Ein weiterer, vergleichsweise weniger bekannter Polizeifilm von Sidney Lumet, dessen Spätwerk nicht nur wahre Wunder birgt, sondern der eigenen Meisterschaft mit einer ganz selbstverständlich anmutenden Ruhe und Präzision freien Lauf lässt. "Q&A" ist Crime Plotting im besten Sinne, erzählt aber (anders als dies auch immer wieder schnarchnasige Polizeifilme jüngeren Datums tun) nicht von Loyalität, Korruption und anderem langweiligen Männersentiment, sondern fast beiläufig von institutionalisiertem Rassismus, offenkundiger Homophobie, subkulturellen Milieus und (natürlich, Lumet halt) auch ganz besonders von familiären Fesseln. Einmal mehr thront Timothy Hutton über allem, besonders über einem leider im Method Acting verlorenen Nick Nolte, der als Rumpel-Bulle mit Hampelmaxenschauspiel zeitweise den Hans Albers gibt. Vom Meisterwerk trennt diesen klug geschriebenen, souverän inszenierten Film letztlich nur der grausige Soundtrack, manch Drehbucheinfall aus Seitenraschelhausen sowie ein unerwartet genreverpflichtetes Finish, das aber wiederum von einer niederschmetternden Schlussszene rückvergütet wird.
70%