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Dezember 01, 2014

TV: BOARDWALK EMPIRE - SEASON 5

Ein halbes Jahrzehnt ist vergangen, seit mit "Boardwalk Empire" eine der aufwändigsten TV-Serien der Gegenwart erstmals auf Sendung ging. Fünf Staffeln und 57 Episoden später verbleibt die von Terence Winter entworfene Prohibitionssaga dabei nicht nur als eines der besten HBO-Formate, sondern auch reizvolle Rekonstruktion US-historischer Mythen. Zu den schön-verrückten Bedingungen aufregenden Genrefernsehens. [...]

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Mai 15, 2014

DVD/BD: MUD

In Deutschland haben es die Filme von Jeff Nichols nicht leicht. Sein Regiedebüt "Shotgun Stories" wartet hierzulande noch immer auf eine angemessene Veröffentlichung, dem hochgeschätzten Nachfolger "Take Shelter" wurde immerhin etwas größere Aufmerksamkeit zuteil. Mit "Mud – Kein Ausweg" erscheint Nichols’ dritter Film nun lediglich auf DVD und Blu-ray, womit einmal mehr Ausnahmekino auf den heimischen Bildschirm verbannt wird. [...]

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Januar 07, 2014

TV: BOARDWALK EMPIRE - SEASON 4

Von Fachpresse wie Serienjunkies wurde "Boardwalk Empire" bei Sendestart nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst. Und noch immer hat es die Show schwer, jene an HBO geknüpften Erwartungen zu erfüllen, die sich von ihr offenbar einen legitimen Nachfolger all der maßgeblichen Senderhits versprachen. Vielleicht aber hat es auch nur eine gewisse Zeit und Skepsis gebraucht, damit die Serie in ihren jüngsten Staffeln zu unerwarteter Hochform auflaufen darf. [...]

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Oktober 18, 2012

Kino: PREMIUM RUSH

Endlich mal wieder ein straighter Mainstream-Actionfilm ohne viel Gewusel. "Premium Rush" folgt einer klaren Linie mit einer simplen Prämisse: Fahrradkurier Joseph Gordon-Levitt muss eine Briefsendung sicher ans Ziel bringen, während er vom korrupten Großstadt-Detective Michael Shannon quer durch New York gejagt wird. Eine schnörkellose Echtzeit-Hatz, die beim US-amerikanischen Kinopublikum zu Unrecht durchfiel. [...]

März 21, 2012

Kino: TAKE SHELTER

Jede Nacht aufs Neue sieht Curtis LaForche die Katastrophe kommen. In schweißtreibenden Albträumen suchen ihn grauenvolle Bilder heim, die von Tod und Verderben erfüllt sind. Zunächst noch bedroht darin nur der geliebte Hund die taubstumme Tochter, dann schon umzingeln wilde Menschen sein Auto und verkünden tief fliegende Vogelschwärme das Ende allen Seins. Obgleich Curtis weiß, dass seine Halluzinationen möglicherweise die Folge einer veranlagten Schizophrenie sind, beginnt er dennoch mit dem Bau eines Rettungsbunkers im Vorgarten – und bringt alsbald auch seine Familie um den Verstand. [...]


März 20, 2012

Zuletzt gesehen: BOARDWALK EMPIRE Season 1& 2

Qualitätsfernsehen mit HBO-Gütesiegel, sorgfältig produziert und jenseits der mit formattypischen Bestimmungen (Laufzeit) und gängigen Accessoires (Cliffhangern) langweilenden TV-Serien-Generik. "Boardwalk Empire" braucht lange, sehr lange, um seine Handlungsfülle publikumswirksam zu strukturieren und irgendwann schließlich auch einfach mal laufen zu lassen. Die bis ins Detail durcherzählte historische (Parallel)Welt bildet einen in dieser Vielschichtigkeit so noch nicht gesehenen Spielraum der Roaring Twenties – für ein gleichfalls kunterbuntes Personal, dessen Geschichten vom großen öffentlichen Politskandal bis zur intimen Ehekrise, von der organisierten Kriminalität bis zum gewöhnlichen Prohibitionsalltag reichen. Im Groß des Fluchens und Fickens wird dabei wieder einmal die alles entscheidende Männlichkeit auf den Prüfstand gestellt, und das mitunter aufs Allervorzüglichste.

Der plotgewaltigen Komplexität folgt dahingegen ein Hang zu seichtem Symbolismus: Wenn der Kapitalmogul Nucky Thompson (Steve Buscemi) in jeder Folge aufs Neue sein Geld im Close-Up zählt, verkommt ein zunächst charakteristisches Ritual zur figuralen Widerholungsskizze. Mit der sicheren Hand eines Martin Scorsese etwa führt eben keiner der soliden Fernsehregisseure die sich dem Pilotfilm anschließenden Episoden. Als rein narrative Alternative zur inhaltlichen Verdichtungsästhetik und äußeren Opulenz der thematisch verwandten Kinoepen von Coppola über Leone empfiehlt sich "Boardwalk Empire" aber durchaus. Für zwischendurch.


60%

November 16, 2010

Last Seen: MY SON, MY SON, WHAT HAVE YE DONE

Nach "Bad Lieutenant" hat Werner Herzog nun wieder einen typischen Herzog-Film über Gott und die Welt gemacht. Es geht um Wahnsinn, Menschsein und die Natur, um Himmel und Erde und Wolken und einen wilden Fluss. Dazu noch Tiere, Männer, Bibelzitate, Exotik, Theater und eagles in drag. Und ein paar Fragen danach, wie denn die Welt nun so beschaffen ist. Am Ende der verbürgten, aber recht irrelevanten Geschichte von "My Son, My Son, What Have Ye Done" übergibt Herzog das Schicksal wie so oft dem Zufall und inszeniert den Werdegang eines Basketballs zum Schlüsselmoment. Solch wohltuender Eso-Trash ist aber leider etwas rarer gesät als in seinem Vorgängerfilm, stattdessen verbinden sich Herzogs heitere Einblicke in die menschliche Natur mit den stilisierten Realismusbildern eines David Lynch, der hier ausführend produzierte. Etwas schade doch, dass Herzog sich unterm Strich nur wieder an alten Obsessionen abarbeitet, statt so ungeniert frei zu drehen wie in seinem letzten, diesem hier nicht ganz unähnlichen, Film – gerade oder trotz wegen einiger besonders schöner und amüsanter Regieeinfälle.


60%

Februar 26, 2010

Kino: THE BAD LIEUTENANT

Die Ankündigung war kurios genug: Ein Remake des Abel-Ferrara-Films "Bad Lieutenant" von Werner Herzog mit Nicolas Cage und Eva Mendes in den Hauptrollen. So kurios eigentlich, dass man dahinter nur ein ausgeklügeltes Marketing- und letztlich auch Autorenfilmkonzept vermuten musste. Natürlich ist Herzogs jüngste Regiearbeit eine entsprechend komische Cop-Thriller-Variation, die sich im ausgeprägten Bewusstsein ihrer absurden, trashigen und sanft subversiven Qualitäten durch Genre- und Hollywood- klischees tänzelt, einer eigenen Logik folgt und der Frage nach Ernsthaftigkeit dabei stets elegant ausweicht. In "Bad Lieutenant: Port of Call New Orleans" (!) inszeniert Herzog edgy und unbekümmert aus reiner Intuition an nahezu allem vorbei, was innerhalb des Genres oder der vagen Vorlage von Relevanz wäre. Es ist ein ausnahmslos köstlicher Film.

Worum es hier inhaltlich geht ist absolut irrelevant, die Geschichte ist fad, löchrig und unglaubwürdig, sie entspricht außerdem grob dem konventionellen Verlauf konventioneller Thriller. Und so hangelt sich Nicolas Cage als ‚Cop ohne Gewissen’ durch einen wirren detektivischen Korruptions- dschungel, an dem Herzog keinerlei Interesse bekundet. Statt stringent, schlüssig und spannungsorientiert zu erzählen, kümmert sich der Regisseur mehr um die Ausgestaltung eines bestimmten Vibes, einer – natürlich – spirituellen Energie, die er in New Orleans verortet sieht. Wenn ihm der kriminalistische Plot seines eigenen Films also selbst zu langweilig, bunt oder konfus erscheint, filmt er ein handlungsrelevantes Ermittlungsgespräch im Büro beispielsweise aus der verzerrten Untersicht zweier Leguane, und auch durch die Schnauze eines riesigen Alligators beobachtet Herzog das Geschehen einmal. Das ist in seinem völligen Verzicht auf die Konventionen eines solchen Films zumeist urkomisch und unbedingt konsequent, immerhin folgt "Bad Lieutenant" einem ständig zugekoksten Titelantihelden – in jeder Beziehung komplett off.

So etwas ist weniger als Remake oder Neuinterpretation zu fassen, wenn überhaupt, dann hat Herzog eine Art Fortsetzung, Ergänzung oder augenzwinkernden Nachzügler geschaffen. Am Ehesten funktioniert der Film in solch einem Rahmen noch als sinnstiftender Beleg für den unnützen Zweck eines Remakes, als Verballhornung des Irrtums, ein Film müsse noch einmal aufgelegt oder modernisiert werden. Dem ist nur mit überlegener Ironie entgegen zu halten, und vermutlich hat Herzog deshalb die schnarchige Eva Mendes, die in Dutzenden solcher Filme die ewig passive und letztlich schlimmster Misogynie entsprungene Möchtegern-Femme-Fatale geben musste, und den mittlerweile auf A-Trash-, diversen Adaptionen und Rip-Offs abonnierten Nicolas Cage besetzt. In den Standardrollen ihres beschränkten Œuvres werden sie nun gegen den Strich gebürstet, ob in- oder außerhalb des gewitzten Herzog-Konzepts bleibt allerdings offen. Gut vorstellbar, dass Cage womöglich tatsächlich mit aller Mühe einen abgehalfterten Polizisten, statt völlig losgelöst gegen seine Rollenklischees anspielt. Es ist seine beste Performance seit Jahren.

Ob Herzog ihn mit seiner changierenden Darstellung, die in nahezu jeder Szene den Ton wechselt, nun zum neuen Kinski hochstilisieren oder ihn als dessen Parodie anzulegen versucht – es ist genauso ein Rätsel wie die anzunehmende Metaebene des Films. Dass das alles ein vergnügliches Späßchen ist, dafür spricht sicher schon die verdächtig inszeniert erscheinende Debatte im Vorfeld: Ferrara schimpfte böse über die Ankündigung eines "Bad Lieutenant"-Remakes, woraufhin Herzog beteuerte, weder ihn, noch seinen Originalfilm gesehen zu haben. Alles eine große Koketterie. Wahrscheinlich. So lange dieser Film jedoch als Komödie funktioniert, mag das alles nur verzichtbare Spekulation sein: Werner Herzogs "Bad Lieutenant" ist dieser Tage der schönste Ulkfilm aus Hollywood.


80% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN

Januar 14, 2009

Kino: REVOLUTIONARY ROAD

In "American Beauty" hat er genüsslich die bürgerliche Mitte attackiert und die US-Suburbs zur zynisch-komischen Hin- richtung verdammt. Nach dem Oscarsiegeszug dann adap- tierte er die düstere Graphic Novel "Road to Perdition" zu einem stilisierten Film Noir-Reigen, während sich seine dritte Regiearbeit, "Jarhead", schließlich als überraschend miss- glückte Kriegssatire erwies, die besonders unter dem Verlust der Bilder von Kameramann Conrad L. Hall litt. Nun legt der einstige Theaterregisseur Sam Mendes mit "Zeiten des Aufruhrs" nach - und zwar back on track, wie es im Englischen so schön heißt.

Es ist der Anfang vom Ende: Nachdem sich April (Kate Winslet) und Frank (Leonardo DiCaprio) kennen und lieben gelernt haben, vergehen nur wenige Minuten, ehe der Film sie einen handfesten Ehestreit ausfechten lässt. Der Ton ist angestimmt, noch vor Einblendung der Titel - und die Figuren aufgegeben, das Schicksal besiegelt: Das wird die nächsten zwei Stunden gewiss kein harmonisches Zusammensein.

Nicht zuletzt die Konventionen und Ansprüche der 50er Jahre befördern das unaufhaltsame Leiden des jungen Glücks. Am Anfang ist die Liebe frisch und aufregend, dann stellt sich rasch der erste Trott ein. Die herkömmlichen Maßnahmen werden ergriffen - Kinder gezeugt, ein schönes Haus bezogen - und bleiben dennoch längerfristig wirkungslos: April genügt sich nicht in der Rolle von Hausfrau und Mutter, Frank tut sich schwer als Vorzeige-Patriarch, der das Essen nach Hause und die Familie in Einklang zu bringen hat.

In der Revolutionary Road, der Straße, die April und Frank Wheeler beziehen und die natürlich vergeblich den hoffnungs- vollen Umbruch im Namen trägt, findet sich für Mendes ein konventionelles, aber noch immer treffendes Sinnbild: Hier, wo glückliche Familien und der Schein des Perfekten gedeihen, tun sich die größten Abgründe auf - und lässt sich das beste klassische Dramenmaterial produzieren. Schließlich erzählen alle Mendes-Filme letztlich höchst melodramatische Geschich- ten im wechselnden Genre-Gewand.

Im Drei-Akt-Drama "Zeiten des Aufruhrs" nun wirkt genau das gänzlich auf die traditionellen Basics reduziert. Ja, man könnte meinen, dass Mendes hier ganz den Douglas Sirk gibt, jenen begnadeten Melodramatiker, der der Filmgeschichte in den 50er Jahren Meisterwerke wie "Solange es Menschen gibt" schenkte. Und so lieben sich hier Mann und Frau unschuldig und rein, ehe sie mit der Zeit erkennen müssen, dass sie eigentlich nicht für einander gemacht sind.

Das dramatische Potential ergibt sich daraus von selbst: Der Prozess des Voneinanderlösens fällt schwer und verläuft uneinsichtig, weil gesellschaftliche Rahmenbedingungen und Wertvorstellungen ein anderes Idealbild zeichnen - umso stärker in den konservativen Fifties, die ein regeneriertes Ehe- und Familienmodell und optimale Lebensentwürfe vor- geben: Arbeits- und Haushaltsstruktur, die Organisation von Karriere und Kinder sind von klar gegensätzlichem Verständnis gekennzeichnet und entsprechend aufgeteilt.

Für diese gewiss nicht neue, aber intensive Dekonstruktion des Ehe-Modells hat der Regisseur das größte Leinwandpaar der 90er erneut zusammengebracht. Erstmals seit "Titanic" spielen Kate Winslet und Leonardo DiCaprio wieder die Liebenden. Doch was im Cameron-Epos noch stärker auf den Ursprung des Genres zurückging, ja, sich beinahe literarisch verstand, nämlich eine Liebesgeschichte, die sein will, aber nicht sein darf, wird von Mendes verkehrt: Seine Leinwand- liebe muss das äußere Mittelstandsglück ergeben, ist im Innen jedoch gespalten.

Wenn sich die Eheleute hier dann verbal in Stücke reißen und schönstes Möbelinventar zu Bruch geht, möchte man Winslet und DiCaprio eigentlich bei gar nichts anderem mehr zusehen. Das mag so klingen, wie es gewiss nicht inszeniert ist - Mendes hält sich mit ausgestelltem Zynismus, so wie er in "American Beauty" einen faden Beigeschmack hatte, auffällig zurück -, doch lässt sich schwer leugnen, dass die beiden Hauptdarsteller ganz und gar in ihren intensiven Rollen aufgehen. So dramatisch flogen Ehe-Fetzen im Kino seit "Wer hat Angst vor Virginia Wolf?" nicht mehr.

Es scheint, als demonstrierten Winslet und DiCaprio dabei fast stolz, wo sie 10 Jahre nach dem erfolreichsten Film aller Zeiten nun stehen, als etablierte Ikonen eines modernen Erzählkinos, die sich erfolgreich der Typbesetzung ihrer Typrollen schlechthin erwehren. Ihr beklemmendes physisches Schauspiel wird nicht zuletzt durch Roger Deakins' intime Nah-Photographie zum Ereignis: Mit ihnen hat das ameri- kanische Melodram die Würde der großen Geste zurückerlangt. In Sam Mendes' bislang stillstem Film, der manchmal auch ganz laut - und ganz groß sein muss.


80% - für: gamona

Zweitsichtung 26.04.2010: 60%