Dezember 14, 2006

TV: MOH #5 - PRO-LIFE

So ganz plötzlich, da kann es offenbar einfach jedem Mädchen passieren. Man sitzt in der Abenddämmerung verträumt auf der Gartenschaukel, summt ein wenig vor sich her, und dann reißt es einem den Boden unter den Füßen weg – der Teufel mit seinen zwei Hörnern entsteigt dem Reich der Sünden, um eine unschuldige 15jährige zu schwängern. Diese gerät verwirrt und beängstigt, ihre Schwangerschaft ist zeitlich von neun Monaten auf eine Woche geschrumpft, in die Arme eines Arztes und dessen liierter Kollegin, um in der nahe gelegenen Frauenarztpraxis Schutz vor ihrem Vater und den drei bewaffneten Brüdern zu suchen. Diese wollen die Geburt des teuflischen Nachwuchses nicht verhindert wissen.

Weshalb, warum und wieso das alles so ist, das mag John Carpenter nicht recht beantworten wollen, dafür scheint er beim ausgiebigen Selbstzitieren auch viel zu beschäftigt. Vom einzigen Regisseur, der die Serie bislang schlagartig aus ihrem enttäuschenden Niveau heraushieven konnte, darf man derweil leider nicht mehr als einen komplett verquasten, unfreiwillig absurden Werbeclip für die F/X-Spielwiese der K.N.B.-Jungs erwarten. Auf die zwar übersichtliche, zu knapp gezeichnete und dennoch erfrischende Meditation über das Wesen des Kinos aus "Cigarette Burns", dem Beitrag Carpenters zur vorherigen Staffel, wird sukzessive nicht mit Blut- und Ekeleinlagen gegeizt, doch die Mixtur aus der räumlichen Struktur von "Assault on Precinct 13" und den abgemilderten (Musik)Effekten aus "The Thing" ist viel zu albern und unsinnig, um wirklichen Spaß mit ihr haben zu können. Der Altmeister vermisst nicht nur sein Cinemascope-Format schmerzlich, sondern steht auch vor dem Problem, nicht recht zu wissen, wie man derartigen Hokus Pokus auf 60 Minuten strecken soll. Da hilft dann auch kein omnipräsenter Ron Perlman – "Pro-Life" ist eines Carpenter-Beitrags schlicht und ergreifend unwürdig.


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