März 28, 2011

Zuletzt gesehen: TRIGGER MAN

Ebenso simpler wie effektiver Backwood-Thriller, in dem eine Gruppe von Jägern unvermittelt zu Gejagten wird. Gefilmt wie ein Privatvideo aus dem Camcorder, inszeniert Ti West "Trigger Man" als Überlebenstrip in hautnahen Bildern mit schmucklosen Einstellungen und hektischen Zooms. Die Handlungsarmut und der überwiegende Verzicht auf Dialoge gestalten insbesondere die anfänglichen Jagdszenen enorm unspektakulär, wobei West das Jagen nicht nur überdeutlich als das kennzeichnet, was es ist (nämlich wenig aufregend), sondern auch nicht ausgedienten Naturaufnahmen und anderen Ablenkungen erliegt. Stattdessen generiert er eine kompakte innere Spannung, die er auch in der temporeicheren zweiten Hälfte aufrechterhalten kann. Vergleichen mit nahe liegenden formalen und geistigen Vorbildern wie "Deliverance" geht der Film entschieden aus dem Weg, hier muss niemand erst in den Arsch gefickt werden, um die Evolutionsleiter herunterzupurzeln. West krempelt vielmehr noch abermals Genremechanismen um, erzählt behutsam, fast anti-narrativ und dennoch mit hoher Konzentration, unterstützt von einem stimmig-schiefen Soundtrack seines Stammkomponisten Jeff Grace. So etwas ist freilich schwer an den Mann zu bringen, weshalb die Vermarktung von "Trigger Man" als reißerische Hinterwäldler-Action komplett falsche Erwartungen schürt.


70%