Entsetzlich beknackte Kunstfilmerprobung
einer Regiedebütantin, die Ingeborg Bachmann nicht verstanden hat. Von null auf
hundert im gegenwärtigen Prätentionsgewerbe eingerichtet, ist Julia Leigh in erster
Linie daran gelegen, die Autoaggression ihrer Protagonistin in stets erlesenen
Bildern zu erzählen, deren strenge statische Kadrierung vor buchstäblich vordergründiger
Anordnung der Figuren und Settings man wie in schlechtem Theater aussitzen muss.
Die Ultrastilisierung des Materials (oder wie Peter Debruge in der Variety
schrieb: "arty, not to be confused with artistic") bei gleichzeitiger
Reduktion der Inhalte verleiht allem Hässlichen umso mehr entsprechende
Schönheit, das Kino einer Catherine Breillat bekommt plötzlich Sinn. Im
Verzicht des Konkreten liegt fürwahr noch keine Subtilität, und vorsätzliche ästhetische
Anbiederung am Slow Cinema beschirmt auch nicht vor der Penetranz eingestanzter
Botschaften. Dear Julia Leigh, das mit Australia’s Next Jane
Campion wird so schnell erstmal nix. File under: Schwarzblende.