November 01, 2008

TV: Fernsehtipps vom 01.11. - 07.11.2008

Samstag, 01.11.

22:10 Uhr – Bram Stoker’s Dracula (K1)

Viel Romantik-Pomp im Studiodesign lassen Coppolas Version des Stoffes zwar schick aussehen, können die miserable Adaption aber auch nicht kaschieren: Die unterdrückte Gier des Grafen wird in feurige Leidenschaft umgedichtet, die innere Lust zu heißem Sex veräußerlicht – und in alldem stolziert auch noch ein gräulich überforderter Keanu Reeves mit ständig wechselndem Akzent umher. Schaurig.

22:05 Uhr – Independence Day (VOX)

Der Film ist so unglaublich kacke, dass ich ihn eigentlich gar nicht mehr wahrnehme. Für mich gibt es nur "Mars Attacks!".

22:25 Uhr – Der Spion, der mich liebte (ARD)

Moore lässt seine beiden vorherigen Einsätze wie Fingerübungen aussehen: Das Quasi-Remake von "You Only Live Twice" legt gleich mit seiner Pre-Title-Sequenz eine neue Messlatte an und präsentiert nicht weniger als den brillantesten Stunt der Filmgeschichte. Trotz eines schwächelnden Bösewichts, erreichte die Reihe nur noch selten eine derartige Rasanz – die Vielfalt der Schauplätze, Gimmicks und Kampfszenen, sowie eine großartige Barbara Bach als Bondgirl und Ken Adams unerreichtes Produktionsdesign machen Lewis Gilberts zweiten Bond zu einem der großen Highlights der Serie.

22:30 Uhr – The Lost Boys (RTL2)

Joel Schumachers Peter Pan-Variation. Sehr 80’s, aber nicht zuletzt wegen seiner herausragenden Kameraarbeit und den selbstironischen Popverweisen sehr spaßig.

Sonntag, 02.11.

20:15 Uhr – Spider-Man 2 (Pro7)

Sensationell gut inszenierte Fortsetzung. Romantisch, gefühlvoll und toll getrickst, bläst Raimi die Geschichte zur großen Oper auf. Und Doc Ock ist sicherlich der beste Bösewicht der Serie.

23:05 Uhr – Starship Troopers (Pro7)

Überambitionierte Sci-Fi-Satire, die vor allem erstmal Sci-Fi und dann Satire ist. Verhoeven meint das alles bestimmt sehr gut und bissig und augenzwinkernd, aber seine Darsteller als Dummbrote vorzuführen, um mit Riefenstahl-Ästhetik in eine große Faschismus-Parodie einzustimmen – bisserl mehr Überlegtheit und weniger Zynismus hätten nicht geschadet. Macht zwar Spaß, hat seinerzeit aber zu Recht heftige Kritikerschelte kassiert. Cut.

Montag, 03.11.

21:00 Uhr - …denn sie wissen nicht, was sie tun (Arte)

22:15 Uhr – Syriana (ZDF)

Noch der beste einer verspäteten und dafür auch besonders angestrengt wirkenden Kino-Politisierung der Hollywood-Beaus: Überraschend komplexer, intensiver und brisanter Polit-Thriller, dessen entrüstender Unterton hingegen besagte Verkrampftheit vermuten lässt.

Dienstag, 04.11.

20:15 Uhr – Die Truman Show (K1)

Ich habe das Gefühl, ich unterschätze den Film, weil ich ihn nicht so richtig toll finde. Und irgendwie glaube ich, dass er das ist. Oder?

22:10 Uhr – Immer Ärger mit Harry (WDR)

Hitchcocks Blaupause: Theatralische Provinz-Komödie, deren Komik sich mir nie erschlossen hat. Zu offensichtlich, lang gezogen, und, ja sorry, frei von Metaebenen. Nur die beneidenswert unbekümmerte Shirley MacLaine und der tolle Score von Herrmann haben mich bei der letzten Sichtung vor dem sicheren Einschlaf bewahrt.

23:10 Uhr – Crash (Das Vierte)

Cronenbergs hochkomplexe Psychostudie über menschliche Triebe, Obsessionen, altes Fleisch, neues Fleisch, Anti-Evolution. Ein mysteriöser, verführerischer, kluger Film für starke Nerven, und nichtsdestotrotz unheimlich erotisch und witzig. Ein a-b-s-o-l-u-t-e-s Meisterwerk.

Mittwoch, 05.11.

22:20 Uhr – Halloween: H20 (K1)

Unerwartet gelungener, visuell ausgefeilter Film, der dem Original sehr nahe kommt. Natürlich ohne jede Bedeutung, die über konstruierte Spannung und Genrebrei hinausginge, aber who cares? Steve Miner kann was.

Donnerstag, 06.11.

Nix.

Freitag, 07.11.

20:15 Uhr – Die Welt ist nicht genug (Pro7)

Wo hat Pro7 den nimmer sterbenden Morgen gelassen? Lief der? Egal. Die erste Hälfte gefällt, die lange Pre-Title-Sequenz, der tolle Vorspann, das geniale Titellied, alles sehr schick. Irgendwie geht den Brosnan-Bonds aber immer vorschnell die Puste aus, so als hätten die hinten raus das gesamte Budget verbraten. Das äußert sich hier in einem vorhersehbaren Plot-Twist und überaus ödem Finale, das den Film so richtig runterzieht. Ganz schlimm aber: Der Schnitt. Der ist so schlecht, dass man’s fast nicht glauben kann.

20:15 Uhr – Dance! (RTL2)

"Dangerous Minds" meets "Step Up". Einer der wenigen Filme, glaube einer von nur dreien, bei denen ich das Kino vorzeitig verlassen habe.