Mal wieder auf der Flucht, mal wieder allein gegen alle. Entführungsopfer, Terroristen und CIA-Maulwürfe bilden das Gegenpersonal. Und John McClane muss es richten. Doch Vorsicht: Der auf dem Filmposter mindestens die zweite Hauptrolle versprechende Bruce Willis spaziert schon nach wenigen Minuten aus der Handlung und überlässt die actionreiche Suche nach Gerechtigkeit dem auf Nachwuchs- star getrimmten Henry Cavill. [...]
April 30, 2012
Zuletzt gesehen: MR. SARDONICUS
Am Ende seiner Regiekarriere bezeichnete William Castle "Mr.
Sardonicus" (was für ein Titel!) als einen seiner persönlichen
Lieblingsfilme. Umso mehr wird es ihn geschmerzt haben, dass die Geschichte eines
traumatisierten entstellten Despoten bereits bei ihrer Uraufführung weitgehend
belächelt wurde. Es stellt sich allerdings tatsächlich die Frage, ob "Mr.
Sardonicus" jemals als ernsthafter Horrorfilm gedacht war. Castles Regie
neigt immer wieder zu einer absurden Komik, scheint die schaurigen Elemente des
Films bewusst zu überanstrengen: Die wunderbar maßlosen Nebelschwaden, der
groteske Schlossgehilfe (großartig: Oskar Homolka) und nicht zuletzt kuriose
Blutegel-Folterszenen legen durchaus eine augenzwinkernde Bearbeitung der einst
im Playboy veröffentlichten Kurzgeschichte von Ray Russell nahe. Als
eigentlicher Sardonicus erweist sich schlussendlich ohnehin Castle selbst, wenn
er das Publikum mittels "Punishment Poll"-Gimmicks zur Bestrafung der
Titelfigur auffordert und sich, natürlich, mit einem sardonischen Grinsen
verabschiedet. Was wäre das Kino nur ohne diesen Mann.
60%
April 29, 2012
Zuletzt gesehen: MACABRE
Herrlicher Gruselschabernack, mit
dem William Castle 1958 sein Publikum bekanntlich gegen drohende Herzinfarkte
versicherte, so es den Schrecken von "Macabre" nicht gewachsen sein
sollte. Der Film zum Gimmick erweist sich dabei als von Henri-Georges Clouzots "Diabolique"
inspiriertes Suspense-Stück, das mit gerade einmal einer Handvoll Darsteller
und einem Minimum an Schauplätzen (Produktions- kosten: 90000 Dollar) die
Geschichte eines vermeintlich entführten Mädchens erzählt. Schön ist, wie
Castle die Handlung oberflächlich dynamisiert, indem er seine Figuren gegen die
Zeit agieren lässt und Konflikte konstruiert, die eigentlich gar keine sind.
Besonders die dabei immer wieder ins Bild gerückte ablaufende Uhr sowie der
ein- und ausgangs die Zuschauerrezeption beeinflussende Off-Kommentar wirken
heute wie skurrile Signale des leidenschaftlichen Filmemachers Castle, dessen
Regie dem Film wie ein Schalk im Nacken sitzt.
60%
April 28, 2012
Zuletzt gesehen: SLEEPING BEAUTY (2011)
Entsetzlich beknackte Kunstfilmerprobung
einer Regiedebütantin, die Ingeborg Bachmann nicht verstanden hat. Von null auf
hundert im gegenwärtigen Prätentionsgewerbe eingerichtet, ist Julia Leigh in erster
Linie daran gelegen, die Autoaggression ihrer Protagonistin in stets erlesenen
Bildern zu erzählen, deren strenge statische Kadrierung vor buchstäblich vordergründiger
Anordnung der Figuren und Settings man wie in schlechtem Theater aussitzen muss.
Die Ultrastilisierung des Materials (oder wie Peter Debruge in der Variety
schrieb: "arty, not to be confused with artistic") bei gleichzeitiger
Reduktion der Inhalte verleiht allem Hässlichen umso mehr entsprechende
Schönheit, das Kino einer Catherine Breillat bekommt plötzlich Sinn. Im
Verzicht des Konkreten liegt fürwahr noch keine Subtilität, und vorsätzliche ästhetische
Anbiederung am Slow Cinema beschirmt auch nicht vor der Penetranz eingestanzter
Botschaften. Dear Julia Leigh, das mit Australia’s Next Jane
Campion wird so schnell erstmal nix. File under: Schwarzblende.
April 26, 2012
Zuletzt gesehen: FOUR SHADES OF BROWN
Die einzige Kinoproduktion der
schwedischen Comedy-Gemeinschaft Killinggänget, unter Federführung ihres heute
prominentesten Mitglieds: Tomas Alfredson. Es wäre gelogen, wenn ich sagte,
dass mich dessen Souveränität und Genauigkeit im Umgang mit eben auch komödiantischen
Sujets überrascht hätten. "Four Shades of Brown" setzt sich aus vier
voneinander unabhängigen, jedoch verzahnt montierten tragikomischen Episoden
zusammen. In seinem lakonischen Witz und der staubtrockenen Schilderung
absurder Alltagssituationen erinnert der Film nicht selten an die grotesken
filmischen Tableaux vivants eines Roy Andersson. Nie jedoch hebt Alfredson
seine episodischen Humormosaike ironisch auf, besonders dort nicht, wo sie gar
blanken Zynismus geradewegs herausfordern. Keine Scheu obendrein vor Gesten des
Gefühligen, so er seinen eigentümlichen, wirklichkeitsentrückten Figuren immer
auch noch Momente der Klarheit, der aufrichtigen Sensibilität schenkt. Aus
diesem Handlungs- und Figurenkosmos ließen sich mindestens drei, vier, ach was,
ein ganzes Dutzend weiterer Geschichten schöpfen, ausscherend nach links und
rechts und oben und unten, um sie dann gleich noch, Kraft der Inszenierung,
kreisförmig zu schließen. Wäre dieserlei Vordergründigkeit dem großen Alfredson
nur eben nicht so wunderschön fremd.
80%
April 24, 2012
Zuletzt gesehen: BATHING BEAUTY
Wahnwitziger Technicolor-Camp, der Schwimm- und Musicalstar
Esther Williams in ihrer ersten Hauptrolle zum Durchbruch verhalf. "Bathing
Beauty", ursprünglich ganz auf Comedy-Liebling Red Skelton zugeschnitten,
zählt nicht nur zu den einträglichsten MGM-Filmen aller Zeiten, sondern
begründete laut Williams mit seiner finalen und vereinzelt an Busby Berkeley
erinnernden Aquashow sogar noch das moderne Synchronschwimmen. Im opulenten wie
quietsch- fidelen Schlusshöhepunkt preist der Film sogleich seine Charakteristika:
Der die gesamte Handlung motivierende Liebesirrtum wird mit einem Nebensatz
erledigt, die Bühne für ein farbenfrohes Planschvergnügen eröffnet. Kaum ein
zeitgenössisches Musical frönte so sehr der Lust am realitätsfernen Nonsens,
präsentierte sich so konsequent plotfrei, begnügte sich so offenkundig mit
irrsinnigen, wenn nicht gar haarsträubenden Musicaleinlagen. "Bathing
Beauty" feiert unentwegt die eigene kunterbunte Heiterkeit, als könne man
zur absurden Orgelakrobatik einer Ethel Smith den lieben langen Tag trällern.
Was für ein Film.
70%
April 23, 2012
Zuletzt gesehen: THE KID WITH A BIKE [aka. Le Gamin au Vélo aka. Der Junge mit dem Fahrrad]
Der genaue Blick, in immer wieder langen Shots, schwerelos
behutsam. Die Feinheiten eines jeden Bildes, präzis vor Augen, unmittelbar am
Jungen mit dem Fahrrad. Und keine Nahaufnahme für Cécile De France. Inszenierung,
die jeden Ton trifft, ohne überhaupt je melodisch sein zu können. In der
emphatischen Sicht auf die Dinge, im Gleichmut ihres Sujets liegt der Dardennes
große Meisterschaft. Seicht und bodennah, ja, angekommen in einem gemäßigten
Spätwerk seien die Brüder, hieß es aus Cannes, hieß es in der Filmkritik. So dies
wirklich ihr Kino moderato ist, möchte ich nie mehr ein anderes betreten. Von
hier aus: Kann es überall hingehen. Auch und gerade doch: Mit leicht klapprigen
Pedalen.
80%
April 22, 2012
Zuletzt gesehen: WARRIOR
Statt sich bei einem kühlen Bierchen auszusprechen, hauen zwei zerstrittene Brüder sich so lange auf die Fresse, bis der eine
dem anderen inmitten geronnenen Blutes und gebrochener Knochen gesteht,
ihn ja doch ganz schrecklich lieb zu haben. Zuvor muss man sich
allerdings noch mehr als zwei Stunden durch eine US-White-Trash-Suppe
löffeln, die man so ähnlich gerade erst von "The Fighter" vorgesetzt
bekam (und die leider nicht so schön auf der Zunge zergeht wie im
"Wrestler" von Darren Aronofsky). Stechend gelbes Colorgrading und eine mal wieder augenscheinlich durch missverstandenen Indie-Realismus
motivierte Shaky Cam bilden die ebenso unappetitlichen visuellen
Zutaten dieses weiteren simpel gestrickten Sportlersozialdramas, in dem
sich jedes Gefühl erst falsch erheben muss, um überhaupt wahrgenommen zu
werden. Bleibt einem dank Drehbuchellipse zumindest noch das genreübliche
Trainingsprozedere erspart, so ist der Schlussakt nur umso mehr
pathetisch verstellt. Und dann auch endlich bekommt Nick Nolte noch seinen Oscarmoment. Ich werde solche Filme wohl nie verstehen.
30%
April 20, 2012
Zuletzt gesehen: SHAME
Ach Gottchen, das bisschen Geficke und dann gleich die ganz große Krise. Am Ende natürlich noch mal richtig dicke. Michael Fassbender hat immerhin was zu zeigen, Mulligans Name ist auch Programm. Für Freunde greller Männerballaden und die Falschheit der Emotionen. Oder GQ-Abonnenten, die heimlich auf "Drive"-Stills von Ryan Gosling kommen. Alle anderen schauen Cronenberg.
10%
April 18, 2012
Kino: CHRONICLE
Jetzt nun endlich hat auch der Superheldenfilm seinen Found-Footage-Eintrag. Obwohl es die Heldenhaftigkeit der "Chronicle"-Protagonisten erst einmal zu diskutieren gilt: Zufällig nämlich finden die drei High-School-Schüler Andrew (Dane DeHaan), Steve (Michael B. Jordan) und Matt (Alex Russell) zu übernatürlichen Kräften, nachdem sie in einer Waldgrube auf ein seltsam schimmerndes Objekt stießen. Und die spontan erlangten Fähigkeiten werden von den drei ungleichen Jungs zuallererst in Jackass-Manier unter Beweis gestellt. Da ahnt man schon: Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis das Spiel mit der adoleszenten Omnipotenz in ein dramatisches (Super)Kräftemessen umschlägt. [...]
April 12, 2012
Kino: BATTLESHIP
Klar, wenn selbst Actionfiguren aus Plastik und eine Freizeitparkattraktion zwei der einträglichsten Kino-Franchises der jüngeren Filmgeschichte garantierten, dann geht das auch mit einem simplen Strategiespiel. "Battleship" ist Schiffe versenken auf Leinwandgröße, eine vorsorglich gleich schon mal auf mehrere Teile angelegte Filmversion des Hasbro-Spiels. Um knifflige Spielzüge aber geht’s hier allerhöchstens in den Chefetagen des Firmensitzes, der Rest ist schlicht Macke Bumm Bumm. [...]
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April 03, 2012
Kino: TITANIC 3D
"I'm the king of the world", jubelte James Cameron zum Abschluss seiner Oscar-Dankesrede 1998. Hinter ihm lagen die strapaziösesten Dreharbeiten seiner Regiekarriere, bis zuletzt noch munkelten Brancheninsider, der bis dato teuerste Film aller Zeiten würde so gnadenlos untergehen wie das einst größte Passagierschiff der Welt. Fast genau 100 Jahre nach der Titanic-Katastrophe schickt der Regisseur sich jetzt an, die beispiellose Erfolgsgeschichte seines megalomanen Super-Blockbusters fortzuschreiben. [...]
April 01, 2012
Zuletzt gesehen: FILME IM MÄRZ 2012
(D/FIN/AUS 2012, Timo Vuorensola) (1/10)
(USA 1988, Michael A. Simpson) (3/10)
(USA 2011, Joel Schumacher) (3/10)
(GB 2011, Ben Wheatley) (6/10)
(USA 2011, Jason Reitman) (3/10)
(HK 1987, Ching Siu-Tung) (6/10)
(USA 1987, Gary Goddard) (4/10)
(USA 2012, Andrew Stanton) (3/10)
(I/DZ 1965, Gillo Pontecorvo) (7/10)
(USA 2012, Heitor Dhalia) (3/10)
(USA 1981, Joseph Zito) (5/10)
(USA 2011, Ti West) (9/10)
(USA 1989, Steve Miner) (6/10)
(USA 1993, Anthony Hickox) (3/10)
(J/F 1976, Nagisa Ôshima) (9/10)
(USA 2001, Lee Tamahori) (3/10)
(USA 1991, Dan Aykroyd) (4/10)
(USA 2012, Phil Lord & Chris Miller) (7/10)
(NOR/D 2011, Morten Tyldum) (3/10)
(E 2011, Jaume Balagueró) (5/10)
(USA 2012, Mabrouk El Mechri) (2/10)
(USA 1997, James Cameron) (10/10)
(USA 2012, Jonathan Liebesman) (3/10)
(USA 2011, Brian Kirk, Tim Van Patten u.a.) (8/10)
(USA 2010, Martin Scorsese, Tim Van Patten u.a.) (6/10)
(USA 2011, Tim Van Patten, Brad Anderson u.a.) (5/10)
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