Mit "Monster House" und dem zusätzlichen Reiz einer Abwechslung versprechenden, schaurigen Gruselgeschichte steigt nun auch Sony, genauer Imageworks Inc., ins voll animierte Filmgeschäft ein. Prominent besetzt und produziert ist das Regiedebüt von Gil Kenan allerdings ein etwas unschlüssiges Vergnügen, mit schönen Momenten durchaus, aber ebenso grundsätzlichen Schwierigkeiten.
Großes Problem dieses Films ist dabei der Widerspruch zwischen naturalistischem Stil und völlig künstlicher Animation. So schön die Idee einer vorörtlichen Kleinstadt, scheinbar direkt den 80er-Jahre Abenteuern aus dem Hause Spielberg/Zemeckis, nicht zufällig Produzenten dieses Films, entlehnt, auch daherkommen mag, es passt wenig zum schlichtweg hässlichen Ergebnis des Motion Capture-Gebräus, das unnatürlicher kaum sein könnte. Der Erfolg von "The Polar Express" wird die Macher bestätigt haben, im Vergleich zu den Künsten der Animationsschmieden Pixar oder DreamWorks jedoch stellt sich angesichts der seelen- und detaillosen Bewegungserfassung die Frage nach dem Sinn dieses Verfahrens.
Die Geschichte ist zweifellos liebenswürdig, aber allzu formelhaft erzählt. Ihre Figuren bieten wenig bis gar nichts Neues, von trotteligen Cops, die den Kids erwartungsgemäß keinen Glauben schenken wollen, über die böse Babysitterin ist hier alles versammelt, ohne dass der Zuschauer jedoch eine wirkliche Beziehung zu ihnen aufbauen kann. Letztendlich werden hier lediglich Versatzstücke und Klischees aus strukturell ähnlichen Filmen wie "The ’Burbs" oder "The Goonies" in die Animationswelt übertragen, ohne notwendigen Eigenanteil und wirklichem Charme. Da ein erwachsenes Publikum aufgrund seiner Sehgewohnheiten zudem schnell hinter die simpel gestrickte Dramaturgie des Films kommt, dürften auch nur die kleineren Zuschauer so richtig Spaß mit "Monster House" haben.
Als Rettungsanker kann die Produktion immerhin mit einem überaus amüsanten Darsteller- bzw. Sprecherensemble aufwarten, insbesondere Maggie Gyllenhaal ("Secretary"), Catherine O'Hara ("Home Alone") und natürlich Kathleen Turner ("Romancing the Stone") lauscht man mit großem Vergnügen, auch wenn all die Figuren letztlich nur marginal an ihre Schauspieler erinnern: Die Digitalisierung einer Oberfläche, der eben jegliche Emotionen und Eigenheiten abhanden kommen. "Monster House" ist somit ein netter Versuch, der bei seiner Zielgruppe zwar funktionieren, Animationsfreunde aber wohl enttäuschen dürfte. Und einigermaßen innovativ ist das alles schon gar nicht.
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