Knapp zwei Jahre nach ihrem Debütfilm "Wrecked" melden sich die Shumanski-Brüder mit einem weiteren Coming-of-Age-Drama zurück. Die Mischung aus queerer Romanze und Thriller trifft zunächst ein paar hübsche Töne, ehe sich balladeske Stimmung und reinster Schwachsinn die Klinke in die Hand geben. "Blackmail Boys" versteht es geradezu verblüffend, eine an und für sich interessante Geschichte – Boyfriend A stiftet seinen als Stricher arbeitenden Boyfriend B an, dessen prominenten Freier mit einem Sexvideo zu erpressen – auf die konsequent uninteressanteste Art zu erzählen. Am Umstand, dass ebenjener Freier ein fundamentalistischer Christ ist, der in Büchern und Radioshows gegen Schwule wettert, zeigt der Film nur in Hinblick auf seine Titelprämisse Interesse. Am Ende verheizen die Shumanskis ihre Figuren auf beispiellose Art, während sich der in ganz nettem DV-Ambiente präsentierte Schmu mit gleich dreifachem Voice-Over auf der Bild- und Tonebene direkt ins eigene Aus kleistert. Einziger Lichtblick: Das blankziehende Mumblecore-Aushängeschild Joe Swanberg in der Rolle einer unangenehmen Schrankschwuchtel, die sich als Autor von Büchern wie "Accept Jesus’ Friend Request" selbst verleugnet. Zu schade, dass der Film nichts mit ihm anzufangen weiß.
30%