April 20, 2008

FANTASY FILMFEST NIGHTS - Rückblick...

... auf vier von acht Filme:

DOOMSDAY

Nach dem überragenden "The Descent" leider doch der unerwartete Beweis: Neil Marshall ist eine Eintagsfliege. Qualitativ könnte sich dieser wüste Mix aus allem, was die 80er-Jahre so hergeben, angefangen bei Duran Duran, "Aliens", "Mad Max", "Excalibur" oder - leider besonders auffällig und plump - "Escape from New York", gar nicht stärker vom makellosen, intelligenten Vorgänger unterscheiden. Wie er vor Ort berichtete, habe Marshall einfach den Filmen seiner Jugend ein Denkmal setzen wollen, und das ist nachvollziehbar, ehrenwert, sympathisch. Und das hätte jenen Grindhouse-Film bilden können, den Tarantino und Rodriguez versprochen, aber für unausgegorenes Kasperltheater aufgegeben haben. Marshall fällt indes nicht mehr ein, als seine Vorbilder nachzustellen, dabei fehlerhaft (Action wird meist mit Schnittwerk choreographiert, was die selbsternannten Referenzvorbilder nicht taten) und zusammenhanglos, plump, laut, schnell, unspannend. Reines postmodernes Zitatkino ohne Hand und Fuß, ohne Grund, ohne jede Eigenständigkeit und gänzlich kommentarlos. Das ist ausschließlich verschenktes Handwerk, leider. - 20%


[REC]

Versäumt es, sein Stilmittel geschickt zum Einsatz zu bringen: Wackelkamera en masse, doch zu sehen gibt es doch nur 100 Jahre Genreklischees. Der beste Beweis für die Untauglichkeit von Fake- Horror. Review - 40%


DIARY OF THE DEAD

Hier möchte ich mich kurz halten: Die Enttäuschung ist groß. Formal exzellent, durchdacht, clever, wenn auch offensiv. Eigentlich der konzeptionell beste Beitrag zum Mockumentary-Relaunch: Er gaukelt keine Authentizität vor, sondern schildert bewusst manipulierte Authen- tizität. Er bedient sich filmischer Mittel, um ein unfilmisches Medium zu charakterisieren. Das hier ist streng genommen der absolute Film zum demokratischen Medium und ein fantastisches Statement zur Unmöglichkeit, dieses kinogerecht zu imitieren (so wie es "[Rec]" beispielsweise irrtümlich glaubt). Doch Romero gelingt es nicht - ganz anders als noch beim unterschätzten "Land of the Dead" - seinen subversiven Kleingeist mit allem anderen zu vereinbaren. Der Film ist undynamisch, langatmig und alles andere als unterhaltsam, und streng genommen ist er auch nicht mehr aufbrausend, denn jede Mitteilung geht verloren, wenn das Drumherum nicht stimmt. Was Romero möchte ist völlig klar, völlig richtig und völlig klug, doch das auch ansprechend zu inszenieren, gelingt ihm seit langer, langer Zeit nur sehr schwierig. - 60%


INSIDE

Dilettantisch in Szene gesetzt, hyste- risch und lautstark, absolut grob- schlächtig und nervtötend. Ein Film, der wild herumpoltert und nach Aufmerk- samkeit sucht, die er hoffentlich nur von Gorebauern erhalten wird. Review - 20%