März 19, 2008

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Autor Patrick Marber hat sein preisgekröntes Theaterstück fürs Kino neu verfasst, doch auch als Film unter der Regie von Kinogröße Mike Nichols bleibt das Gefühl, lediglich einem abgefilmten Vier-Personen-Spiel auf der Bühne zuzuschauen. Die Schauspieler bewegen sich fast linienförmig in spartanischen Sets, während selbst die etwas bemüht flexible Kamera nicht den steifen, bühnenhaften Charakter von "Closer" verhüllen kann. Zweifellos aber ist das Drama über Liebe im urbanen Raum, im bourgeoisen Milieu, über Entfremdung und Abhängigkeit gut gespielt und mit Clive Owen und Natalie Portman stark besetzt. Als Fremdkörper hingegen erweist sich die burschikose Julia Roberts, die mit zugeknöpftem Image nur schwer eine freizügige, beziehungs- gestörte Photographin gibt – und sich jede verbale Vulgarität regelrecht herauszwingen muss. Trotz seiner extrem kühlen Inszenierung, der keimfreien, klinischen Betrachtung von Menschen, seinem fast schon mit Verachtung strafenden Blick auf die bürgerliche Selbstzerstörung gefällt "Closer" insgesamt als straffes Beziehungsstück.

60%