
Irritierend allerdings, in jeder Hinsicht. Schon das Summit- Entertainment-Logo zu Beginn wirkt, nun ja, ein wenig trashig - gleichwohl die Independent-Schmiede sich mittlerweile mit Edel-Camp wie "Never Back Down" zumindest finanziell "gemausert" hat - und diesen Eindruck vermag die ebenso unbeholfene wie arg videomäßige Inszenierung in den folgenden zwei Stunden auch nicht so wirklich zu widerlegen. Der Film soll 37 Mio. Dollar gekostet haben, in seinen besten Szenen sieht er gerade einmal nach 10 Mio. aus. Aber gut, das ist nur der äußere Schein - sei's drum, wenn Hardwicke hier eine hübsche Blutsauger-Geschichte zu erzählen hat, dann soll die Ästhetik ruhig mal hinten anstehen.
Doch das Plotchen, in dem sich ein Mädchen in einen Jungen verliebt, der aber ein Vampir ist und sie deshalb nicht küssen, geschweige denn entjungfern mag, dieses Gemisch aus Romeo-und-Julia-Plattitüden und einfallslosen Zitaten des stilbildenden Teen-Vampirfilms "The Lost Boys" ergibt eine inhaltlich einschläfernde und ideologisch äußerst bizarre Biedermeier-Schnulze, die dann doch schickes Bildwerk und ein sicheres Händchen benötigt hätte. Hardwicke setzt den mädchenhaften Impetus des Stoffes zwar ambitioniert mit viel Seitenrascheln um, und gewiss: darin wird das Hitpotential gelegen haben, aber das zähe - nicht etwa bewusst kontemplative, stilsichere oder einem bestimmten sinnlichen Erzählrhythmus dienliche - Dahinplätschern der denkbar unaufregenden Geschichte ist schon irgendwie ziemlich scheiße.
Vor allem, weil sich "Twilight" sehr wichtig vorkommt mit dem, was er da verhandelt: Dem romantischen Leiden des Vampirs, der keine Körperlichkeit besitzt, und den semi-erwachsenen Adoleszenznöten des Mädchens, das ja auch irgendwie nur ein Vampir sein möchte. Die unfreiwillige Unterdrückung sexueller Lust scheint bei Hardwicke jedoch zum Segen verkommen, so denn der Film nichts anderes als Enthalt- samkeit beschwört. Und da erinnert man sich dann irgendwie wieder an ihren letzten Film, an den Bibel-Trash "The Nativity Story", der ein fröhlich-misogynes Loblied auf Zwangs- verheiratung einstimmte, und der auch erklären mag, warum Hardwicke sich wohl für den Stoff empfohlen haben könnte.
Immerhin unterhält "Twilight", vielleicht gerade weil er zutiefst sexuelle Motive mit bravem Kitsch zu verdrängen sucht, gelegentlich durch eine amüsante Absurdität: Schließlich ist Edward, der schöne High-School-Nosferatu, faktisch schon ein uralter Sack, weshalb seine so qualvolle Anziehungskraft zur minderjährigen Bella (!) auch als unfreiwillig originelle Variation einer pädophilen Zuneigung verstanden werden kann. Natürlich muss man sich derlei im Subtext zusammen spinnen, der glatte und keimfreie PG-13-Grusel würde ja im Traum nicht auf die Idee kommen, seine eigentlich gar nicht so uninteressanten Ansätze ein wenig zu phrasieren. Ein Trost vielleicht: Die komplexe Version eines ähnlichen Stoffes gibt es im Kino momentan mit "Let the Right One in" zu be- wundern.
Doch noch so milde 40% vergeben, hätte da mit schlechteren gerechnet, was Twilight auch verdient hätte. Aber dafür haben die Teenie-Mädchen ein neuen "It-Boy".
AntwortenLöschenUnd kleine schwule Jungs. ;)
AntwortenLöschenAch jetzt verstehe ich auch die 40% :-))))
AntwortenLöschenNee, ehrlich nicht.
AntwortenLöschenDie deutsche Synchro werde ich mir spaßeshalber auch noch ansehen, da kommt meine S/M-Seite zum Vorschein! *lol* *ggggg* :-)))))))
AntwortenLöschenDas kennen wir bei dir ja schon von Shia LaPuff.
AntwortenLöschenBy the way: Bei Shia ist es was ganz anderes :-)
AntwortenLöschenMuss Twilight schon ein zweites Mal ansehen, dass hatte ich versprochen, bevor ich den Film gesehen habe, somit muss ich da durch!
Dann wünsche ich dir noxh ein guten Rutsch ins neue Jahr.
Wünsch ich auch. Und allen Lesern. Bin da nicht so mit Extrapostings und so.
AntwortenLöschenDann wünsche ich das auch mal hier und dir.
AntwortenLöschenChili,
auch allen anderen einen nicen slide wünschend.
Nicen slide ... Chili, nur weiter, bald landest du auch oben beim Zitat des Monats. ;)
AntwortenLöschenBei der Vorlage war eigentlich nichts anderes zu erwarten; selten so einen biederen beschissenen Mädchenkitsch gelesen. Auch dort wird die Ficken/Beißen Parabel immer wieder mit dem Holzhammer präsentiert; Dein Text paßt somit auch wunderbar auf das Buch.
AntwortenLöschenEin Vorgeschmack auf die nun wohl anstehende Filmfortsetzung: als alter Masochist habe ich erst nach dem zweiten Band zu lesen aufgehört, da wird sie - Achtung! - von einem Werwolf nicht gefickt, bevor sie - SPOILER - am Ende wieder nicht vom Vampir gefickt wird.
Eben die perfekte Widerspiegelung der typischen Sorgen einer "Wendy" Leserin.
FROHES NEUES JAHR!!!
AntwortenLöschenGott:
AntwortenLöschenOh Gott. Aber wenigstens wurde Hardwicke gefeuert beim Sequel.
Kwyjibo:
Dito. Frohes Neues allen.
@Gott: Keine Ahnung wieviele Bücher noch folgen werden, aber eins weiß ich genau. Bella wird nie auch nur von irgendjemand oder - was gefi**t werden.
AntwortenLöschenBella wird nie auch nur von irgendjemand oder - was gefi**t werden.
AntwortenLöschenLOL.
Mein Gott, wie kann man es nur schaffen von einem Werwolf nicht gefickt zu werden? Die wollten doch sogar die Beckinsale ficken und demnächst die Mitra. Heftig.
AntwortenLöschen@tumulder: Bella will ja gef***t werden, aber der Vampir will es nicht und der Werwolf möchte gerne Bella f***en, aber das will Bella nicht. Und das geht schon seit drei Büchern so. :-))))))
AntwortenLöschenAchso, ganz schön kompliziert. Das hat ja Potenzial für eine Telenovela.*gg*
AntwortenLöschenBor Spidy, jetzt liegt das 1. Buch vor mir und was ist? Kernproblem unter dem Deckmantel namens Handlung der Reihe in 3 Zeilen und schon ist die Luft raus, beschissenes Timing! ;)
AntwortenLöschen(Immerhin war das zum Schmunzeln, immerhin!)