Sekunden eines Fiebertraums: Furios montierte der blitz- schnelle erste Trailer zu "Cosmopolis" apokalyptische Bilder von Sex, Gewalt und mutmaßlichen Riesenratten in New York. Bilder, wie man sie umgehend mit David Cronenberg assoziieren musste. Und die sich sogleich in jenes organische Werk einzupassen schienen, das zuletzt eher zahme Genesung statt aufreibende Wucherungen versprach. [...]
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Juli 05, 2012
Kino: COSMOPOLIS
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September 02, 2010
Kino: THE SORCERER'S APPRENTICE
Nicolas Cage und Jerry Bruckheimer, das sollte schon genügen. Zum nunmehr siebten Mal klotzt und kleckert sich die erfolgsverwöhnte Gewinnerkombi nach Lust und Laune durch ein Sommerspektakel – wie zuvor bereits mit schnittigen Karren, sprechenden Meerschweinchen oder geheimen Schätzen und Tempelrittern. Und jetzt wird’s gar mystisch und sagenumwoben, denn Cage gibt einen weisen Zaubermeister aus Merlins Schule, der im Kampf gegen dunkle Mächte seinen lang gesuchten pubertären Zauberlehrling findet. Klingt doof, ist auch doof: Disneys "Duell der Magier", der erste kolossale Flop im Cage/Bruckheimer-Output, fügt sich nahtlos den vielen anderen öden Blockbustern im tristen Kinosommer 2010.
Dabei lässt sich aus Goethes Ballade vom Zauberlehrling, von der sich dieser Film offenbar inspiriert fühlte (Originaltitel: "The Sorcerer's Apprentice"), zweifellos eine schöne Kinogeschichte ableiten. Walt Disney selbst hat den Stoff u.a. 1940 zu einem der größten Klassiker des Studios verarbeitet, in einer Episode von "Fantasia" kämpfte Mickey Mouse als Zauberlehrling gegen Besen und Wasser. Rund 70 Jahre später hat sich an diesem Motiv nicht viel verändert. Im "Duell der Magier" nun versucht Jay Baruchel mit aller (CGI-)Kraft seine magischen Fähigkeiten gegen Eimer und Wischmob unter Kontrolle zu bringen. Aber es bleibt ein bloßes Zitat.
Baruchel soll hier die jungen Zuschauer ziehen. Er spielt die Sorte liebenswerten Loser, die das Kino mittlerweile zuhauf hervorbringt. Einen Nerd, der zum Helden reift, der eigentlich schon immer auserwählt und zu Größerem berufen war. Man weiß gar nicht mehr, wann genau das zur reinen Masche verkam (etwa mit Sam Raimis "Spider-Man"?), aber sympathisch angelegte Trottel, die die Welt retten sollen, sind wohl mittlerweile eine feste Konstante im Mainstream-Kino. Mindestens so sehr, wie ihre Sidekicks auf die Rolle des weisen Beschützers und Ratgebers reduziert werden. Aber auch das bekommt Cage natürlich hin, er hält den Sprüche klopfenden Geek im Zaum. Wer ist noch mal Jay Baruchel?
Die Story des Films darf nicht mehr als eine Vorlage für unzählige verspielte Attraktionen sein. Der Magier Balthazar Blake (Cage) kämpft im heutigen New York gegen seinen jahrhundertlangen Widersacher Maxim Horvath (Alfred Molina). Ein Kräftemessen voller Tricks und Budenzauber, in das der Student Dave (Baruchel) eher zufällig hineingeraten ist. Weniger zufällig hingegen entpuppt er sich als Zauberlehrling, der die dunklen Mächte für immer besiegen kann, obwohl der Außenseiter lieber mehr Energie in die Eroberung seiner einstigen Mitschülerin steckt. Ein Plot nach Formel, für alle was dabei. Family-Entertainment.
"Duell der Magier" hat nichts außer Special Effects zu bieten. Die gibt es im Überdruss, in nahezu jeder Szene und zumeist völlig willkürlich. Aber ein schöner Fantasy-Film ist kein Film, in dem permanent irgendetwas explodiert oder zertrümmert wird. Magie lässt sich nicht allein durch inflationäres CGI-Feuer, gigantische Drachen oder morphende Autos erzeugen. Das ist ein komplettes Missverständnis der vielen Fantasy-Spektakel abseits von "Harry Potter", dass eben stets nur ein Feuerwerk an visuellen Effekten entfacht wird, ohne diese sinnvoll einzuleiten oder einmal für etwas anderes als ermüdende Dauerkämpfe zu bemühen. Der Besitz von magischen Fähigkeiten, von Zauberkräften, bedeutet hier leider nur einmal mehr, sie gegen und nicht für etwas zu benutzen.
Auffällig ist allerdings, dass solch mythisch verpackte Geschichten immer in den USA erzählt werden müssen. Es gibt eigentlich keinerlei Zusammenhang zwischen New York und den verschiedenen Motiven des Films, die von Goethe bis zur Artus-Sage reichen. Die USA sind für die Verortung alter Legenden und Mythen angesichts ihrer überschaubaren (Kultur)Geschichte ein denkbar ungeeigneter Austragungsort – etwas, das schon im vermurksten Franchise-Krepierer "Percy Jackson" die Frage aufwarf, warum sich griechische Götter ausgerechnet in Manhattan tummeln sollten. Daraus spricht letztlich eine nachvollziehbare Sehnsucht des amerikanischen Publikums nach heimischen Sagen und Legendenbildung. Notfalls via Import.
Interessanterweise hat Regisseur Jon Turteltaub diese Sehnsucht in seinen beiden "Tempelritter"-Filmen schon einmal zu amüsantem Schatzsucher-Camp verarbeitet. Diese Idee greift "Duell der Magier" aber nicht noch einmal auf, dazu ist er zu sehr seiner Sache verpflichtet. Viele Albernheiten, viel Effektgetümmel, aber wenig Magie, wenig Zauber und noch weniger wirkliche Fantasy. Der Film erzählt nichts, er zeigt nur. Und was er zeigt, ist ziemlich uninteressant und langweilig. Beispielhaftes Produzentenkino: Turteltaub erweist sich als solider Handwerker, der das macht, was Bruckheimer von ihm erwartet. Und das dürfte nicht allzu viel gewesen sein.
30% - erschienen bei: gamona
Dabei lässt sich aus Goethes Ballade vom Zauberlehrling, von der sich dieser Film offenbar inspiriert fühlte (Originaltitel: "The Sorcerer's Apprentice"), zweifellos eine schöne Kinogeschichte ableiten. Walt Disney selbst hat den Stoff u.a. 1940 zu einem der größten Klassiker des Studios verarbeitet, in einer Episode von "Fantasia" kämpfte Mickey Mouse als Zauberlehrling gegen Besen und Wasser. Rund 70 Jahre später hat sich an diesem Motiv nicht viel verändert. Im "Duell der Magier" nun versucht Jay Baruchel mit aller (CGI-)Kraft seine magischen Fähigkeiten gegen Eimer und Wischmob unter Kontrolle zu bringen. Aber es bleibt ein bloßes Zitat.
Baruchel soll hier die jungen Zuschauer ziehen. Er spielt die Sorte liebenswerten Loser, die das Kino mittlerweile zuhauf hervorbringt. Einen Nerd, der zum Helden reift, der eigentlich schon immer auserwählt und zu Größerem berufen war. Man weiß gar nicht mehr, wann genau das zur reinen Masche verkam (etwa mit Sam Raimis "Spider-Man"?), aber sympathisch angelegte Trottel, die die Welt retten sollen, sind wohl mittlerweile eine feste Konstante im Mainstream-Kino. Mindestens so sehr, wie ihre Sidekicks auf die Rolle des weisen Beschützers und Ratgebers reduziert werden. Aber auch das bekommt Cage natürlich hin, er hält den Sprüche klopfenden Geek im Zaum. Wer ist noch mal Jay Baruchel?
Die Story des Films darf nicht mehr als eine Vorlage für unzählige verspielte Attraktionen sein. Der Magier Balthazar Blake (Cage) kämpft im heutigen New York gegen seinen jahrhundertlangen Widersacher Maxim Horvath (Alfred Molina). Ein Kräftemessen voller Tricks und Budenzauber, in das der Student Dave (Baruchel) eher zufällig hineingeraten ist. Weniger zufällig hingegen entpuppt er sich als Zauberlehrling, der die dunklen Mächte für immer besiegen kann, obwohl der Außenseiter lieber mehr Energie in die Eroberung seiner einstigen Mitschülerin steckt. Ein Plot nach Formel, für alle was dabei. Family-Entertainment.
"Duell der Magier" hat nichts außer Special Effects zu bieten. Die gibt es im Überdruss, in nahezu jeder Szene und zumeist völlig willkürlich. Aber ein schöner Fantasy-Film ist kein Film, in dem permanent irgendetwas explodiert oder zertrümmert wird. Magie lässt sich nicht allein durch inflationäres CGI-Feuer, gigantische Drachen oder morphende Autos erzeugen. Das ist ein komplettes Missverständnis der vielen Fantasy-Spektakel abseits von "Harry Potter", dass eben stets nur ein Feuerwerk an visuellen Effekten entfacht wird, ohne diese sinnvoll einzuleiten oder einmal für etwas anderes als ermüdende Dauerkämpfe zu bemühen. Der Besitz von magischen Fähigkeiten, von Zauberkräften, bedeutet hier leider nur einmal mehr, sie gegen und nicht für etwas zu benutzen.
Auffällig ist allerdings, dass solch mythisch verpackte Geschichten immer in den USA erzählt werden müssen. Es gibt eigentlich keinerlei Zusammenhang zwischen New York und den verschiedenen Motiven des Films, die von Goethe bis zur Artus-Sage reichen. Die USA sind für die Verortung alter Legenden und Mythen angesichts ihrer überschaubaren (Kultur)Geschichte ein denkbar ungeeigneter Austragungsort – etwas, das schon im vermurksten Franchise-Krepierer "Percy Jackson" die Frage aufwarf, warum sich griechische Götter ausgerechnet in Manhattan tummeln sollten. Daraus spricht letztlich eine nachvollziehbare Sehnsucht des amerikanischen Publikums nach heimischen Sagen und Legendenbildung. Notfalls via Import.
Interessanterweise hat Regisseur Jon Turteltaub diese Sehnsucht in seinen beiden "Tempelritter"-Filmen schon einmal zu amüsantem Schatzsucher-Camp verarbeitet. Diese Idee greift "Duell der Magier" aber nicht noch einmal auf, dazu ist er zu sehr seiner Sache verpflichtet. Viele Albernheiten, viel Effektgetümmel, aber wenig Magie, wenig Zauber und noch weniger wirkliche Fantasy. Der Film erzählt nichts, er zeigt nur. Und was er zeigt, ist ziemlich uninteressant und langweilig. Beispielhaftes Produzentenkino: Turteltaub erweist sich als solider Handwerker, der das macht, was Bruckheimer von ihm erwartet. Und das dürfte nicht allzu viel gewesen sein.
30% - erschienen bei: gamona
Juli 30, 2009
Kino: FANBOYS
Sie sind leidenschaftliche Film- und Comicfreaks, Fulltime-Nerds, Star-Wars-Jünger, "Fanboys": Es ist egal, ob sie einen vernünftigen Job haben, Kontakte zu Mädchen auch mal außerhalb eines Chatrooms hergestellt bekommen oder aussehen wie bleiche Couch-Potatoes, die nur notgedrungen das Tageslicht erblicken – so lange Hutch, Windows, Eric und Linus stundenlang über Chewbaccas Heimatplaneten oder das Paarungsverhalten der pelzigen Ewoks fachsimpeln können, ist die Welt für sie in Ordnung.
Das heißt: fast in Ordnung. Denn seit 1983 der letzte Star-Wars-Film, "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", die Kinos eroberte, sind 15 lange Jahre vergangen. Jahre, in denen die Fangemeinde ein weiteres Weltraumabenteuer herbeiträumen musste und auf eine harte Geduldsprobe gestellt wurde, als George Lucas, der geistige und kommerzielle Vater des Sternenkrieger-Imperiums, eine neue Prequel- zur bekannten Ur-Trilogie ankündigte.
Kurz bevor "Episode I – Die dunkle Bedrohung" also seine geplante Erstaufführung erleben sollte, steigert sich die Vorfreude der Fanboys zu einem besonders bekloppten Plan, den Internetlegende und Berufsnerd Harry Knowles ihnen gegenüber dann auch schlicht als "the stupidest thing I've heard since Schumacher put nipples on Batman" bezeichnet.
Denn weil sie nicht mehr warten können auf jenes Großereignis, das die Kindheit des dunklen Darth Vader beleuchten würde, reisen die vier Jungs quer durch die USA, um schließlich auf der Skywalker-Ranch einbrechen und in den heiligen Hallen des Regisseurs einen Rohschnitt des lang ersehnten neuen Star-Wars-Films sehen zu können. Dass sie dort auf Sicherheitsleute im "THX 1138"-Outfit treffen werden, ahnen die übermütigen Draufgänger da natürlich noch nicht.
Und so erleben die Titelhelden auf ihrer Reise im entsprechend mit Fan-Accessoires beschmückten Kleinbus erst einmal allerlei unerwartete Abenteuer: Sie verirren sich in eine schwule Bären-Bar, geraten mit einer Horde wilder Star-Trek-Fans aneinander und treffen schließlich gar auf William Shatner, James T. Kirk höchstpersönlich, der ihnen obendrein nützliche Infos über die Inneneinrichtung der Skywalker-Ranch mit auf den Weg gibt.
Der gemeinsame Traum, das große unmögliche Ziel, dient Kyle Newmans Slacker-Komödie allerdings nur als Aufhänger für ein Road-Movie, das sich wenig bis gar nicht von konventionellen Retorten-Teen-Comedies unterscheidet. Dramaturgisch erinnert der Film an "Road Trip", das Witzniveau bewegt sich selten über der Gürtellinie, und allzu liebevoll oder detailreich bemüht die Geschichte das Wesen von Fandoms leider auch nicht. Es ist ein merklich austauschbarer Film zu einem ganz und gar nicht austauschbaren kommerziellem Phänomen.
"Fanboys" gefällt jedoch in jenen Momenten, die selbst- ironisch und distanziert den Realitätsverlust hartnäckiger Produktanhänger thematisieren, oder allzu vergnügt mit dem Insiderwissen der Star-Wars-Fans spielen. So verfehlen überraschende Cameo-Auftritte von Carrie Fisher (Prinzessin Leia), Ray Park (Darth Maul) oder Billy Dee Williams (Lando Calrissian) selbstredend nicht ihren Zweck, während sich die Anspielungen und Referenzen auch auf allerlei andere Film-Franchises erstrecken. Schließlich dürfen sogar die Ur-Film-Nerds, Kevin Smith und Jason Mewes, kurz vor die Kamera huschen.
Dass Newmans Hommage an eine an und für sich enorm interessante und faszinierende Subkultur – vor allem mit dem Bewusstsein, dass Fans mittlerweile erheblichen Einfluss auf die Produktionsverhältnisse "ihrer" Serien, Fortsetzungen oder Adaptionen haben – ihrerseits eine bewegte Geschichte hinter sich hat, ist dem Ergebnis leider oft auch negativ anzumerken. So wurde der bereits für 2007 angekündigte Film von seinen Produzenten, den Weinstein-Brüdern, trotz erfolgreicher Testvorführungen vielfach umgeschnitten und schließlich ein neuer Regisseur damit beauftragt, Szenen nachzudrehen.
In seiner jetzigen Form ist "Fanboys" bezeichnenderweise ein Fan-Kompromiss aus der ursprünglichen Version und den Änderungen seiner Produzenten. Tatsächlich aber hätte beispielsweise der von den Weinsteins beanstandete Sub-Plot, der die Krebskrankheit eines der vier Jugendlichen thematisiert, guten Gewissens gestrichen werden können – er wirkt deplatziert in einem an schlüpfrigen Gags nicht gerade armen Films, der auch sonst wenig Tiefsinniges für seine karikaturhaften Figuren übrig hat.
Natürlich fragt man sich indes die gesamte Zeit über vor allem, wie die vier Fans auf den so sehnlich erwarteten Film schließlich reagieren werden, wenn sie ihn dann endlich zu Gesicht bekommen. Hier weicht "Fanboys" der bekanntlich enormen Enttäuschung, als die "Episode I" überwiegend aufgenommen wurde, immerhin sehr clever aus. Erics Schlusssatzfrage, bevor die ersten Star-Wars-Bilder auf der Leinwand erscheinen, lautet wohl nicht ganz grundlos: "What if the movie sucks?".
50% - erschienen bei: gamona
Das heißt: fast in Ordnung. Denn seit 1983 der letzte Star-Wars-Film, "Die Rückkehr der Jedi-Ritter", die Kinos eroberte, sind 15 lange Jahre vergangen. Jahre, in denen die Fangemeinde ein weiteres Weltraumabenteuer herbeiträumen musste und auf eine harte Geduldsprobe gestellt wurde, als George Lucas, der geistige und kommerzielle Vater des Sternenkrieger-Imperiums, eine neue Prequel- zur bekannten Ur-Trilogie ankündigte.
Kurz bevor "Episode I – Die dunkle Bedrohung" also seine geplante Erstaufführung erleben sollte, steigert sich die Vorfreude der Fanboys zu einem besonders bekloppten Plan, den Internetlegende und Berufsnerd Harry Knowles ihnen gegenüber dann auch schlicht als "the stupidest thing I've heard since Schumacher put nipples on Batman" bezeichnet.
Denn weil sie nicht mehr warten können auf jenes Großereignis, das die Kindheit des dunklen Darth Vader beleuchten würde, reisen die vier Jungs quer durch die USA, um schließlich auf der Skywalker-Ranch einbrechen und in den heiligen Hallen des Regisseurs einen Rohschnitt des lang ersehnten neuen Star-Wars-Films sehen zu können. Dass sie dort auf Sicherheitsleute im "THX 1138"-Outfit treffen werden, ahnen die übermütigen Draufgänger da natürlich noch nicht.
Und so erleben die Titelhelden auf ihrer Reise im entsprechend mit Fan-Accessoires beschmückten Kleinbus erst einmal allerlei unerwartete Abenteuer: Sie verirren sich in eine schwule Bären-Bar, geraten mit einer Horde wilder Star-Trek-Fans aneinander und treffen schließlich gar auf William Shatner, James T. Kirk höchstpersönlich, der ihnen obendrein nützliche Infos über die Inneneinrichtung der Skywalker-Ranch mit auf den Weg gibt.
Der gemeinsame Traum, das große unmögliche Ziel, dient Kyle Newmans Slacker-Komödie allerdings nur als Aufhänger für ein Road-Movie, das sich wenig bis gar nicht von konventionellen Retorten-Teen-Comedies unterscheidet. Dramaturgisch erinnert der Film an "Road Trip", das Witzniveau bewegt sich selten über der Gürtellinie, und allzu liebevoll oder detailreich bemüht die Geschichte das Wesen von Fandoms leider auch nicht. Es ist ein merklich austauschbarer Film zu einem ganz und gar nicht austauschbaren kommerziellem Phänomen.
"Fanboys" gefällt jedoch in jenen Momenten, die selbst- ironisch und distanziert den Realitätsverlust hartnäckiger Produktanhänger thematisieren, oder allzu vergnügt mit dem Insiderwissen der Star-Wars-Fans spielen. So verfehlen überraschende Cameo-Auftritte von Carrie Fisher (Prinzessin Leia), Ray Park (Darth Maul) oder Billy Dee Williams (Lando Calrissian) selbstredend nicht ihren Zweck, während sich die Anspielungen und Referenzen auch auf allerlei andere Film-Franchises erstrecken. Schließlich dürfen sogar die Ur-Film-Nerds, Kevin Smith und Jason Mewes, kurz vor die Kamera huschen.
Dass Newmans Hommage an eine an und für sich enorm interessante und faszinierende Subkultur – vor allem mit dem Bewusstsein, dass Fans mittlerweile erheblichen Einfluss auf die Produktionsverhältnisse "ihrer" Serien, Fortsetzungen oder Adaptionen haben – ihrerseits eine bewegte Geschichte hinter sich hat, ist dem Ergebnis leider oft auch negativ anzumerken. So wurde der bereits für 2007 angekündigte Film von seinen Produzenten, den Weinstein-Brüdern, trotz erfolgreicher Testvorführungen vielfach umgeschnitten und schließlich ein neuer Regisseur damit beauftragt, Szenen nachzudrehen.
In seiner jetzigen Form ist "Fanboys" bezeichnenderweise ein Fan-Kompromiss aus der ursprünglichen Version und den Änderungen seiner Produzenten. Tatsächlich aber hätte beispielsweise der von den Weinsteins beanstandete Sub-Plot, der die Krebskrankheit eines der vier Jugendlichen thematisiert, guten Gewissens gestrichen werden können – er wirkt deplatziert in einem an schlüpfrigen Gags nicht gerade armen Films, der auch sonst wenig Tiefsinniges für seine karikaturhaften Figuren übrig hat.
Natürlich fragt man sich indes die gesamte Zeit über vor allem, wie die vier Fans auf den so sehnlich erwarteten Film schließlich reagieren werden, wenn sie ihn dann endlich zu Gesicht bekommen. Hier weicht "Fanboys" der bekanntlich enormen Enttäuschung, als die "Episode I" überwiegend aufgenommen wurde, immerhin sehr clever aus. Erics Schlusssatzfrage, bevor die ersten Star-Wars-Bilder auf der Leinwand erscheinen, lautet wohl nicht ganz grundlos: "What if the movie sucks?".
50% - erschienen bei: gamona
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