 Uhr – Geschenkt ist noch zu teuer (ARD)
Komisch-kindliche Zerstörungsorgie: Der ganz persönliche Alptraum vom trauten Heim. Harmlos.
Dienstag, 16.09.
23:55 Uhr – Solange es Menschen gibt (SWR)
…wird fleißig weiter versendet. Aber so kommt vielleicht wirklich keiner dran vorbei, an Sirks Meisterstück.
0:20 Uhr – Jurassic Park (ARD)
Die Attraktion zur Attraktion: Ein Film, so mitreißend und spektakulär wie der Park, von dem er erzählt. Spielbergs Wunderreichfantasien und Vermarktungskünste erreichen hier fast (ironische?) Metareflexionen, während er sich hier neben seiner eigentlichen Arbeit an "Schindler’s List" einen der einflussreichsten Filme der letzten Jahrzehnte aus den Ärmeln schüttelt. Die humorvollere, um Schauwerte erweiterte, aber auch etwas erzwungene Fortsetzung gibt’s gleich im Anschluss.
20:15 Uhr – Eiskalte Engel (K1)
"Gefährliche Liebschaften" auf dem Schulhof: Überraschend gute, gemeine und spannende Neuadaption des Stoffes. Läuft allerdings in der um böse Wörter bereinigten Version. Pfui!
Irgendwo zwischen Noir-Meditation und Story-Reflexion angesiedelter David Lynch-Seelenstrip. So wenig komplex wie viel intuitiv, durchaus interessant und durchaus überschätzt.
Donnerstag, 18.09.
22:00 Uhr – Ausnahmezustand (VOX)
Ein Action-Thriller mit "Polit-Hintergrund", der in ganz böse Richtungen verläuft. War "Glory" einfach nur ein wenig bedenklich, schlägt Herr Zwick hier erst so richtig in ideologische Kerben.
22:45 Uhr – Die Stunde des Jägers (ARD)
Apropos ideologisch: "Rules" war der letzte Friedkin-Film, den ich mir angetan habe. Kann zu dem hier deshalb nix beisteuern.
Freitag, 19.09.
20:15 Uhr – Star Wars: Episode 1 – Die dunkle Bedrohung (Pro7)
Lucas’ Neuerfindung des Mythos ist ein wenig zu glatt inszeniert, ansonsten könnte die Rückschau ins Leben des kleinen Anakin Skywalker ideen- und fantasiereicher gar nicht sein. In einigen Momenten, dem Pod-Race oder finalen Lichtschwertkampf gegen Darth Maul zum Beispiel, reicht der Film spielend an die Ur-Trilogie heran, während Williams eine seiner brillantesten Musiken zum Besten gibt. Nicht frei von Schwächen, aber nicht annähernd so schlecht wie sein Ruf. So!
22:05 Uhr – Eraser (RTL2)
Launiger, gedankenloser Actionkracher, durchweg solide und sogar bescheiden. Wurde seinerzeit irgendwie übersehen.
Burtons Zutun kann bei der Rezeption wohl kaum unberücksichtigt bleiben: Was ungelenk und absurd zusammengesetzt ist, erscheint nun liebevoll, ambitioniert und schön-schlecht. Zweifellos – Spaß macht der Film, und lehrreich ist er auch.
Soderbergh und sein Technokraten-Kino. Nervtötend. Die Coens haben wenigstens Humor, wenn schon kein Weltbild, Soderbergh hat eigentlich gar nichts.
20:15 Uhr – Signs – Zeichen (Pro7)
Unter Vorbehalt: Shyamalan wütet und marodiert in der Filmgeschichte, aber ob sein Film wirklich als spannender Suspense-Film mit Referenzanhäufung und Metaebene denn kongeniale Zuschauerverballhornung verstanden werden will, möchte ich nicht entscheiden. Immerhin funktioniert "Signs" sowohl als effektives Gruselstück, als auch niedliches Quasi-"Wizard of Oz"-Remake. Ist wohl sein bester Film.
Sehr solide, sehr atmosphärisch. Shyamalan noch frisch und vielversprechend, auch wenn nahezu jede Szene mit unnötiger Bedeutung aufgeladen und somit ordentlich Budenzauber praktiziert wird. In der allgemeinen Wahrnehmung ein reichlich verklärter Film – wer den als Klassiker preist, sollte unbedingt mal Jack Claytons "The Innocents" schauen.
23:30 Uhr – Red Heat (ZDF)
Annehmbare Buddy-Komödie mit Mottenkistenhumor und erschreckend schwachen Actionszenen. Die Saunanummer war schon immer gut, aber die braucht Dank Cronenberg jetzt auch keiner mehr.
0:25 Uhr – Düstere Legenden (RTL2)
Gut erzählt, stimmig inszeniert, tolle Musik von Christopher Young. Für einen Fahrwasser-Slasher mehr als anständig.
1:20 Uhr – Cyborg (SAT.1)
Super Trash-Spektakel, allerdings völlig entstellt. Lieber ausleihen und ein Triple-Feature mit "Nemesis" und "Shadowchaser" veranstalten.
Sonntag, 07.09.
20:15 Uhr – Das Reich der Sonne (Tele5)
22:35 – Bad Boys 2 (Pro7)
Wird auch noch mal ungeschnitten wiederholt, damit die Witze über Tote mit Riesentitten und Leichen auf der Fahrbahn so richtig zünden. Michael Bay ist vielleicht nicht der schlechteste Mainstream-Regisseur, den die 90er zu verschulden haben – bestimmt aber ist er der reaktionärste.
0:15 Uhr – Invasion vom Mars (K1)
Schon wieder ein großartiger Christopher Young. Der Film ist sogar auch sehr hübsch, wie die meisten Tobe Hooper-Arbeiten aus der Zeit.
Montag, 08.09.
20:15 Uhr – Freaky Friday (SAT.1)
Mädchen-Remake von "Big". Jamie Lee Curtis noch einmal in Höchstform, und sogar – man staune – Lifestyle-Lesbe Lindsay Lohan macht Spaß. Schöner Sonntagnachmittag-Film.
22:15 Uhr – Mord nach Plan (ZDF)
Von Barbet Schroeder viel zu routiniert und brav inszeniert, um interessant zu sein. Konventioneller Thriller, bei dem Ryan Gosling bereits verdächtig nach Over Acting stinkt.
Dienstag, 09.09.
20:15 Uhr – Fahrenheit 9/11 (K1)
Wesentlich schlampiger recherchiert als der Vorgänger und leider auch weniger pointiert und treffsicher. Dennoch: Die Filme von Moore eher als Glossen in bewegten Bildern, deren Polemik und Ideologie mehr Konzept als Beigeschmack sind, zu begreifen, könnte vielleicht den Blick freimachen für ebenso sehenswerte wie unterhaltsame Kommentare – die auch nur das sein können: Kommentare. Finde das Moore-Gebashe deshalb immer wieder aufs Neue ermüdend…
20:15 Uhr – Flug 93 (ZDF)
…wo doch Filme wie dieser das eigentlich Demagogische sind.
0:20 Uhr – Scarface (ARD)
Fand ich mal super. Mehr als einige inszenatorisch starke Momente gibt mir der mitunter alberne Chauvi-Quark heute aber nicht mehr. Läuft geschnitten, wobei die Uncut-Zielgruppe den sicher ohnehin in der supertollen Gore-Pimp-Fassung im Regal zu stehen hat.
Mittwoch, 10.09.
20:15 Uhr – 10 Dinge, die ich an dir hasse (K1)
Baz Luhrman sei Dank eine weitere wunderbare und kluge Shakespeare-Variation im Teen-Milieu. Ledger spielt absolut großartig.
22:55 Uhr – Evilution (Tele5)
Keine Ahnung, was das ist, aber der Titel kommt absolut geil.
Donnerstag, 11.09.
Nix.
Freitag, 12.09.
20:15 Uhr – X-Men (RTL2)
Funktioniert zwar insgesamt noch eher wie eine überlange Exposition (für die tolle, tolle Fortsetzung), ist aber zweifellos ein toll getrickstes Ensemble-Schaustück mit witzigem Homo-Subtext.
22:10 Uhr – Dead End (Das Vierte)
Warum dieser Film als Grusel-Geheimtipp gehandelt wird/wurde, ist mir ein Rätsel. Ich habe mich damals fast zu Tode gelangweilt ob des konstruierten, gewollten, ziellosen Gemischs.
Andreas Dresens Film ist versucht, ein stummes Tabu zu überwinden: Dass alte Menschen Sex haben, ja, dass ihnen vielleicht überhaupt eine Sexualität zugestanden wird, und dass sie ihren Lebensabend nicht mit monogamer Genüg- samkeit ausgestalten müssen. "Wolke 9" ist getreu Dresens Realismuskonzept ohne auffällige filmische Künstlichkeit in Szene gesetzt, mit natürlich wirkendem Licht und authen- tischen Schauplätzen. Der Film ist sehr stark darin, ein nostalgisches Gefühl für seine Figuren zu vermitteln: Die Wohnungen sind mit allen Details und Ausstattungsnoten einem gelebten Leben in der DDR nachempfunden, die Geschichte ließe sich problemlos (zum Beispiel) in einer typischen Pankower Siedlung verorten.
Universeller ist da schon die Fragestellung, ob eine 70jährige Frau noch ihren langjährigen Ehemann verlassen und mit einem anderen glücklich werden darf. Obwohl dies doch eigentlich die natürlichste Sache sein sollte, über die Dresen zu berichten weiß, nimmt der Film, tendenziell, schließlich eine moralische Haltung ein, die dem aufbrüchigen, ungeschönten, authentischen Charakter des Films Lügen zu strafen droht. Die Geschichte über die Kraft der Liebe ist vielleicht doch nur eine über das Dogma des Alters – was sich leise subversiv wähnt, endet laut konventionell. Oder, das ist die Frage, auch nur realistisch.