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Juni 05, 2011

Kino: SOURCE CODE

Und täglich grüßt der Source Code. Immer wieder muss der einst im Irak stationierte Helikopterpilot Colter Stevens (Jake Gyllenhaal) acht Minuten eines tragischen Zugunglücks durchleben, das alle Fahrgäste nach einem Bombenanschlag in den Tod schickt. Gefangen in der geheimen technologischen Superwaffe eines Konzerns, dem so genannten Source Code, wird Stevens gegen seinen Willen so lange in die entscheidenden Minuten vor der Explosion zurückgeschickt, bis er die Ursache für den Crash gefunden und damit das Unglück verhindert hat. Gelingt es ihm, die Bombe im Körper eines anderen zu finden, ist seine Mission erfüllt.

Ein weiterer Science-Fiction-Gebrauchsfilm von Bowie-Sohnemann Duncan Jones, der abermals ein klassisches Sujet des Genres nutzt, um Fragen nach dem Wert menschlichen Lebens, wissenschaftlicher Ethik und moralischer Verantwortung zu stellen. Diese Fragen spielen, wie bereits in "Moon", keine allzu ausgeprägte oder gar diskursfähige Rolle, weil "Source Code" zugunsten straffer Handlung und reißerischer Spannung ausreichend mit einem Drehbuch voll von Zeitschleifen und Emotionen und Liebesgeschichte vergnügt ist. Erneut erinnert dies an viele schon da gewesene Filme, etwa an "12:01", "Deja Vu" oder "Inception", wobei Jones seine ausweglose Paradoxieromanze vermutlich eher in Richtung "La Jetée" und damit besonders "Twelve Monkeys" gedacht wissen möchte.

Müßig zu erwähnen, dass er keinen geistigen Anknüpfungs- punkt an letztgenannte findet, sondern "Source Code", wenn überhaupt, nur ein neuer von unzähligen Genrefilmen ist, die die Terrorbilder der letzten Dekade kanalisieren. Geknüpft an die Frage nach dem Wert menschlichen Lebens (Bewusstseins), rückt Jones nach Klonen nun künstlich am Leben erhaltene Soldaten als Avatare in den Mittelpunkt. Was auch immer den Regisseur so faszinieren mag an der tragischen Vorstellung, den Mensch als technologische Ware und zweckdienliche Apparatur zu begreifen, es gelingt ihm auch mit diesem Vorgängerrecycling nicht recht zu vermitteln. "Source Code" ist viel zu glatt und gefällig, um auch nur annähernd aufwühlend oder gar verstörend wirken zu können.


40% - erschienen bei den: 5 Filmfreunden
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Mai 12, 2009

News: Bewegtbilder zum PRINCE OF PERSIA


Wie kann man nur Jake Gyllenhaal so entstellen? Der Film macht mir Angst. Sieht wirklich richtig scheiße aus. Das wird schlimmstes Bruckheimer-Kino.

November 29, 2006

Retro: OCTOBER SKY (1999)

In Coalwood, West Virginia gibt es noch Wunder, die das Leben schreibt. Niemand mag daran glauben, doch es gibt sie. Dabei verläuft in dem verschlafenen Nest anno 1954 eigentlich alles nach Tradition: Entweder man beendet die Highschool und wird Arbeiter „unter Tage“, das heißt bei der Zeche, oder man ist der Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit – ein talentierter Footballspieler – und hat Chancen auf ein begehrtes Sportstipendium, um der ewigen Einöde zu entfliehen. Ausbrüche aus diesem System sind undenkbar, doch mit Homer Hickam verkörpert Jake Gyllenhaal einen jungen Mann, der anderes im Sinn hat. Nicht weniger als Raketen konstruieren und sie in die Luft befördern wie das große Vorbild Wernher von Braun ist seine Leidenschaft, für die er einstehen und sie gegen alle Vorbehalte verteidigen muss.

Diese Geschichte folgt einer klar strukturierten Gute-Laune-Intention, es ist eine der vielen Mut machenden Heldenerzählungen, von der das Kino nur zu gern berichtet. Doch man täte "October Sky" unrecht, würde man ihn leichtfertig als naives Aufsteigerdrama wahrnehmen, sich zwar umgarnen lassen von der hoffnungsvollen Gewissheit, alles wird sich ohnehin dem Guten zuwenden, doch nichtsdestotrotz nüchterne Distanz halten – es ist ja schließlich emotional gebleicht. Denn Homer Hickam, dieser jugendliche Schüler, dessen Milchbubengesicht die unschuldige Erwartung an eine Welt der Träume nicht verbergen kann, ist weniger eine Figur der Fiktion, denn ein erfolgreicher Raketenkonstrukteur, auf dessen Autobiographie der Film schließlich basiert.

Ein wenig "Stand by me" steckt in der Verarbeitung dieser Lebensgeschichte durchaus, es hat immer etwas Sentimentales, eine wehmütige Gemütlichkeit, wenn Jungs sich von den Normen und Pflichten abwenden, auf rostigen Bahngleisen Zeit verbringen, und Ziele verfolgen, an die niemand anderes glauben will. Meist ertönen dazu stimmige Oldies und Jukebox-Klassiker, warum sollte Joe Johnston, der sich dem Metier auf andere Weise schon mit "The Rocketeer" widmete, in dieser Hinsicht auch Ausnahmen einräumen, wenn sich diese Zeit der Jugend nun einmal so anfühlt. Was zum Klischee verkommen kann, das hält der Film in ehrlicher Absicht unbefleckt fest: Natürlich werden Konflikte gelöst, fügen sich Schicksalsketten einem versöhnlichen Ende, doch "October Sky" porträtiert diese träumerischen Fantasien beinahe so charmant, als wäre es das erste Mal, dass sich ihnen überhaupt jemand widmen würde.

Wenn das Drehbuch manches Mal zur Überkonstruktion neigt, Erfolge mit Rückschlägen beantwortet, um das emotionale Karussell in Bewegung zu halten, dann lassen wunderbare schauspielerische Leistungen schnell vergessen, dass der Weg des Homer Hickam bei all der wahren Begebenheit vielleicht doch an die Naivität des Zuschauers appelliert. Ganz nebenbei aber ist der Film nicht nur eine dezent moraline Hoffungsfabel, sondern Beispiel einer weitestgehend glaubwürdig erzählten Vater-Sohn-Geschichte, deren Kontext eine erstaunlich tiefgründige Zeichnung gesellschaftlicher Schichten bildet. Als Kontrast zum ewigen sozialen Abstieg, dem Hinunterfahren in die staubigen Bergwerke, steht der Wunsch hoch hinaus zu kommen, dem Aufstieg zum Himmel, synonym für die Konstruktion von Raketen. Einfache Metaphern für schwere Hürden: So weit scheint das Leben in Coalwood gar nicht entfernt.


70%

August 26, 2006