Die japanische (Nach-)Kriegsgeschichte lässt sich an Keisuke Kinoshitas Filmen auf faszinierende und stets ganz unterschiedliche Art nachvollziehen. Eine kleine Straße irgendwo in Tokio, 1944: Nach Jubel ist den verbliebenen Bewohnern erst einmal nicht zumute, sie stehen kurz vor der Evakuierung und müssen auf den letzten Metern des allgegenwärtigen Krieges nun doch noch ihren Wohnort verlassen. Die "Jubilation Street" als beinahe hermetischen Schauplatz hat Kinoshita nach wenigen Minuten etabliert, geschickt verbindet er gleich zu Beginn unterschiedliche Schicksale und Geschichten auf eng abgestecktem Raum. Die Liebesbeziehung einer jungen Frau zu einem Testpiloten steht im Mittelpunkt des situativen Entwurfs, an ihr formuliert der Film eben nicht nur Durchhaltewillen und Mobilisierung, sondern vor allem die Angst vor Schmerz, vor Verletzung und natürlich auch dem drohenden Heimatverlust. Offenkundig funktionale Einsprengsel, die Kinoshita möglicherweise verordnet wurden, unterläuft der Filmemacher sanftmütig. So mag sich das ausdrucksstarke Bild jener Frau, die unter imaginierten Schussgeräuschen um ihren schließlich im Krieg gefallenen Geliebten trauert, derartigen Absichten nur schwerlich fügen. Lediglich das dem Titel dann doch zuspielende Schlussbild nivelliert diesen Eindruck und beraubt den Film deutlich seiner stillen Schlagkraft.
60%