Absurd über Gebühr finanzierter Groschenheftfilm, der als besonders zu spät gekommene Adaption einer Abenteuerserie von anno dunnemals jetzt mit super(t)ollem Disney-Tamtam die Blockbuster-Saison 2012 eröffnet. Dass Edgar Rice Burroughs' Marsgeschichte zum Kinomaterial taugt, führten nicht zuletzt die von "John Carter" großzügig inspirierten Lucas- und Cameron-Spektakel vor: Filme also, die unglücklicherweise all das schon präsentierten (und noch viel mehr), was einem nun Pixar-Urgestein Andrew Stanton hier vor den Latz knallen möchte. Umso erstaunlicher der geradewegs stoische Verzicht jedweder Stofferneuerung, um eben das eigentliche Original nicht wie ein kärgliches Ripoff erscheinen zu lassen, und die kraftmeierische Rückkehr zum Genrearchaismus der Fantasy, bei dem die Erschaffung einer (ja doch nicht allzu) alternativen Welt auch immer noch gleich frohe Rassenkunde mitkonstruieren muss. Vor drei oder vier Jahrzehnten hätte "John Carter" eine generationsüber- greifende Lichtspielsensation abgeben oder zumindest irgendeinen genrebraunen Ulk von John Milius garantieren können – heute ist diese Geschichte nicht viel mehr als ein Fossil, von dem man beim allerbesten Willen nicht weiß, wen es eigentlich interessieren soll. Diese Studioköpfe hätten wirklich nicht rollen müssen.
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