Posts mit dem Label Gordon-Levitt werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gordon-Levitt werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Oktober 18, 2012

Kino: PREMIUM RUSH

Endlich mal wieder ein straighter Mainstream-Actionfilm ohne viel Gewusel. "Premium Rush" folgt einer klaren Linie mit einer simplen Prämisse: Fahrradkurier Joseph Gordon-Levitt muss eine Briefsendung sicher ans Ziel bringen, während er vom korrupten Großstadt-Detective Michael Shannon quer durch New York gejagt wird. Eine schnörkellose Echtzeit-Hatz, die beim US-amerikanischen Kinopublikum zu Unrecht durchfiel. [...]

November 15, 2010

Zuletzt gesehen: INCEPTION

Die ersten Minuten: Bräsige Dröhnmucke von Hansi Hinterzimmer, dann spielende Kinder in Zeitlupe, dann ein am Meer gestrandeter Leonardo DiCaprio mit Schlaf in den Augen. Ob’s hier wohl um etwas total faszinierend Merkwürdiges gehen mag? Zum Beispiel Traum- und damit Identitätsfragen? Wow! Christopher Nolan, Meister des Subtilen. Philosophie wird mit Dauergeballer angereichert, Träume werden auf die denkbar fantasieloseste Art ausbuchstabiert und sind sowieso nur Zerstörung statt Kreation, vor Tiefgründigkeit flüchtet sich "Inception" mit schwergewichtiger Planlos-Action, Knalleffekten und nichts sagender Geschwätzigkeit. Und das Unterbewusstsein ist ein Fahrstuhl – doofer geht’s nimmer. Eine einzige Chose und in seiner sklavischen Erzählverliebtheit eigentlich überhaupt keiner Rede wert. Das Bemerkenswerte aber an diesem künstlich verschachtelten und unnötig aufgeblasenen Film, der letztlich nur eine uralte Fragestellung zweieinhalb Stunden lang zu Tode verschnörkelt, ist seine Fähigkeit, eine bildgewaltige Architektur aus reinem Nichts zu erschaffen und mit ihr ein Popcorn mampfendes Massenpublikum so zu begeistern, dass selbst noch der hinterletzte Vollhorst den Abspann in dem Glauben runterrasseln sieht, etwas außergewöhnlich Komplexes und Unbegreifliches gesehen zu haben. Das hat auch bei mir zumindest soweit funktioniert, als ich mich wider besseres Wissen nicht gelangweilt habe (Inception?), obwohl dieser Film bestenfalls die gestutzte gedankliche Schmalspurversion von David Cronenbergs "eXistenZ" ist. Inhaltloses Posing, reine Hülle, Kino fürs Ego. Bäh.


30%



August 12, 2009

Kino: G.I. JOE - RISE OF THE COBRA

Es ist die nächste vom Actionspielzeug ins donnernde Effektspektakel konvertierte, die neueste Hasbro-goes-Kino-Schlachtpalette und weitere Militärmär im adaptions-dominierten sommerlichen Blockbuster-Geschehen: Nach Michael Bays zweiter Autoroboternahkampflyrik "Transformers II", die genauso megalomanisch wie selbstbewusst alles verdächtig Tiefsinnige und Grundsätzliche eines irgendwie vernünftigen Filmes gegen überlange Ton- und Effektorgien eintauschte und damit sogar den seinerseits schon merklich gefährlich bekloppten ersten Teil erfolgreich zu überbieten verstand, darf nun der offenbar irgendwie als Sommerhit-Garant gehandelte Stephen Sommers die US-Spielzeug-Helden der "G.I. Joe"-Elite zu einem mehr oder weniger plausiblem Marketing-Event auf der Leinwand vereinen. Das Ergebnis ist in etwa so feingeistig wie ein Stück Brot und damit selbstredend mehr als adäquat: Eine anständig blöd-schöne Auftragsarbeit ist dem Regisseur von "The Mummy" und "Van Helsing" da gelungen.

Es geht in "G.I. Joe", der im Originaltitelzusatz auch noch etwas vom Aufstieg einer Cobra verspricht, uns das allerdings vor- und sich damit offenbar lieber für die ganz dezent angekündigte Fortsetzung aufbehält, um gute Soldaten gegen böse Weltzerstörer, die mithilfe so genannter Nanomilben ganze Städte vernichten wollen. Sic! Glücklicherweise bleibt amerikanisches Terrain im Film allerdings unbeschadet und kann jedwedes Unglück abgewendet werden – abgesehen von einer vernachlässigenswerten Zerstörung des Eiffelturmes in Paris, die mindestens so schlecht getrickst und amüsant wie überhaupt der ganze Rest dieses zweistündigen Riesen-schwachsinns ausfällt. Sommers ist sich offensichtlich, ganz anders als Michael Bay, des recht absurden Unternehmens bewusst, hier fleischgewordene Spielzeugpuppen in seriöse Kinohelden umdichten zu müssen – und haut entsprechend unverhältnismäßig, selbstverständlich und ironisch untersetzt auf die Pauke.
"G.I. Joe" ist eine wahr gewordene Kleine-Jungen-Fantasie, die völlig eigenen Erzählgesetzen (nämlich irgendwie keinen) gehorcht, die eindrückliche Gut-Gegen-Böse-Bilder durch Kinderaugen entwirft und sich mit einer Fülle gewollt (?) künstlicher, an die Ästhetik von Computerspielen angelehnter Spezialeffekte stets als ganz großes Krawall-Happening versteht. Damit trifft Sommers jenen Ton, den so ein Vorhaben innerhalb seiner beschränkten Möglichkeiten auch nur bestenfalls anzustimmen in der Lage ist, und nimmt die Abenteuer seiner Knallchargen mitsamt der geradezu unverschämt langbärtig-infantilen Geschichte so wenig ernst wie möglich. Insbesondere die zwar flüssige, aber stets unperfekt erscheinende Inszenierung, die in vollstem Bewusstsein zu Schaustellern degradierten Typecasting-Darsteller und das stets durch- und überschaubare Computergetrickse verleihen dem Film die notwendige Distanz sich und seinem Sujet gegenüber.

Dass hier Kinderunterhaltung mit neuestem Militärgeschütz und Army-Helden-Pathos generiert wird, mag und muss man zu Recht genauso bedenklich finden wie bei der hausinternen Konkurrenz um die transformierenden Riesenroboter. Doch während das Baysche Actionkino einem technischen Perfektionismus hinterklotzt und dabei verbissen und überambitioniert fetischisierte Werbebilder zusammenträgt, bedient Sommers seine Zielgruppe ebenso solide wie er allen anderen, also einem Publikum jenseits der 12, erkennbar zuzwinkert: Das hier mag zwar ein bemerkenswert blöder Ulk sein, aber es ist zumindest veritabler Ulk. Verdächtig und angemessen dämlich.


60% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN

Februar 19, 2007

DVD: BRICK (2005)

Wer hat sich nicht alles allein in den letzten Jahren daran versucht, mit mehr oder weniger modernen, originellen, vertrackten oder anders gearteten Experimenten den Film Noir zu reanimieren. Zuletzt bemühten sich Brian De Palma und seine schwarze Dahlie um frischen Wind, doch die stark vereinfachte Bebilderung der großartigen Vorlage endete in einem Fiasko – wie bereits so viele scheiterte auch diese selbst ernannte Neo-Form an ihren eigenen Ansprüchen. Einen der größten Vorwürfe, den man De Palma machen musste, war seine katastrophale Besetzung: Insbesondere Josh Hartnett wirkte mehr als unbeholfen in seiner Rolle als Ermittler, nicht zuletzt weil sein smartes Teen Idol-Gesicht keine Spur von der ausweglosen Tristesse trug, die die Figur hätte ausstrahlen müssen. Vermutlich, müsste man meinen, kann man derartige Positionen nicht mit blutjungen Schauspielern ausfüllen. Wäre da nicht dieser kleine gerissene Film, der stolz das Gegenteil beweist.

Die Independentproduktion "Brick" von Regiedebütant Rian Johnson ist nicht nur eine der wenigen wirklichen Hammet- und Chandler-Huldigungen, sondern auch ein bizarr-mutiges Unterfangen, das all seine Aufmerksamkeit redlich verdient hat. Von den nassen und dunklen Gossen, den schattigen Treppenhäusern und kargen Laternenlichtern des klassischen Detektivfilms verwandelt sich das Ambiente bei dieser mysteriösen Verstrickung in den Tatort Schulhof: "Brick" spielt tatsächlich in einer High School und legt die bedeutungsschwangeren, abgeklärten Dialoge eines kühlen Bogart- oder Mitchum-Originals direkt in die Münder halbwüchsiger Teenager. Den bissigen Kommentar auf die subjektive Erhabenheit der Jugend mal außen vorgelassen, trifft der Zuschauer innerhalb dieser bewusst konfusen, an John Hustons meisterlichen "Maltese Falcon" angelegten Erzählung all die Typenvariationen mitsamt den desillusionierten Helden, ambivalenten Femme fatales und abgebrühten Bösewichtern wieder.

Das könnte schnell zu einer plumpen Theaternummer verkommen, so als wenn sich ein Haufen Kids altklug aufmachen würde, um zu zeigen, wie sehr sie den Stil des Noir begriffen hätten. Doch Johnson ist so ambitioniert darin, die ausweglose und pessimistische Atmosphäre der alten 40er-Jahre Krimis im Teenagemilieu zu reproduzieren, dass man nicht einmal auf die Idee kommen würde, ihm das zu unterstellen. Ganz genau hat er die stilistischen Eigenheiten der Vorbilder studiert; der kantige Schnitt, die simplen, aber eindeutigen Eintellungen, die verhaltenen, suggestiven Musikklänge und spärlichen Ausstattungsdetails beweisen den genauen Blick eines Regisseurs, der weit mehr als ausgestellte Koketterie im Sinn hat.

Insbesondere die Jungschauspieler erfüllen ihre entfremdeten Figuren mit einer unnahbaren Zweideutigkeit, die keinen Zweifel am Nihilismus dieser Charaktere zulässt. Joseph Gordon-Levitt ist bestechend als detektivischer Loner, dessen abgebrühte Eloquenz ihn nicht vor herben Faustschlägen bewahrt: Your muscle seemed plenty cool putting his fist in my head. I want him out.“. Wenn sich diese Gestalten weder mit Hut und hochgezogenem Kragen, noch ausschließlich bei schwüler Nacht umher treiben, dann scheint ganz nebenbei auch bewiesen, dass Film Noir alles, nur kein Genre bezeichnet. Das Drehbuch verschachtelt die für sich genommen banalen Ereignisse zu einem cleveren, undurchschaubaren Komplott, und reichert sie mit einigen bemerkenswerten, ebenso ausgeklügelten wie doppelbödigen Dialogen an, die zu keiner Zeit aufgesetzt wirken. "Brick" hätte dabei leicht zu einer bloßen Spielerei verkommen können – doch unter Johnsons sicherer Hand belebt er den schwarzen Film wie kein zweiter.

75%