Samstag, 27.12.
16:15 Uhr – Shrek – Der tollkühne Held (Pro7)
Der beispielhafteste Film im Produktionsschema von DreamWorks: Postmoderne, bis zum Erbrechen ausgestellte Filmzitate, schwungvolle Popnummern und ein erhöhter Niedlichkeitsfaktor generieren den ultimativen Familienfilm, der nicht nur wegen seines potthässlichen Helden und der grottigen Animation, sondern auch deshalb unendlich nervt, weil sein ironisches Selbstverständnis nur Maskerade ist.
20:15 Uhr – Enthüllung (RTL2)
Super-Trash, in dem mal wieder eine selbstbestimmte Frau dem sexgierigen Michael Douglas böse mitspielt. Von vorn bis hinten hochgradig albern und schon zur Zeit der Entstehung völlig dated.
22:00 Uhr – Mission: Impossible (ZDF)
Furiose und extrem spannende Kinoadaption der TV-Serie, die sich aber viel zu ernst nimmt und das Team der Vorlage auf eine One-Man-Show reduziert. Cruise spielt stellenweise unglaublich mies, dennoch einer von drei guten De Palma-Filmen.
22:10 Uhr – Christine (Das Vierte)
Es gibt eigentlich nichts Gruseligeres als einen 58er-Plymouth, der die heißen Dates seines High-School-Besitzers aus Eifersucht erledigt. Eine in vielerlei Hinsicht bemerkenswert blöde King-Adaption von Carpenter.
23:35 Uhr – Herr der Ringe – Die zwei Türme (RTL)
Gerade erst wieder geschaut, wie jedes Jahr zu Weihnachten. Ist einfach ganz tolles und magisches und vereinnahmendes Fantasy-Kino mit einem nahezu perfekt adaptierten Drehbuch und durchdrungen von wahrlich beeindruckendem Inszenierungswillen. Im Fernsehen kann man sich das natürlich nicht anschauen, da a) im falschen Bildformat und b) nur in der völligen unrhythmischen Kinofassung ausgestrahlt. Der zweite Film profitiert von der längeren Version nämlich am Stärksten.
23:40 Uhr – Batman (ZDF)
Der erste große und ernsthafte Batman-Kinofilm. Burton hat damit, was irgendwie vergessen scheint, bis heute den Weg für zahlreiche Comic-Adaptionen geebnet, dennoch ist der Film nicht wirklich gut.
2:15 Uhr – Damönisch (Pro7)
Bisserl arg simpel konstruiertes, aber effektives Regiedebüt von Bill Paxton. Gut gespielt und manchmal sogar etwas unheimlich, ist das okaye Thrillerkost der besonders blasphemischen Art.
Sonntag, 28.12.
13:35 Uhr – Der Polarexpress (RTL)
Tom Hanks als PC-generierter Lokomotivfahrer zeigt den Weg nach oben – so schön kann Weihnachten mit Leni Riefenstahl sein.
20:15 Uhr – The Village – Das Dorf (Pro7)
Das bisschen Getöse um angedichtete Metalevel oder Farbdramaturgie beeindruckt mich herzlich wenig, der Film hat bis auf wenige Momente nichts zu bieten außer dem üblichen Shymalan-Budenzauber. Neben Nolan das meistüberschätzte "Wunderkind" der End-90er.
0:10 Uhr – True Lies (Pro7)
Die letzte Sichtung liegt noch gar nicht lang zurück. Der Film macht immer noch sehr viel Spaß, ist in der ersten Hälfte geradezu königlich geschrieben und gibt Schwarzenegger viel Gelegenheit für ein, na ja, ähm, einigermaßen facettenreiches Spiel. Der Star ist zweifellos Jamie Lee Curtis (ich liebe sie!), aber was schon noch erwähnt werden muss: Halleluja, ist Cameron hier wieder im Hardcore-Chauvi-Modus unterwegs. (habe ich gerade halleluja geschriebn?)
Montag, 29.12.
22:15 Uhr – Batman Begins (ZDF)
Ich bin Bruce Wayne, ich runzle mit der Stirn. Ich kann auch Batman sein, dann spreche ich ganz tief. Und ich stecke in einer persönlichen Krise, das erkennt man daran, dass sich meine Gesichtsmuskeln verziehen. Deshalb ist in meinem Film alles ganz ernst und düster und wichtig.
23:35 Uhr – Beim Sterben ist jeder der Erste (Tele5)
Ich verzichte jetzt mal auf den Ideologieeinwurf und sage, dass das ein toll inszenierter Genre-Prototyp mit sehr interessanten Entwürfen von räumlicher und gesellschaftlicher Struktur ist.
Dienstag, 30.12.
Nix.
Mittwoch, 31.12.
Nix.
Donnerstag, 01.01.
7:10 Uhr – Rent (SAT.1)
Aus der kritischen Geschichte über urbane Lebensräume bastelt Columbus ein glatt poliertes From-Stage-To-Screen-Musical, das um jegliche Zwischen- und Grautöne bereinigt wurde, völlig oberflächlich bleibt und mit dem queeren Input der Vorlage kaum noch was gemein hat. Columbus entwickelt keinerlei Gespür für den Stoff – was in der Vorlage temperamentvoll, unangepasst, dreckig ist, verkommt hier zum angepassten Wohlfühlballett mit einfallslos inszenierten Musicalnummern. Sehr schade.
20:15 Uhr – X-Men: Der letzte Widerstand (RTL)
Ziemlich bräsiger dritter Mutanten-Film, dem das Fehlen von Bryan Singer jederzeit anzumerken ist. Gibt zwei, drei gute Action-Pieces, ansonsten werden viele Figuren und Geschichten verschenkt (besonders Phönix) und augenscheinlich nur versucht, möglichst effizient auf ein überladenes Finale hinzusteuern. Nicht schlecht, aber enttäuschend.
20:15 Uhr – Forrest Gump (SAT.1)
Das Loblied auf den American Dream trägt Robert Zemeckis mit Bravour vor. Leider fehlt der absurden, sinnbildlich die (vermeintliche) Einzigartigkeit der US-Geschichte demonstrierenden Geschichte nahezu jede Ironie – die Beschwörung einer Kultur-Fantasie ist ebenso naiv wie ernst gemeint und filmt hübsch an jedem Schatten vorbei. Die verklärende Pseudoleichtigkeit des Films ist dabei natürlich nur ein Ablenkmanöver, Zemeckis hat hier freilich einen hübsch reaktionären Hollywoodzauber entworfen.
20:15 Uhr – Planet der Affen (K1)
Das Original. Ganz, ganz großartiger Science-Fiction-Film, der viel mehr zu bieten hat als offensichtlich verhandelte ethnische Fragen. Erwähne ich jetzt Burtons Remake? Nee, erwähne ich nicht.
22:40 Uhr – Poseidon (ARD)
Sehr trashige Neuverfilmung des Katastrophen-Klassikers. Petersen will so schnell zur Sache kommen, dass eigentlich irgendwie gar nichts kommt – völlig unspektakulärer, unepischer Wassertank-Film, der aber schwer unterhaltsam ist.
Freitag, 02.01.
20:15 Uhr – Der Anschlag (Pro7)
Jack Ryan-Mission. Der Anschlag selbst ist eine hübsche kurze Computerdemo, der Rest gepflegte Langeweile.
20:15 Uhr – Harry Potter und der Feuerkelch (ZDF)
Fand ich wieder besser als den plastischen dritten Film. Kann mich aber ehrlich gesagt an nichts mehr erinnern seit dem Kinobesuch.
22:50 Uhr – Sleepy Hollow (ZDF)
Visuell nichts anderes als ein Meisterwerk. Aber der Film ist auch ein komplexer Gender-Kommentar, und natürlich auch eine ganz großartige Auseinandersetzung mit Zeitepochen und darüber hinaus noch eine astreine Genrearbeit. Vielleicht Burtons stärkster Metafilm. Demnächst mehr im zweiten Teil meiner kleinen Retrospektive. Auf ZDF übrigens dringend zu meiden: Die senden den Film in einer völlig veränderten Fassung, bei der Farben und Helligkeit grauenhaft modifiziert wurden.
TV-Tipps gibbet auch beim Tumi, in Kürze beim Christian und beim Fincher.