Eigentlich kann man ein Regiedebüt ja nicht wirklich als Fingerübung bezeichnen. Anders lässt sich "Hard Eight" aber schwer fassen: Es beschlich mich immer wieder das Gefühl, dass P.T. Anderson hier nur etwas herumspielt, ausprobiert, ganz gekonnt mit filmischen Mitteln jongliert, um sie in eine etwas andere, etwas ungewohnte Anordnung zu bringen. Der Film folgt einem sehr eigenen Rhythmus, der sich ganz aus seiner willkürlichen Geschichte ergibt. Immer wieder erhöht Anderson das Tempo, immer wieder fährt er es herunter, auf lange starre Einstellungen folgen lange Steady-Cam-Shots, und der Schnitt ist alles andere als ausgeglichen. Da scheint jedoch immer ein Konzept im Hintergrund die Dinge zu steuern, nur ist der streng seiner lethargischen Erzählung verschriebene Film somit alles andere als in banalen Unterhaltungskategorien festzuhalten. Anderson erprobt sich noch, und das meiste wird erkenntlich und wesentlich verbessert, wesentlich stimmiger in "Boogie Nights" wieder aufgegriffen. Unter anderem die Praxis, den Schauspielern ihre Rollen auf den Leib zu schreiben: In die Fußstapfen von Philip Baker Hall wird dann Julianne Moore treten, und Aimee Mann nicht mehr nur den Abspann besingen. Sehenswert, vor allem zur Vervollständigung.