Kazuki liegt erwürgt auf dem Boden des Gefängnisraums. Am Tatort noch wird Ariyoshi des Mordes bezichtigt, doch hat der zerbrechliche junge Mann seinen Mithäftling tatsächlich getötet? Dieser Frage geht der kriminalistische Teil von Takashi Miikes märchenhaftem Liebesfilm "A Big Bang Love: Juvenile" nach, der sich über derart simple Muster hinausgehend als existentialistisches, düster-melancholisches Drama erweist. Irgendwo zwischen avantgardistischen Chiffren und selbstverliebter Experimentierfreude seziert Miike in abstrakten und mitunter auch überaus verkitschten Bildern bunter Schmetterlinge und strahlender Regenbögen die Beziehung zweier Männer, die einen verzweifelten Kampf nicht nur gegen die eigene Sexualität, sondern auch deren gesellschaftliches Umfeld austragen. Inszeniert in gleicher- maßen artifiziellen wie theatralischen Dekors wirkt die mit allerhand Symbolik geschwängerte Unnahbarkeit des Films fast schon blasiert, leugnet sie doch jegliches Interesse am Zuschauer, der sich der visuellen Erzählung allerdings dennoch kaum entziehen kann. Der reizvolle Ansatz, die naturelle Gewalt des Menschen als Produkt seiner sexuellen Unterdrückung zu deklarieren, wird getrübt durch den ausladend künstlerischen und gerade deshalb etwas ver- klemmten Umgang mit dem schwulen Thema.
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