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April 13, 2019

Podcast: TRUE DETECTIVE S03

Sascha Brittner und ich sprechen über die komplett unter dem Radar gelaufene dritte Staffel von True Detective. Zu hören auf PewPewPew oder direkt bei Soundcloud.

September 10, 2015

TV: TRUE DETECTIVE - SEASON 2

Es war zu erwarten, dass sich die zweite Staffel der Anthologieserie "True Detective" erheblich von der ersten unterscheiden würde. Nicht zu erwarten war hingegen, dass Showrunner Nic Pizzolatto mit ihr gänzlich neue Pfade beschreitet: Figurenkonstellationen, Schauplätze und der hier beinahe schon irrelevante Kriminalfall selbst haben mit der im letzten Jahr meistdiskutierten TV-Show nichts mehr gemein. Stattdessen blickt "True Detective" in die kaputten Seelen eines fiktiven Großstadtmolochs, der den Figuren jede Aussicht auf Erlösung nimmt. [...]

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Mai 27, 2013

Kino: TO THE WONDER

Mit fast 70 Jahren hat Terrence Malick noch einmal jene Arbeitswut gepackt, von der Anhänger seiner unvergleichlich leidenschaftlichen Kinopoesie vier Jahrzehnte lang nur träumen konnten. Zu seinem neuen Film "To the Wonder" habe ich einen etwas längeren Text für gamona und einen knapperen für BRASH beigesteuert.

April 29, 2013

Kino: PASSION

Mit Brian De Palma ist nicht mehr viel los. Aus Hollywood hat er sich längst verabschiedet, sein letzter Film, das Kriegsdrama "Redacted", blieb 2007 weitgehend unbeachtet. Jetzt hat De Palma wieder einen Thriller gedreht, an Originalschauplätzen in Berlin. Die deutsch-französische Koproduktion "Passion" knüpft an die schmuddelig-eleganten Pulp-Melodramen seiner Hochphase an, nur echt mit schwarzen Handschuhen, funkelnden Messern und seidenen Strapsen. [...]

August 29, 2011

Zuletzt gesehen: MIDNIGHT IN PARIS

Nach großzügigem Cannes-Buzz, begeisterten Feuilletonarien und sogar klingelnden Kinokassen versprach "Midnight in Paris" einen Woody Allen in alter Form, bestenfalls sogar in Tradition seiner filmreflexiven Vergnüglichkeiten à la "Purple Rose of Cairo". Erwartung vergebens. Auch im alten Europa, das Allen zuletzt noch einmal zu später Frische anregte (so frisch ein Film von ihm eben sein kann), haben nun erneut Altherrenulk und formale Lethargie den Regisseur fest in ihrer Hand. Mit der Idee, Owen Wilson als Woodys Alter Ego auf berühmte historische Persönlichkeiten aus Kunst, Musik und Literatur treffen zu lassen, weiß der Film nichts anzufangen. Statt einen künstlerisch diskursiven Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit zu eröffnen, betreibt Allen ausschließlich Namedropping. Übrig bleibt ein einziger Leerlauf zwischen Paris-Postkartenstrecke und "gewitzten" Beziehungs- problemchen – eine müde pointierte, betagte Komödie für Bildungsbürger jedweder Couleur, in der es wieder einmal um rein gar nichts geht.


30%

Januar 30, 2010

Kino: SHERLOCK HOLMES

In Filmen von Guy Ritchie geh es meist ums Wesentliche. Um markige Typen, kernige Männerallüren und heftige Fausthiebe, um skurrile Marotten, absurde Situationen und schrullige Zufälle. Das Ritchie-Kino ist ein Jungs-Kino, das von männlichen Irrtümern und deren Vereinbahrung (oder bestenfalls Versöhnung) mit Geschlechterklischees träumt, das Naivlinge zu Männern reifen und intellektuellen Ballast weit hinter sich lässt.

Wie schön also, dass der Ex-Stecher von Madonna sich nun mit großem Budget an Arthur Conan Doyles legendärer Figur Sherlock Holmes zu schaffen macht, der es als meistverfilmte literarische Persönlichkeit nur noch an einer Blockbuster-Testosteronvariation mangelte – Dank dieser neuerlichen Verwurstung des hochbegabten Meisterdetektivs ist das Holmes-Œuvre aber gewiss um einige verzichtbare Banalitäten reicher.

In "Sherlock Holmes" geht es, worum es in allen Ritchie-Filmen geht: Um lustige Späße mit lustigen Kerlen. Dieses Mal in einem vergangenen Jahrhundert, aber immer noch in England und immer noch mit viel unverständlichem Gebrabbel. Der Film pflegt, selbstverständlich und erwartungsgemäß und auch leider, mit der eigentlichen Holmes-Figur nur noch eine Namensverwandtschaft, die eigentlichen Wesenszüge des analytischen Ermittlersnobs, der, wenn ihm die Kultiviertheit zu Kopfe zu steigen droht, gern zur Geige greift, werden massenkompatibel und drastisch reduziert. Auf, natürlich, ordentlich Gekloppe (Ritchie ist ein verlässlicher Regisseur), und dem Nachstehlen einer schönen Frau (die ihm in der Vorlage nicht einmal ein müdes Lächeln entlockt hätte). Holmes, der Womanizer.

Ausgerechnet der nun hat sich zurückgezogen in sein stilles Kämmerlein, ist aufgedunsen und süffig, nicht mehr bereit seinen ermittlerischen Dienst zu leisten. Dr. John Watson gelingt es schließlich seinen treuen Kumpanen zu reaktivieren, damit dem tot geglaubten Magier Lord Blackwood endgültig das Handwerk gelegt werden kann. Dabei lässt Holmes dann meist die Fäuste sprechen, sein – trotz Dauerverwahrlosung!? – mächtig durchtrainierter Körper hat mehr Wirkung als jeglicher Spürsinn:

So interpretiert Ritchie den erhabenen Analytikergeist seiner Holmes-Figur in erster Linie als physische Slow-Motion-Taktik, bei der im Voraus berechnet wird, wo und wann dem Gegner nun welche Weichteile zertrümmert werden. Das ist nicht nur meilenweit entfernt von Doyle, das ist nicht einmal mehr dasselbe Universum. Ritchie hat aus Holmes, das ist legitim, einen Comichelden gezimmert, und, das ist weniger legitim, einen postmodern-abgedroschen coolen noch dazu.

Mal angenommen also, "Sherlock Holmes" habe mit Sherlock Holmes nichts zu tun, so bliebe vielleicht zumindest ein sehenswerter Blockbuster über. Zugegeben, zwei bis drei hübsche Actioneinlagen bekommt Ritchie in seiner hohle Geschichte integriert, von einer gewissen Oberfläche aus betrachtet machen auch die launigen Buddy-Elemente was her – freilich ohne den Hauch von Mut, hierin etwas Homoerotisches vermuten zu wollen.

Doch spätestens beim großen Green-Screen-Finale verpufft der Unterhaltungswert dieser verschenkten Popcornadaption glorreich zum pseudofolkloristischen Gedudel Hans Zimmers, während die Ankündigung eines bekannten Holmes-Gegenspielers schon fleißig mit einer Fortsetzung droht.


40% - erschienen bei den: 5 FILMFREUNDEN

September 18, 2009

Kino: THE TIME TRAVELER'S WIFE

Manche Filme entziehen sich ihrer Erzähllogik sehr klug, indem sie etwas per se Unlogisches als so selbstverständlich voraus- und ins Bild setzen, dass man sich nur zu gern von den heilsam eskapistischen Fäden einer großen Geschichte einspinnen lässt – für den Genrefilm ist das schließlich auch ein apodiktisches Prinzip. Die Rezeption findet dann bestmöglich irgendwo auf einer irrationalen Gefühlsebene statt, allerhöchstens stolpert man aufmerksam über die Unlogik innerhalb der eigenen Unlogik und stellt doch das große Behauptungskonstrukt nicht in Frage. "The Time Traveler’s Wife" bricht diese Erwartungshaltung noch stärker herunter, er möchte schlicht ein Film sein, den man spüren und ertasten muss. Es ist eine wattebauschig-gediegene Kitschanhäufung voller definierter Emotionen und zielgruppenorientierter Appelle: Ein Film für Frauen, die Monogamie und ewige Liebe nicht für eine Erfindung der Kirche halten.

Henry DeTamble steht im Mittelpunkt einer Handlung, die ebenso unvermittelt wie unmotiviert ihren Anfang nimmt: Er ist das Opfer eines genetischen Defekts (in jeder Hinsicht allzu adäquat: Eric Bana), der ihn willkürlich und unkontrolliert durch die Zeit reisen lässt. Meist führt ihn der plötzliche Raumentzug in die Vergangenheit, an Orte, die wahrscheinlich von seinem Unterbewusststein gesteuert werden. Diese unkonventionelle Eigenschaft könnte ein großer Spaß sein, würde Henry sein Schicksal nicht als quälende Stigmatisation begreifen, die die Beziehung zu seiner stets im Hier und Jetzt zurückgelassenen Frau Clare (Rachel McAdams) auf eine repetitive Probe stellt. Immerhin ist Henry seiner treudoofen Liebsten auf Zeitreisen nicht untreu, im Gegenteil – er landet sogar einmal im Gebüsch neben einer Wiese, auf der Clare gerade ein Picknick veranstaltet. Da ist sie zwar noch ein kleines Kind und er dank Zeitkontinuumsregel splitterfaser- nackt, aber der Grundstein für ihre immerwährende Liebe ist mit diesem Pädo-Sinnbild zweifelsfrei gelegt.

Und so durchzieht diesen Film ein ständiger Hauch von Wehmut, Sehnsucht, unerfüllter Liebe. Das ist formal in einer beachtlich lethargischen Schönbilder-Ästhetik gehalten, die faltenfrei und farbenbunt chronologisch Jahre und Zeiten durchläuft bis zum unaufhaltbaren dramaturgischen Brücken- schlag. Wie ein Geist stolpern Eric Bana und seine von Drehbuch und Regie zur totalen Konturenlosigkeit verdammte Figur durch diesen penetrant schwermütigen Taschentuch- heuler, der seinem Titel noch nicht einmal gerecht wird: Die in die völlige Passivität verdrängte "Frau des Zeitreisenden" bleibt eine Schattengestalt, deren Probleme vom hilflosen Zurückbleiben und ständigen Alleinsein der Film keine einzige Minute thematisiert. Stets folgt er vielmehr Henrys irrelevanten, uninteressanten, einschläfernden und letztlich keinerlei schlüssigen Logik folgenden Quickies in der Zeit, ohne bedeutende Teile der Handlung seiner Frau zu widmen. Man möchte nicht glauben, dass Oscargewinner Joel Rubin mit diesem Wohlfühlpamphlet nach Audrey Niffenegger sein eigenes großartiges "Ghost"-Drehbuch plündert.

Das alles erinnert nicht selten an den seltsamen Fall des "Benjamin Button", und witzigerweise hat Brad Pitt diese Adaption des Bestsellerschmachtfetzens auch noch produziert. Hier wie dort wird über Vergänglichkeit und eine alle Zeiten und Hindernisse überdauernde Romanze sinniert, hier wie dort geschieht das ebenso schleppend wie fremdartig. Der Exil-Schwabe Robert Schwentke verliert sich dabei in seinem zweiten Hollywoodfilm nach "Flightplan" in präzis gelackten Bildern, die keinen Raum für Emotionen und wirkliche Konflikte lassen. Das hätte ein spannender Film über die Unmöglichkeit von Liebe oder auch eine schöne Vanitas-Metapher werden können, stattdessen lässt uns "The Time Traveler’s Wife" zwei gepflegt langweilige Stunden in die gequält leidigen Gesichter seiner Hauptdarsteller blicken: Unendliche Leere.


20% - erschienen bei den: 5 Filmfreunden