
"Marquis" ist satirisches, bissiges, manchmal gar böswilliges Puppenspiel für Erwachsene, ein obskurer Misch aus "Animal Farm" und intellektuellem Exploitationfilm. De Sade, der Hund, erscheint bei Xhonneux und Topor als einsamer lüsterner Philosoph, der im ständigen verbalen Austausch mit seinem erigierten XL-Schwanz sinniert und im Lustwahn auch mal in die Löcher seines Zimmergemäuers fickt, was seinem Kameraden unterhalb der Gürtellinie allerdings diverse Blessuren einbringt. Als besonders treffend erweist sich das künstlerische Konzept der beiden Autoren dann, wenn sich die eloquenten Tiere im Gefängnis ihren sodomitischen Sex- und Folterfantasien hingeben. Solch komisch gemeinte und tricktechnisch noch komischer umgesetzte Momente sind, besonders in Form der mit Knetfiguren animierten Zwischen- sequenzen, jedoch leider ein wenig rar gesät. Der Film zielt eher auf die manierierten Bequemlichkeiten des Adels und der Kirche (der König ist hier ein intriganter geiler Gockel, der Priester ein verlogenes Kamel) und deren tüchtiger Doppelmoral ab, über die er sich – mehr oder weniger gesellschaftskritisch – genüsslich amüsiert. "Marquis" ist dabei manches Mal nicht allzu weit entfernt von den barocken Sinnesrauschen Fellinis, wirkt bei aller amüsanten Leichtigkeit aber auch nicht selten unnötig verkopft.