November 01, 2009

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Blade

Noch vor dem jüngsten Adaptionsboom populärer Comichelden packte Stephen Norrington den mittlerweile chronisch unterbeschäftigten Wesley Snapes in Lack und Leder, um ihn als Daywalker Blade gegen hungrige Großstadtvampire ins Feld ziehen zu lassen. Diese versteht der Film als nimmermüdes Partyvolk, das sich im Drogen- und Sexrausch seinen ständigen Lustfantasien hingibt. "Blade" ist physisches Actionkino, das vor allem daran interessiert ist, den männlichen Körper als alle (erotischen) Bedrohungen bewältigendes Machtinstrument zu inszenieren. Tiefschür- fendes über das Leben als Vampir oder die in Ansätzen verhandelte rassistische Kultur der Blutsauger vernachlässigt der überlange Film großzügig zugunsten schlecht gealterter CG-Einlagen und einer weitestgehend unterhaltsamen, wenn auch bemerkenswert dümmlichen Handlung.

50%



Blade II

Erst die Fortsetzung schöpft das zugegeben überschaubare Potential des Comichelden aus: In Guillermo del Toros "Blade"-Interpretation liegt der Schwerpunkt weniger bei den männlichen Fähigkeiten seiner Titelfigur, als auf einer komplexen Beziehungsstruktur seiner Gegner. Wie auch später in "Hellboy II" inszeniert del Toro die Bösewichte als durch familiäre Dysfunktionen gebrandmarkte, ambivalente Krea- turen, die er mit seiner leidenschaftlichen Vorliebe für phantastische Bildentwürfe ideen- und liebevoll in Szene setzt. Die Entscheidung, Blade eine Reihe von Kriegern zur Seite zu stellen, die eigentlich im Lager seiner ärgsten Feinde zu verorten sind, bietet dem Film dramaturgisch zudem ausreichend Entfaltungsraum und macht das Sequel zum spannenden Höhepunkt der Trilogie – trotz diverser Zugeständnisse an die Vorgaben des Vorgängers, darunter ausgedehnte Martial-Art-Kämpfe mit hippen Electrobeats zu unterlegen.
70%


Blade: Trinity

Für den dritten und mit relativer Sicherheit auch letzten Film der Serie nahm der Drehbuchautor der Vorgänger, David S. Goyer, das Zepter selbst in die Hand. Leider verschenkt der Film seinen Antagonisten, immerhin Dracula himself, grandios blöd und verlässt sich gänzlich auf die kaum vorhandene Coolness der sexy Blutsauger, die er mit einer abgestandenen, Filter durchtränkten Videoclipästhetik ins Bild setzt. Das berechenbare Casting von Ryan Renolds und Jessica Biel als Blickfang fürs Zielpublikum generiert dabei ebenso wenig Mehrwert für die dünnschichtige Handlung wie der Verzicht auf ideenreiche Actionchoreographien. "Blade: Trinity" ist dabei endgültig solide stupide Unterhaltung, die in ihrem grenzenlosen Sexismus die üblichen Strategien des Genres bemüht.

40%