Dass Sidney Lumets brisantes Fernsehkammerspiel über "außerordentliche Maßnahmen" zur Terrorbekämpfung im unmittelbaren 9/11-Klima 2004 eine Kontroverse entfache, verwundert kaum. Dass aber die sonst so diskursfreudige TV-Institution HBO genau diese vorschnell selbst abwickelte, indem sie Strip Search von, so heißt es, ursprünglich 120 auf 56 (!) Minuten zurechtstutzte, ohne Ankündigung im Spätprogramm versendete und erst nach Zuschauerprotesten ein einziges Mal wiederholte, verwundert wiederum sehr. In der hierzulande verfügbaren, immerhin 85minütigen Fassung nun lässt sich zumindest nicht so recht nachvollziehen, was eine derartige Zensur zu provozieren vermochte. Zwar kann Lumets Film über zwei in Wort und Bild weitgehend identische, rechtsstaatswidrige Verhörsituationen, die eine indes beim chinesischen, die andere beim US-amerikanischen Geheimdienst, freilich als offensiv empfunden werden, weil er die Terrorbekämpfung des vermeintlich demokratischen mit der des sozialistischen Staates gleichsetzt. Jedoch ist der didaktische Ansatz des Films, trotz seiner konkreten historisch-politischen Einordnung, viel zu artifiziell, um nicht zumindest lediglich als linksliberales Gedankenspiel bedenkenlos zur Ausstrahlung freigegeben werden zu können. Die Vernehmungen jedenfalls, von denen Sidney Lumet während seiner langen Karriere ja nicht wenige inszenierte, sind großartig verdichtet, engagiert gespielt und in der (gewiss grobschlächtigen) Gegenüberstellung auch bemerkenswert trocken. Ein gutes Stück weit ist dies, vor allem hinsichtlich des Schlussbildes von Glenn Close, vielleicht der Film, den Kathyrin Bigelow mit Zero Dark Thirty drehen wollte, um dann intellektuell an ihm zu scheitern.