Oktober 29, 2011

PornFilmFestival 2011: MADAME X

Ein indonesischer Transvestiten-Superheldenfilm über einen Drag-Friseur, der im Lady-Gaga-Outfit, mit gezielten Dance Moves und magischen Wurfmessern bewaffnet, einer homophoben militanten Untergrundorganisation den Garaus macht. Was nach handelsüblichem Indonesia-Trash vergangener Tage klingt, ist der wohl spielerischste und amüsanteste Film des diesjährigen Pornfilmfestivals – eine bis ins Mark queere, anarchistische und obendrein entzückend liebenswürdige Komödie voller Camp und Pomp. Mit "Madame X" erweitert Regisseur Lucky Kuswandi die Reihe der unbeholfenen Normalo-Superhelden der Neuzeit um eine durchgeknallte Drag-Queen. Als Quasi-Ergänzung des momentan angesagten Trends superkräfteloser Superhelden erweitert der Film die jüngeren Blickrichtungen innerhalb der "neuen" Comicästhetik nicht nur um eine queere Perspektive, sondern setzt natürlich auch stechende Duftmarken mit seinen Verweisen auf ganz reale gesellschaftspolitische Entwicklungen in Indonesien. Und wie Kuswandi auf sympathischste Art im Interview erzählte, habe man den Film nur deshalb durch die strenge Zensur bekommen (und einen landesweiten Kinostart erzielen können), weil die zahlreichen der schwulen Szene entsprungenen Insiderwitze und englischen Dialogfetzen dort gar nicht verstanden worden seien. "Madame X" ist also nicht nur irrsinnig komisch, sondern sogar ein bisschen subversiv. Geheimtipp!


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