Chinas Filmwirtschaft wurde durch das Coronavirus in eine Krise manövriert, von der auch Hollywood betroffen ist. Alarmbereitschaft herrscht vor allem bei Disney.
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Februar 14, 2020
Dezember 23, 2019
Jahresrückblick - Die schlechtesten Filme 2019
Disney, Marvel oder Star Wars, welche Marke hat 2019 am meisten genervt? Wie jedes Jahr habe ich meine 10 schlimmsten filmischen Erfahrungen für Moviepilot aufgeschrieben.
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November 30, 2019
Netflix und die Frage, was noch Kino ist
Im Krieg der Streaming-Anbieter wird auch die Zukunft unseres Medienkonsums entschieden. Dem Kino eröffnen sich dadurch Chancen zur Neuerfindung.
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August 14, 2019
Toy Story 4 - Wie Pixar von Disney ruiniert wurde
Seit der Übernahme durch Disney steckt das ehemals souveräne Animationsstudio Pixar in einer künstlerischen Krise. Wo ist die Experimentierfreude geblieben?
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Mai 03, 2019
Marvel-Fans, empfindliche Fans
Fankultur kann toxisch sein. Beobachten lässt sich eine Unfähigkeit zur Auseinandersetzung, die mit Kritikabwehr und übertriebener Spoiler-Angst einhergeht. (Vorerst) Letzte Worte zu Avengers: Endgame.
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Mai 01, 2019
Der Erfolg von Avengers: Endgame ist eine Katastrophe
Avengers: Endgame sorgt für Rekordeinnahmen, doch klingeln tun allein die Kassen von Walt Disney. Der Erfolg des Films sollte nicht vergessen lassen, welchen Preis das Kino und seine Betreiber für ihn zahlen.
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März 26, 2019
Kino: DUMBO (2019)
Das erste Drittel ist wunderschön, der Anfang ganz besonders. Für die aus Kino solcher Größenordnung nun endgültig verbannte Titelsequenz springt, wie im 1941 veröffentlichten Original, ein fahrender Zug ein, auf den Bilder von Handlung und Figuren projiziert werden, derweil Danny Elfman den anrollenden Karneval mit einer Ausgelassenheit begleitet, die Tim Burtons nicht gerade felliniesken Filmen jüngeren Datums fehlt. Und wenn der versehrte Kriegsheimkehrer Colin Farrell dem Zug zur großen Verunsicherung seiner am Bahnhof wartenden Kinder einarmig entsteigt, ist das einer der seltsam berührenden, von noch unbekannten Figuren ausgehenden Momente, wie sie Burton früher mühelos gelangen. In Edward Scissorhands hatte uns Avonberaterin Peg schon auf ihrer Seite, bevor sie das im Autorückspiegel erblickte Schloss mit dem schüchternen Bewohner zu inspizieren gedenkt. Vielleicht brennt man für Burton-Helden sofort oder eben nie.
Einem schnell Feuer fangenden Publikum macht es seine Dumbo-Neuauflage somit leicht. Die Wiedervereinigung von Michael Keaton und Danny DeVito ist reine Bestechung, genauso wie Alan Arkins Besetzung (in Edward Scissorhands spielte er den treudoofen, geistig und räumlich immer leicht abwesenden Mittelklassevater), und bestechliche Fans der neuen Burton-Muse Eva Green gibt es wahrscheinlich ebenfalls reichlich (ich bin mir noch unsicher, ob aus der Zusammenarbeit eine Seelenverwandtschaft oder Altmännerromantik spricht). Die Figuren, vor allem DeVito als Anführer der liebenswerten Überlebenskünstler im Zirkus, bereiten großes Vergnügen, von der Meerjungfrau bis zum riesigen Gewichtheber lassen sie erahnen, dass Burton ein Herz fürs rastlose Milieu hat, wenn auch nicht unbedingt für den Zirkus an sich, sondern eine mit ihm verknüpfte Idee von Zweckgemeinschaft, die Ausgestoßenen eine Ersatzfamilie ermöglicht.
Gestört, nämlich ins erzählerische Gleichgewicht gebracht, wird das Burton-Revival dann von seiner Titelfigur. Mit Dumbo bzw. der Dumbowerdung des fliegenden Elefanten kommen Plot und Dringlichkeit, akzelerierte Handlung und ausagierte Emotionen, An- wie Aussprachen und die alles überzuckernde Disney-Sahne in den Film. Ab der zweiten, neu gesponnenen Hälfte der Geschichte (die das lediglich 60 Minuten dauernde Original um einen Schauplatzwechsel und menschliche Antagonisten erweitert) scheint Burton dem Tempo machenden Script von Ehren Kruger hinterher zu inszenieren; sein eigentlich gut begründetes Desinteresse an Gradlinigkeit gibt er für die nicht sehr spannende Frage auf, ob Dumbo dem sinistren Besitzer eines Vergnügungsparks entkommen und seine ausrangierte Mutter finden wird (die in der Gruselattraktion des Parks haust, wo Burtons schauerromantische Prägung nur noch ein ästhetisch perpetuiertes Überbleibsel ist).
Zum Disney-Konzern pflegte Burton bisher ein sympathisch ambivalentes Verhältnis. Jahrelang arbeitete er als Zeichner niedlicher Tiere in der Kunstschule CalArts, bevor das Studio die Kurzfilme Vincent und Frankenweenie produzieren und im Archiv verstauen ließ (der heute als Disney-Film beworbene Nightmare Before Christmas erschien 1993 über den Umweg von Tochtergesellschaft Touchstone). Für Alice im Wunderland, seiner Rückkehr ins Maushaus, stellte sich Burton 2010 wider besseres Wissen als Erfüllungsgehilfe zur Verfügung. Der Erfolg des Films zementierte einen wesentlichen Geschäftszweig der aktuellen Disney-Firmenpolitik, die das Studio durch Verengung seines allein mit Neuauflagen hauseigener Katalogtitel, Animationsfortsetzungen sowie Produkten der eingekauften Marken Star Wars und Marvel bestückten Programms zum einträglichsten Hollywoodunternehmen ohne ernstzunehmende Konkurrenz macht.
Allenfalls oberflächlich hält Dumbo, der sich wie Alice im Wunderland als Realfilmversion eines Disney-Zeichentrickklassikers begreift, jener vorteilhaft-biographischen Lesart stand, die seine Erzählung vom kommerziell ausgebeuteten Elefanten mit Burtons eigenen Studioerfahrungen zusammenbringt. Tatsächlich reflektieren in der zweiten Hälfte des Films nicht die rigorose Vermarktung und der über Leichen gehende Erfolgsdruck eine dem Unternehmen ähnliche Kompromisslosigkeit, sondern verkörpert der Schlappohrenprotagonist selbst die zweifelsfrei affirmative Idee vom Disney-Branding. Als vermeintlicher Sonderling, der einen Nach- zum Vorteil wendet, bewegt sich Dumbo nur so lange auf Burton-Linie, wie er im Disney-Sinne anpassungs- und also marktfähig bleibt. Beschwippst von Rosaelefanten träumen darf der kleine Held 2019 deshalb nicht mehr. Burton musste die tollste Sequenz des Originalfilms gegen schnell verpuffende Seifenblasen eintauschen.
Einem schnell Feuer fangenden Publikum macht es seine Dumbo-Neuauflage somit leicht. Die Wiedervereinigung von Michael Keaton und Danny DeVito ist reine Bestechung, genauso wie Alan Arkins Besetzung (in Edward Scissorhands spielte er den treudoofen, geistig und räumlich immer leicht abwesenden Mittelklassevater), und bestechliche Fans der neuen Burton-Muse Eva Green gibt es wahrscheinlich ebenfalls reichlich (ich bin mir noch unsicher, ob aus der Zusammenarbeit eine Seelenverwandtschaft oder Altmännerromantik spricht). Die Figuren, vor allem DeVito als Anführer der liebenswerten Überlebenskünstler im Zirkus, bereiten großes Vergnügen, von der Meerjungfrau bis zum riesigen Gewichtheber lassen sie erahnen, dass Burton ein Herz fürs rastlose Milieu hat, wenn auch nicht unbedingt für den Zirkus an sich, sondern eine mit ihm verknüpfte Idee von Zweckgemeinschaft, die Ausgestoßenen eine Ersatzfamilie ermöglicht.
Gestört, nämlich ins erzählerische Gleichgewicht gebracht, wird das Burton-Revival dann von seiner Titelfigur. Mit Dumbo bzw. der Dumbowerdung des fliegenden Elefanten kommen Plot und Dringlichkeit, akzelerierte Handlung und ausagierte Emotionen, An- wie Aussprachen und die alles überzuckernde Disney-Sahne in den Film. Ab der zweiten, neu gesponnenen Hälfte der Geschichte (die das lediglich 60 Minuten dauernde Original um einen Schauplatzwechsel und menschliche Antagonisten erweitert) scheint Burton dem Tempo machenden Script von Ehren Kruger hinterher zu inszenieren; sein eigentlich gut begründetes Desinteresse an Gradlinigkeit gibt er für die nicht sehr spannende Frage auf, ob Dumbo dem sinistren Besitzer eines Vergnügungsparks entkommen und seine ausrangierte Mutter finden wird (die in der Gruselattraktion des Parks haust, wo Burtons schauerromantische Prägung nur noch ein ästhetisch perpetuiertes Überbleibsel ist).
Zum Disney-Konzern pflegte Burton bisher ein sympathisch ambivalentes Verhältnis. Jahrelang arbeitete er als Zeichner niedlicher Tiere in der Kunstschule CalArts, bevor das Studio die Kurzfilme Vincent und Frankenweenie produzieren und im Archiv verstauen ließ (der heute als Disney-Film beworbene Nightmare Before Christmas erschien 1993 über den Umweg von Tochtergesellschaft Touchstone). Für Alice im Wunderland, seiner Rückkehr ins Maushaus, stellte sich Burton 2010 wider besseres Wissen als Erfüllungsgehilfe zur Verfügung. Der Erfolg des Films zementierte einen wesentlichen Geschäftszweig der aktuellen Disney-Firmenpolitik, die das Studio durch Verengung seines allein mit Neuauflagen hauseigener Katalogtitel, Animationsfortsetzungen sowie Produkten der eingekauften Marken Star Wars und Marvel bestückten Programms zum einträglichsten Hollywoodunternehmen ohne ernstzunehmende Konkurrenz macht.
Allenfalls oberflächlich hält Dumbo, der sich wie Alice im Wunderland als Realfilmversion eines Disney-Zeichentrickklassikers begreift, jener vorteilhaft-biographischen Lesart stand, die seine Erzählung vom kommerziell ausgebeuteten Elefanten mit Burtons eigenen Studioerfahrungen zusammenbringt. Tatsächlich reflektieren in der zweiten Hälfte des Films nicht die rigorose Vermarktung und der über Leichen gehende Erfolgsdruck eine dem Unternehmen ähnliche Kompromisslosigkeit, sondern verkörpert der Schlappohrenprotagonist selbst die zweifelsfrei affirmative Idee vom Disney-Branding. Als vermeintlicher Sonderling, der einen Nach- zum Vorteil wendet, bewegt sich Dumbo nur so lange auf Burton-Linie, wie er im Disney-Sinne anpassungs- und also marktfähig bleibt. Beschwippst von Rosaelefanten träumen darf der kleine Held 2019 deshalb nicht mehr. Burton musste die tollste Sequenz des Originalfilms gegen schnell verpuffende Seifenblasen eintauschen.
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Juli 25, 2018
Warum der Rausschmiss von James Gunn konsequent ist
Nicht nur in der Filmwelt kann ein dummer Tweet genügen, um Karrieren zu beenden. Der Rausschmiss von James Gunn geht zwar auf das Konto rechter Trolle, hat aber genauso viel mit linken Erregungsspiralen zu tun, die sich Firmen wie Disney zueigen machen.
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Dezember 23, 2017
Jahresrückblick – Die schlechtesten Filme 2017
Franchise, Franchise, Franchise – nie zuvor wurde das Kino von einer derart öden Masse an Neuauflagen und Fortsetzungen geflutet wie 2017. Aus Prinzip habe ich die Flop 10 diesmal nur mit Blockbustern gefüllt.
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Dezember 13, 2017
Die fragwürdige Verleihpolitik von Disney
Auf dem Weg zur totalen Marktbeherrschung arbeitet der Disney-Konzern nicht nur an einer Übernahme des Medienriesen 21st Century Fox sowie einem eigenen Streaming Portal. Sondern er setzt auch Kinobetreiber mit Abgabeerhöhungen und speziellen Vertragsklauseln unter Druck. Eine Unverschämtheit.
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Dezember 11, 2017
Was im Filmjahr 2017 (noch immer) falsch lief
Farblose Blockbuster und der marginalisierte Rest setzten 2017 die Katastrophe des letzten Jahres fort. Es wird Zeit, dass ein Ruck durchs Kino geht. Schluss mit Superhelden, Schluss mit Sternenkriegen, Schluss mit schlechten Filmen.
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September 20, 2017
Ein Nachruf auf Star Wars
Die Zukunft von Star Wars ist besorgniserregend. Das jedenfalls scheint manch dramatische Schlagzeile über die Produktionsschwierigkeiten kommender Episoden vermitteln zu wollen. Aber welche Zukunft? Die Sternenkriege sind vorbei.
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August 18, 2016
Blockbuster-Illusionen
Die Nachdrehs zu "Star Wars: Rogue One" haben Fans empört, obwohl sich Eingriffe der Studios in Filmproduktionen schon aus den Bedingungen ihres Systems ergeben. Dass es um Individualisten in Hollywood schlecht bestellt ist, kann man bedauerlich finden. Überraschend ist es nicht.
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Juni 16, 2016
Das Ende der Sequels
Glaubt man den schlechten Einspielergebnissen vieler aktueller Fortsetzungen sowie den Analysen von Branchenmagazinen, steckt Hollywood in einer Krise. Das Publikum scheint sich an der ewig gleichen Auswahl des Blockbuster-Marktes satt gefressen zu haben.
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Juni 24, 2015
Kino: STRANGE MAGIC
Feen, Elfen und Kobolde bevölkern die Lucasfilm-Produktion "Strange Magic", die ihre Figuren Liebeslieder aus sechs Jahrzehnten Popmusikgeschichte nachträllern lässt. Der "Star Wars"-Schöpfer soll sich damit einen Herzenswunsch erfüllt haben, für Disney wurde er zum Albtraum: Das Jukebox-Musical gilt als einer der größten Animationsflops aller Zeiten. [...]
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April 28, 2015
Disneys Verleihpolitik und ihre Folgen für das Kino
Rund 200 deutsche Kinos boykottieren "The Avengers: Age of Ultron", weil Disney unangemessen hohe Verleihmieten für den Superheldenfilm fordert. Die Abgabenerhöhung richtet sich nicht nur gegen kleinere Betreiber, sondern stellt das Kino grundsätzlich in Frage.
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März 18, 2015
Kippenfreie Kinderhelden
Superhelden dürfen Städte zertrümmern, rauchen aber dürfen sie nicht. In fast allen Disney-Filmen wird das Unternehmen künftig auf die Darstellung von Tabakkonsum verzichten – ein selbst auferlegtes Verbot, das mindestens widersprüchlich ist.
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März 02, 2010
Kino: ALICE IN WONDERLAND
Tm Burton und Alice im Wunderland, das gehört eigentlich zusammen. Ein prädestinierter Stoff für den Regisseur, dessen Filme seit jeher auch als Beschwörungen klassischer Märchengeschichten funktionierten. Da scheint es nahe liegend, dass Burton eine neue Kinoversion des Lewis-Carroll-Klassikers inszeniert hat, begann er seine Kariere doch als Zeichner bei Disney, deren Alice-Trickfilm von 1951 noch immer als beliebteste Adaption der Vorlage gilt. Grund genug für das Erfolgsstudio, sich selbst zu übertreffen und den einstigen Schützling zurück ins Boot zu hieven. Burtons Interpretation kombiniert eindrucksvoll Real- und Animationsfilm als bildgewaltiges Kino: durchaus mit Verstand, aber ohne Herz.
Nachdem er bei Disney eigenen Angaben zufolge keine "niedlichen Füchse" mehr sehen und seine beiden Kurzfilme Vincent und Frankenweenie lange Zeit nicht veröffentlichen konnte, wandte sich Burton Mitte der 1980er Jahre vom Animationsmajor ab. Alice im Wunderland nun ist der erste große Spielfilm, den er direkt für Disney in Szene setzt. Man darf davon ausgehen, dass Burton hierbei künstlerische Freiheiten zugestanden wurden, gilt er doch trotz seiner zum Teil radikalen Mainstream-Brüche als einer der einträglichsten Filmemacher Hollywoods. Nach der leidvollen Batman-Erfahrung gelang es Burton zudem, seine Autorenhandschrift auch im Blockbuster-Sektor auszubauen und sich als einer der wenigen souveränen Hollywoodregisseure zu etablieren.
Umso unverständlicher erscheint es deshalb, dass sich seine Alice-Version überraschend stark am Disney-Film orientiert bzw. diesen zumindest oft herbei zitiert, und darüber hinaus eine überaus gradlinige, übersichtliche Geschichte erzählt. Burton, der oft für seine dramaturgische Nachlässigkeit kritisiert wurde (obgleich er an erzählerischer Stringenz auch nie interessiert war, wie er schließlich in seinem persönlichsten Film Big Fish deutlich machte), adaptiert ausgerechnet jenen Stoff, der sich als Freifahrtsschein für abtrünnige Fantasien und wirres Fabulieren anbietet, mit sicherer Hand zu einem straighten Märchen-Blockbuster ohne Umwege.
Das ist nicht zwangsläufig schlecht. Doch liegen die Stärken des Films ausschließlich im handwerklichen Umgang mit der Vorlage. Als eine Mischform aus Carrolls 1865 erschienenem Buch "Alice im Wunderland" und dessen Fortsetzung "Alice hinter den Spiegeln" findet Burton einen interessanten Erzählansatz: Er lässt die nunmehr erwachsene Alice (Mia Wasikowska) ins Wunderland zurückkehren, in dem sie all die bekannten Tiere und Märchengestalten bereits zu erwarten scheinen. Die junge Frau kann sich allerdings nicht erinnern, jemals dort gewesen zu sein - und weiß demnach herzlich wenig mit der Teeparty des schrillen Mad Hatters (Johnny Depp) oder den Machenschaften der Red Queen (Helena Bonham-Carter) anzufangen.
Indem der Film die Geschichte also streng genommen am deutlich bekannteren Original entlang, aber aus der Perspektive des Sequels heraus entwickelt, bedient er sich der Elemente beider Bücher. Tim Burton hat vieles aus dem Original gestrichen – das Croquet-Spiel, die Gerichtsverhandlung oder das Meer aus Tränen – und stattdessen Platz für Figuren und Erzählstränge der Fortsetzung geschaffen. Die große Schachpartie hat er ebenso integriert wie den Jabberwocky-Kampf oder die Zwillinge Tweedledee und Tweedledum. Burtons Alice im Wunderland ist demnach der Film zum gesamten Alice-Mythos Carrolls mit einem eigenständigen dramaturgischen Konzept.
So clever er dabei auch gestrickt ist und so sauber und zielorientiert er sich an dieser Idee abarbeitet – Raum für Abweichungen lässt die klare Erzählstruktur nicht zu. Das gesamte (insbesondere frühe) Burton-Œuvre ist bestimmt von der Verweigerung und dem Verzicht auf Konventionen, narrative Geschlossenheit oder konsequente Handlungsführung. Seine Filme, von Pee-wee’s irre Abenteuer bis Charlie und die Schokoladenfabrik, folgten stets einer eher intuitiven oder auch träumerischen Erzähllogik, ausgehend von einer emotionalen Nähe Burtons zu seinen schrägen oder missverstandenen Figuren.
Dass ausgerechnet Alice im Wunderland mit seinen absonderlichen Entwürfen und den schrillen Figuren Burton zu einer erstaunlich braven, berechenbaren Literaturadaption inspiriert, die sich ästhetisch zudem an die Disney-Version anlehnt, wirkt allzu verwunderlich. Es scheint, als wolle es Burton bei aller Sorgfalt, die beiden Bücher zum Leben zu erwecken, nie gelingen, sich zum emotionalen Kern der Geschichte vorzuarbeiten. Der Film trägt zwar seine Handschrift, aber er vermittelt nie restlos das Gefühl einer eigenständigen Vision.
erschienen bei gamona
Nachdem er bei Disney eigenen Angaben zufolge keine "niedlichen Füchse" mehr sehen und seine beiden Kurzfilme Vincent und Frankenweenie lange Zeit nicht veröffentlichen konnte, wandte sich Burton Mitte der 1980er Jahre vom Animationsmajor ab. Alice im Wunderland nun ist der erste große Spielfilm, den er direkt für Disney in Szene setzt. Man darf davon ausgehen, dass Burton hierbei künstlerische Freiheiten zugestanden wurden, gilt er doch trotz seiner zum Teil radikalen Mainstream-Brüche als einer der einträglichsten Filmemacher Hollywoods. Nach der leidvollen Batman-Erfahrung gelang es Burton zudem, seine Autorenhandschrift auch im Blockbuster-Sektor auszubauen und sich als einer der wenigen souveränen Hollywoodregisseure zu etablieren.
Umso unverständlicher erscheint es deshalb, dass sich seine Alice-Version überraschend stark am Disney-Film orientiert bzw. diesen zumindest oft herbei zitiert, und darüber hinaus eine überaus gradlinige, übersichtliche Geschichte erzählt. Burton, der oft für seine dramaturgische Nachlässigkeit kritisiert wurde (obgleich er an erzählerischer Stringenz auch nie interessiert war, wie er schließlich in seinem persönlichsten Film Big Fish deutlich machte), adaptiert ausgerechnet jenen Stoff, der sich als Freifahrtsschein für abtrünnige Fantasien und wirres Fabulieren anbietet, mit sicherer Hand zu einem straighten Märchen-Blockbuster ohne Umwege.
Das ist nicht zwangsläufig schlecht. Doch liegen die Stärken des Films ausschließlich im handwerklichen Umgang mit der Vorlage. Als eine Mischform aus Carrolls 1865 erschienenem Buch "Alice im Wunderland" und dessen Fortsetzung "Alice hinter den Spiegeln" findet Burton einen interessanten Erzählansatz: Er lässt die nunmehr erwachsene Alice (Mia Wasikowska) ins Wunderland zurückkehren, in dem sie all die bekannten Tiere und Märchengestalten bereits zu erwarten scheinen. Die junge Frau kann sich allerdings nicht erinnern, jemals dort gewesen zu sein - und weiß demnach herzlich wenig mit der Teeparty des schrillen Mad Hatters (Johnny Depp) oder den Machenschaften der Red Queen (Helena Bonham-Carter) anzufangen.
Indem der Film die Geschichte also streng genommen am deutlich bekannteren Original entlang, aber aus der Perspektive des Sequels heraus entwickelt, bedient er sich der Elemente beider Bücher. Tim Burton hat vieles aus dem Original gestrichen – das Croquet-Spiel, die Gerichtsverhandlung oder das Meer aus Tränen – und stattdessen Platz für Figuren und Erzählstränge der Fortsetzung geschaffen. Die große Schachpartie hat er ebenso integriert wie den Jabberwocky-Kampf oder die Zwillinge Tweedledee und Tweedledum. Burtons Alice im Wunderland ist demnach der Film zum gesamten Alice-Mythos Carrolls mit einem eigenständigen dramaturgischen Konzept.
So clever er dabei auch gestrickt ist und so sauber und zielorientiert er sich an dieser Idee abarbeitet – Raum für Abweichungen lässt die klare Erzählstruktur nicht zu. Das gesamte (insbesondere frühe) Burton-Œuvre ist bestimmt von der Verweigerung und dem Verzicht auf Konventionen, narrative Geschlossenheit oder konsequente Handlungsführung. Seine Filme, von Pee-wee’s irre Abenteuer bis Charlie und die Schokoladenfabrik, folgten stets einer eher intuitiven oder auch träumerischen Erzähllogik, ausgehend von einer emotionalen Nähe Burtons zu seinen schrägen oder missverstandenen Figuren.
Dass ausgerechnet Alice im Wunderland mit seinen absonderlichen Entwürfen und den schrillen Figuren Burton zu einer erstaunlich braven, berechenbaren Literaturadaption inspiriert, die sich ästhetisch zudem an die Disney-Version anlehnt, wirkt allzu verwunderlich. Es scheint, als wolle es Burton bei aller Sorgfalt, die beiden Bücher zum Leben zu erwecken, nie gelingen, sich zum emotionalen Kern der Geschichte vorzuarbeiten. Der Film trägt zwar seine Handschrift, aber er vermittelt nie restlos das Gefühl einer eigenständigen Vision.
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Dezember 12, 2009
Kino: THE PRINCESS AND THE FROG
Nachdem die Disney-Animationsschmiede Ende der 90er Jahre in eine finanzielle und vor allem kreative Schaffenskrise rutschte, die viele billige Sequels zu hauseigenen Meisterwerken für den Videomarkt und nur noch einige wenige Kinofilme von durchwachsenem Erfolg mit sich brachte, sah man sich auch angesichts der immer populäreren Animation aus dem Computer gezwungen, den klassischen Zeichentrickfilm aufzugeben. Gegen die CG-Tricksereien von DreamWorks und Co. wollte sich Disney jedoch nie so wirklich durchsetzen, und so überrascht es nicht, dass sich das Studio nach dem Einkauf des Quasi-Konkurrenten Pixar nun wieder auf jenes Handwerk berufen wissen möchte, mit dem es jahrzehntelang Filmgeschichte schrieb. John Lasseters erster Amtshandlung, alle Direct-to-Video-Fortsetzungen einzustellen, folgte sogleich die zweite: Die Produktion eines neuen klassischen Zeichentrickfilms, eines Musicals.
In der Geschichte von "Küss den Frosch" verschlägt es die erste afroamerikanische Prinzessin des Disney-Universums in die Sümpfe Louisianas, wo sie gemeinsam mit Prinz Naveen alles unternimmt, um wieder ein Mensch zu werden – die hübsche Kellnerin, noch eine Prinzessin in spe, ist nach einem Kuss des verwandelten Traumprinzen genau wie er zum Frosch mutiert. Als quakendes Pärchen wider Willen lernen sie tapfere Wegbegleiter kennen, entkommen dem bösen Fluch des Voodoo-Magiers Dr. Facilier und landen nach einigen Hindernissen natürlich doch noch in ihren richtigen Armen. Die Handlung derlei Märchen ist so unbedingt vorhersehbar wie zweitrangig, denn natürlich wissen Ron Clemens und John Musker, ihrerseits etablierte Disney-Hasen, dass die altmodische Animation, quirlige Sidekicks und eingängige Musicalnummern die Trümpfe ihres Zeichentrickfilms bilden.
"Küss den Frosch" ideologisch durch die Mangel zu nehmen, erscheint bei einem Traditionsunternehmen überholter Wertvorstellungen wie Disney gewiss müßig. So gewinnt der Film weder durch seine erstmalige Besetzung einer schwarzen Prinzessin in der Hauptrolle, wie er durch den hinreichenden Gebrauch entsprechender Südstaatenklischees verlieren mag. Er ist schlicht als vergnügliche Einladung zu nostalgischen Erinnerungen zu verstehen: Ganz offensiv knüpft der Film an die Magic Moments der Disney-Geschichte an, mit einer wundervollen Jazz-Musik von Randy Newman. Die Animation überrascht dabei mehr als einmal, besonders in der herausragenden Dinner-Sequenz im Art-Deco-Stil. Nicht so fein und detailliert wie in den frühen Produktionen des Studios zwar, aber auch weitaus weniger klobig und grob als die Arbeiten der späten 80er und frühen 90er Jahre. Dass die Zeichner dabei nicht gänzlich auf die Unterstützung des Computers verzichten konnten, verrät indes jedoch auch einiges über die allzu betonte Rückbesinnung auf den klassischen Trickfilm.
70% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
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