Nach knappen 40 Jahren nun widmet sich Lewis noch einmal seinem liebsten Kind – ähnliche Auswirkungen für das Genre sind dieses Mal allerdings nicht zu befürchten. Im Ton deutlich komödiantischer, dient die prinzipiell identische Geschichte abermals als Aufhänger für eine kunterbunte Aneinanderreihung zahlreicher Goreszenarien. Da muss auf das obligatorische Gewühle in menschlichen Gedärmen ebenso wenig verzichtet werden wie auf stattliche Enthauptungen, geöffnete Kehlen und sogar neurobiologische Eingriffe. Die Wirkung dieser Effekte ist jedoch nicht nur ungleich ermüdender als im Vorgänger, der diesbezüglich Neuland betrat, sondern ob ihrer überaus schlechten Machart mitunter auch unfreiwillig komisch. "Blood Feast 2: All U Can Eat" ergötzt sich mit viel Hingabe an seinen blutigen Exzessen, die die Kamera ähnlich statisch ablichtet, wie es auch schon im ungleich nüchterneren Original der Fall war. Leider versäumt es Lewis, die technisch unterirdische Umsetzung seines ideenreichen Blutspektakels zumindest durch grundsätzliche Mittel wie Schnitt, Montage oder Ausleuchtungstricks zu kaschieren.
Mit Blick auf die Inszenierung gleicht der Film ohnehin einer mittleren Katastrophe, die weniger auf das geringe Budget, denn die beschränkten Fähigkeiten seines Regisseurs zurückgeführt werden müssen. Nun galt Lewis zwar noch nie als Meister des versierten Umgangs mit filmischen Mitteln, doch hinsichtlich der effektiven Schockwirkung seiner Arbeiten waren Filme wie "Two Thousand Maniacs!" von deutlichem Gespür fürs Grobe und nicht selten simplen, aber cleveren technischen Lösungen gekennzeichnet. "Blood Feast 2: All U Can Eat" gelingt es zu keiner Sekunde, die Distanz zum Zuschauer zu überwinden, da er viel zu steif, lustlos und uninspiriert in Szene gesetzt ist: Einstellungen zum Brechen lang, nahezu keinerlei (zusätzliche) Ausleuchtung, nervige Dialoge, ein Minimum an Ausstattung. Lewis hat keinerlei Gespür für Timing, nahezu jede Szene hätte mindestens zwei bis drei weitere Schnitte benötigt (und indes ohne Achsensprünge). Noch grausiger die Darsteller, die fast keinen Satz geradeaus sprechen können und mit ihrem bemühten Streben nach Witz bestenfalls im Schultheater aufgehoben wären. Einzig und allein der köstliche Miniauftritt von John Waters reißt einen diesbezüglich für wenige Minuten aus der totalen Lethargie.
Was hier mit pseudoironischen Dialogen ambitioniert in Richtung Fun-Splatter zu rücken versucht, krankt schlicht und ergreifend am völlig Grundsätzlichen. Lediglich der Einsatz manch stimmungsvoller Songs, die genüsslich über die gorigen Mordsszenen gelegt werden, zeigt in Ansätzen, welch heitere Horrorkomödie "Blood Feast 2: All U Can Eat" mit mehr Pepp, technischem Verständnis und vor allem wirklich witzigen Einfällen hätte werden können. So bleibt nur eine müde Erwärmung dessen, was mittlerweile ohnehin aus den meisten Erinnerungen verschwunden sein dürfte, zumal das ganze qualitativ von weitaus gelungeneren Lewis-Updates wie Tim Sullivans groteskem "2001 Maniacs" überlagert wird. Die 30jährige Regieabstinenz bekam dem "Wizard of Gore" leider einfach sichtlich unwohl.