Dezember 16, 2006

TV: MOH #6 - PELTS

So ein weiches, edles Tierfell kann schon eine sehr anzügliche Wirkung haben, nicht umsonst hüllen sich die Schönen und Reichen und Doofen so gern in ganzen Mänteln aus sanftem Pelz. Die kleinen Waschbären, die sich auf einer abgelegenen Farm tummeln, die haben sogar ein besonders außergewöhnliches Fell. So außergewöhnlich nämlich, dass alle, die in die Nähe eben jenes kommen, sich auf sehr kreative Weise selbst verstümmeln.

Dario Argento hat es sich ebenfalls nicht nehmen lassen, auch ein zweites Mal die gesellige Runde der "Masters of Horror" zu beehren. Nach "Jennifer", einer freizügigen wie unangenehm intensiven Liebesgeschichte, die letztlich nur an ihrer Vorhersehbarkeit krankte, wagt sich der italienische Regisseur, der in den letzten Jahren kaum noch Nennenswertes auf die Genregemeinde losgelassen hat, an eine schwarzhumorige Parabel, die nicht nur ausnehmend brutal geriet, sondern auch schwer unterhaltsam ist. Dabei lebt die insgesamt sehr amüsante Episode von ihrer unbemühten Leichtigkeit, Argento möchte wohl niemandem etwas beweisen (obwohl er das durchaus müsste) und schickt seine spielfreudigen Akteure mit sicherer Hand ins Verderben, ohne sich durch das TV-Format stilistisch einengen zu lassen. Meat Loaf ist vorzüglich in der Rolle als brüskierter Pelzhändler, ebenso wie auch B-Film-Legende John Saxon schnell vergessen lässt, dass formale Gruselstimmung und der Einsatz extremer Splatterszenen weit über dem stehen, was da inhaltlich eigentlich erzählt werden soll – als bissige Abrechnung mit dem Schrecken aller Tierschützer eignet sich "Pelts" vorzüglich.


65%