Manchmal zwiespältig, größtenteils scheiße. So verachtenswert ich "A Clockwork Orange" auch finde, Kubrick hat sich mit sowas schon über ein Vierteljahrhundert vorher beschäftigt, und das durchaus vielschichtiger. Beide, Kubrick und Haneke, eint die Prätention, vielleicht ist es auch kein Zufall, dass Hanekes Psychopathen in ihrer Aufmachung ein wenig malcolmmcdowellmäßig daherkommen. Was "Funny Games" unerträglich macht, ist nicht seine Intensität, nicht seine kompromisslose Härte, nicht das ganze Brimborium, das er aufzieht, mit dem er schocken möchte, mit dem er Gewalt als schlicht undarstellbar ("nicht konsumierbar") abzustrafen versucht. Vielmehr ist es die Selbstgerechtigkei, mit der er meint, (Medien-)Gewalt auf irgendeine diffuse metaphysische Ebene heben zu müssen. Wie schon in "Bennys Video" verteufelt Haneke alles, was seinen kleinbürgerlichen Radius zu übersteigen droht (Heavy Metal ist böse, und überhaupt: das Fernsehen!), hebt den Zeigefinger hier und schwingt die Moralkeule dort, und immer geht es um die böse Gewalt, ganz egal, ob nun real, medial, banal. Sein aufgesetzter Killer-Monolog am Ende verdeutlicht das noch einmal, falls man es bis dato trotz ständiger Publikumsinteraktion des Mörders (ja, er grinst immer wieder in die Kamera, spult die Handlung sogar zurück...) nicht kapiert haben sollte, wenn es heißt, dass Fiktion und Realität ja irgendwo doch das gleiche seien. Das ist natürlich berechenbar, vor allem aber ist es nicht richtig, es ist sogar so sehr falsch, dass Haneke mit diesem missverstandenen Film den eigentlichen gefährlichen Beitrag zur Mediengewalt liefert. Und dabei ist das nicht einmal ein Film, sondern nur eine ekelhafte Versuchsanordnung.