Dezember 31, 2010
Zuletzt gesehen: FILME IM DEZEMBER 2010
Rammbock
(D/A 2010, Marvin Kren) (7/10)
Schautag
(D 2009, Marvin Kren) (6/10)
Long Weekend
(AUS 1977, Colin Eggleston) (9/10)
Invictus
(USA 2009, Clint Eastwood) (2/10)
Rare Exports
(FIN/F/NOR/S 2010, Jalmari Helander) (3/10)
Burlesque
(USA 2010, Steven Antin) (4/10)
The Tourist
(USA 2010, Florian Henckel von Donnersmarck) (2/10)
Monsters
(GB 2010, Gareth Edwards) (3/10)
Black Swan
(USA 2010, Darren Aronofsky) (3/10)
The Tingler
(USA 1959, William Castle) (7/10)
13 Ghosts
(USA 1960, William Castle) (6/10)
Repulsion
(GB 1965, Roman Polanski) (8/10)
La Locataire
(F 1976, Roman Polanski) (7/10)
TRON: Legacy
(USA 2010, Joseph Kosinski) (6/10)
Love and Other Drugs
(USA 2010, Edward Zwick) (1/10)
You Will Meet a Tall Dark Stranger
(USA/S 2010, Woody Allen) (5/10)
Der Räuber
(D/A 2009, Benjamin Heisenberg) (7/10)
Skyline
(USA 2010, Colin Strause, Greg Strause) (2/10)
Tatort: Nie wieder frei sein
(D 2010, Christian Zübert) (6/10)
The House of the Devil
(USA 2009, Ti West) (9/10)
The Descent
(UK 2005, Neil Marshall) (8/10)
Red Hill
(AUS 2010, Patrick Hughes) (3/10)
Solitary Man
(USA 2009, Brian Koppelman, David Levien) (5/10)
Notting Hill
(GB/USA 1999, Roger Michell) (6/10)
Vegas Vacation
(USA 1997, Stephen Kessler) (1/10)
Hausu
(J 1977, Nobuhiko Ôbayashi) (7/10)
White Lightnin'
(GB 2009, Dominic Murphy) (1/10)
Vengeance
(HK/F 2009, Johnnie To) (7/10)
Carlos
(F/D 2010, Olivier Assayas) (7/10)
Macon County Line
(USA 1974, Richard Compton) (6/10)
Moon
(GB 2009, Duncan Jones) (4/10)
The Road
(USA 2009, John Hillcoat) (8/10)
El Secreto de sus ojos [The Secret in Their Eyes]
(ARG 2009, Juan José Campanella) (3/10)
The X Files – Season 3
(USA/CDN 1995, David Nutter, Kim Manners u.a.) (8/10)
Dezember 30, 2010
Zuletzt gesehen: MACON COUNTY LINE
Ein wenig in Vergessenheit geratenes, aber Mitte der 70er recht erfolgreiches Indie-Road-Movie, das heute fälsch- licherweise unter der neuerdings attraktiven Umschreibung Grindhouse firmiert. Weitere Begriffe, die man mit dem Film in Verbindung bringen könnte, wären Drive-In-Cinema oder Redneck Nightmare, ich persönlich bezeichne die gelegentlich etwas schmuddeligen und besonders amerikanischen Vertreter dieser Art gern als "Highwayploitation" – eine grobe Formkategorie quasi, nur echt mit rostigen Schrottkarren, zurückgebliebenen Psychopathen und durchs Bild wehenden Tumbleweeds. Obwohl "Macon County Line" einige Merkmale dieser Filme trägt und auf DVD in Richtung "The Hitcher" vermarktet wird, erweist er sich eher als Selbstjustizdrama und Gesellschaftsporträt, das sogar einen wahren Fall nachstellt. Ein etwas kürzerer Vorlauf bis zum eigentlichen und erst im letzten Drittel konkret verhandelten Kern der Geschichte um Eskalation und US-Traumata und einige weniger nebulöse Verweise auf den politischen Zeitgeist der 50er Jahre (durch die 70’s-Brille) hätten dem Film eine noch größere Schlagkraft verliehen, doch trotz seines etwas ungenutzten Potenzials und der alles andere als konzentrierten Inszenierung ist "Macon County Line" sehenswertes Kino aus der Hochphase New Hollywoods.
60%
60%
Zuletzt gesehen: MOON
Visuell eindrucksvolle, aber wenig originelle Quasi-Emulation diverser Science-Fiction-Klassiker, die Regisseur Duncan Jones für sein Filmdebüt sowohl ästhetisch ("2001" & "Solaris"), als auch inhaltlich ("Silent Running" & "Soylent Green") bemüht. Die Grundprämisse eines einzelnen Astronauten, der nach dreijähriger Stationierung auf dem Mond seiner Heimreise entgegensieht, wird zunächst mit atmosphärischen Bildern aus Einsamkeit und Tristesse vermittelt, ehe der Film denkbar umständlich seine Geschichte zu erzählen beginnt. Statt die interpretierfreudigen Ereignisse der Handlung nur zu umreißen und an Fragen nach Isolation und Identität zu knüpfen, erweist sich die zurechtgebogene Idee des Films nur als sklavisch an Drehbuch und Regie gekoppelte Plotsackgasse, über der dann auch die schwergewichtige moralische Klagehaltung zur unglaub- würdigen Pose gerinnt. Jedweden existenzialistischen Tiefgang verwirft "Moon" schließlich zugunsten einer albern zur Schau gestellten Kritik an der wirtschaftlichen Profitgier von übermorgen – statt gedanklich hinterfragt wird lieber fleißig gerügt. Die mangelnde Subtilität des Films hätte Jones im Abspann eigentlich nur noch mit dem Evergreen seines Vaters krönen müssen: Ground control to Major Tom. Space Oddity – na ja.
40%
40%
Dezember 29, 2010
Zuletzt gesehen: 13 GHOSTS
Bedauerlicherweise wird William Castle damals wie heute vorwiegend auf seine legendären Gimmicks, seine lebhafte Effekthascherei und seine schrulligen Rip-Off-Versuche diverser Erfolgsfilme aus der A-Liga reduziert, obwohl seine Regiearbeiten zutiefst surreal, anmutig und durchaus auch künstlerisch ambitioniert waren. "13 Ghosts", der ebenso wie "House on Haunted Hill" ein charmeloses CGI-Remake über sich ergehen lassen musste, ist hingegen wahrscheinlich am Wenigsten geeignet, dieses Vorurteil auszuräumen. Tatsächlich ist der Film konsequent um seine attraktive Zugabe herum konzipiert – an bestimmten Stellen konnte der Zuschauer im Kino mit einem so genannten Ghostviewer (= anaglyphe 3D-Brille) selbst entscheiden, ob er die Geister sehen möchte oder nicht – und darüber hinaus eher ein wenig trostlos geraten. Castle schummelt sich zwar elegant um den eigentlichen Aufhänger des Films, die Titel gebenden Geister, doch nach der wunderbar stimmigen Exposition geht ihm auch dabei allmählich die Puste aus. Ironischerweise gelingt es dem Film dennoch, durch seinen pseudointeraktiven Gimmick die relativ dünne Inszenierung und den rasch als Plotaufhänger enthüllten Geisterstoff zu kaschieren: In der "Illusion-O"-Version, also der ursprünglichen Kinofassung, die auf der mittlerweile vergriffenen Erstauflage der US-DVD von Columbia enthalten ist, gerinnt "13 Ghosts" zum erinnerungswürdigen Happening mit unschlagbarem Unterhaltungswert. Und Margaret Hamilton, die hier als wandelndes "Wizard of Oz"-Zitat durch den Film schleicht, ist wiederum eine Gimmick-Klasse für sich.
60%
60%
Dezember 26, 2010
Zuletzt gesehen: WHITE LIGHTNIN'
Pseudoprovokativer Nonsensfilm voller pubertärer Unappetit- lichkeiten, hinter dessen gewollter Kunstattitüde sich lediglich eine so banale wie harmlose Biopic-Struktur mit nervtötendem Voice-Over verbirgt. Diverse Filter, Abblenden und stilisierte Spielereien vor Dauerbeschall mit Countrysongs sollen die dümmliche Haltung des Films offenbar akustisch und visuell kaschieren, demonstrieren allerdings unentwegt den Mangel an Feinsinn, inszenatorischem Können und jedweder erzählerischer wie ästhetischer Komplexität. Selten wurde White Trash im Kino so derart plump verhandelt, selten bebilderte ein Regisseur soziale Abstiegsmilieus so unverblümt als Werbeclipstrecke. Am Ende driftet dann nicht nur der psychopathische Protagonist in den Wahnsinn, sondern auch der Film: Overacting und Overdirecting geben sich die Klinke in die Hand. Ein Banalitätserzeugnis der besonders üblen Sorte – geeignet wohl für Zuschauer, die Kontroverses nur im Wohlfühlmantel mit ausreichend konventioneller Fütterung ertragen.
10%
10%
Zuletzt gesehen: SOLITARY MAN
Konsequent auf Michael Douglas zugeschnittene Tragikomödie, der mit dieser prägnanten Altersrolle im revisionistischen Spätwerk angekommen ist. Douglas’ Figur, ein nicht altern wollender, notorischer und triebgesteuerter Betrüger mit Vorliebe für deutlich jüngere Frauen, lässt einige autobiographische Bezüge erahnen, während der Film auch ganz konkret Verbindungen zur Karriere des Schauspielers zieht, u.a. mit der Besetzung seines langjährigen Freundes Danny DeVito. Eine gewisse Affinität zum filmischen Schaffen von Douglas gereicht "Solitary Man" zum Vorteil, Anspielungen auf dessen unzählige Machorollen in diversen Erotikthrillern inklusive. Douglas spielt die Titelfigur zwar exzellent, wen die Geschichte eines abgehalfterten Womanizers bzw. den daran geknüpften Rückblick aufs eigene Werk allerdings angehen soll, bleibt Rezeptionssache. Mir hat’s hier etwas an Substanz und Wehmut gefehlt, der Film geht nicht wirklich ans Eingemachte und als Charakterstudie bleibt er dünn. Hübsch anzuschauen, vor allem wegen der guten Besetzung, aber auch allzu routiniert und zielsicher heruntergedreht. Und was beispielsweise "Gran Torino" für Clint Eastwood war, das möchte mit "Solitary Man" und Michael Douglas – so nebenbei – auch nicht recht funktionieren.
50%
50%
Dezember 22, 2010
Zuletzt gesehen: SKYLINE
Nach "District 9" und "Monsters" der nächste vergleichsweise kostengünstige Sci-Fi-Quatsch, der seine gänzlich auf Spezialeffekte herunter gebrochene Prämisse allerdings gleich zu Beginn stolz ausstellt. "Skyline" ist nichts weiter als die vollkommen irrelevante Effektdemo eines sonst im Trickbereich tätigen Regiegespanns und hat im Kino eigentlich überhaupt nichts verloren. Den Strause-Brüdern fällt dann auch nicht viel mehr ein, als ausgelutschte Genreklischees und die wie üblich bei Spielberg entliehenen Invasionsbilder aneinander zu reihen, einen im grässlichen TV-Look gehaltenen 08/15-Plot abzuspulen und das ganze mit unerträglichen Aushilfs- darstellern zu unterfüttern. Da der Film vermutlich auch oder insbesondere als ulkiger Alien-Trash verstanden werden möchte, hätten ihm ein wenig Charme oder weniger forcierte Naivität gut getan – so wirkt der ganze Blödsinn ausschließlich nervtötend, kalkuliert und nicht gekonnt. Reinste Zeitverschwendung.
15%
15%
Dezember 21, 2010
Zuletzt gesehen: DER RÄUBER
Die "wahre Geschichte" eines österreichischen Bankräubers und Mörders, der in den 80er-Jahren als "Pumpgun-Ronnie" für Schlagzeilen sorgte und bereits Kinofilme wie Kathryn Bigelows Heist-Romanze "Point Break" inspirierte. "Der Räuber" ist die trostlose, karge und mitunter auch schwerfällige Drama- tisierung des Stoffes nach dem Roman von Martin Prinz. Rund 100 Minuten mit dem kaltschnäuzigen Protagonisten verbringen zu müssen, ist dabei angesichts der subjektiven Erzählhaltung eine reizvolle Herausforderung, zumal der Film, trotzdem er von Bewegung und Dynamik lebt, zu großen Teilen eher still steht. Dieser Widerspruch, wenn man ihn als solchen bezeichnen möchte, mag sich daraus ergeben, dass Benjamin Heisenbergs Film zwar Merkmale des Biopics und auch klassischer Caper-Movies trägt, durch die ausgeprägten Manierismen der "Berliner Schule" – in Anführungszeichen, weil es ja doch nur ein diffuser Begriff zur Einordnung ist – aber auch kaum als reines Genrekino verstanden werden kann. In den extravaganten Fluchtszenen brilliert "Der Räuber" mit beeindruckend gefilmten Verfolgungsjagden, die in der Inszenierung von Tempo und Kinetik an die beiden "Bourne"-Sequels von Paul Greengrass erinnern, durch ihren vergleichsweise reduzierten, makellosen Schnitt jedoch eine eigenständige Faszination entwickeln. Insgesamt ein etwas unentschlossener, aber einfach bemerkenswert inszenierter Film.
70%
70%
Dezember 20, 2010
Last Seen: YOU WILL MEET A TALL DARK STRANGER
Mit Good Old Woody ist’s immer nett oder absolut unerträglich. Mal amüsieren die hübschen Geschichtchen für Bildungsbürger, die milden Dialogfetzchen und das gekonnte Jonglieren mit leichtem Witz und Figuren vom Reißbrett. Mal nerven die gestrigen Altmännerposen, der quirlig verkleidete Sexismus und die endlosen Laber-Rhabarber-Schleifen. Ein schmaler Grat. Aber Europa liegt wieder einmal zu Woodys Gunsten vor: In London hat’s noch immer was Frisches, das übliche Beziehungstheater des Stadtneurotikers. Alles ist gewohnt gewitzt und das ungewohnt gewitzt. Gute Besetzung, wie so oft. Jeder zeigt, was er kann, und hier können alle was. Also nett. Der Film macht Spaß, er amüsiert, er ist leichte Kost und so weiter. Heitere Comedy im besten Sinne, ein lockeres Geschäft, für Weinkenner ein Muss. Und tatsächlich ziemlich komisch, auch wenn’s um nix geht. Ich habe mich wunderbar unterhalten und den Film jetzt schon wieder vergessen – perfekt.
50%
50%
Dezember 16, 2010
Dezember 14, 2010
Kino: THE TOURIST
Was ist eigentlich schlimmer – Florian Henckel von Donnersmarck oder die Filme, die er macht? Der Größenwahn eines Mediengespensts oder die Zelluloidverwurstungen eines Wenigkönners? Das elitäre Geschwafel über die Adelshoheit oder die klebrige Filmhochschulsülze? Erinnerung: Das bayrische Wunderkind Florian gewann den Oscar für seinen Hollywoodanbiederungs- und Uni-Abschlussfilm "Das Leben der Anderen". Anschließend hat er öffentlich Henry Hübchen verunglimpft und sich an die Poperze von Tom Cruise gekuschelt. Dann organisierte er schnurstracks einen Umzug nach Los Angeles und verschwendete 100 Millionen US-Dollar für "The Tourist", den ödesten Starfilm seit der Erfindung von Starfilmen. Und nun macht er Promotion für dieses Vehikel, z.B. in der Süddeutschen, wo er über den glorreichen Hitler-Widerstand der Adelsklasse und seinen Cousin "KT" zu Guttenberg sinniert. "Die Donnersmarcks sind ja die Erben von Goethe.", sagt er. Und: "Vielleicht hat es noch nie in der Geschichte der Menschheit irgendjemand besser gehabt als ich."
Florian ist also der Auserwählte. Er hat einen kulturellen Bildungsauftrag und er hat sich mit zwei Filmen sowohl als politischer Filmemacher wie auch Unterhaltungsregisseur beweisen wollen. Neo-Flo, the One, ist ein viel beschäftigter Mann zwischen Goethe-Erbe, Oscarjunge und gesellschaftlicher Selbstaufgabe. Und den Hollywood Dream muss er auch noch träumen. "You'll never get over this", soll ihm Steven Spielberg nach der Oscarverleihung zugeflüstert haben – Flo hat lange über diesen Satz gerätselt, ist aber zu dem bequemlichen Schluss gekommen, dass Spielberg Filmpreise wahrscheinlich viel wichtiger als er nehme. Und sowieso habe F. H. v. D. den Oscar ja nicht für sich, sondern für uns gewonnen: "Da ist 'Germany' eingraviert." – Adel verpflichtet, die Mission eben. Nächster Halt: Bundes- ministerium für Bildung. Dann kann Flo seinem KT mal von Minister zu Minister die Hand schütteln.
Drei Jahre Zeit nun hat er sich nach seinem Stasi-Siegeszug genommen, um Drehbücher zu wälzen, Projekte zu sortieren, Kontakte zu knüpfen. Und dann fiel seine Wahl ausgerechnet auf ein US-Remake des französischen Films "Anthony Zimmer" von Jérôme Salle, einer seichten Spionagekomödie mit Urlaubsflair. In den Hauptrollen zwei der bestbezahlten Hollywoodstars, erstmals gemeinsam vor der Kamera. Alles streng auf Kurs, Kino nach Plan. Möglichst früh an der eigenen Vielseitigkeit werkeln, um es auch als großer Auteur zu schaffen. An denen hat sich Flo schließlich schon immer orientiert: "Das Leben der Anderen" adaptierte Prämisse und Ästhetik von Coppolas "The Conversation" auf Schmal- spurniveau, "The Tourist" bemüht sich um die komplexe Leichtigkeit eines "To Catch a Thief" oder "Charade". Hitchcock und Donen, die massakrierten Paten.
"The Tourist" ist letztlich ein reines Branchenerzeugnis, eine formschöne gewollte Visitenkarte fürs Ego seines Regisseurs und ein so derart irrelevanter Film, dass eigentlich jede Zeile über ihn eine Zeile zu viel wäre. Aalglattes Starkino gut und schön, doch was Angelina Jolie und Johnny Depp hier zwischen gelangweilter Möchtegern-Laszivität und aufgedunsener Unansehnlichkeit an komatösen Dialogen aufsagen, das grenzt an vollständige Arbeitsverweigerung. Der Film ist in einem derartigen Schneckentempo erzählt, mies geschrieben und einfallslos in Szene gesetzt, dass die Academy besser auf der Stelle ihren Goldjungen zurückordern sollte.
Diese einschläfernde, dröge, lahmarschige Krimikomödie tut mit ihren dilettantischen Actionszenen und dem hundsmiserablen Schnitt nicht nur physisch weh, sie leistet sich in ihrer nicht gekonnten Laissez-faire-Attitüde auch noch eine widerwärtige Selbstgefälligkeit, die man wohl nur auf ihren Regisseur zurückführen kann. Dieses Nichts an Story, dieses hoch hinaus wollen und ganz unten landen, diese streberhafte, aber durch und durch ungenügende Nullnummer von einem Film ist nichts anderes als das ganz große Scheitern – und wird die erschlichene Karriere unseres Auserwählten, wenn es ihn schon nicht auf den Boden der Tatsachen bringen sollte, mit ein wenig Glück ins vorschnelle Aus befördern.
15% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
Interviewquellen: SZ /FAZ
Florian ist also der Auserwählte. Er hat einen kulturellen Bildungsauftrag und er hat sich mit zwei Filmen sowohl als politischer Filmemacher wie auch Unterhaltungsregisseur beweisen wollen. Neo-Flo, the One, ist ein viel beschäftigter Mann zwischen Goethe-Erbe, Oscarjunge und gesellschaftlicher Selbstaufgabe. Und den Hollywood Dream muss er auch noch träumen. "You'll never get over this", soll ihm Steven Spielberg nach der Oscarverleihung zugeflüstert haben – Flo hat lange über diesen Satz gerätselt, ist aber zu dem bequemlichen Schluss gekommen, dass Spielberg Filmpreise wahrscheinlich viel wichtiger als er nehme. Und sowieso habe F. H. v. D. den Oscar ja nicht für sich, sondern für uns gewonnen: "Da ist 'Germany' eingraviert." – Adel verpflichtet, die Mission eben. Nächster Halt: Bundes- ministerium für Bildung. Dann kann Flo seinem KT mal von Minister zu Minister die Hand schütteln.
Drei Jahre Zeit nun hat er sich nach seinem Stasi-Siegeszug genommen, um Drehbücher zu wälzen, Projekte zu sortieren, Kontakte zu knüpfen. Und dann fiel seine Wahl ausgerechnet auf ein US-Remake des französischen Films "Anthony Zimmer" von Jérôme Salle, einer seichten Spionagekomödie mit Urlaubsflair. In den Hauptrollen zwei der bestbezahlten Hollywoodstars, erstmals gemeinsam vor der Kamera. Alles streng auf Kurs, Kino nach Plan. Möglichst früh an der eigenen Vielseitigkeit werkeln, um es auch als großer Auteur zu schaffen. An denen hat sich Flo schließlich schon immer orientiert: "Das Leben der Anderen" adaptierte Prämisse und Ästhetik von Coppolas "The Conversation" auf Schmal- spurniveau, "The Tourist" bemüht sich um die komplexe Leichtigkeit eines "To Catch a Thief" oder "Charade". Hitchcock und Donen, die massakrierten Paten.
"The Tourist" ist letztlich ein reines Branchenerzeugnis, eine formschöne gewollte Visitenkarte fürs Ego seines Regisseurs und ein so derart irrelevanter Film, dass eigentlich jede Zeile über ihn eine Zeile zu viel wäre. Aalglattes Starkino gut und schön, doch was Angelina Jolie und Johnny Depp hier zwischen gelangweilter Möchtegern-Laszivität und aufgedunsener Unansehnlichkeit an komatösen Dialogen aufsagen, das grenzt an vollständige Arbeitsverweigerung. Der Film ist in einem derartigen Schneckentempo erzählt, mies geschrieben und einfallslos in Szene gesetzt, dass die Academy besser auf der Stelle ihren Goldjungen zurückordern sollte.
Diese einschläfernde, dröge, lahmarschige Krimikomödie tut mit ihren dilettantischen Actionszenen und dem hundsmiserablen Schnitt nicht nur physisch weh, sie leistet sich in ihrer nicht gekonnten Laissez-faire-Attitüde auch noch eine widerwärtige Selbstgefälligkeit, die man wohl nur auf ihren Regisseur zurückführen kann. Dieses Nichts an Story, dieses hoch hinaus wollen und ganz unten landen, diese streberhafte, aber durch und durch ungenügende Nullnummer von einem Film ist nichts anderes als das ganz große Scheitern – und wird die erschlichene Karriere unseres Auserwählten, wenn es ihn schon nicht auf den Boden der Tatsachen bringen sollte, mit ein wenig Glück ins vorschnelle Aus befördern.
15% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN
Interviewquellen: SZ /FAZ
Dezember 12, 2010
Zuletzt gesehen: THE TINGLER
Nach seinem Publikumserfolg "House on Haunted Hill" (1959) steuerte Gimmick-Maestro William Castle mit "The Tingler" auf den Höhepunkt seiner Karriere zu. Der Film gilt heute als sein Meisterwerk, sein Opus Magnum, sein meistzitierter Klassiker. Es ist gar nicht mal Castles beste, aber vielleicht doch seine eindrücklichste Regiearbeit. Die Geschichte über menschliche Angst, die sich zu einem an der Wirbelsäule entstehenden Krabbelmonster manifestiert, zu eigenem Leben erwacht und nur durch einen entsetzlichen Hilfeschrei bezwungen werden kann, ist zweifelsfrei Trash mit Hochachtung, aber auch eine treffliche Reflexion von Horrormechanismen, die Castle wie kein anderer beherrschen wollte. Der Einbruch der Vierten Wand im Finale, die zur Komplizenschaft mit dem Publikum einladenden Fake-Filmrisse und direkt an die Zuschauer gerichteten Dialoge verleihen "The Tingler" zusätzlich filmreflexive Qualitäten, die das cinephile Herz höher schlagen lassen. Visuelles Highlight: Eine in Farbe gedrehte Badezimmerszene mit surrealem Einschlag. Most sleazy moment: Der erste LSD-Trip der Filmgeschichte. Wahre Größe: Vincent Price, der mit seinem unnachahmlichen Habitus selbst noch die schäbigsten Dialoge zum vollendeten Genuss macht.
70%
70%
Dezember 10, 2010
Zuletzt gesehen: MONSTERS
Eines unter bald zahllosen "District 9"-Rip-Offs, also Science-Fiction als Alien-Arthouse betont anders gedacht und mit wenig Geld auf den Weg gebracht. Die ja durchaus nicht uninteressante Prämisse des Films, das Kriegsgeschehen um die Ausbreitung außerirdischer Riesenmonster ins Framing zu verbannen, die üblichen Erwartungen an das Genre durch den Verzicht aufs große Spektakel nicht zu erfüllen und das Ausmaß der Katastrophe lediglich nuanciert am Rande zu streifen, bleibt leider völlig chancenlos gegen die stattdessen in den Mittelpunkt gerückte Liebesgeschichte und den schwerfälligen Road-Movie-Charakter. Der mühsam, aber dennoch beharrlich vorangetriebene Plot mitsamt seiner dramaturgischen Unzulänglichkeiten steht wiederum der rein sinnlichen Erfahrbarkeit eines apokalyptischen Endzeit- szenarios im Weg, wodurch "Monsters" auch als bloße meditative Zustandsbeschreibung einer aus den Rudern gelaufenen Welt zu keiner Zeit Reize entwickeln mag. Bemühte Bezüge zur Realpolitik und ein selbstverständlich indirekt an 9/11 gemahnender Grundtenor geben dem ganzen konzeptionellen Missverständnis den Rest. Insgesamt ein arg unausgegorener und prätentiös müffelnder Sci-Fi-Schmu, der sich anders und unherkömmlich behaupten, aber auch keinerlei tragfähige, effektive oder weitergedachte Alternativen zu den Konventionen des Genres anbieten möchte.
30%
Dezember 09, 2010
Dezember 08, 2010
Dezember 07, 2010
DVD/BD: RAMMBOCK
Zombies in Berlin, überall. Ein Weltuntergangsszenario auf Kreuzberger Art. Apokalypse Altbau, Horror Hinterhof. – Die Deutschen und das Genrekino, immer noch von allerhöchstem Seltenheitswert. Ein Zombiefilm, co-produziert vom ZDF, das wäre dann wohl sogar Meta, eine schöne Wunschvorstellung oder ein redaktioneller Unfall. Aber "Rammbock" von Marvin Kren ist tatsächlich ein zunächst als kleines Fernsehspiel fürs Nachtprogramm erdachter und dann schließlich gar fürs Kino weitergereichter Zombie- oder korrekterweise Virushorrorfilm aus Deutschland, mit freundlicher Unterstützung vom Zweiten Deutschen Fernsehen. Und er ist ziemlich klasse, er braucht Vergleiche mit Danny Boyles London-Dystopie "28 Days Later" nicht scheuen, und auch mit all den anderen Romero-Erben nicht. Ein Film von großer Eigenwilligkeit, Charme und Konsequenz, der nicht einmal Bonussympathien für seinen Mut zum teutonischen Genrekino benötigt.
Der Wiener Michael (Michael Fuith) sucht seine Gabi. Die Beziehung ist am Ende, drum will er sie in Berlin überraschen und zurückerobern. Doch Gabi ist nicht zuhause, nur Handwerker trifft Michael in ihrer Wohnung an. Und dann geht alles ganz schnell. Der Heizungsmann mutiert zur bissfreudigen Bestie, Sirenen ertönen, das Fernsehen sendet nur noch Testbilder. Michael und der Auszubildende Harper (Theo Trebs) müssen sich verbarrikadieren, um vor einer wütenden Infiziertenmeute sicher zu sein. Ein aussichtloser Überlebenskampf beginnt, um der Epidemie zu entrinnen. Aber wo ist eigentlich die Gabi?
Den Einbruch des plötzlichen Grauens in den ganz gewöhnlichen Berliner Alltag inszeniert Kren von Beginn an als faszinierenden Kontrast: Bilder mutierter Menschen und Genreästhetik in Kombination mit hauptstädtischem Lokalkolorit, das hat einen ganz speziellen Reiz. Folglich bindet er die Räumlichkeiten des typischen Altbaukomplexes in die Handlung ein und verarbeitet den apokalyptischen Horror äußerst geschickt als Kammerspiel im Hinterhof. Das (manchmal etwas vordergründige) Drehbuch von Benjamin Hessler kombiniert dabei stets Gegensätze – alltäglich banale treffen auf existenzielle Umstände – und vermeidet bewusst die Klischees der US-Vorbilder: Die Helden sind keine Superhelden, sie verteidigen sich nur ungern und machen dabei natürlich keine sonderlich gute Figur. Sie ziehen sich zurück, verstecken sich in Wäschekammern und auf Dachböden, versuchen sich nachvollziehbar in der Ausnahmesituation zu positionieren.
Zuletzt ließ Regisseur Bruce LaBruce den untoten Titelhelden seines "Otto; or, Up with Dead People" durch Berlin schwelgen, "Rammbock" aber fügt sich den Konventionen des Genres wesentlich deutlicher, was seine Klischeebrüche und Modifizierungen am sonstigen Horrorkino umso erfrischender erscheinen lässt. Einen waschechten und ernsthaften Zombiefilm aus deutschen Landen hat es ja nun auch dringend einmal gebraucht, insbesondere nachdem die lebenden Toten hier bisher ausschließlich ein trauriges Dasein im Amateurquatsch der Schnaas- und Rose-Fanzirkel fristen mussten. Da ist es nur konsequent, dass Kren seine Geschichte nicht ironisiert: Die Helden können keine Zombiefilmalphabete aufsagen und müssen auch nicht knöcheltief im Blut waten. Einen so puren Zombiefilm gab es schon lange nicht mehr. Wirklich schade, dass er nur etwas über eine Stunde läuft.
70% - erschienen bei den: 5 Filmfreunden
Der Wiener Michael (Michael Fuith) sucht seine Gabi. Die Beziehung ist am Ende, drum will er sie in Berlin überraschen und zurückerobern. Doch Gabi ist nicht zuhause, nur Handwerker trifft Michael in ihrer Wohnung an. Und dann geht alles ganz schnell. Der Heizungsmann mutiert zur bissfreudigen Bestie, Sirenen ertönen, das Fernsehen sendet nur noch Testbilder. Michael und der Auszubildende Harper (Theo Trebs) müssen sich verbarrikadieren, um vor einer wütenden Infiziertenmeute sicher zu sein. Ein aussichtloser Überlebenskampf beginnt, um der Epidemie zu entrinnen. Aber wo ist eigentlich die Gabi?
Den Einbruch des plötzlichen Grauens in den ganz gewöhnlichen Berliner Alltag inszeniert Kren von Beginn an als faszinierenden Kontrast: Bilder mutierter Menschen und Genreästhetik in Kombination mit hauptstädtischem Lokalkolorit, das hat einen ganz speziellen Reiz. Folglich bindet er die Räumlichkeiten des typischen Altbaukomplexes in die Handlung ein und verarbeitet den apokalyptischen Horror äußerst geschickt als Kammerspiel im Hinterhof. Das (manchmal etwas vordergründige) Drehbuch von Benjamin Hessler kombiniert dabei stets Gegensätze – alltäglich banale treffen auf existenzielle Umstände – und vermeidet bewusst die Klischees der US-Vorbilder: Die Helden sind keine Superhelden, sie verteidigen sich nur ungern und machen dabei natürlich keine sonderlich gute Figur. Sie ziehen sich zurück, verstecken sich in Wäschekammern und auf Dachböden, versuchen sich nachvollziehbar in der Ausnahmesituation zu positionieren.
Zuletzt ließ Regisseur Bruce LaBruce den untoten Titelhelden seines "Otto; or, Up with Dead People" durch Berlin schwelgen, "Rammbock" aber fügt sich den Konventionen des Genres wesentlich deutlicher, was seine Klischeebrüche und Modifizierungen am sonstigen Horrorkino umso erfrischender erscheinen lässt. Einen waschechten und ernsthaften Zombiefilm aus deutschen Landen hat es ja nun auch dringend einmal gebraucht, insbesondere nachdem die lebenden Toten hier bisher ausschließlich ein trauriges Dasein im Amateurquatsch der Schnaas- und Rose-Fanzirkel fristen mussten. Da ist es nur konsequent, dass Kren seine Geschichte nicht ironisiert: Die Helden können keine Zombiefilmalphabete aufsagen und müssen auch nicht knöcheltief im Blut waten. Einen so puren Zombiefilm gab es schon lange nicht mehr. Wirklich schade, dass er nur etwas über eine Stunde läuft.
70% - erschienen bei den: 5 Filmfreunden
Dezember 04, 2010
Zuletzt gesehen: INVICTUS
Clint Eastwoods filmische Schlaftablette über Nelson Mandela und den südafrikanischen Rugby-World-Cup Mitte der 90er. Morgan Freeman darf mit dem Blick eines Teddybären endlich den sanftmütigen Anti-Apartheid-Kämpfer geben, der in seiner Vita noch gefehlt hat. Und Matt Damon spielt Rugby mit blondierten Haaren. Ein endlos ermüdendes pseudopolitisches Pathosgewäsch mit schlecht ausgearbeiteten Figuren, das mit Eastwoods Vorliebe für minutiöses Pianogeklimper in dauerhaften Halbschatten ersäuft. Weder mitreißend noch tiefsinnig, so gehaltvoll wie ein Wikipedia-Dreizeiler über den südafrikanischen Rugby-Sommertraum und in seiner Winner-Dramaturgie so belanglos wie öde. Mit dieser ideenlosen Bebilderung des Amtsantritts Mandelas mag sich Eastwood einen persönlichen Gefallen getan haben, interessantes Potenzial oder spannende Perspektiven gewinnt er dieser Geschichte zu keiner Sekunde ab. Megagelacktes, ur- amerikanisches Formatkino zum Abgewöhnen.
20%
20%
Dezember 02, 2010
Zuletzt gesehen: LONG WEEKEND
Das kommt leider viel zu selten vor: Man schaut einen Film, über den man eigentlich nichts weiß, wirklich gar nichts. Man hat, obgleich er schon 1977 produziert wurde und gar nicht mal allzu unbekannt ist, nie bewusst etwas von ihm gehört oder gelesen. Man legt die DVD ein, begibt sich auf eine unbekannte Reise und weiß am Ende gar nicht, was man da eigentlich gesehen hat. Wie man die Euphorie einordnen, wie man den Wahnsinn sinnvoll beschreiben oder was man überhaupt über das Gesehene sagen soll, um es irgendwie fassen zu können. Mich hat das australische Juwel "Long Weekend" von Colin Eggleston so derart fasziniert, verstört und mitgerissen, dass ich es nur grob skizzieren kann: Ein unglaubliches Vexierspiel mit der filmischen Erzählung. Ein Psychodrama, ein gnadenloses Horrorkorsett, ein wirklicher Angstmacher. Ein wunderbarer Metapherndschungel. Eine Beziehungsallegorie. Eine menschliche Parabel. Ein Gewaltenfilm. In jeder Beziehung pure Intensität. Eine filmische Lehrstunde, mindestens im Umgang mit Tondesign. Einfach groß, ganz groß. Die persönliche Entdeckung des Jahres.
90%
90%
Zuletzt gesehen: FILME IM NOVEMBER 2010
The House on Sorority Row
(USA 1983, Mark Rosman) (6/10)
Sorority Row
(USA 2009, Stewart Hendler) (4/10)
Saw 3D
(USA/CDN 2010, Kevin Greutert) (5/10)
Tangled
(USA 2010, Nathan Greno, Byron Howard) (5/10)
Casablanca
(USA 1942, Michael Curtiz) (9/10)
Explorers
(USA 1985, Joe Dante) (6/10)
Spider-Man 3
(USA 2007, Sam Raimi) (8/10)
Carrie
(USA 1976, Brian De Palma) (5/10)
Se7en
(USA 1995, David Fincher) (7/10)
Greenberg
(USA 2010, Noah Baumbach) (8/10)
Annie Leibovitz: Life Through a Lens
(USA 2006, Barbara Leibovitz) (3/10)
Inception
(USA/GB 2010, Christopher Nolan) (3/10)
Survival of the Dead
(USA 2009, George A. Romero) (7/10)
Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1
(GB 2010, David Yates) (4/10)
Lawrence of Arabia [in 70mm]
(GB 1962, David Lean) (9/10)
My Son, My Son, What Have Ye Done
(D/USA 2010, Werner Herzog) (6/10)
It
(USA 1990, Tommy Lee Wallace) (6/10)
Ondine
(IRL 2009, Neil Jordan) (5/10)
The Next Three Days
(USA 2010, Paul Haggis) (5/10)
Journey to the Center of the Earth 3D
(USA 2008, Eric Brevig) (1/10)
Strait-Jacket
(USA 1964, William Castle) (7/10)
Mad Monster Party
(USA 1967, Jules Bass) (7/10)
The X Files – Season 2
(USA/CDN 1994, Rob Bowman, Chris Carter u.a.) (8/10)
Dezember 01, 2010
Zuletzt gesehen: MAD MONSTER PARTY
Stop-Motion-Trickfilm als schauerromantisches Musical. In Deutschland bis heute komplett unbekannt, ist "Mad Monster Party" mit seinen knuddeligen Gruselpuppen, schrägen Dialogen und beschwingten 60’s-Sounds zumindest in den USA ein beliebter Animationsklassiker, dessen Einfluss besonders auf die Trickfilme Tim Burtons unverkennbar ist. Der Titel des kruden Vergnügens ist Programm: Frankenstein (gesprochen von Boris Karloff!) beordert Graf Dracula, den Wolfsmensch, die Mumie, den Unsichtbaren, Dr. Jekyll & Hyde und andere illustre Schauergestalten in sein Schloss, um dort seinen Neffen Felix als Erben auszurufen, was unter den anwesenden Monstern auf wenig Begeisterung stößt. "Mad Monster Party" steckt voller liebenswürdiger Details, verneigt sich vor Genregrößen wie Peter Lorre und gilt mit seiner aufwändigen Animation und insbesondere der Figuren- zeichnung völlig zu Recht als einer der Pioniere des Trickfilms. Das alles ist unaufgeregt, heute fast schon lethargisch und irgendwie ein wenig neben der Spur, aber dem Charme des Films kann man sich nur schwer entziehen.
70%
70%
Abonnieren
Posts (Atom)