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Dezember 27, 2016

Carrie Fisher

†60

November 19, 2015

Star Wars aus dem Giftschrank

George Lucas würde es gern vergessen machen, Fans betrachten es als Schandfleck im Kanon der Sternenkriegssaga. Doch das "Star Wars Holiday Special" verdient eine angemessene Veröffentlichung. Und endlich auch mehr Wertschätzung. 

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Dezember 26, 2010

Zuletzt gesehen: WHITE LIGHTNIN'

Pseudoprovokativer Nonsensfilm voller pubertärer Unappetit- lichkeiten, hinter dessen gewollter Kunstattitüde sich lediglich eine so banale wie harmlose Biopic-Struktur mit nervtötendem Voice-Over verbirgt. Diverse Filter, Abblenden und stilisierte Spielereien vor Dauerbeschall mit Countrysongs sollen die dümmliche Haltung des Films offenbar akustisch und visuell kaschieren, demonstrieren allerdings unentwegt den Mangel an Feinsinn, inszenatorischem Können und jedweder erzählerischer wie ästhetischer Komplexität. Selten wurde White Trash im Kino so derart plump verhandelt, selten bebilderte ein Regisseur soziale Abstiegsmilieus so unverblümt als Werbeclipstrecke. Am Ende driftet dann nicht nur der psychopathische Protagonist in den Wahnsinn, sondern auch der Film: Overacting und Overdirecting geben sich die Klinke in die Hand. Ein Banalitätserzeugnis der besonders üblen Sorte – geeignet wohl für Zuschauer, die Kontroverses nur im Wohlfühlmantel mit ausreichend konventioneller Fütterung ertragen.


10%

November 26, 2010

Zuletzt gesehen: SORORITY ROW

Mitunter solides, aber komplett austauschbares Slasher-Remake im Hochglanzformat. Der ausgelassenen Farbverspieltheit des stimmungsvollen Originals setzt die Neuauflage aalglatte Bilder in kühler Ausleuchtung entgegen, die der Atmosphäre nicht gerade zuträglich sind. Die Verbindungsschwestern mutieren im Remake allesamt zu garstigen Biestern oder ziemlich langweiligen Zicken, was ins Konzept passen mag, aber die Figuren getreu üblicher Slasherfilme nur wieder leichtfertig als Opfervieh ausweist. Das enorm käsige Finale und die durch und durch unwürdige Gastrolle Carrie Fishers verspielen obendrein einige Sympathiepunkte, während die einzigen wirklichen Lichtblicke die Bezugspunkte zum Original bleiben. Ansonsten weitestgehend unoriginell, zuweilen launig, insgesamt deutlich blutiger als das Original. Mit hoher Toleranzgrenze: Gerade noch so unterdurchschnittlich.


40%

Juli 30, 2009

Kino: FANBOYS

Sie sind leidenschaftliche Film- und Comicfreaks, Fulltime-Nerds, Star-Wars-Jünger, "Fanboys": Es ist egal, ob sie einen vernünftigen Job haben, Kontakte zu Mädchen auch mal außerhalb eines Chatrooms hergestellt bekommen oder aussehen wie bleiche Couch-Potatoes, die nur notgedrungen das Tageslicht erblicken – so lange Hutch, Windows, Eric und Linus stundenlang über Chewbaccas Heimatplaneten oder das Paarungsverhalten der pelzigen Ewoks fachsimpeln können, ist die Welt für sie in Ordnung.

Das heißt: fast in Ordnung. Denn seit 1983 der letzte Star-Wars-Film, "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", die Kinos eroberte, sind 15 lange Jahre vergangen. Jahre, in denen die Fangemeinde ein weiteres Weltraumabenteuer herbeiträumen musste und auf eine harte Geduldsprobe gestellt wurde, als George Lucas, der geistige und kommerzielle Vater des Sternenkrieger-Imperiums, eine neue Prequel- zur bekannten Ur-Trilogie ankündigte.

Kurz bevor "Episode I – Die dunkle Bedrohung" also seine geplante Erstaufführung erleben sollte, steigert sich die Vorfreude der Fanboys zu einem besonders bekloppten Plan, den Internetlegende und Berufsnerd Harry Knowles ihnen gegenüber dann auch schlicht als "the stupidest thing I've heard since Schumacher put nipples on Batman" bezeichnet.

Denn weil sie nicht mehr warten können auf jenes Großereignis, das die Kindheit des dunklen Darth Vader beleuchten würde, reisen die vier Jungs quer durch die USA, um schließlich auf der Skywalker-Ranch einbrechen und in den heiligen Hallen des Regisseurs einen Rohschnitt des lang ersehnten neuen Star-Wars-Films sehen zu können. Dass sie dort auf Sicherheitsleute im "THX 1138"-Outfit treffen werden, ahnen die übermütigen Draufgänger da natürlich noch nicht.

Und so erleben die Titelhelden auf ihrer Reise im entsprechend mit Fan-Accessoires beschmückten Kleinbus erst einmal allerlei unerwartete Abenteuer: Sie verirren sich in eine schwule Bären-Bar, geraten mit einer Horde wilder Star-Trek-Fans aneinander und treffen schließlich gar auf William Shatner, James T. Kirk höchstpersönlich, der ihnen obendrein nützliche Infos über die Inneneinrichtung der Skywalker-Ranch mit auf den Weg gibt.

Der gemeinsame Traum, das große unmögliche Ziel, dient Kyle Newmans Slacker-Komödie allerdings nur als Aufhänger für ein Road-Movie, das sich wenig bis gar nicht von konventionellen Retorten-Teen-Comedies unterscheidet. Dramaturgisch erinnert der Film an "Road Trip", das Witzniveau bewegt sich selten über der Gürtellinie, und allzu liebevoll oder detailreich bemüht die Geschichte das Wesen von Fandoms leider auch nicht. Es ist ein merklich austauschbarer Film zu einem ganz und gar nicht austauschbaren kommerziellem Phänomen.

"Fanboys" gefällt jedoch in jenen Momenten, die selbst- ironisch und distanziert den Realitätsverlust hartnäckiger Produktanhänger thematisieren, oder allzu vergnügt mit dem Insiderwissen der Star-Wars-Fans spielen. So verfehlen überraschende Cameo-Auftritte von Carrie Fisher (Prinzessin Leia), Ray Park (Darth Maul) oder Billy Dee Williams (Lando Calrissian) selbstredend nicht ihren Zweck, während sich die Anspielungen und Referenzen auch auf allerlei andere Film-Franchises erstrecken. Schließlich dürfen sogar die Ur-Film-Nerds, Kevin Smith und Jason Mewes, kurz vor die Kamera huschen.

Dass Newmans Hommage an eine an und für sich enorm interessante und faszinierende Subkultur – vor allem mit dem Bewusstsein, dass Fans mittlerweile erheblichen Einfluss auf die Produktionsverhältnisse "ihrer" Serien, Fortsetzungen oder Adaptionen haben – ihrerseits eine bewegte Geschichte hinter sich hat, ist dem Ergebnis leider oft auch negativ anzumerken. So wurde der bereits für 2007 angekündigte Film von seinen Produzenten, den Weinstein-Brüdern, trotz erfolgreicher Testvorführungen vielfach umgeschnitten und schließlich ein neuer Regisseur damit beauftragt, Szenen nachzudrehen.

In seiner jetzigen Form ist "Fanboys" bezeichnenderweise ein Fan-Kompromiss aus der ursprünglichen Version und den Änderungen seiner Produzenten. Tatsächlich aber hätte beispielsweise der von den Weinsteins beanstandete Sub-Plot, der die Krebskrankheit eines der vier Jugendlichen thematisiert, guten Gewissens gestrichen werden können – er wirkt deplatziert in einem an schlüpfrigen Gags nicht gerade armen Films, der auch sonst wenig Tiefsinniges für seine karikaturhaften Figuren übrig hat.

Natürlich fragt man sich indes die gesamte Zeit über vor allem, wie die vier Fans auf den so sehnlich erwarteten Film schließlich reagieren werden, wenn sie ihn dann endlich zu Gesicht bekommen. Hier weicht "Fanboys" der bekanntlich enormen Enttäuschung, als die "Episode I" überwiegend aufgenommen wurde, immerhin sehr clever aus. Erics Schlusssatzfrage, bevor die ersten Star-Wars-Bilder auf der Leinwand erscheinen, lautet wohl nicht ganz grundlos: "What if the movie sucks?".


50% - erschienen bei: gamona

August 08, 2006

Retro: STAR WARS (1977)

Mit "Star Wars", später um den Zusatz "Episode IV: A New Hope" erweitert, kehrte Regisseur George Lucas nach dem Überraschungserfolg "American Graffiti" zurück zum Science- Fiction-Genre, nachdem er seinen New Hollywood-Einstand zuvor bereits mit der originellen, effektiven Dystopie "THX-1138" lieferte. Mit seinem kruden Sci-Fi-Abenteuer um Luke Skywalker und Co. webt er ein durch und durch skurriles Geflecht verschiedenster Genrezutaten, mythologischer Symbole und Motive, sowie zahlreicher Zitate, Verweise und Anspielungen auf Literatur- und Filmgeschichte. Die konfus zusammengestellten Elemente präsentieren sich allerdings so derart selbstverständlich und einer inneren Logik unterlegen, dass sich die Zuschauer ebenso unvermittelt wie bereitwillig für diese Weltraumoper verpflichten lassen. Trotz der Eigenart des Dargestellten dürfte es schwer sein, sich der Faszination dieser ernst und unernst zugleich gemeinten Geschichte zu entsagen, nicht zuletzt aufgrund der intuitiven Vertrautheit mit den Themen des Films – die wie auf einem postmodernen Flickenteppich angeordnet scheinen.

Lucas’ Idee von "Star Wars" war so umfangreich, dass er die Geschichte schnell in drei Teile zerlegen musste. "A New Hope" würde demnach das erste Kapitel bilden, während die beiden weiteren Folgen den intergalaktischen Kampf der Rebellen gegen das faschistische Imperium unter der Führung des Imperators Dark Sidious und seines Gehilfen Darth Vader, einem einstigen Jedi-Ritter namens Anakin Skywalker, der der dunklen Seite der Macht verfallen ist, schildern sollten. Nach eigenen Angaben hatte Lucas die Serie sogar von vornherein als sechs- bzw. neunteilige Saga angelegt. Eine Prequel- Trilogie sollte der Regisseur allerdings erst viele Jahre später inszenieren und den naiven Stoff zu einer ambitionierten Oper in drei Akten umdichten, die mit dem Fall der Republik und Erhebung eines Imperiums die Vorgeschichte als simplifizierte Quasi-Metapher nationalsozialistischer Machtergreifung markieren würde (die Prequel-Episoden vermengen historische Verweise mit Sci-Fi-Unterhaltung zu einer verfremdeten, ehrgeizigen Weltraumparabel). Gleichzeitig ließ Lucas mit dem Beginn der Arbeit zu "Episode I: The Phantom Menace" verlauten, dass es keine inhaltlich an "Episode VI: The Return of the Jedi" anschließenden Folgen geben werde, da der entscheidende Schlag gegen das diktatorische Imperium in diesem letzten Film bereits erfolgt sei, und es kaum lohnte, über drei weitere Episoden lediglich den ausgedehnten Krieg zu schildern, an dessen Ende ohnehin der Sieg der Rebellen stünde. Zudem seien die Geschichten in Literatur, Comics und Hörspielen bereits weitergesponnen, so wie "Star Wars" in einem eigens geschaffenen Universum der Popkultur ein munteres Eigenleben entwickelt hat.

Da Lucas davon ausging, dass er mit seinem Film neue Maßstäbe setzen müsse, um die eigenen Vorstellungen von spektakulären Raumschlachten und halsbrecherischen Flugmanövern im Weltall entsprechend umsetzen zu können, kalkulierte er "Star Wars" mit einem 10-Millionen-Dollar- Budget Um die Produktion des Films zu ermöglichen, unterzeichnete er einen bis dato einmaligen Vertrag mit 20th Century Fox, nachdem er bei Universal vor die Tür gesetzt wurde. Er erhielt eine vergleichsweise geringe Gage für sein Drehbuch und die Regie, sicherte sich hingegen die Kontrolle über seinen Film, die Rechte für die Soundtrackverwertung und Fortsetzungen, sowie für das Merchandising, was von Studioverantwortlichen seinerzeit noch als unerhebliche Zusatzkomponente bereitwillig freigegeben wurde. Später sollte der Regisseur damit zum bestverdienenden unabhängigen Filmemacher aller Zeiten werden, Hollywood den Rücken kehren und ein eigenes Lucasfilm-Imperium erschaffen. Das weltweite Einspiel des Films beträgt heute 775 Mio. Dollar: Es ist, selbst nach inflationsbereinigter Rechnung, der zweiterfolgreichste Film aller Zeiten.

Als seltsames Mantel-und-Degen-Abenteuer im Weltraum, das mit visionären Zukunftsbildern kokettiert, während es gleichzeitig auch als aufgeblasene Retro-Hommage klassischer camp serials erscheint, folgt "Star Wars" einer Vielzahl an Vorbildern. In erster Linie ist der Film eine Art beweisführende Kinoadaption des Buches "The Hero With a Thousand Faces" von Joseph Campbell, das alle Mythen und Sagen auf einen gemeinsamen Nenner zusammenfasste und so deren Reduplikationspotential offen legte. Dramaturgisch und konzeptionell wurde Lucas dann im Konkreten von Akira Kurosawas "The Hidden Fortress" beeinflusst, sogar hinsichtlich der Figurenkonstellation, während die kruden, fantasievollen, eigenbrötlerischen Elemente in der Tradition von "Flash Gordon" stehen. Da Lucas den Film nach eigenen Gutdünken spielerisch aus zahllosen Bausteinen zusammen- setzt, sich bei so verschiedenen archetypischen Filmen wie "Satyricon", "The Sea Hawk" oder "The Wizard of Oz" ebenso wie literarischer Vorbilder von "The Lord of the Rings" bis hin zu "Dune" bedient, kann "Star Wars" problemlos als Mischform aus Science Fiction-Spektakel und Gründungsmythos (1), sowie prägnantes Beispiel für ironisches, sich seiner Bezugnahme augenzwinkernd bewusstes, postmodernes Filmemachen angesehen werden – und trotz seiner Autorenqualität abseitiger New Hollywood-Film.

Die Mischung, vermutlich das Erfolgsrezept von "Star Wars", ist hingegen weniger willkürlich und weitaus mehr einer eigenen Struktur, Vorstellung und Konzeption unterstellt, als man vermuten könnte. Lucas schiebt die Referenzvorbilder nicht vor sich her, um sie der Reihe nach zu zerstreuen, sondern sortiert sie zu einer eigenen Anordnung. Im Prinzip fügen sich die Verweise Lucas’ Faszination fürs Geschichtenerzählen: Dramaturgisch vom moralischen Kampf um Gut und Böse, Spiritualität und Religion, Freiheit und Unterwerfung motivisch angeführt – Robert Kolker nennt es dezent verächtlich schlicht eine "große Colage aus einer Vielzahl von Genres, mit ausreichenden New-Age-Albernheiten über Intuition und Selbstgenügsamkeit gefärbt" (2) –, wirken die Referenzvorbilder letztlich wie Teilstücke eines Leitfadens, werden also weitestgehend sinngemäß integriert und nicht auf wahllose Objekte einer Rückbezugnahme innerhalb der Popkultur wie im Kino Quentin Tarantinos reduziert (wenn- gleich "Star Wars" diesbezüglich als Wegbereiter fungieren mag).

Die verspielte Ausgelassenheit, mit der Lucas sein "Star Wars"-Universum zum Leben erweckt, enttarnt ihn letztlich auch als jungen Regisseur mit kindlichem Gestus, der jeden Wert aufs Spektakel setzt: Die vielseitigen, oben benannten Einflüsse dienen schließlich einer großen Vision vom Kino der Reize und Emotionen, bei dem alle ästhetischen Konstruk- tionen einem Effekt des Erlebbaren und des Staunens untergeordnet werden. Die Naivität, mit der Lucas auf einen unerschöpflichen Bildervorrat zurückgreift, um sein Spektakel so mitreißend und fühlbar wie nur eben möglich zu erschaffen, erinnert nicht von ungefähr an seinen Freund und Weggefährten Steven Spielberg. Am Stärksten zeigt sich der fast fahrlässig unbeschwerte Ideenreichtum des jungen Regisseurs im Finale, das Set-Up und Einstellungen des Leni-Riefenstahl-Films "Triumph des Willens" imitiert, kopiert oder auch zitiert: Vermutlich überwältigt von der filmischen Erhabenheit und Technik, mit der Lucas (wie viele seiner Kollegen) auf der Filmuniversität in Berührung kam, lässt er die Rebellen der Galaxis im großen Thronraum der Allianz im Nazi-Stil auflaufen. Sich des Irrsinns, die faschistische Ästhetik Riefenstahls nicht problemlos von deren auch faschistischer Ideologie abtrennen zu können, sichtlich unbewusst, besteht für Lucas nicht einmal ein Widerspruch darin, die revolutionären, in rot gekleideten Rebellen des Imperiums im fascho-chic zu präsentieren. Auch jenseits jedweder Ironie, die man dort vermuten möchte.

Weltraumhelden im Nazi-Chic: "Triumph des Willens" und "Star Wars"

Dass sich Lucas’ Vorhaben, den Zuschauer ähnlich wie Luke Skywalker regelrecht in das Abenteuer zu schubsen, ihn dann aber an die Hand nehmen und große Unterhaltung garantieren zu können, als so erfolgreich erwies, ist hingegen nicht nur mit der starken Erzählung, sondern der ebenso mächtigen visuellen Ausgestaltung zu erklären. Lucas gründete unter der Führung von John Dykstra Industrial Light and Magic (ILM), eine Teilfirma von Lucasfilm Ltd., die kurze Zeit später zur marktführenden Spezialeffektsschmiede der USA reifte und ihren Hauptsitz noch heute auf der Skywalker-Ranch Lucas’ hat, um völlig neue graphische Effekte zu entwickeln. Entgegen gängiger Rückprojektionsverfahren arbeitete "Star Wars" mit der Blue-Screen-Technik, bei der Hintergründe und Details in der Nachbearbeitung entstanden. Zusätzlich wurden die spektakulären Verfolgungsjagden der X-Wings und Tiefighter mit einem Motion Control-Verfahren, bei dem computergesteuerte Kameras die Modelle filmen, inszeniert (tatsächlich computergeneriert sind im Film allerdings nur diverse Lageplangrafiken im Hintergrund). Da sich Lucas selbstredend für die Darstellung von Schall im Weltraum entschied, mussten für die Actionszenen entsprechende Sounds entwickelt werden, deren Laserschwertbrummen und schreiend über die Leinwand brechenden Raumschiffe nicht nur ebenfalls zu einem Markenzeichen des Films wurden, sondern den majestätischen Kämpfen der Raumschiffe erst das Gefühl von Spektakel und Mittendrin verliehen.

Das Element, welches jedoch am Stärksten Kontinuität stiftet, das eigenständige Zusammenhänge in einem Groß an Referenzen schafft und dem bunten Treiben eine höhergestellte Verbindung impliziert, ist zweifellos John Williams Musik. Die facettenreiche Partitur verweist innerhalb des Films auf Handlungsabschnitte und Figuren, bindet die Struktur, die Ereignisse und Action, sie deutet an und ergänzt, unterstreicht und führt fort, schafft Bezüge und Charaktere, ja erscheint mitunter gar als eigentlicher Leiter des Films, als sein Regisseur. Die Musik arbeitet oft, gerade in einem verhältnismäßig dialogarmen Film wie "Star Wars", als zwischentextliches Element, das meist erst jene Bedeutung ausbildet, die die Bilder unterschwellig, aber unbeholfen auszudrücken versuchen (beispielsweise in der Sequenz, als Luke Skywalker in die Doppelsonne blickt, und ein bewegendes, episches Motiv auf Schicksal und Hoffnung des noch etwas befremdlichen Helden verweist). Als Rückkehr zur sinfonischen Hollywoodmusik gefeiert, zählt Williams Arbeit heute zu den bedeutsamsten Filmmusiken aller Zeiten. Und George Lucas als erfolgreichster Independent-Regisseur Hollywoods – jenseits von Hollywood.


90%


Literatur:

  • Salewicz, Chris (1998): Nahaufnahme. George Lucas, Hamburg: Rowohlt
  • Die Rückkehr der Weltraumkrieger. In: Cinema 4/97, S. 92-111
  • Hearn, Marcus (2005): Das Kino des George Lucas, Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf
  • (1) vgl. Kuller, Christiane (2006): Der Führer in fremden Welten: Das Star-Wars-Imperium als historisches Lehrstück?. In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe 3, H. 1
  • (2) Kolker, Robert (2001): Von Dinosauriern und Schiffen. Steven Spielberg, große Dinge und digitale Inszenierungen. In: Allein im Licht, München und Zürich: Diana Verlag, S. 360