Eine Ehe ist eine Ehe: Schweig- und Genügsamkeit, ein Wechselrhythmus aus vertrautem Lachen und vertrauter Stille. Eben noch scherzen, lästern und lieben sie, dann schon kommt wieder der Rückzug in die Einsamkeit der Zweisamkeit. "Faces", ein Film über eine gescheiterte bürgerliche Ehe: Über eine Nacht des Ausbruchs, die doch wieder zurück führt in die Leere. Wenig, erstaunlich Handfestes hat John Cassavetes zu berichten, anstrengend sind seine Beobachtungen, aber kaum zermürbend. Ständige Großaufnahmen von Gesichtern als filmisches Konzept, hysterische Improvisationen als Schau- spielführung: Was Georg Seeßlen zum unwiederholbaren Filmerlebnis "zwischen der Tragödie und der Groteske, zwischen der Grausamkeit und dem Mitleid, zwischen Gewalt und Zärtlichkeit" erklärt, ist auch ein substanzloses Verharren im Moment.
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