Am Ende seiner Regiekarriere bezeichnete William Castle "Mr.
Sardonicus" (was für ein Titel!) als einen seiner persönlichen
Lieblingsfilme. Umso mehr wird es ihn geschmerzt haben, dass die Geschichte eines
traumatisierten entstellten Despoten bereits bei ihrer Uraufführung weitgehend
belächelt wurde. Es stellt sich allerdings tatsächlich die Frage, ob "Mr.
Sardonicus" jemals als ernsthafter Horrorfilm gedacht war. Castles Regie
neigt immer wieder zu einer absurden Komik, scheint die schaurigen Elemente des
Films bewusst zu überanstrengen: Die wunderbar maßlosen Nebelschwaden, der
groteske Schlossgehilfe (großartig: Oskar Homolka) und nicht zuletzt kuriose
Blutegel-Folterszenen legen durchaus eine augenzwinkernde Bearbeitung der einst
im Playboy veröffentlichten Kurzgeschichte von Ray Russell nahe. Als
eigentlicher Sardonicus erweist sich schlussendlich ohnehin Castle selbst, wenn
er das Publikum mittels "Punishment Poll"-Gimmicks zur Bestrafung der
Titelfigur auffordert und sich, natürlich, mit einem sardonischen Grinsen
verabschiedet. Was wäre das Kino nur ohne diesen Mann.
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